Gesundheitscheck für ungeschützten Sex mit BDSM Praktiken

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      Gesundheitscheck für ungeschützten Sex mit BDSM Praktiken

      Direkt zum Thema, zur Vermeidung, eine neue Partnerin mit irgend einer übertragbaren Krankheit anzustecken: Auf was -ausser HIV- lasse ich mich alles testen, wenn ich mit einer neuen Partnerin ungeschützten Sex und SM Praktiken haben möchte ? Bisher habe ich immer nur HIV Test machen lassen.

      Was das Kosten wird, interessiert mich auch, aber ich werde das machen lassen. Ich bin fest entschlossen.

      Ich will hingehen und sagen , bitte testen Sie mich auf dies, das , jenes, weil ich meine neue Intimpartnerin nicht mit irgendwas anstecken will.

      Danke im Voraus. :)
      LIEBER SCHWIERIG ALS SCHMIERIG :evil:
      Eine gute Beratung je nachdem was man alles vor hat gibt es anonym beim örtlichen Gesundheitsamt plus einige kostenlose Tests, andere kosten etwas aber nicht die Welt... alternativ der Hausarztbesuch
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Hallo Leopardius,

      leider weiß ich nicht, wie man einen Thread verlinkt, daher erlaube ich mir, mich selbst aus folgendem zu zitieren (Thread heißt: HIV/HEP & Co - was kosten die Tests bei euch?).

      Sculptor schrieb:

      Hallo zusammen,

      Laborärzte (wie auch andere Ärzte) rechnen die Preise für Untersuchungen, die nicht von der Krankenkasse bezahlt werden, nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ab. (Diese ist auch im Internet frei einsehbar.)
      Diese sind (übliche (empfohlene) Teste zum Screening auf Geschlechtskrankheiten; andere Teste, z.B. aufwendigere Methoden, sind auch teurer):
      • HIV Screening : 20,11 €
      • Hepatitis B (HBc-AK, Screening): 20,11 €
      • Hepatitis C-AK, Screening: 26,82 €
      • Syphilis Suchtest (TPHA) : 5,25 €
      • Gonokokken (Tripper) Direktnachweis: 33,51 €
      • Chlamydien (Chlamydia trachomatis) Direktnachweis: 33,51 €
      • Herpes simplex Antikörper (IgG, IgM): 32,18
      • HPV (Humane Papilloma-Viren)-RNA High-Risk (APTIMA): 29,14


      Dazu kommen noch "allgemeine Auslagen" (ca. 5.-€ je Termin) und je nach Untersuchung ca. je 5 € für eine Blutentnahme, Abstrich oder Urinabgabe.

      HIV, Hepatitis B und C, Syphilis und Herpes werden aus dem Blut bestimmt.
      Gonokokken und Chlamydien sind (i.d.R.) ein Nachweis aus Urin.
      Für HPV wird ein Abstrich vom Gebärmutterhals benötigt.

      Viele Labor bieten diese Testungen auch direkt an (also Blutabnahme oder Urinangabe im Labor; den HPV-Test i.d.R. nicht, da hier ein Gebärmutterhalsabstrich notwendig ist, wird dieser beim Frauenarzt gemacht). Bei einem Labor, wie bei jedem Arzt, einfach anrufen und Termin vereinbaren. Der Vorteil direkt beim Labor ist, dass man hier auch oft die Möglichkeit hat, die Proben anonym untersuchen zu lassen, was beim Arzt i.d.R. nicht geht. (und man hat i.d.R. keine (lange) Wartezeit).

      Einige der Teste werden auch als Screeningleistungen von den Kassen bezahlt: HPV bei auffälligen PAP-Ergebnissen, Chlamydien-Screening 1x/ Jahr bei Frauen unter 25 Jahren (zählt übrigens auch zur Mutterschaftsvorsorge).

      Bei den Gesundheitsämter ist das Angebot von Bundesland zu Bundesland verschieden, ebenso die Preise. I.d.R. wird die Testung anonym angeboten. Einfach beim Gesundheitsamt anrufen und fragen, das geht auf alle Fälle anonym. In manchen Bundesländern gibt es den HIV-Test hier kostenlos, andere verlangen eine Gebühr bzw. es ist nur für bestimmte Personen kostenlos. Häufig kann man auch Hepatitis B und Hepatitis C mitbestimmen lassen, manchmal sogar umsonst. Seltener wird der Nachweis von Chlamydien oder Gonokokken angeboten.

