Aftercare durch Bottom

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      Aftercare durch Bottom

      Hallo Zusammen

      Vor einigen Tagen habe ich mit einem lieben Menschenwesen aus der Vanillawelt einige Kleinigkeiten ausprobiert. Für das Wesen war die dominantere Rolle attraktiv und mit ein wenig Hilfe von unten ging alles ganz gut und war durchaus interessant. Danach war aber recht klar wieder ein Rollenwechsel nötig. Damit das Menschenwesen sich wieder wohl fühlte brauchte es viel Geborgenheit von meiner Seite her.

      Wie gesagt alles war sehr zahm und damit bezieht meine Frage nicht direkt auf mein eigenes Erlebnis. Dennoch würde mich die Sichtweise von Bottoms aber auch Tops interessieren wie und ob sie schon Situationen erlebt hatten, in dem ein rascher Rollenwechsel von unten nach oben nötig war und der Bottom-Part tatsächlich für das Aftercare die Verantwortung übernehmen musste.

      Für mich ist die Frage auch ein wenig mit der Frage verlinkt ob Tops ein Safeword brauchen.
      Ja wir hatten diese Situation schonmal. Wir haben es aufgelöst durch reden, reden, reden, kuscheln und in den Arm nehmen. Ihm klar zu machen, dass alles ok ist so. Er die Situation die ganze Zeit im Griff hatte, er uns aus dieser Situation wieder herausgeführt hat, auch wenn es sich für ihn in dem Moment nicht so angefühlt hat.
      Er wusste, dass ich zu jeder Tages- und Nachtzeit für ihn erreichbar bin, sollte er das Bedürfnis haben mir noch mehr Emotionen und Gedanken mitteilen zu wollen. Es war noch einige Tage Thema zwischen uns, bis er annehmen konnte nicht versagt zu haben.

      Wir stehen so oder so immer im Gespräch nach unseren Treffen, tauschen uns aus, reflektieren, trösten wenn nötig (egal in welche Richtung) oder bauen auf. Wir wissen beide, dass wir unsere Gedanken und Gefühle nicht voreinander verbergen müssen, egal was es ist. Dieses Wissen gibt uns Sicherheit und Vertrauen. Es fühlt sich keiner von uns beiden schwach, wenn er sich offenbart und das ist uns wichtig.
      Erinnerungen sind Wärmflaschen fürs Herz <3
      Natürlich kommt sowas vor. Gerade wenn man im SM-Bereich mit einem weniger erfahrenen Top spielt ("mit ein wenig Hilfe von unten ging alles ganz gut" deutet stark auf eine solche konstellation hin) kann es durchaus sinnvoll bis notwendig sein. Insebsondere in Situationen, in denen mal etwas ein wenig schief gegangen ist, ist der Kopf den Top sich danach macht oft schlimmer als die Kratzer die Sub mitnimmt. Was Top im übrigen auch keinen Zacken aus der Krone bricht - meiner Meinung nach. Im Gegenteil, es zeigt das Top sich ernsthaft Gedanken um Bottoms wohlergehen macht. Das hat mit versagen nichts zu tun.
      ich habe sowas schon erlebt gerade bei neuen Beziehungen. Ich bin nah am Wasser gebaut - heule immer und viel - was nicht unbedigt immer aus einer negativen Situation kommen muss - wenn Dom das aber (noch) nicht einschätzen kann finde ich da ein wenig Hilfestellung gar nicht verkehrt.


      Cosima schrieb:

      reden, reden, reden, kuscheln und in den Arm nehmen
      genau so....!
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ich empfinde Aftercare als beidseitig.
      Manchmal fällt mir der Übergang ins Hier und Jetzt sehr leicht, manchmal muss mein Herr mich noch eine ganze Weile halten und zurückbringen.
      Aber anschließend wird noch lange gekuschelt und geredet. Das kann für beide emotional werden und dann geben wir einander Halt. Da spielt keine Rolle mehr, wer top und wer bottom ist.
      "If you can't love yourself how in the hell you gonna love somebody else?!"
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      "Ich tanze, weil das Tanzen was verändern kann!"
      @Dr. Gaius Baltar Wie gesagt, dass was wir gemacht haben war sehr harmlos. Ging aber eher in D/S als in den S/M Bereich.

      Für mich war einfach der Wechsel recht interessant. Gerade auch weil er sehr plötzlich war und dann auch nicht mehr ganz auf Augenhöhe war, sondern klar hier die Verantwortung übergeben würde. Bei mir spielt hier sicher auch noch eine Rolle das dies nicht die Rolle ist, die mir im Moment zusagt. Mich würde auch darum vor allem auch die Meinung von Menschenwesen interessieren, welche nicht-switchen oder sich nicht als top sehen.

      Mir ist klar @DasKati das dies Gegenseitig geschieht. Mich interessiert aber eher das was @Cosima beschreibt. Wo es eben wenigstens am Anfang nicht Gegenseitig ist sondern wo ganz klar Bottom die Führung hier übernehmen muss, weil Top dazu nur noch begrenzt in der Lage ist.

