Diskussion/Sind Seitensprünge legitim?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Diskussion/Sind Seitensprünge legitim?

      Hallo ihr! :blumen:

      Ich habe hier verschiedene Beiträge zum Thema gelesen und ich hoffe, dass es einen solchen Thread nicht schon gibt oder das hier im falschen Unterpunkt steht
      (sonst können die Moderatoren diesen hier sehr gerne löschen).

      Auf jeden Fall habe ich auch das ein odere andere Statement gelesen, das von "ich würde niemals unter allen Umständen betrügen" bis hin zu "meine Seitensprünge waren legitim".
      Ersteres habe ich jetzt mal als Zusammenfassung aus verschiedenen Meinungen zitiert, letzteres habe ich tatsächlich gelesen.

      Irgendwo hab ich mich dann gefragt: kann man Betrug in einer Beziehung legitimieren? Gibt es wirklich Gründe, die dies gutheißen können?
      Oder ist Betrug von vorneherin einfach schlecht, ein schlechter Wesenszug oder unmoralisch? (Wobei die Diskussion über die Moral an sich sehe ich nicht als Kernpunkt, sondern
      würde einfach gerne eure eigene, vielleicht auch kritische oder widersprüchliche Meinung dazu wissen.. auch wenn die natürlich Moral beinhaltet).

      Dann gibt es ja noch Unterschiede zwischen einem versehentlichen Seitensprung und vorsätzliche "anderweitige Beschäftigung", um es mal so auszudrücken. Gerne würde ich mich hier auf
      den Vorsatz und den Willen zu einem Seitensprung beschränken.

      Deswegen frage ich euch:
      - seht ihr in irgendeiner Form einen Betrug gerechtfertigt, beispielsweise wenn man in einer unglücklichen Beziehung ist oder weiß, dass der Partner nichts mit den eigenen Neigungen anfangen würde?
      - ist es auch ein Seitensprung, wenn der Partner nichts davon wissen will (aber es irgendwo ahnt)?
      - lieber fremdgehen und sexuell befriedigt sein, um eine sonst "perfekte" Beziehung zu dem bestehenden Partner führen?
      - Kinder, Ehe und Co? Nichts riskieren und heimlich sich austoben?

      Das sind jetzt ganz schön viele Fragen, die mir unter den Nägeln brennen und umso mehr würde ich gerne eure Meinung zu einen oder mehreren Punkten lesen! :blumen:
      Meine Meinung: Jeder hat das Recht, über sein Beziehungsleben frei zu bestimmen, d.h. z.B. BDSM auszuleben und polygam zu leben. Genauso aber heißt das, jeder hat das Recht, monogam zu leben. Wenn jemand seinen Partner betrügt, raubt er ihm sein Recht, über Polygamie / Monogamie zu entscheiden, da er ihm nicht mitteilt, dass er sich nun entscheiden kann und muss. Die Begründung für den Betrug "ich muss mich ausleben dürfen", ist deshalb in meinen Augen immer egoistisch, da etwas in Anspruch genommen wird, was dem Partner verwehrt wird (nämlich die Entscheidung, seine Monogamie auszuleben).

      Gibt es den legitimen Seitensprung? Da auch ich dafür keine allgemeine Moral ansetzen würde, sondern nur die der Beteiligten, würde ich sagen, ein Seitensprung ist dann legitim, wenn alle Beteiligten, also der Betrogene eingeschlossen, ihn als legitim empfinden.

      Grüße
      Pygmalion
      Werde, der du bist. (Pindar)

      Aix schrieb:

      - ist es auch ein Seitensprung, wenn der Partner nichts davon wissen will (aber es irgendwo ahnt)?

      Pygmalion schrieb:

      ein Seitensprung ist dann legitim, wenn alle Beteiligten, also der Betrogene eingeschlossen, ihn als legitim empfinden.


