Diskussion/Sind Seitensprünge legitim?

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      Für mich ist diese Frage nicht pauschal zu beantworten, weil es auf die jeweiligen Umstände ankommt.

      Ich habe nach allgemeinem Verständnis meinen Exmann in den letzten 2 Jahren unserer Ehe betrogen, und er hatte lange vor unserer Trennung eine Freundin, von der ich eher zufällig erfahren habe, ebenso wie er von meiner Affäre.

      Nach meinem Verständnis war es kein Betrug in klassischen Sinn, weil wir zu diesem Zeitpunkt schon seit mehr als 10 Jahren in einem eher neutralen Kontakt zueinander standen, ohne Sex, auch ohne Umarmungen oder sonstigen Körperkontakt.
      Es war zu diesem Zeitpunkt für mich auch längst klar. dass ich diese Ehe beenden würde.

      Man kann es natürlich verurteilen und sagen, ich hätte bis nach der Trennung warten können, das wäre moralisch richtiger gewesen.
      Um dies aber wirklich beurteilen zu können, muss man die ganze Situation kennen.Nur dann steht einem Außenstehenden eine Meinung zu........so sehe ich das jedenfalls.
      Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Franz Kafka

      Liebelein schrieb:





      Um dies aber wirklich beurteilen zu können, muss man die ganze Situation kennen.Nur dann steht einem Außenstehenden eine Meinung zu........so sehe ich das jedenfalls.

      Ich würde sagen, dass eine Meinung jedem
      zusteht (die einen selbst ja nicht interessieren muss )
      Aber definitiv keine Be- oder gar Verurteilung. Und zwar auch dann nicht, wenn man als Außenstehender die Situation kennt.

      Man kann für sich persönlich eine Entscheidung treffen, wie man mit einer entsprechenden Situation umgeht, man kann dieses (gottseidank) aber nicht für andere entscheiden.

      Eine Freundin von mir hat ihren Mann auch betrogen - deshalb kündige ich ihr nicht die Freundschaft. Ich habe mir die Freiheit genommen zu sagen, warum ich es nicht gut finde - und sie nahm sich die Freiheit es anders zu sehen
      Das hat mE aber nichts mit Legitimation oä zu tun.

      Liebelein schrieb:

      Ich habe nach allgemeinem Verständnis meinen Exmann in den letzten 2 Jahren unserer Ehe betrogen, und er hatte lange vor unserer Trennung eine Freundin, von der ich eher zufällig erfahren habe, ebenso wie er von meiner Affäre.
      Hat es nach deinem Loyalitätsverständnis deine Entscheidung beeinflusst, dass dein Mann bereits zu einem viel früheren Zeitpunkt eine Affäre hatte? Hast du ihm deshalb auch nichts von deiner Affäre gesagt, weil er dies zuvor bei seiner auch nicht für nötig hielt?

      Es geht mir dabei um die Frage, inwieweit das eigene Wertemuster durch das Verhalten des anderen beeinflusst wird?

      Liebelein schrieb:

      Nach meinem Verständnis war es kein Betrug in klassischen Sinn, weil wir zu diesem Zeitpunkt schon seit mehr als 10 Jahren in einem eher neutralen Kontakt zueinander standen, ohne Sex, auch ohne Umarmungen oder sonstigen Körperkontakt.
      Verstehe ich es so richtig, dass du aufgrund eurer inzwischen platonischen Beziehung nicht den Eindruck hattest, gegen seine Bedürfnisse zu handeln?


      Liebelein schrieb:

      Es war zu diesem Zeitpunkt für mich auch längst klar. dass ich diese Ehe beenden würde.
      Da kann ich allerdings nicht nachvollziehen, warum du die Ehe noch zwei Jahre lang fortgeführt hast, denn tot war sie zu diesem Zeitpunkt aus meiner Sicht auf jeden Fall schon.

      Es kann nach langer gemeinsamer Zeit natürlich viele sachliche Abhängigkeiten geben, die nicht so einfach wieder aufgelöst werden können...
      Allerding wäre die Kommunikation des Entschlusses auch dann für mich sinnvoll, weil ab diesem Zeitpunkt beide an der Lösung der Sachzwänge arbeiten, die der ohnehin gewünschten Auflösung der Beziehung im Wege stehen.

      net-agent schrieb:

      Allerding wäre die Kommunikation des Entschlusses auch dann für mich sinnvoll, weil ab diesem Zeitpunkt beide an der Lösung der Sachzwänge arbeiten, die der ohnehin gewünschten Auflösung der Beziehung im Wege stehen.
      Das klingt irgendwie mehr nach Ratgeberliteratur als nach echtem Leben. Es gibt tausend Gründe, warum sich eine Beziehung wie entwickelt und welche Ein- und Ausgänge dann aus welchen Gründe versperrt sind. Da sind kluge und dumme dabei, aber sie haben ihre Wirkung. Das können Sachzwänge sein oder der Wunsch, den anderen nicht zu verletzen oder der geheime Wunsch, den anderen doch zu verletzen (ja, so sind wir Menschlein), oder der Wunsch, einfach Ruhe zu geben weil einem alles zuviel ist oder oder oder.

      net-agent schrieb:

      Mich würde aber schon auch mal interessieren, welche Legitimationsgründe es da für heimlich Fremdgehende geben kann. Nicht um zu be- oder verurteilen oder das Banner der "Moral" zu schwingen, sondern einfach nur, um die Denke zu verstehen
      Und die Frage geht in eine ähnliche Richtung. Ich glaube schon das Wort "Denke" ist ein Hemmnis, das zu verstehen, weil es hier im Wesentlichen um Gefühle geht. Klar kann man deutliche Absprachen treffen, aber das echte Leben und die echte Partnerschaft geht eben häufig unvorhersehbare Wege, und dann stehen die Abreden plötzlich in einem anderen Licht und man ist überfordert oder man kann sich nicht mehr daran halten oder man will sich nicht mehr daran halten. Dann kann man zwar sagen: Ja, da müsst ihr reden! Aber manchmal geht eben auch das nicht. Also ein ganz konkretes Beispiel: Ein Paar besitzt eine zärtliche Liebe, aber es gibt keinen Sex mehr, alle Zärtlichkeit wird ohne Flüssigkeiten ausgetauscht. Schon immer war für beide klar, dass strenge Monogamie eine Voraussetzung ist. Der Partner, der nach - sagen wir 5 Jahren - extrem unter dem leidet, wie es ist, wagt nicht, mit dem anderen zu sprechen aus Angst, ihn zu verlieren, weil er auch weiss, wie der andrer tickt. Möglicherweise ist er jemand, mit dem man nicht sprechen kann, jedenfalls nicht darüber. Oder das Thema ist ausgesprochen worden bis zum erbrechen, und es gibt halt keine Lösung. Wer diese Form der Austrocknung nicht vertragen kann, obwohl er den anderen zutiefst liebt, nimmt vielleicht eines Tages eine Gelegenheit wahr, die sich ihm aufdrängt, und daraus wächst eine neue Liebe. Das ist nur eine denkbare Geschichte, und wer hat da was falsch gemacht, wie ist diese Verstrickung je wieder aufzulösen. Da hilft leider kein Rezept, auch wenn es natürlich grundsätzlich klug ist, sich intensiv zu verständigen. Und auch ich glaube, dass eine Beziehung nur dann glücklich sein kann, wenn man ehrlich ist. Das große Aber ist, dass es keine Garantien gibt. Auch nicht die, dass alles Spitze wird, wenn man nur am Anfang alles klar abspricht. Eigentlich glaube ich, dass das eher eine der ganz großen Illusionen ist.
      Andere konkrete Ideen, was zwischen Liebenden alles gut oder schief gehen kann, bitte der Weltliteratur der letzten 3000 Jahre entnehmen.
      It's a sad and beautiful world.
      @net-agent.....

      Meine Affäre hatte nichts mit der meines Exmannes zu tun, da ich zu dem Zeitpunkt noch nichts davon wusste. Es hätte aber so oder so nichts geändert.

      Zu deiner 2. Frage kann ich nur sagen, dass mir aus diversen Gründen seine Bedürfnisse nicht mehr wichtig waren. Es war ganz einfach für mich der Zeitpunkt gekommen, an denen es einfach mal um meine Bedürfnisse ging. Mag sich egoistisch anhören, aber das kann man vermutlich nur dann wirklich beurteilen, wenn man die ganze Geschichte kennt. Ich kann hier nur sagen, dass ich kein Mensch bin, der mal eben leichtfertig aus Lust und Laune fremd geht....

      Meine Ehe war schon länger "tot", aber es gab für mich wichtige Gründe, warum ich erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgezogen bin. Einer davon betraf meine Kinder, für die ich notfalls auch noch länger gewartet hätte.
      Mehr möchte ich dazu nicht sagen, da dies wirklich nicht für ein öffentlich einsehbares Forum geeignet ist.


      @Charley00........ich wollte nicht die allgemeine Meinung in Frage stellen, sondern bezog mich auf die persönliche Situation, die für Außenstehende nun mal nicht zu beurteilen ist, solange man nicht die ganze Geschichte kennt.
      Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Franz Kafka

      DeepSanguin schrieb:

      Das klingt irgendwie mehr nach Ratgeberliteratur als nach echtem Leben. Es gibt tausend Gründe, warum sich eine Beziehung wie entwickelt und welche Ein- und Ausgänge dann aus welchen Gründe versperrt sind.
      Genau aus diesem Grunde spreche ich in meinen Aussagen in der Ich-Form. Weil es Situationen sind, die ich in ähnlicher Form in meinem "echten" Leben selbst erlebt habe. Es macht daher für mich auch wenig Sinn sich über konstruierte Beispiele oder hätte, könnte, sollte... auszutauschen.

      Natürlich geht es auch immer um Gefühle. Wir sind Menschen...
      Ich habe für mich jedoch festgestellt, das zumindest meine Gefühle allein nicht handeln. Sie stehen aber in Wechselwirkung mit meinem Gedankenbild ("Denke"), welches dann meinem Handeln eine Richtung gibt.

      Von außen ist bei anderen Menschen für mich immer nur die Handlung erkennbar, daher frage ich nach, um mir ein genaueres Bild machen zu können.

      DeepSanguin schrieb:

      wer hat da was falsch gemacht, wie ist diese Verstrickung je wieder aufzulösen. Da hilft leider kein Rezept, auch wenn es natürlich grundsätzlich klug ist, sich intensiv zu verständigen.
      Die erste Frage zu deinem Beispiel kann ich nicht beantworten, weil es, wie schon gebeetsmühlenartig zigfach vorgetragen, nicht um richtig oder falsch geht.

      Zur zweiten Frage: Wenn ich überzeugt bin, dass es keine Lösung gibt, dann kann die Verstrickung nicht aufgelöst werden und ich müsste mich entscheiden, ob meine Liebe wirklich ausreicht, den Leidensdruck zu kompensieren oder einen Strich drunter ziehen.
      Ich müsste mir vor allem überlegen, woher meine Verlustangst tatsächlich kommt und ob die Chance auf eine erfülltere Beziehung mit jemand Anderem nicht erstrebenswerter ist als die Gewissheit einer jetzigen unerfüllten Beziehung mit all ihren vermeintlichen Vorteilen.
      Natürlich kann ich auch versuchen, den geliebten Partner zu halten und mir den Sex woanders zu holen. Da wären wir dann wieder am Anfang... Unter welchen Umständen ist das ok?

      Der Punkt ist doch... Es gibt immer ein Rezept. Welches, hängt doch am Ende nur davon ab, was ich kochen will...
      Bleibt nur die Frage, wie kommt man zu einer klaren Entscheidung? Das kann man nicht pauschal diskutieren weil Menschen einzigartige Individuen sind.
      Jede Schablone muss daher immer abstrakter werden, je mehr Menschen sie beschreiben soll.

      DeepSanguin schrieb:

      Das große Aber ist, dass es keine Garantien gibt. Auch nicht die, dass alles Spitze wird, wenn man nur am Anfang alles klar abspricht. Eigentlich glaube ich, dass das eher eine der ganz großen Illusionen ist.
      Davon hat ja auch niemand gesprochen. Wie ich schon sagte... Das Leben und damit auch eine Beziehung sind beides dynamische Prozesse. Umstände und Gefühle können sich ändern.
      Also müssen auch die Vereinbarungen, die den Umgang miteinander definieren, fortwährend an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Das gelingt aber nur über Kommunikation.
      Wenn ich die aufgebe, gebe ich meines Erachtens nach damit auch die Zukunft der Beziehung auf. Ich will's mir dann vielleicht nur noch nicht eingestehen.

      net-agent schrieb:

      Genau aus diesem Grunde spreche ich in meinen Aussagen in der Ich-Form.
      Das tust Du gar nicht, Du verallgemeinerst laufend, Du schreibst nur ich statt man, meinst aber man.
      Man müsste so und man müsste so, dann ist es richtig. Man muss nur wissen, was man kochen willen, dann klappt's auch mit dem Rezept.

      net-agent schrieb:

      Es macht daher für mich auch wenig Sinn sich über konstruierte Beispiele oder hätte, könnte, sollte... auszutauschen.
      Du hast nach einem Beispiel gefragt, um die "Denke" zu verstehen. Dass ich hier nicht aus dem Nähkästchen plaudere, ist doch klar.

      net-agent schrieb:

      Das Leben und damit auch eine Beziehung sind beides dynamische Prozesse. Umstände und Gefühle können sich ändern.
      Da sind wir uns sicher einig! ^^
      It's a sad and beautiful world.
      Ich lebe ja immer monogam.
      Mir erschließt sich jeglicher Seitensprung ect nicht.
      Wäre ich soweit dies zu wagen, würde ich reden und kommt man u keinem Ergebnis mich trennen.
      Wenn man diesen Schritt geht sollte man nicht an Gewohnheit festhalten, den mehr ist es meist nicht
      Eine Affäre, Fremdgehen oder eine Andere Beziehung hängt mit anderen Aspekten zusammen. Wenn man sich nicht treu ist auf anderen Ebenen, kann das auch zum Fremdgehen führen. Ob es gut ist oder richtig, ist egal. Der Betrogene hat auch betrogen, vielleicht nicht sexuell aber anders.
      In meiner ersten Ehe, möchte mein damaliger Mann keinen Sex. Es war nicht sein Ding. Er liebte mein Auto dafür, ging nur Halbtags arbeiten und als er arbeitslos würde, erklärte ich ihm den Zeitpunkt wann ich ihn rausschmeisse, wenn er keinen job findet.
      Der Tag x kam und ich schmeiß ihn raus. Man kann es so sehen, das ich damals fremdging, doch die Treue war schon gebrochen vorher von seiner Seite. Ich liebte und liebe Sex und sah nun garnicht ein ein Leben ohne guten Sex zu führen.
      In meiner nächsten Ehe liebte mein damaliger zweiter Mann seinen Job und sein Geld und sah mich an als wäre ich Köchin, Hausfrau und Putze, wie man sich vorstellen kann, war meine Schmerzgrenze nicht sehr hoch und als seine psychischen Probleme nach außen traten, trennte ich mich von ihm und ging mit meinen beiden Kindern.
      In meiner Ehe vor Mirjam, der Mann betrog mich, weil er dachte er könnte das, das Dumme war ich wusste es, ich wusste in dem Moment wo er fremdging was er tat, und ich bewies es ihm, er log damals und meinte dem wäre nicht so gewesen.
      Merke zahle nie mit Karte das Hotelzimmer.
      Die Ehe war damit auch am Ende, er dachte wohl mit 4 Kindern würde ich mir das gefallen lassen. Ich hatte dann auch eine Affäre oder war es Fremdgehen? Egal es war sehr gut und es tat mir sehr gut. Ich war tagelang wie ein bonbon am leuchten. Das Beste war alle merkten es, nur er nicht.
      Heute mit mIrjam könnte ich mir nicht vorstellen mit jemand anderem zu schlafen, ich liebe Mirjam über alles. Ob ich ruhiger bin?
      Nein wenn ich mag äußere ich das sehr verständlich.

      Mir ist egal ob es der Moral entsprach, mir ging es darum das es mir gut ging und es geschah immer, wenn alles andere schon kaputt war. Vielleicht ist das einfach so, das man sich die wahrheit nicht eingestehen will und sucht dann diese Art von Ventil. :D
      @DeepSanguin

      DeepSanguin schrieb:

      Du schreibst nur ich statt man, meinst aber man.
      Beindruckend, wie gut du mich zu kennen glaubst.

      DeepSanguin schrieb:

      Du hast nach einem Beispiel gefragt, um die "Denke" zu verstehen. Dass ich hier nicht aus dem Nähkästchen plaudere, ist doch klar.
      Wenn dein Beispiel konstruiert war, wovon ich aufgrund der gewählten Formulierung und der Motivationsvarianten ausgegangen bin, kann ich auch nur im Konjunktiv antworten. "Ich würde..."

      Da die tatsächlichen Gedanken und Gefühle der Handelnden aber nicht offengelegt wurden, kann ich darauf auch nur wage oder von meinen eigenen ausgend antworten, es gibt dann nämlich für mich unendlich viele anzunehmende Kombinationsmöglichkeiten von "der Denke" und nicht nur eine, nämlich deine...

      Wenn du hier natürlich nicht aus dem Nähkästchen plaudern willst, ist das vollig ok für mich. Ich kann aber trotzdem nur in der Tiefe antworten, in der mir Informationen vorliegen.

      Ein Forum ist auch nur ein Sammelsurium verschiedener subjektiver Meinungen zu einem Thema. Insofern ist die Meine nicht bedeutender als jede andere, die hier öffentlich geäußert wird.
      Du kannst sie ignorieren oder daraus lesen, was immer du magst.

      Wenn du also etwas konkretes dazu beurteilen möchtest, biete ich dir gerne den Dialog an. Dann aber bitte auf einer Bühne unserer Wahl, auf der wir beide aus dem Nähkästchen plaudern können...

      Ich finde es jedenfalls gut, dass wir uns zumindest in einem Punkt schonmal einig sind. Hey... überleg mal was daraus noch werden kann... ^^