      VG
      Sculptor
      Zu HPV: Der Nachweis beim Mann ist schwieriger als bei der Frau. Hier zum Urologen gehen und beraten lassen, ob sinnvoll in deinem Fall.

      Die oben genannten Erkrankungen wären so die gängigsten STD, alles andere wird "exotisch".
      Wir stellen hier die STD im Forum übrigens vor: Wenn Du auf die Übersichtsseite Körper & Sicherheit im BDSM Bereich gehst, ist die Linksammlung oben angepinnt.

      Was noch sehr wichtig ist für dein Anliegen:
      Wenn Antikörper gemessen werden (HIV, Hepatitis B und C, Syphilis, Herpes simplex) gibt es das sogenannte "diagnostische Fenster": Dies bedeutet, dass es nach einer Infektion eine (erregerspezifisch und ggf. testabhängig) bestimmte Zeit dauert, bis der Test positiv wird. Diese Zeit liegt bei HIV bei modernen Testen bei ca. 6 Wochen, bei HCV bei bis zu 5 Monaten. Dies kann dir jeweils aber der aufklärende Arzt sagen.
      Beispiel: Wenn Du also gestern einen riskanten Kontakt zu einer Person hattest, dann kannst Du dir bei HIV z.B. erst nach 6 Wochen sehr sicher (fast 99%) sein, dass keine Ansteckung passiert ist (man kann natürlich schon vorher testen und da dann "negativ" (also keine Antikörper = nicht infiziert) sein, aber es kann auch "falsch negativ" sein, weil noch keine Antikörper gebildet wurden (= diagnostisches Fenster").

      VG
      Sculptor

      Noctua schrieb:

      N'abend,bei der zunehmenden Verkeimung würde ich mich auch mal auf MRSA testen lassen.Ein ungewollter Krankenhausaufenthalt führt oftmals dazu das man ^geheimer^Träger wird.

      Da meine Berufsgruppe in den Gesundheitsbereich einzuordnen ist,sind für mich Tests in Abständen obligatorisch .
      kurz eine Erläuterung, um einer möglichen Verwirrung vorzubeugen:
      Die Abkürzung "MRSA" steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus.
      Staphylococcus aureus ist ein häufiger Erreger insbesondere von Wundinfektionen, aber auch anderen Infektionen.
      Sofern er nur auf eine intakte Haut oder Schleinhaut gelangt, geht von ihm aber i.d.R. keine Infektionsgefahr aus, er braucht also eine "Eintrittspforte". Ca. 20% der Bevölkerung sind mit Staphylococcus aureus besiedelt. Dieser Personenkreis ist allerdings nicht dauerhaft besiedelt, man "verliert" diesen Erreger auch wieder spontan. Fast jeder Mensch wird also immer wieder mal für eine gewisse Zeit durch eine Aufnahme aus der Umwelt oder durch eine Übertragung von anderen Personen mit diesem Bakterium auf Haut und Schleimhaut besiedelt, i.d.R. aber nicht dauerhaft. Ein Ort, wo sich der Erreger übrigens besonders wohl fühlt, ist der Naseneingang.
      MRSA unterscheidet sich von Staphylococcus aureus vor allem durch eben die Resistenz ( Unwirksamkeit) von Methicillin, einem "Penicillin-verwandtem" und daher sind alle Penicillin- ( genauer ß-Laktam) Antibiotika nicht wirksam im Falle einer Infektion.
      Eine Besiedelung mit diesem Erreger ist für den gesunden Menschen also nicht "gefährlich" in dem Sinne, dass der Erreger eine Infektion auslöst, wenn er an den Körper gelangt. Auch MRSA braucht eine "Eintrittspforte". Er ist also genauso "gefährlich" wie Staphylococcus aureus. Einziger Unterschied ist, dass er im Falle einer Infektion aber aufgrund der.g. Antibiotikaresistenz schwerer zu behandeln.

