Dom Gen - gibt es das und braucht es das?

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      Dom Gen - gibt es das und braucht es das?

      Hallo zusammen,

      Ich bin neu hier, daher erst mal ein Hallo an alle!

      Bisher hatte ich mich eher in der devoten Ecke verortet und habe dies in meiner Beziehung auch nur seicht ausleben können. War aber schon seit längerem stark an diversen Spielarten im BDSM Umfeld interessiert. Nur haben wir das in unserer Beziehung irgendwie nie ernst genommen, auf beiden Seiten.

      Vor kurzem hatten wir eine, sagen wir eine ehrliche Beidseitige Gefühlsexplosion und nun eine plötzlich neue Situation.

      Das positive ist, dass wir mehr Ehrlichkeit in der Kommunikation erreicht haben und das nun alles auf den Kopf steht... :D

      Meine Frau ist definitiv auf der Sub Seite zu suchen. Das war mir bekannt, aber das es ihr so ernst ist :love:
      Ich erlebe bei der Vorstellung den Dom Part zu spielen bisher nie dagewesene Lust, schon beim Kopfkino und auch bei den ersten Versuchen :rot: Das Thema Kavaliersschmerzen war z.B. Bisher nie ein Thema für mich... ;(

      Nur meint meine Frau das ich eigentlich zu nett für diese Rolle bin. Mein Blick würde immer sagen „ich liebe dich“ und meine Art ist einfach nicht hart und dreckig und kompromisslos genug.
      Da hat sie nicht unrecht, so ist meine Art ja auch. Sie nimmt mir also meine Rolle nicht richtig ab, auch den schnellen Wechsel nicht. Das ist bei uns alles in einer Woche passiert. Solche Zweifeln machen es mir jetzt nicht gerade leichter. :pump:

      In mir gibt es ein Meer von Fragen (klar, bei ihr auch...). Kann ich das? Bin ich ein Switch? War ich nur „Devot aus Faulheit“ gewesen :whistling: (ist jetzt nicht negativ gemeint...)

      Viele andere Fragen konntet ihr mir hier übrigens schon beantworten, in den vielen alten Beiträgen und auf der Hauptseite. Vielen Dank dafür. ^^

      Ich denke mir halt, schauspielerisches Talent habe ich etwas. Die Ernsthaftigkeit kommt mit der Zeit, wenn man sich mehr daran gewöhnt. Und auch meine Frau kann im Alltag ein Biest sein das meilenweit entfernt von Sub ist.


      Nach langer Einleitung nun zur Frage... gibt es ein DomGen und wenn ja, braucht es das um Sub glücklich zu machen?


      Viele Grüße
      MarkusD

      MarkusD schrieb:

      gibt es ein DomGen und wenn ja, braucht es das um Sub glücklich zu machen?
      Nein. Gibt es so nicht, :D .
      Einfach deshalb, weil jede Sub etwas anderes triggert. Wer für eine Sub Dom ist, ist für eine andere keiner.
      Es muss aus Dir herauskommen.
      Wer von sich aus nicht Dom ist, sondern nur für den Partner Dom spielt, wird mMn nie so Dom sein können, wie Sub es braucht. Weil die Leidenschaft dazu fehlt und oft auch die Ideen.
      Aber Du scheinst ja den Dom in Dir zu spüren, ;)
      Die Frage ist nur, ob der mit dem kompatibel ist, den Deine Frau braucht.
      Bei meinem Mann und mir ist das zB nicht kompatibel.
      Das könnt Ihr aber nur durch Reden über Eure Wünsche, viel Zeit und Ausprobieren herausfinden.
      Erwartet nicht, dass es von heute auf morgen klappt.
      Viel Erfolg!
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich sage das ziemlich oft, aber... BDSM ist ein Assoziationsspiel. Genauso wichtig wie das, was du machst, ist es, was dein Gegenüber damit assoziiert. Wenn dein Gegenüber mit irgendwas doofe Assoziationen hat, dann klappt es nicht - auch dann nicht, wenn es die meisten anderen Leute total "anmachen" würde, einfach weil es kein "One Size fits all" gibt im BDSM.

      Deine Rolle solltest DU sein, also keine spielen. Wenn du nicht "hart und dreckig und kompromisslos" bist, dann bringt es nix, das zu spielen, sondern du mußt deine "Dom-Art" finden. Ob die dann kompatibel ist, ist natürlich eine andere Frage. Aber das Problem kann natürlich sein, dass du auch problemlos "hart und dreckig und kompromisslos" sein kannst - aber deine Frau das halt nicht mit dir assoziiert. Dann ist das was, an dem ihr gemeinsam arbeiten könnt: Assoziationen kann man durchaus ändern, braucht halt Zeit. Und Konsequenz, wenn du dauernd da aus der Rolle fällst, ist das halt schwierig das zu brechen...
      Feuerpferd, Kleanthes, ja, so denke ich mir das auch. Es ist halt so das man vieles ist. Ich habe eine sehr fordernde Seite die bestimmen und herrschen will.