      @newbarbie magst du noch ein wenig ausführen?

      Farben schrieb:

      Mich würde auch darum vor allem auch die Meinung von Menschenwesen interessieren, welche nicht-switchen oder sich nicht als top sehen.
      Ich bin ja ganz weit davon entfernt zu switchen oder Top zu sein. Trotzdem ist es für mich kein Problem in so einer Situation die Führung zu übernehmen, ihm Halt zu geben. Einfach da zu sein, weil er es gerade braucht. In der bestimmten Situation war das Machtgefälle sofort weg und wir agieren da einvernehmlich auf Augenhöhe. Es bricht ihm dann auch kein Zacken aus der Krone seine Emotionen und Gedanken rauszulassen, sich selbst einzugestehen dass etwas schief gegangen ist bzw er das Gefühl hatte mich nicht mehr führen zu können, versagt zu haben.

      Für mich war es auch wiedermal sehr Augen öffnend, wieviel Verantwortung er doch für uns trägt. Die Situation erst, scheinbar souverän, zu Ende gebracht hat (weil er gemerkt hat, dass ich allein nicht mehr heraus finde und völlig durcheinander war), mich sicher wieder angekommen wusste und dann erst seinen Gedanken freien Lauf gelassen hat. Das erfordert viel Selbstdisziplin, Stärke und Vertrauen.
      Erinnerungen sind Wärmflaschen fürs Herz <3
      Gab es bei uns auch schon, besonders bei den ersten Spielen, die etwas extremer waren.
      Da wir ja erst vor kurzem entdeckt haben, dass er meine Neigung teilt, ist danach eh viel reden (was war gut, was nicht so. Was gerne wieder, was sogar stärker) angesagt. Da muss ich dann oft "nach sorgen", wenn mir etwas nicht so gefallen hat, weil er sich schnell in der Verantwortung sieht. Die er natürlich auch hat, aber ich erinnere ihn dann gerne deutlich daran, dass wir mit Ampel spielen und solange von mir nichts kommt, alles "grün" ist.

      Farben schrieb:



      Mir ist klar @DasKati das dies Gegenseitig geschieht. Mich interessiert aber eher das was @Cosima beschreibt. Wo es eben wenigstens am Anfang nicht Gegenseitig ist sondern wo ganz klar Bottom die Führung hier übernehmen muss, weil Top dazu nur noch begrenzt in der Lage ist.
      Oke, meine Antwort ist wohl durch das Tippen am Handy etwas kurz ausgefallen. ^_^'
      Ich kenne die Situation schon, es ist nur schwierig zu beschreiben, da es so fließende Übergänge sind.

      Farben schrieb:

      ein rascher Rollenwechsel von unten nach oben
      So schnell musste ich in der Situation jetzt nicht "wechseln", aber so richtig "wieder da" war ich auch noch nicht. War aber kein Problem für mich. Wenn ich sehe, dass mein Partner Halt, Geborgenheit oder vielleicht auch Trost braucht, bin ich für ihn da.
      Ich sehe das aber auch nicht als Rollenwechsel, irgendwie hadere ich etwas mit dem Wort. Ich falle ja eher aus meiner "Rolle", ich bin ja nicht auf einmal top. Aber ich kehre eben zurück in das Hier und Jetzt, in die Realität, wie auch immer man das nennen mag. Da besteht dann ja kein Machtgefälle, da bin ich nicht Bottom/Sub/Sklavin (nicht aktiv), sondern eben einfach ich.

      Ich hoffe mal, so ist es etwas verständlicher formuliert. Hab beim Schreiben gemerkt, dass es wirklich nicht leicht ist die passenden Worte zu finden und bin auch nicht zu 100% glücklich damit. Aber besser schaff ich es, glaube ich, nicht :D
      "If you can't love yourself how in the hell you gonna love somebody else?!"
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      "Ich tanze, weil das Tanzen was verändern kann!"

      Farben schrieb:

      @newbarbie magst du noch ein wenig ausführen?
      mir ist das bei einer neuen Spielart so gegenagen - bzw. ich kannte das schon - er noch nicht.
      Es hat super geklappt - ich war zufrieden und am heulen. ........und dieses heulen hat ihn in dem Moment total verunsichert...so sehr, dass er quasi aus der Fassung geraten ist, weil er dachte es wäre zu heftig gewesen und er meine Reaktion in der Art noch nicht genug einschätzen konnte......

      ich habe dann ganz spontan und intuitiv ihn in den Arm genommen , ganz fest gedrückt und mich bedankt...nochmal betont alles ist gut - mir geht es gut.

      In der Situation war es genau das Richtige.......gut dauerhaft sollte das so nicht laufen...dafür redet man ja darüber- aber...AfterCare ist ja für beide wichtig!
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.