      Meine Meinung wäre hier folgende: Ein Screening / eine Testung auf MRSA ist bei BDSM / Sex NICHT erforderlich.
      Sofern bei Praktiken die Haut oderSchleimhaut verletzt wird, sollte das primäre Ziel sein, eine Infektion (egal mit welchem Erreger) zu vermeiden. D.h. bei entsprechenden Praktiken bzw.bei Verletzungen der Haut / Schleimhäute unbedingt auf Hygiene achten ( z.B. Hautdesinfektion)!

      Ergänzung: eine regelmäßiges Screening / Testung auf MRSA ( ohne besondere Gründe) wird bei Angehörigen von Gesundheitsberufen von den Leitlinien / Behörden nicht empfohlen.
      @Sculptor

      Ich schätze es sehr, dass du eine Erläuterung bringst! Ich finde auch deine Liebe zum Detail großartig, ich kann mir aber vorstellen, dass nicht alles ganz klar ist. Ich hoffe du verübelst es mir nicht, wenn ich es noch etwas verdeutliche?

      Damit ich keinerlei Chance habe Unsinn zu schreiben, ziehe ich alle Informationen aus einer Empfehlung des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2014 (ich habe leider keine Neuere gefunden, ist aber nicht ungewöhnlich für Leitlinien, da gibt es oft/meist nicht jährlich Neue)
      So heißt sie:
      Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen
      und hier findet ihr sie, falls ihr nachlesen möchtet, ich hoffe ich kann das dem ein oder anderen ersparen :icon_lol:

      link.springer.com/article/10.1007%2Fs00103-014-1980-x

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      Das Bakterium heißt Staphylococcus aureus

      MSSA ist das Bakterium, ohne Resistenz gegen die Antibiotika
      das haben 20(-30)% der Bevölkerung, darauf wird beim Gesunden nicht untersucht das wird beim Gesunden nicht therapiert

      MRSA ist das gleiche Bakterium, nur mit Resistenz gegen viele Antibiotika
      das haben circa 0,5-2% der Bevölkerung*, darauf wird bei manchen Risikogruppen untersucht, sollte man etwas finden, wird das auch beim Gesunden therapiert

      Sowohl MSSA als auch MRSA können durch alle Desinfektionsmittel mit nachgewiesener Wirksamkeit gegen Bakterien "inaktiviert werden" wie sie so schön schreiben ^^

      Übertragungswege sind:
      Hautkontakt, (im medizinischen Bereich wo der Großteil der Untersuchungen gemacht wird) vor allem Hände ---> deshalb ist die Händedesinfektion für Besucher und Personal auch so wichtig
      auch indirekt über Flächen und Gegenstände (die Bakterien können 7 Tage bis 7 Monate auf "unbelebten Flächen" überleben)
      Luftübertragung ist auch möglich, beim Gesunden scheint das aber kaum Relevanz zu haben.

      Erhöhtes Risiko für eine MRSA-Besiedelung haben (von mir stark verkürzt)
      Medizinisches Personal
      Mitarbeiter bei der Nutztierhaltung
      Heimbewohner
      Patienten im Krankenhaus
      wer die genauen Risikogruppen aus der Empfehlung wissen möchte sollte nachlesen

      Wie Sculptor bereits geschrieben hat, wird bei medizinischem Personal, was nach Untersuchungen in Deutschland Besiedelungsraten von 0,4-5,3% hat, keine generelle Empfehlung für regelmäßige Screenings ausgesprochen. Vielleicht hilft das euch ja zur Einordnung.

      *diese Zahlen dürften höher sein, als die tatsächliche Rate, weil überproportional viele Risikopatienten eingeschlossen worden sein dürften. So steht das in der Empfehlung.

      --------------------------------------------------

      ab hier kommt jetzt wieder rein meine Meinung und Geschreibsel:

      Das ist viel länger geworden als ich geplant hatte. Ich hoffe das stört niemanden..... wie spannend so eine Empfehlung doch sein kann, wenn man eigentlich lernen sollte....
      Ich habe den Beitrag leider zu früh abgeschickt, als ich versucht habe einen Emoji einzufügen :facepalm: , ich hoffe das stiftet keine Verwirrung.
      Fazit:
      Mir fällt gerade nichts ein, warum BDSMler eine Risikogruppe darstellen sollten. Meines Wissens gibt es auch keine Empfehlung, Menschen mit vielen oder häufig wechselnden Sexualpartnern zu screenen (habe aber auch nicht weiter recherchiert, sonst komme ich ja gar nicht mehr zum Lernen ^^ ). Ich habe auch nicht gelesen von Screening bei Kampfsportlern (Gedankengang: Risikogruppe durch vermehrte Verletzungen?) oder Vergleichbares. Ich finde durchaus, dass man darüber reden und diskutieren kann, mir fällt nur gerade kein sinnvoller Grund ein, warum BDSMler eine höhere Screeningpriorität als med. Personal haben sollten.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Rehlein () aus folgendem Grund: Was lange weilt wird endlich gut. Hoffentlich. Falls irgendwo ein Satz keinen Sinn ergibt, dürft ihr mich gerne freundlich darauf hinweisen und ich bessere das nach. Ich bin vorerst durch :D

      @Rehlein

      Alle prima... passt, ist die richtige KRINKO-Empfehlung. Hatte es nur schnell geschrieben, da ich es zufällig sah.

      Und ja, Du hast recht, BDSM zu praktizieren ( oder auch häufig wechselnde Sexualpartner zu haben) bedingt kein erhöhtes Risiko eine MRSA Besiedelung zu haben.

      Dieses Risiko wird grundsätzlich gesteigert durch Antibiotikagabe ( Selektion) oder durch den Kontakt zu entsprechendnen Risikogruppen (eben Personen, die aus welchen Gründen auch immer, vermehrt Antibiotika erhalten).
      Beides trifft auf BDSM-ler nicht zu.

      VG

      Sculptor
      In anderen Ländern scheint man sich des Risikos MRSA bewusster zu sein, als es hierzulande der Fall zu sein scheint?

      "BDSM: Safer Kinky Sex
      practical guidelines on prevention of hepatitis, MRSA, HIV, and other STIs within BDSM play"

      Natürlich ist das Risiko geringer, wenn man nur innerhalb einer bestehenden Partnerschaft miteinander spielt, als wenn man bei Sessions mit relativ unbekannten Menschen zusammen kommt, keine Frage.

      Aber mal ein simples Beispiel:
      In einem Altenpflegeheim hat ein Pfleger Mund-zu-Mund-Beatmung an einer alten Frau, die einen Herzinfarkt erlitt, geleistet.
      Leider war ihr Mund mit MRSA besiedelt und nun hat der Pfleger diese Keime.
      (realer Fall!)

      Geht dieser nun, bevor die Diagnose gestellt wurde, auf eine Session oder hat anderweitig HWG...ist eine Verbreitung/Ansteckung sehr wahrscheinlich.

      "Schaden" kann es doch im Grunde genommen nicht, sich darauf testen zu lassen.
      Das Risiko mag (noch) gering sein...ist jedoch nicht auszuschließen. Weder im Vanilla-Sexbereich, als auch unter BDSM'lern.

      Damit möchte ich das Risiko nicht "aufbauschen" ...aber man sollte es auch nicht gänzlich ignorieren.

      Nur mal als Denkanreiz.
      "Es ist nicht schlimm, wenn man mißverstanden wird, schlimmer ist es, wenn man verstanden wird."

      De Sade


      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Schriftfarbe rot nur für Mods

      Ich unterstütze Denkanreize total!

      Der Pfleger müsste in diesem Fall zum Betriebsarzt gehen, darüber könnte er sich kostenlos testen lassen und und bei Bedarf therapieren. Macht er das nicht fände ich das durchaus etwas fahrlässig. Man kann aber auch ein viel simpleres Beispiel nehmen.
      Die Krankenschwester in der Klinik macht überhaupt nichts spektakuläres, sie pflegt und wäscht ganz alltäglich ihre Patienten und irgendwann passierts - sie hat den Keim auch. Damit kann sie den Keim an ihre Kinder übertragen und ihren Liebsten.

      Darin ist die Empfehlung trotzdem klar: Ohne weitere Anhaltspunkte ist keine regelmäßige Testung empfohlen. Das kann man jetzt gut finden oder auch nicht. Aber wenn man grundsätzlich willig ist die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zu folgen, dann verstehe ich nicht worin das höhere Risiko für BDSMler bestehen soll. Wenn dann wären es vielleicht mehr Sexualkontakte? Dann wäre das aber das Ausschlaggebende und nicht BDSM, oder nicht?


      Wenn sich jemand darauf testen will und bereit ist dafür zu zahlen gerne! Und wenn jemandes Arzt feststellt, dass man sich um eine Risikogruppe handelt, und er sich über die Krankenkassen testen kann: auch top! Unterstütze ich vollkommen! (also die Testung.... Risikogruppe zu sein ist eher nicht top, versteht sich ;) )

      Ich finde es auch echt gut, wenn man sich damit beschäftigt. Aber ich glaube es gibt eine ganz Reihe dringlicherer Erkrankungen, die man testen lassen sollte ^^

      @Rabenzart
      Könntest du vielleicht den entschärften Link dazu einstellen? Ich bin durchaus neugierig, worauf du dich beziehst ^^
      Man lernt ja nie aus, ne?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Rehlein ()

      Ich würde den Link gern reinstellen, jedoch bin ich mir hier noch nicht ganz klar über die Guidelines des Forums. Ich dachte, Links wären nicht erlaubt?
      Daher hier der komplette Text, MRSA betreffend:



      Natürlich betrifft dieses Risiko, wie gesagt, nicht BDSM'ler "insbesondere"....eher AUCH.

      Und die Eingangsfrage war ja, auf was man sich alles testen lassen könnte, wenn man einen neuen Partner reinen Gewissens gegenüber treten möchte.
      Das sehe ich jetzt eher generell - nicht BDSM-bezogen.
      Auch in einer neuen Vanilla-Beziehung würde ja z.B. ebenfalls ein Aidstest durchaus Sinn ergeben. ;)
      "Es ist nicht schlimm, wenn man mißverstanden wird, schlimmer ist es, wenn man verstanden wird."

      De Sade


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      ISBN: 978-0-921918-42-4 (print)
      978-0-921918-44-8 (online)
      Editors 2013: Duncan MacLachlan and Rui Pires
      Photographs: © G. Elliott Simpson, 2008-2013
      Design: Raymond Helkio
      BDSM: Safer Kinky Sex is offered free of charge as a sexual health resource by ACT and CATIE.
      We regret that CATIE and ACT cannot supply orders outside of Canada. A mobile version and pdf is available for downloading at


      actoronto.org/bdsm



      (Disponible en français à actoronto.org/bdsm/fr).
      "Es ist nicht schlimm, wenn man mißverstanden wird, schlimmer ist es, wenn man verstanden wird."

      De Sade


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      @Rabenzart
      @Rehlein

      O.k.,
      einerseits freue ich mich immer, wenn das Thema Gesundheitsprävention tieferesInteresse findet.... andererseits muss man dann aufpassen, dass das Ganze nicht zu fachlich wird und der nicht-Fachmann nur noch Bahnhof versteht.

      Also nun für die tiefer interessierten Personen etwas mehr Infos ( wobei ich auch diesen kurz halten werde, um den Thread nicht zu sprebgen; Details, Literaturquellen o.ä. aber gerne per PN):

      O.g. Beispiele: Sind korrekt, so kann der Erreger übertragen werden. Aber, und hier beziehe ich mich auf einen ersten Post, der Keim an sich ist für gesunde Personen i.a.R. nicht gefährlich. Eine Besiedelung führt nicht automatisch zu einer Infektion, sondern nur, wenn der Erreger eine Gelegenheit dazu hat ( "Eintrittspforte"). Und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen MSSA oder MRSA handelt. Wie gesagt, ca. 20% der Bevölkerung sind mit MSSA besiedelt. Er "schwächt" eine Person auch nicht automatisch. Problematisch wird es nur, wenn dieser Erreger eine Infektion auslöst. Und auch da sind MSSA und MRSA erst mal gleich, machen gleich schwere Infektionen. Der Unterschied ist, dass in so einem Fall MRSA schwieriger zu behandeln ist als MSSA.
      Daher: Weder MSSA- noch MRSA-Träger unterliegen im Alltag ( im Umgang mit der Allgemeinbevölkerung) irgendwelchen "Einschränkungen" oder müssten irgendetwas spezielles beachten.
      Dies wäre anders nur im Umgang mit gefährdeten Personen ( z.B. eben Krankenhauspatienten, Pflegebedürftigen).
      MRSA-träger, die aus dem Krankenhaus entlassen werden (und aktuell nicht saniert werden können), werden dahingehend informiert, sich gegenüber entsprechend vulnerablen/ verletzlichen Personen etwas anderes zu verhalten.

      So, jetzt zu der kanadischen Literaturstelle: Andere Länder, andere Erreger. Um zu verstehen, warum man dies nicht so ohne weiteres auf BRD übertragen kann, muss man etwas weiter ausholen:
      Auch in Nordamerika gibt es MSSA und MRSA, letzteren häufiger als bei uns. Sonst erst mal alles gleich.
      Jetzt muss man etwas tiefer rein: MRSA Stämme werden auf Basis ihrer epidemiologisch Herkunft nochmals unterschieden in sog. ha-MRSA ( = hospital-arquired), ca-MRSA (= community-aquired) und la-MRSA (=livestock-associated). Unterscheidung also, ob im medizinischen Umfeld ( v.a. Krankenhaus), "einfach so" oder aus der Nutztierhaltung erworben.
      Bei uns sind es ganz überwiegend ha-MRSA, die vorkommen. ca-MRSA und la-MRSA werden bei Infektionen nur selten nachgewiesen ( niedriger einstelliger Prozentbereich aller MRSA). In Nordamerika, insbesondere in Großstädten ( z.B. der Ģroßraum Los Angeles), ist ca-MRSA dagegen wesentlich häufiger ( Nachweis in den Notaufnahme teils über 40% der MRSA).

      Jetzt fragt man sich: "community-aquired" = ohne medizinischen Zusammenhang.... das widerspricht doch der oben angegebenen Risikoherkunft: nämlich Selektion durch Antibiotika und dann die notwendige Eintrittspforte.
      Und genau da ist der Unterschied: diese ca-MRSA (aber auch deren sensible Variante MSSA) sind Stämme von Staphylococcus aureus, die zusätzliche Faktoren besitzen ( Virulenzfaktoren), die es ihnen ermöglicht, leichter Infektionen zu machen als die "üblichen" Staphylococcus aureus, oder auch die ha-MRSA. Insbesondere verursachen diese Stämme schnell Abszesse ( eitrige Infketionen der Haut / Unterhaut).
      Und genaue diese ca-MRSA zielt die kanadische Publikation, wo diese Stämme wie oben beschrieben sehr häufig sind.
      ( bei den Rehlein genannten Kampfsportarten hatte ich schon gestern kurz überlegt die ca-MRSA als Besonderheit zu nennen, da es hier tatsächlich zu Übertragungen dieser Stämme in Nordamerika gekommen ist, z.B. bei Ringkämpfern).

      Bei uns hingegen sind ca-MRSA eine Seltenheit, daher würde ich sie hier erst mal vernachlässigen.

      Dann ist aber auch die Frage, was man präventiv tun soll.
      Ja, eine Testung kann nicht schaden. Hinzuweisen ist aber darauf, dass die gängigen Teste 1. Nicht 100% der Infektionen finden ( der "üblich" Abstrich der Nase findet ca. 80 %). 2. Es ist eine Momentaufnahme, da man den Erreger prinzipiell jederzeit bei jedem Körperkontakt, aber auch bei Umweltkontakten erwerben kann ( die meisten besiedelten Personen sind ja nicht krank).

      Daher würde ich eher für einen globalen Präventionsansatz plädieren, den ich auch schon in meinem ersten Post hier geschrieben habe: generell gute Hygiene ! Und dies ist übrigens genau der Ansatz, den auch die zitierte Broschüre vorschlägt.
      Darüber hinaus ist nämlich auch eine Infektion mit MSSA nicht schön.... und auch hier hilft gute Hygiene.... ( und auch gegen andere, sexuell übertragbare Erkrankungen).

      LG
      Sculptor

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sculptor () aus folgendem Grund: Zum besseren Verständnis ein Wort geändert