      In einer Ehe mit Kindern oder allgemein in einer Beziehung habe ich halt gelernt das der Kompromiss oder Konsens über allem steht. Es wird viel Rücksicht genommen, es geht nicht nur um mich. Aber wenn ich mich hier so umsehe merke ich das es vielen so geht, das Dom/Sub halt keine Bilderbuchkombinationen sind.

      Wie gesagt ich bin nicht unglücklich über die Situation und will meiner Frau auch außerhalb vom Sex gerne öfter sagen wo es lang geht. Sie will das auch.
      Nur war das mit meiner Erziehung und Gewohnheit kaum vereinbar und immer ein innerer Konflikt und auch ein Konflikt zwischen uns. Irgendwie löst sich der gerade, und das fühlt sich so sau gut an. :D

      Das Thema Assoziation ist ein guter Punkt. Daran kann man in der Tat etwas machen mit etwas Zeit.

      Grüße
      Markus
      Vielleicht kannst du genau diesem Konflikt Raum geben, @MarkusD.

      Indem du für dich klar abgrenzt zwischen dem Mann mit Erziehung und Gewohnheit und dem Mann mit seinen sexuellen Vorlieben.

      Vielleicht so wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
      Ein anderer Name/Pseudonym, klar definierte Aktionsräume, Rituale zum Einfinden und Ausstieg. Und das tatsächlich für dich und auch deine Frau. Damit annehmen und reagieren kannst, auf die Person, welche vor dir kniet.

      Das natürlich bestenfalls immer unter dem Aspekt: Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll. (Goethe) ;)

      K.

      Lieber Rosinen im Kopf als Haare im Stollen.

      ;)
      Hallo Markus,

      wichtig ist, was bei euch beiden im Zusammenspiel passt. Daher stimme ich dem, was @Feuerpferd und @Kleanthes geschrieben haben, zu.

      Deshalb vergiss das mit dem schauspielerischem Talent und denk lieber daran, dass es dir Spaß gemacht hat und das ihr BEIDE diesen neuen Weg GERN beschreiten möchtet.

      Da ihr beide das so wolltet und Spaß daran habt, ist die Grundbasis. Alles andere ist Chemie (die sollte schonmal da sein, ihr seid ja verheiratet) und Arbeit, aufeinander zugehen, üben.... und weiterhin Spaß daran haben.

      Viel Erfolg bei eurem Weg... wenn ihr euch Zeit und Geduld nehmt, dann werdet ihr den Weg finden, der für euch passt.

      VG
      BeJay
      Hallo Markus,

      erst mal herzlich Willkommen in der neuen Welt. :blumen:

      Im Grund ist alles gesagt und viel gäbe es, zumindest für mich, nicht hinzuzufügen.

      Nur eine Frage hätte ich. Du schreibst sinngemäß das jetzt alles auf dem Kopf steht.

      Habt ihr beide jetzt nicht einfach alles (endlich) auf die Füße gestellt? (Nur so ein Gedanke)

      Viel Spaß beim suchen, reden ,ausprobieren, euch finden.
      Die Frauen kosten uns achtzig Prozent unserer Kraft, aber ohne Sie hätten wir gar keine.


      Dieter Noll, "Kippenberg"

      MarkusD schrieb:

      In einer Ehe mit Kindern oder allgemein in einer Beziehung habe ich halt gelernt das der Kompromiss oder Konsens über allem steht.
      Kompromiss und Konsens sind zwei unterschiedliche Dinge. Im DS ist es zumeist Konsens zwischen den Partnern, dass es keinen Kompromiss zu Doms Anweisung gibt.

      (Bitte mit einem Körnchen Salz nehmen, sonst muss ich hier wieder ellenlange Einschränkungen schreiben, so von wegen Grenzen, Tabus usw.)
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Lieber MarkusD,

      den Thread habe ich eigentlich nur aufgemacht, weil ich mich übelst an dem Begriff DomGen gestoßen habe. Deinen Beitrag und die Antworten lesend, ignoriere ich diesen Begriff einfach mal.

      Ich schreibe aus Sub Sicht, die sich in einer ganz ähnlichen Situation wie ihr beiden euch befindet.
      Mein Mann und ich kennen uns seit 17 Jahren. Von Anfang an, haben wir Spanking miteinander praktiziert. ABER es gab bei uns, außer in den Momenten wo ich über seinem Knien lag, nie ein Machtgefälle zwischen uns. Insofern habe ich uns auch nie ernsthaft dem BDSM zugeordnet.

      Vor ca. 1 1/2 bis 2 Jahren fingen wir plötzlich an, uns gegenseitig anzuvertrauen, dass wir uns durchaus etwas anderes/mehr vorstellen können. Wir hatten deutlich mehr das Bedürfnis, nach einem ausgeprägtem Machtgefälle, allerdings nicht 24/7. Insgesamt hat es dennoch lange gedauert, um vom Erzählen, vager Phantasien, über konkreter werdende Gespräche über tatsächliche Bedürfnisse zu dem Besprechen, wie soll das ganze real denn aussehen, gelangt sind. Die konkrete Umsetzung leben wir eigentlich erst seit einigen Wochen.

