Sex und Spielen trotz Beziehungskrise (anonym)

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      Sex und Spielen trotz Beziehungskrise (anonym)

      Mich hat folgender Text mit Bitte um anonymes Einstellen erreicht:

      Hallo zusammen! Ich habe momentan folgende Situation:
      Mein Herr und ich sind seit mehreren Jahren liiert, wir haben ein Kind zusammen. 24/7 haben wir nie gelebt, aber immer unsere Sessions zusammen gehabt. Alltag und Spiel konnte und kann ich strikt trennen.
      Nun sind wir momentan in einer schlimmen Beziehungskrise. Es kam heraus, dass er mich von Anfang an wegen seiner beruflichen Laufbahn angelogen hat. Immer wieder aufs neue, log er mir mitten ins Gesicht. Genauso wie er Freunde und Familie belog. Ich hatte immer wieder Verdacht geschöpft, konnte ihn aber nie überführen. Dazu kam dass er große Schulden vor unserer Zeit aufgebaut hat. Er hat immer wieder Briefe ungeöffnet irgendwo versteckt und ich habe sie immer wieder irgendwann gefunden. Dann war’s natürlich schon zu spät. Es gab dann immer lange Gespräche und ich habe immer wieder versucht seine Schuld mit seinem Geld zu begleichen, Ratenzahlung zu vereinbaren etc. Ich verwalte komplett sein Geld.
      Immer wieder versprach er mich nicht mehr anzulügen oder Briefe zu verstecken. Und immer wieder brach er sein Versprechen. Irgendwann ist die Bombe schon wieder geplatzt. Warum er die Briefe versteckt und warum er mich derart schlimm immer wieder anlügt, kann er nicht sagen. Das muss er mit einem Psychotherapeuten herausfinden.
      Mittlerweile denke ich, dass alle Lügen raus sind, aber wirklich wissen kann ich es natürlich nicht. Ich brauche für jede seiner Aussagen einen Beweis.
      Also alles in allem ein absoluter Grund die Beziehung zu beenden. Wenn da nicht unser Kind wäre und ich eigentlich auch keine Lust hätte die Beziehung zu beenden. Ich möchte mich aber auch nicht weiter verarschen lassen…
      Momentan ist er natürlich wieder sehr reuig. Wir hatten einen Termin beim Schuldenberater, beim Gerichtsvollzieher, ein Termin beim Paartherapeuten folgt noch und er möchte sich einer Einzeltherapie unterziehen. Er bemüht sich. Vieles konnte geregelt werden. So langsam würde ich gerne wieder zum Alltag übergehen. Ich möchte wieder Sex, ich möchte wieder SM, weil ich einfach nicht darauf verzichten kann. Ich brauche diesen Ausgleich. Aber ich möchte nicht schon wieder klein beigeben. Er soll endlich merken, dass es so nicht weiter gehen kann.
      Der ein oder andere wird sich fragen wie ich trotzdem mit ihm spielen kann, obwohl das Vertrauen komplett verschwunden ist. Ich kann das ganz wunderbar trennen, weil ich ihn in dem Moment eben nur als Dom sehe. Einen Spielpartner möchte ich mir auch nicht suchen, außer als Rache.

      Ich bin ein wenig ratlos. Habt ihr Tipps?
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)
      Moin.

      Trenn Dich. Ganz einfach. Mal Mist bauen, mal einen Fehler machen, ist kein Ding. Menschen machen dumme Sachen. Seinen Partner, mit dem man obendrein noch ein Kind hat (was ja auch Verantwortung bedeutet) über Jahre hinweg systematisch zu vera***en, ist aber ein ganz anderes Kaliber.

      Die Basis für eine Partnerschaft ist für mich Loyalität. Das Verhalten, dass Du schilderst, ist an Illoyalität kaum zu übertreffen. Man mag jetzt noch mit Krankheit im weitesten Sinne argumentieren. Das hilft aber nichts. Es ist meiner Ansicht nach wie bei Suchtkranken: Sie versprechen einem alles Mögliche, sobald sie erwischt werden und genug Druck bekommen. Sobald der Druck nachlässt, sobald die Kontrolle wieder weg ist, fallen sie zurück in ihr altes Verhalten. Anders gesagt: Ich sehe eine außerordentlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass Schuldenberater, Gerichtsvollzieher, Therapeut und was weiß ich alles wieder Schnee von gestern sind, sobald Deine Kontrolle und Dein Druck nachlassen. Wenn er da wirklich raus will, muss er den Weg selber gehen. Ganz einfach. Im Grunde genommen ist es eine klassische Hemd-näher-als-Hose-Situation, zumal Du auch noch die Verantwortung für ein Kind hast.
      Das mag jetzt herzlos klingen, aber irgendwann ist die Grenze zwischen Geduld und Doofheit einfach überschritten. Und wenn ich es richtig lese, hat er mehr als eine Chance vergeigt. Und letztlich ist ein unterbewusstes Misstrauen auch nicht unbedingt das, was ich als gesunde Basis für eine Beziehung sehen würde. Der BDSM-Kontext wäre hier jetzt erstmal mein allerkleinstes Problem.
      Also ich versteh de Frage grad ein wenig profaner: Du willst eine Session/Sex aber würdest ihm dadurch entgegenkommen, was Du wiederum nicht möchtest....

      Nunja, beides auf einmal geht nicht und einen Tod wirst Du sterben müssen. Wobei ich, eher den Druck dann auf ihn weiter erhöhen würde, auch wenn das Druck für mich bedeuten würde.

      Aber ganz ehrlich , ich würde es beenden und würde niemals auch nur im Streit Sex mit jemanden haben, das finde ich persönlich "ungesundes" Verhalten
      Liebe Anonyme, du kannst vielleicht den lügenden, verschuldeten Ehemann von dem Dom in ihm trennen.
      Aber kann er das auch?
      Kann er die Sub, die Sex und SM braucht und sich unterwerfen möchte, den Kopf ausschalten. Kann er diese Person von der knallharten, finanzverwaltenden, druckmachenden Ehefrau abgrenzen?

      Wenn die Situation wirklich so brenzlig ist, dann würde ich persönlich das Risiko nicht eingehen. Ich würde warten mit dem Versuch ob BDSM machbar ist.
      Mindestens bis er wirklich von sich aus zur Therapie geht. Nicht weil du ihn dort hingeschleppt hast. Und das können Monate sein. Falls er das überhaupt hinbekommt. Denn eine Therapie funktioniert nur, wenn man sich selbst ändern will.

      Was die Spielbeziehung angeht. Nicht solange du und dein Kind mit im dem Schlamassel sitzen. Das ist der Todesstoß für die Beziehung so verkorkst wie sie auch sein mag, wenn du mich fragst.
      Im Moment zeigst du ihm dadurch das du dich um Alles kümmerst das du ihn liebst und darauf hoffst das es klappt mit euch. Wenn du dann mit einem anderen Dom spielst, auch mit seiner Einwilligung, gibst du ihm damit das Signal das ihm nicht vertraust als Dom. Das schürt Zweifel und die sind nie gut.

      Du hast zwar nicht danach gefragt, aber ich würde dir wie die Anderen auch sehr ans Herz legen. Überleg dir ob du diese Ehe weiterführen willst mit ihm?
      In unserer hektischen Welt muss man gelegentlich innehalten,
      um sich in aller Ruhe etwas Unanständiges auszudenken.
      :coffee:
      B. Traven

      Félin schrieb:

      Warum er die Briefe versteckt und warum er mich derart schlimm immer wieder anlügt, kann er nicht sagen. Das muss er mit einem Psychotherapeuten herausfinden.
      Ich bin keine Expertin, Fachfrau, was auch immer...aber ich lese aus deinen Zeilen, dass du immer wieder die Verantwortung und Führung übernommen hast und seine Finanzen geregelt und verwaltet hast. Es geht hierbei um jahrelanges Verhalten, welches zur Gewohnheit, vielleicht co-Abhängigkeit wurde und du solltest die Gelegenheit nutzen und mit zum Therapeuten gehen, falls du die Beziehung weiterhin aufrecht erhalten willst. Denn es wird euch in Zukunft, sollte er rückfällig werden, immer wieder passieren. Auch du wirst also lernen müssen, dich nicht wieder mit rein ziehen zu lassen oder die Verantwortung für sein Verhalten zu tragen. Aber wie geschrieben, das ist persönlicher Rat, Gefühl und Eindruck, ich bin nicht vom Fach.

      Félin schrieb:

      Also alles in allem ein absoluter Grund die Beziehung zu beenden. Wenn da nicht unser Kind wäre und ich eigentlich auch keine Lust hätte die Beziehung zu beenden. Ich möchte mich aber auch nicht weiter verarschen lassen…
      Hast du einfach nur keine Lust die Beziehung zu beenden? Das hört sich nach Bequemlichkeit an.
      Oder möchtest du an dieser Beziehung fest halten, weil du ihn liebst und trotz allem Hoffnung auf ein gesundes Fundament hast? Das solltest du für dich heraus finden. Auch gerade, weil ein Kind mit im Spiel ist. Da hat man nicht beliebig Zeit und kann sich nach hinten lehnen und abwarten oder erdulden.
      Wir tragen für unsere Kids Verantwortung und sollten bestmögliche Vorbilder sein. Je grösser sie sind, umso mehr sehen und erkennen sie, egal, wieviel wir Eltern verschleiern und nicht offenbaren wollen. Womit ich dir gerade keineswegs vorwerfen will, dass du dich nicht adäquat um dein Kind kümmerst. Das wäre bösartig und unangemessen. Es ist nur ein Gedankengang.

      Aus persönlicher Erfahrung: lass die Sexualität weg, denn es macht dem Partner immer Hoffnung auf "alles ist wieder gut". Auf die Zukunft. Es sorgt für noch mehr Stress. Egal, wie gut du trennen kannst, schaff klare Verhältisse und finde heraus, wohin du mit ihm willst. Ob du überhaupt mit ihm irgendwohin willst. Erst ein gesundes Fundament, dann die Sexualität. Aber auch hier - mein Rat baut auf meiner Erfahrung auf und muss nicht grundsätzlich auch bei dir richtig sein.
      Ehrlich gesagt Frage ich mich nicht, wie du noch mit ihm spielen kannst. Ich Frage mich eher, ob du nicht die Beziehung für dich schon längst beendet hast.

      Wenn doch einiges geregelt werden konnte und er auch Verantwortung zeigt und ihr eigentlich alle wieder zur Normalität zurückkehren wollt, warum machst du dir so einen Kopf wegen dem spielen ?
      Ist es eine Strafe für ihn dass er nicht spielen darf ? Ich würde eher sagen, dass er durch das auffliegen sei er Lügen gestraft wurde.
      Und wenn du wirklich bei ihm bleiben willst, dann mache es ,aufrichtig und spielt weiter.
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..

      Félin schrieb:

      Wenn da nicht unser Kind wäre
      also Kinder retten auch keine Beziehung....denn auch Kinder leiden unter solchen Situationen und sind das schwächste Glied in der Kette!

      Es kann einem Kind auch in der Beziehung zum Vater, in einer getrennten Paarbeziehung besser gehen.

      Letztendlich musst Du schauen wie es Euch gut gehen kann...welche Möglichkeiten tragbar sind.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ich werde dir bestimmt nicht sagen du sollst dich trennen genau so wenig werde ich dir sagen er wird sich ändern und alles wird gut .

      Ich kann dir nur sagen hör auf dein Herz ,aber nicht den Verstand vergessen .

      Ich war in einer ähnlichen Partnerschaft.
      Und lieber ein Ende mit Schrecken wie noch 10 Jahre Lug und Betrug .
      Träume nicht dein Leben
      Lebe deinen Traum
      Ich rate dir, an deinen Widersprüchen zu arbeiten.

      "Keine Lust" auf Trennung als Argument für ein Weiterführen der Partnerschaft finde ich ein bisschen...schwach.
      Schwer verständlich finde ich auch, dass du BDSM/Sex als Ausgleich brauchst. Als Ausgleich für den Ärger mit ihm?
      Und ein bisschen weiter sagst du, du könntest das Sexuelle mit ihm von dem Ärger mit ihm gut trennen?

      So wirklich verstehe ich das nicht.
      Hallo,

      ich kann da *leider* aus eigener Erfahrung nur zwei Dinge empfehlen:

      1. trenne dich, denn es hat den Anschein, als ob diese Verhaltensmuster sehr tief eingeprägt sind und diese werden nicht durch einen Entschuldigung & Verzeihen Kreislauf aufgebrochen und beendet ....

      oder

      2. er reißt von sich aus, total transparent und offen, in Absprache mit dir, die Karre aus der Scheiße, da musst du knallhart sein, wer weiß, welche Schulden da sonst noch auftauchen. Richte ein Postfach ein, damit dich alles erreicht. Aber: diese Kurve muss er offen und ehrlich bekommen und dir das auch glaubhaft beweisen .....

      und sprich mit ihm und dem Therapeuten über das "Münchhausen"-Syndrom, vlt. geht es ja auch in diese Richtung ???
      Be blessed and unstoppable!
      'Trenn dich' - ja, wie leicht sich das doch sagen lässt... Als Außenstehender, der sich nicht in dieser Situation befindet -
      der nur die hier beschriebenen Katastrophen sieht, nicht aber, was die beiden miteinander verbindet,
      welche Erinnerungen sie teilen,
      wie tief die Gefühle sind, die sie trotz allem füreinander haben
      und weder in den Kopf noch ins Herz der anonymen Posterin gucken kann...

      'Trenn dich' - ob das der richtige Weg ist oder nicht, wird nur sie selbst entscheiden können.
      Anhand dieses einen Beitrags kann und sollte man sich so einen 'Rat' nicht erlauben.

      Natürlich klingt ihre Schilderung ungesund und besorgniserregend und ja: selbstverständlich sollte sie sich schützen, um nicht weiterhin unter dem Problemverhalten ihres Partners zu leiden. Das muss aber nicht zwingend in Form einer Trennung sein. Es gibt immer mehr als einen Weg zum Ziel.

      Sie wird ihre Gründe haben, warum sie die Beziehung fortführt.
      Kennt jemand die Posterin und die Sprache ihres Herzens?
      Kennt jemand ihren Lebensgefährten und kann realistisch einschätzen, was mit ihm los ist, ob er sein Verhalten ändern können wird und wie ernst er es meint?
      Weiß jemand mehr über die Beziehung?
      Weiß jemand mehr als das, was hier steht? Das, was noch gut läuft z. B.? Die Gefühle, die sie verbinden? Das, was möglicherweise doch noch schön und erfüllend ist und glücklich macht?
      Kann hier wirklich jemand beurteilen, ob diese Beziehung es wert ist, für sie zu kämpfen oder nicht?

      Ich gehe davon aus, dass das alles mit Nein beantwortet werden kann.

      Sicher, ihr habt schon recht, wenn ihr sagt, sie sollte sich Gedanken darüber machen, wie es grundsätzlich weitergehen soll. Und ich bin ebenfalls der Meinung, dass sie auf sich aufpassen soll - logisch! Dennoch... Nehmt es mir bitte nicht übel, es ist überhaupt nicht böse gemeint und ich will auch niemanden anklagen, der diesen 'Rat' gegeben hat. Ich finde es nur einfach nicht richtig... Zumal 'Soll ich die Beziehung beenden?' nicht einmal die Frage war, sondern (sinngemäß): 'Wir haben eine Beziehungskrise, aber ich kann/möchte nicht auf BDSM verzichten. Sollte ich meine Neigung weiterhin mit ihm ausleben, da ich das eine vom anderen trennen kann, oder verhindere ich damit nur, dass sich endlich wirklich etwas ändert?'.

      Wie gesagt, es ist nicht böse gemeint und den Großteil des bis jetzt Geschriebenen sehe ich genauso. Vielleicht versteht ihr meinen Einwand trotzdem...
      Liebe und Partnerschaft bestehen eben nicht nur aus knallharten Fakten und Rationalismus.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Jetzt mal ein anderer Rat: versucht es.

      Dein Mann hat über lange Zeit Verhalten gezeigt, die auf eine psychische Krankheit hindeuten, und euch in Schwierigkeiten gebracht. Sich selbst zu belügen und wirklich zu vergessen, was man wo vor sich versteckt hat, ist keine Bosheit und für die Betroffenen extrem gruselig, weil sie selbst genauso erschrocken die Briefe wiederfinden wie Ausßenstehende - mit dem Unterschied , dass sie sich die Sache WIRKLICH nicht erklären können.

      Aber Messietum, wie ich es mal vereinfache, ist heilbar. Seine Rückfälle und Verschleierungsversuche gehörten zum Weg nach unten, vielleicht aber auch schon zum Heilungsprozess dazu. Er besucht Fachleute und hält die Termine ein? Dann würde ich sagen, das ist ein klassischer Fall von "in guten wie in schlechten Zeiten ".

      Wenn du selbst Lust auf deinen Mann hast, wie du ja schreibst, und an seiner Seite stehen willst, bis ihm seine Psyche keine Streiche mehr spielt, dann gebt euch die Chance und seid euch auch im Bett nah... Und als Paar, das eine Krankheit durchsteht, die wirklich grausam ist. Ich wünsch euch alles alles Gute!!

      Rina schrieb:

      Es geht hierbei um jahrelanges Verhalten, welches zur Gewohnheit, vielleicht co-Abhängigkeit wurde und du solltest die Gelegenheit nutzen und mit zum Therapeuten gehen, falls du die Beziehung weiterhin aufrecht erhalten willst.
      Den Punkt von @Rina finde ich wesentlich: Möglicherweise ist anonymous gar nicht in der Lage die Beziehung aufzuheben - ich würde hier therapeutischen Rat emfehlen, bei demselben oder einem anderen Therapeuten. Für "den Starken, der alles richtet" kann das eine böse Falle werden :empathy:
      Ich tendiere da klar zu der Aussage von @Freudenschwalbe!

      Denn wie @Rina es schon sagte: Die Co-Abhängigkeit ist wahrscheinlich vorhanden, betrifft aber nur einen Teil eures Lebens.
      Übrigens eine häufig unterschätzte Abhängigkeit, die nur langsam in das Bewusstsein der Betroffenen, Ärzte und Psychologen kommt.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ich möchte bitten, nicht aus dem Zusammenhang zitiert zu werden. Wenn ich co-Abhängigkeit schreibe, meine ich damit das Mittragen von Lügen, versteckten Briefen etc. Das Verhalten baut in einer Beziehung aufeinander und wird unterstützt, es ist nie nur einer allein. Man ist zu zweit in einer Beziehung.
      Zu einer Trennung würde ich nie raten. Ich kenne das Paar überhaupt nicht. Und selbst wenn, stünde es mir nicht zu. Zumal es im EP auch nicht erfragt wurde.
      Zum Nachdenken, klärenden Gedanken und Entscheidungen, Hilfe von aussen...definitiv ja, dazu kann man raten.
      Aber wie gesagt, der wesentliche Punkt ist, die co-Abhängigkeit bezieht sich nicht auf die eventuelle Unfähigkeit, die Beziehung aufzugeben. Da erlaube ich mir keine Wertung. Steht oben in meinem Post auch nicht.
      @Rina
      Bitte entschuldige - mein post sollte keine Trennung empfehlen, sondern sollte sich nur auf die reine Handlungsoption beziehen: bei einer (möglichen, nicht zwingend vorhandenen) Co-Abhängigkeit bestünde aus meiner Sicht die Option des Aufgebens der Beziehung aufgrund des Abhängigkeitsverhältnisses nicht. Schreiben ist manchmal doch schwieriger als reden :rot:
      Eine Antwort:

      Vielen Dank für eure unterschiedlichen und kritischen Antworten. Leider kann ich nicht auf jede einzelne eingehen.
      @Lokipetta: Der Eindruck von Widersprüchen entsteht vielleicht wegen meiner fahrigen Ausdrucksweise. Es gibt natürlich einen Grund für meine Unlust einer Trennung: Unser Familienleben läuft seht gut. Unser Kind hat ein inniges Verhältnis mit seinem Vater. Er kümmert sich sehr gut um unser Kind und um unser alltägliches Leben. Für unser Kind wäre eine Trennung absolut dramatisch.
      Und ich empfand unserer Beziehung auch sehr erfüllend, sei es im alltäglichem oder sexuellem Bereich.

      BDSM als Ausgleich brauche ich für den alltäglichne Ärger, nicht wegen dem Ärger mit ihm. Wir sind auch nicht mehr in einer akuten Streitsituation. Da hatte mich vielleicht widersprüchlich ausgedrückt.

      @Laurana An Münchhausen hatte ich auch schon gedacht. Mit einer Prise Narzismus. Aber das muss tatsächlich ein Psyhotherapeut beurteilen, zu diesem er von sich aus gehen möchte. Erst mit mir zusammen, dann einzeln.

      Die alltägliche Kontrolle zu übernehmen, die ich nun noch einmal verstärken muss, empfand ich bisher nicht problemtisch. Die Lügerei schon sehr. Die Schulden werden wir in den Griff kriegen, aber seine Charakterschwäche wird schwirig in den Griff zu bekommen. Und das müssen wir tatsächlich mit dem Therapeuten besprechen.
      Dann werden wir sehen wie es weiter geht... Einfach wird es nicht.

      @Zofe Vielen, vielen lieben Dank für deinen einfühlsamen Beitrag! Er hat mich sehr berührt.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)

      Freudenschwalbe schrieb:

      Dein Mann hat über lange Zeit Verhalten gezeigt, die auf eine psychische Krankheit hindeuten, und euch in Schwierigkeiten gebracht. Sich selbst zu belügen und wirklich zu vergessen, was man wo vor sich versteckt hat, ist keine Bosheit und für die Betroffenen extrem gruselig, weil sie selbst genauso erschrocken die Briefe wiederfinden wie Ausßenstehende - mit dem Unterschied , dass sie sich die Sache WIRKLICH nicht erklären können.

      Aber Messietum, wie ich es mal vereinfache, ist heilbar. Seine Rückfälle und Verschleierungsversuche gehörten zum Weg nach unten, vielleicht aber auch schon zum Heilungsprozess dazu.
      Ich wundere mich gerade sehr, denn das alles lese ich im EP überhaupt nicht. Anonyma schreibt in keinem Satz, dass er selber über das Auftauchen der Briefe überrascht oder erschrocken gewesen sei, sondern im Gegenteil dass er sie von Anfang an in diversen Situationen immer wieder belogen habe, auch in Bezug auf andere Dinge (berufliche Laufbahn etc.). Ebenso, dass er andere Menschen (Familie, Freunde) systematisch anlügt. Wie kommst du auf Messietum und darauf, dass die Lügen nur zur Verschleierung dienen würden?

      Dass sich pathologische Lügner oft so sehr in ihren Lügengespinsten verstricken, dass sie sie selbst zumindest teilweise glauben - unbenommen. Aber die Ursache ist hier nicht, dass er die Briefe versteckt und dann ehrlich vergessen hätte, dass sie überhaupt existieren. Die chronische Unehrlichkeit und was dahintersteht ist das Grundproblem, und das ist etwas, was sich meines Wissens kaum überwinden lässt. Und als Partner*in wird man immer misstrauisch bleiben (mit gutem Grund!), so dass es auch für den Betroffenen noch mal schwieriger wird, seine Muster zu überwinden, da er bei jedem Konflikt unter Generalverdacht stehen wird. Meine Erfahrungen in dem Bereich stimmen mich ehrlich gesagt nicht sehr optimistisch, aber ich wünsche dir, Anonyma, und deiner Familie alles Gute. Guck auf dich und lass dich nicht einwickeln - und bleib ehrlich dir selbst gegenüber: eine zweite Chance sollte nicht zu einer dritten, vierten, fünften, ... werden. Daraus lernt er nämlich nur, dass er es mit dir machen kann, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.
      “To live is the rarest thing in the world. Most people exist, that is all.”
      ― Oscar Wilde