      Betrug ist für mich: ich mache das heimlich und der andere weiß nichts davon - also vorsätzlich. Ich versuche es auch heimlich zu halten.

      Wenn mein Partner das nicht wissen will und dieses klar kommuniziert ist es für mich kein Betrug mehr, da nicht heimlich und nicht vorsätzlich.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      @Newbarbie: das sehe ich genauso und es ist mir bewusst, dass meine Aussage "ein Seitensprung ist dann legitim, wenn alle Beteiligten, also der Betrogene eingeschlossen, ihn als legitim empfinden" einen legitimen Seitensprung fast unmöglich macht. Da müsste man schon einen sehr speziellen Fall konstruieren: "Ich habe Dich betrogen und will zu einer monogamen Beziehung zurückkehren, ich will auch nicht, dass Du jetzt etwas mit einem anderen machst und würde es als Betrug werten, obwohl ich es legitim fände". Also nicht direkt ein Freibrief, aber eine vorweggenommene Anerkennung der Rechtfertigung. (Man könnte jetzt natürlich argumentieren, dass das irgendwie doch ein verkappter Freibrief ist, aber keine gute Vorgehensweise, weil die Bedingungen damit nicht abgesprochen werden.)
      Werde, der du bist. (Pindar)

      Aix schrieb:

      Dann gibt es ja noch Unterschiede zwischen einem versehentlichen Seitensprung und vorsätzliche "anderweitige Beschäftigung", um es mal so auszudrücken. Gerne würde ich mich hier auf
      den Vorsatz und den Willen zu einem Seitensprung beschränken.
      Auch wenn du hier über den Seitensprung als 'vorsätzliche anderweitige Beschäftigung' diskutieren möchtest, muss ich mal eben nachfragen, damit ich deinen Text auch wirklich richtig verstehe: Was ist denn ein versehentlicher Seitensprung? Ich kann meinen Partner nicht aus Versehen betrügen. Ob ich mit jemandem ins Bett gehe, entscheide ich doch frei nach meinem Willen. Einfach so passiert das nicht - bei mir jedenfalls nicht. 'Oh, huch, hatte ich doch glatt mit einem anderen Sex - das wollte ich ja gar nicht!' - oder wie? ^^ Auch wenn es spontan/kurzfristig zu einer Situation kommt, in der sich die Möglichkeit eines Seitensprungs ergibt, kann man sich dafür oder eben dagegen entscheiden - je nachdem, ob man es will oder nicht.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Zum Thema:

      Aix schrieb:


      - lieber fremdgehen und sexuell befriedigt sein, um eine sonst "perfekte" Beziehung zu dem bestehenden Partner führen?
      - Kinder, Ehe und Co? Nichts riskieren und heimlich sich austoben?
      Meines Erachtens extrem gefährliche Argumente. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Affäre auffliegt, ist hoch (wir reden hier ja nicht von einem einmaligen "Ausrutscher"). Dann wird aus der perfekten Beziehung und funktionierenden Ehe und Familie ganz schnell ein Scherbenhaufen. Hätte man die Kommunikation und Auseinandersetzung gewagt, hätte es aber auch eine noch perfektere Beziehung werden können, die von Offenheit mitenander geprägt ist und vielleicht sogar BDSM enthält oder in Form einer offenen Beziehung außerhalb erlaubt. Berücksichtigt man bei der Argumentation mit obigen Argumenten die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden (und das muss man, wenn man realistisch ist), sind diese Argumente für mich schon widerlegt.

      Ganz abgesehen davon, dass diese Argumente in meinen Augen keinen Betrug rechtfertigen können, da sie die Tatsache, dass dem Partner eine Wahl genommen wird, die ihm zusteht, nicht verändern.
      Werde, der du bist. (Pindar)
      ja @Pygmalion das glaube ich
      ich kenne eine Person die betrügt ihren Mann , ich kenne diese Person sehr gur, auch ihren Mann

      ich schätze und liebe Beide

      jetzt werde ich natürlich nen Teufel tun und über diese Frau alles erzählen und ihre Geschichte hier breittreten

      für sie ist es legitim und dass mus reichen

      und auch wenn sie es evntl ganz tief in ihrem Herzen nicht legitim findet wird sie es dennoch tun

      Sie hat Ihre Gründe warum und weswegen sie so handelt wie sie handelt

      Für mich ist legitim weder zu werten noch zu urteilen
      Das einzige was die 'Heimlichkeit' für mich rechtfertigen würde ist die folgende Konstallation:
      A & B leben in einer offenen Beziehung (beide sind auch damit einverstanden), aber A sagt, dass er/sie nichts von den weiteren Partnern von B wissen will.

      Nur unter diesem einen Szenario wäre das ganze legitim für mich. Da es in der Beziehung generell freigestellt ist einen anderen Partner zu haben, aber B halt nichts sagt weil A es nicht wissen WILL.
      Für mich sind Affäre und Seitensprung nie legitim, denn beides beinhaltet, dass es heimlich stattfindet. Eine Wertung oder ein Urteil enthält diese Aussage nicht.

      Ich war zweimal heimliche Spielbeziehung. Beide Männer gehörten nicht zur Spaß-um-jeden-Preis Fraktion, beide hatten das Bedürfnis ihre Neigung auszuleben, und beide fanden kein Verständnis dafür bei ihren Partnern. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass in diesem Fall ein ansonsten intaktes Familienleben (teils mit Kindern) nicht deswegen beendet wird. Trotzdem ist die Neigung vorhanden, und drängt...

      Für mich war es damals kein Problem, heute möchte ich nicht mehr Teil einer solchen Konstellation sein. Ich habe die beiden damals nicht dafür verteilt und tue es auch heute nicht. Legitim war und ist es trotzdem nicht, da kein Einverständnis des Partners vorhanden war. Dies ist für mich der Schlüssel zur Legitimität.

      Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
      ~ Mario de Andrade :coffee:

      Pygmalion schrieb:

      Diese Entscheidung und die Tat macht es aber deshalb nicht legitim.
      doch, legitim bedeutet auch vertretbar, vernünftig / berechtigt

      wenn es für einen Einzelnen vertretbar ist, ist es legitim

      wenn man immer davon ausgeht dass beide Personen in einer Partnerschaft nur gemeinsame Entscheidungen treffen können damit sie die Wal haben sich dafür oder dagegen zu entscheiden wäre es auch nicht legitim eine Partnerschaft einseitig zu beenden , dann wird dem anderen nämlich auch die freie Wal genommen
      Ich versuche mal meine Gedanken dazu niederzuschreiben.

      Meine Definition von Seitensprung.
      Ein Partner in einer explizit monogamen Beziehung geht eine einmalige/kurzzeitige sexuelle Beziehung zu einer dritten Person ein. Der eigentliche Partner ist nicht informiert bzw. hat ein solches Verhalten im Voraus nicht gebilligt.

      Seitensprung und Legalität
      Da fällt mir der Begriff Ehebruch ein. Den gibt es in Deutschland seit (fix gegoogelt) 1969 nicht mehr als Straftat und seit 1977 nicht mehr im Familienrecht.
      Also, legal ist ein Seitensprung immer, zumindest in Deutschland.

      Moral
      Herrje jetzt wird es schwierig.
      Ausgehend von meiner persönlichen Definition ist ein Seitensprung schon eine mehr oder weniger schlimme Sache. Er kann das Vertrauensverhältnis eines Paares empfindlich stören oder zerstören.
      Vergeben ist oft möglich, Vergessen eher nicht. Ergebnis aus meiner persönlichen Erfahrung sind verletzte Gefühle auf beiden, drei Seiten. Eifersucht, Enttäuschung, Schuldgefühle, be-,ausgenutzt fühlen.
      Ganz schwierige Kiste für mich.

      Grundsätzlich passieren sie aber anscheinend recht oft und sind daher keine Besonderheit. Aber Verkehrsunfälle, Erdbeben oder Überschwemmungen passieren auch relativ regelmäßig, sind nicht wirklich vorhersagbar, was die Ergebnisse jedoch nicht weniger schlimm macht.

      Ich habe bis jetzt in (noch) keiner offenen oder polygamen Beziehung gelebt und kann daher diese Situation nicht einschätzen. Aber in solchen Beziehungsformen sind Seitensprünge ja auch eigentlich von vornherein ausgeschlossen bzw. toleriert.

      Liebe Grüße! jg
      Vertretbar und vernünftig ist für mich nicht die Definition von legitim. Für mich heißt legitim nur gerechtfertigt oder rechtmäßig.

      Ich selbst kenne keine Rechtfertigungsgründe die es legitim machen würden, aber :

      Vertretbar, vernünftig wären vielleicht die individuellen Argumente die hinter jedem Einzelfall stehen würden. Den Beigeschmack vom Hintergehen worden sein, also Betrug und damit auch Vertrauensbruch heilen sie damit meines Erachtens jedoch nicht.

      Ich selbst lebe monogam, lasse meinem Parter allerdings die Freiheit und Wahl zu polygamen Wegen. Daher ist es für mich auch kein Betrug und Seitensprung.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von romanico ()

      Zofe schrieb:

      Aix schrieb:

      Dann gibt es ja noch Unterschiede zwischen einem versehentlichen Seitensprung und vorsätzliche "anderweitige Beschäftigung", um es mal so auszudrücken. Gerne würde ich mich hier auf
      den Vorsatz und den Willen zu einem Seitensprung beschränken.
      Auch wenn du hier über den Seitensprung als 'vorsätzliche anderweitige Beschäftigung' diskutieren möchtest, muss ich mal eben nachfragen, damit ich deinen Text auch wirklich richtig verstehe: Was ist denn ein versehentlicher Seitensprung? Ich kann meinen Partner nicht aus Versehen betrügen. Ob ich mit jemandem ins Bett gehe, entscheide ich doch frei nach meinem Willen. Einfach so passiert das nicht - bei mir jedenfalls nicht. 'Oh, huch, hatte ich doch glatt mit einem anderen Sex - das wollte ich ja gar nicht!' - oder wie? ^^ Auch wenn es spontan/kurzfristig zu einer Situation kommt, in der sich die Möglichkeit eines Seitensprungs ergibt, kann man sich dafür oder eben dagegen entscheiden - je nachdem, ob man es will oder nicht.

      Finde ich mega interessant, wie du das sagst. Ich schätze mal, ich habe für mich noch eine Unterteilung gemacht, die ihr natürlich nicht wissen könnt. :D
      Unterschieden für mich habe ich dann noch zwischen "dem Seitensprung, den ich bereue und als Fehler einsehe" und "dem Seitensprung, der mir nichts ausmacht und den ich gerne noch einmal machen würde". :D Ob es jetzt dann wirklich noch einen Unterschied bei der Substanz an sich gibt, ist fraglich. Da hast du Recht. :blumen:


      Pygmalion schrieb:

      Zum Thema:

      Aix schrieb:

      - lieber fremdgehen und sexuell befriedigt sein, um eine sonst "perfekte" Beziehung zu dem bestehenden Partner führen?
      - Kinder, Ehe und Co? Nichts riskieren und heimlich sich austoben?
      Meines Erachtens extrem gefährliche Argumente. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Affäre auffliegt, ist hoch (wir reden hier ja nicht von einem einmaligen "Ausrutscher"). Dann wird aus der perfekten Beziehung und funktionierenden Ehe und Familie ganz schnell ein Scherbenhaufen. Hätte man die Kommunikation und Auseinandersetzung gewagt, hätte es aber auch eine noch perfektere Beziehung werden können, die von Offenheit mitenander geprägt ist und vielleicht sogar BDSM enthält oder in Form einer offenen Beziehung außerhalb erlaubt. Berücksichtigt man bei der Argumentation mit obigen Argumenten die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden (und das muss man, wenn man realistisch ist), sind diese Argumente für mich schon widerlegt.
      Ganz abgesehen davon, dass diese Argumente in meinen Augen keinen Betrug rechtfertigen können, da sie die Tatsache, dass dem Partner eine Wahl genommen wird, die ihm zusteht, nicht verändern.

      Pygmalion, da hast du mich falsch verstanden. Das sind keinesfalls Argumente meinerseits sondern, sagen wir eher, provokante Fragen, die für irgendjemanden vielleicht den Betrug rechtfertigen könnten. Das ist nicht meine Ansicht. :) Ich wollte eher damit eine Diskussion anregen (was ja funktioniert hat).



      Auf jeden Fall schon einmal danke für die Beiträge! :blumen:
      Das Leben kann Wege gehen, die wir alle nicht kennen. Legitim oder nicht ist meiner Meinung nach kein Kriterium. Lügen und verheimlichen ist falsch, und würden meine Lebensqualität und meinen Selbstwert beträchtlich beschädigen. Deshalb würde ich das nur aus Gründen tun, die ich unausweichlich finde. Ich kann mir da wenige denken, aber ich habe Demut genug, zu wissen, dass es die geben kann und dass sie mir auch begegnen können. Mir, aber auch meiner Partnerin. Und ich würde deshalb weder sie noch mich in ein Eifersuchtskorsett zwingen. Mit Moral hat das nichts zu tun, ich kenne als Moral die Bergpredigt und Kant. An sonsten ist es ein Erfahrungswert, daß Leute, die mir mit Moral kommen, sich besser fühlen wollen als ich oder irgendwas erreichen wollen.
      Lieben und Leben sind ernste Dinge und sollten heiter, aber eben mit dem nötigen Ernst betrieben werden. Dazu gehört, dass ich dem geliebten Menschen Freiheit gebe und das auch von ihr bekomme. Nur so kann ich sie ganz besitzen. Das ist ein Ehe-, aber auch ein BDSM-Paradoxon, dass man aber leben kann. Die Kette ist festgemacht, aber die Menschen müssen frei bleiben. Ich selbst bin noch nie fremdgegangen, aber ich habe schon mal eine Frau unter anderem deshalb verlassen, weil sie mir verbieten wollte, es je zu tun. So kann ich keine Partnerschaft führen.
      Wie andere das machen, ist mir vollkommen egal, aber darüber zu urteilen, würde mir selbst schaden, weil es überheblich ist, also tue ich es nicht. Ich bin froh, wenn ich mein eigenes Leben verstehe und möchte auch nicht von wem auch immer be- oder verurteilt werden. Und mit Moral hat das für mich null zu tun, früher sind die Ehen nicht geschieden worden, weil es sich niemand leisten konnten, und dann haben sie sich halt das Leben zur Hölle gemacht (die lieblosen Eheleute). Ubd fremdgegangen wird umso mehr, je mehr misstraut wird.
      It's a sad and beautiful world.

      DeepSanguin schrieb:

      Mit Moral hat das nichts zu tun, ich kenne als Moral die Bergpredigt und Kant. An sonsten ist es ein Erfahrungswert, daß Leute, die mir mit Moral kommen, sich besser fühlen wollen als ich oder irgendwas erreichen wollen.
      ich fürchte ich hab da nicht den treffenden Begriff gewählt. Ich meine nicht Moral im klassischen philosophischen oder theologischen Sinn. Mir fiel spontan kein treffenderer Begriff ein.
      Eigentlich müsste es irgendetwas mit Wertvorstellungen und persönlichen Erfahrungen heißen.
      Mir liegt es fern andere Menschen mit anderer Meinung in dieser Thematik zu verurteilen oder zu :lesen: bekehren ...

      Aix schrieb:

      Deswegen frage ich euch:
      - seht ihr in irgendeiner Form einen Betrug gerechtfertigt, beispielsweise wenn man in einer unglücklichen Beziehung ist oder weiß, dass der Partner nichts mit den eigenen Neigungen anfangen würde?
      - ist es auch ein Seitensprung, wenn der Partner nichts davon wissen will (aber es irgendwo ahnt)?
      - lieber fremdgehen und sexuell befriedigt sein, um eine sonst "perfekte" Beziehung zu dem bestehenden Partner führen?
      - Kinder, Ehe und Co? Nichts riskieren und heimlich sich austoben?
      Ich persönlich sehe keinen argumentativen Grund, der einen "Betrug" innerhalb einer Paarbeziehung rechtfertigen könnte.

      Die Beziehung definiert sich doch durch das "gemeinsame Regelwerk" mit dem ihr euer Zusammenleben organisiert. Jede Form des Betruges ist damit der Wortbedeutung nach ein bewusster einseitiger "Vertragsbruch"
      Die Frage wäre also habt ihr Treue in der Beziehung jemals thematisiert? Wer geht wovon aus? Was erwartet ihr da vom Anderen?

      Das Leben ist allerdings dynamisch und Bedürfnisse können sich über die Zeit auch ändern. Deshalb sind Regeln auch nicht in Stein gemeißelt, sondern grundsätzlich verhandelbar. ;)

      Die Frage sollte also nicht sein, gibt es eine gut vertretbare Ausrede, sondern viel mehr, liebst und respektierst du deine Partnerin so sehr, das du ihr das Recht zubilligst, selbst darüber entscheiden zu dürfen
      unter welchen Bedingungen sie mit dir zusammenleben möchte?

      Die meisten Beziehungen scheitern nach einem aufgeflogenen Seitensprung nicht an der ausgelebten Sexualität, sondern an dem Vertrauensbruch, der alles gewesene und zukünftige in Frage stellt.

      Wenn du Bedenken wegen der möglichen Konsequenzen einer Trennung hast, frag dich doch mal, in welchem Fall die wohl am wahrscheinlichsten auftritt?

      Wenn du ihr die Gründe deines unglücklich seins offenbarst, ihr die Möglichkeit einräumst, darüber nachzudenken, sich selbst in der Beziehung zu reflektieren und sie um einen Vorschlag bittest, wie man
      gemeinsam damit umgehen könnte... oder,
      wenn sie's irgendwann herausfindet und du dann damit um die Ecke kommst, dass du nichts gesagt hast, weil du sie nicht verletzen wolltest? Womit würdest du dich besser fühlen?

      Was heißt: - ist es auch ein Seitensprung, wenn der Partner nichts davon wissen will (aber es irgendwo ahnt)?
      Woher nimmst du die Erkenntnis, dass der Partner nichts davon wissen will? Weil er nicht fragt? - Verantwortung schön abgeschoben -
      Es macht nämlich einen Unterschied, ob man einen Freifahrtschein ausstellt, es toleriert und sich nur nicht mit weiteren Details belasten möchte oder ob man es nur vermutet aber nicht beweisen kann.

      Im ersten Fall entscheidet man sich trotzem für die Beziehung und versucht damit zu leben, auch wenn man es nicht so toll findet... Dann ist der Seitensprung legitimiert, weil in beiderseitigen Einverständnis...
      Im zweiten Fall hat man keine Entscheidungsfreiheit, weil man nicht sicher sein kann, ob man dem Partner nicht unrecht tut mit der Vermutung.

      Mein Rat wäre: Sprich mit ihr darüber! Wenn das nicht möglich ist, ist es meines erachtens nach auch keine "perfekte" Beziehung. Dann gibt's da ein grundsätzliches Vertrauensdefizit.