      Mein Mann ist auch ein sehr fürsorglicher und liebevoller Mensch. Ich kann das Bedürfnis Deiner Frau nach "hart, dreckig und kompromisslos" durchaus nachvollziehen. ABER aus eigener Erfahrung, wenn mein Mann versucht hat etwas zu sein, das er nicht ist, wirkte es einfach nur lächerlich und ich konnte ihn erst recht nicht ernst nehmen. Er hat also aufgehört zu versuchen, etwas zu sein, das er nicht ist. Dafür fängt er an, Nuancen in seinem Auftreten zu entwickeln, die mir deutlich signalisieren, dass jetzt der Dom aus ihm spricht. Das sind oft nur Kleinigkeiten (Blicke, Gesichtszüge, die sich verhärten, Tonlage etc.), die Außenstehenden gar nicht auffallen würden, ich aber lesen kann. Das, was Deine Frau sich wünscht, klingt für mich etwas nach "Ich back mir meinen Bilderbuch Dom". Es mag ja Menschen geben, die diesem/ihrem Ideal entsprechen, aber der scheinst Du nicht zu sein. Vielleicht wirst Du es auch nie werden. Aber Du wirst Dich mit der Zeit verändern. Mit zunehmender Selbstsicherheit und zunehmendem Gefallen an der Dom Seite wirst Du sicherlich bestimmter und vielleicht entwickelst Du auch eine gewisse Härte? (sorry für die Zweideutigkeit)

      Worauf ich hinaus will ist Folgendes:

      1. aus einer bestehenden, langjährigen Beziehung heraus, die Beziehungskonstellation zu verändern ist eh schon eine große Herausforderung
      2. die Beteiligten müssen jeder für sich erstmal in die neue Rolle hineinwachsen (vgl. Elternschaft wächst auch nicht gleich mit der Geburt eines Kindes)
      3. und dann müssen die Beteiligten auch das Zusammenspiel miteinander lernen

      Ich glaube entgegen einiger meiner Vorposter nicht, dass es ein Passt oder Passt nicht gibt. Das Zusammenleben in einer Partnerschaft ist doch nix Festgeschriebenes. Nachvollziehbar, dass der Einzelne einen Idealtypus hat. Aber letztendlich sind wir alle doch Menschen mit unterschiedlichen Facetten und diese kommen in Abhängigkeit von unserem Gegenüber, der eigenen Stimmung/Tagesform und uns umgebenden Faktoren mal mehr oder mal weniger zum Tragen. Außerdem entwickeln wir uns, jeder für sich selbst ebenso wie im Zusammenspiel miteinander. Eine Partnerschaft ist kein Status Quo sondern eine stetige Entwicklung und Veränderung. Mal schneller, mal langsamer. Mal passt es gut zusammen und dann wieder nicht.

      Du schreibst davon, dass diese Entwicklung für Euch ganz frisch ist und ihr innerhalb einer Woche viel entdeckt habt. Das ist toll.....richtig toll. Ihr führt Gespräche und werdet euch über eure Wünsche / Bedürfnisse klar. Der Anfang ist gemacht! Jetzt wünsche ich euch Zweien einfach nur viel Spaß dabei, diesen Weg weiter zusammen zu entdecken. Der Rest wird sich finden, wenn ihr das beide wollt. Habt einfach Spaß aneinander und bleibt im Gespräch miteinander. Backrezepte gibt es für Kuchen, das Leben braucht sowas nicht :)
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne
      @venusfalle. Du sprichst mir aus der Seele, das ist genau mein Punkt. Das mit dem Gen war bewusst gewählt :)

      Man kann natürlich nicht sein was man nicht ist, das ist korrekt. Aber dabei weiß man doch oft nicht was man ist oder vielmehr sein kann und wie viele.
      Und wie du sagst entwickelt sich auch viel über die Zeit. Der Mond kann auch beides sein, hell und dunkel, warm und kalt. Es kommt viel auf die Stimmung an und die Begleitumstände wie man den Mond betrachtet und wie er wirkt.

      Das man sich nicht verstellen soll ist klar. Aber man kann herausfinden welche Facetten in einem Schlummern und mit etwas Übung kann man diese entsprechend einsetzen.

      Euer Beispiel macht mir Mut! Auch aus den Texten der anderen konnte ich etwas ziehen, ein Klasse Forum hier!


      Dank und Grüße
      Markus

      MarkusD schrieb:

      Aber dabei weiß man doch oft nicht was man ist oder vielmehr sein kann und wie viele.
      :S Stimmt, insbesondere wenn man ganz frisch auf den Füßen steht ...

      Für mich ist immer wichtig, dass ich mich echt fühle, also mein Innen und mein Außen zueinander passen: wenn ich anfange zu "schauspielern", merke ich dass inzwischen - ich stehe dann quasi mental neben mir und beobachte/kontrolliere mich selbst :gruebel: