Wenn aus "Spiel" "Ernst" wird... Folgen, Probleme, Tipps...?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Wenn aus "Spiel" "Ernst" wird... Folgen, Probleme, Tipps...?

      Hallo allerseits,
      ich lese schon lange still hier mit, da es eines der wenigen Foren in dem Bereich ist, die wirklich "lebendig" und konstruktiv wirken. Es ist mir fast peinlich jetzt hier zu posten, da ich mich normlerweise sehr wohl in der Lage sehe, Probleme selber (und vor allem mit meinem Parnter!) zu lösen. Nun sehe ich mich aber in einer Lage, in der ich nicht weiterkomme und der ich ratlos gegenüber stehe.
      Zum Hintergrund: Mein Herr und ich sind seit 1 1/2 Jahren zusammen. Wir lernten uns auf einer anderen BDSM-Plattform kennen, nachdem ich bereits 2 Herren vor ihm hatte. Auch er ist seit 10 Jahren mehr oder weniger in dem Bereich aktiv bzw interessiert. Damals befand ich mich (nach meinem "Outing") mehr oder weniger in der Trennungsphase, da für mich mehr und mehr klar wurde, dass ich den Bereich BDSM für mich und mein Leben einfach brauche und er eine große Rolle für mich spielt - trotz Familie - und das mit meinem Partner einfach nicht ging. Wir haben es probiert und ich war ehrlich - aber es gehören nunmal immer zwei dazu. Es folgte also die Trennung (dieser Prozess dauerte über ein Jahr). Wir lernten uns also kennen, trafen uns und es passte alles: Vorlieben, Entfernung, ernsthaftes Interesse aneinander und frei für das, was kommen möge. Für mich erstmal vordergründig eine innige und gut funktionierende Spielbeziehung!! Das alles bestätigte sich und es war in allen Bereichen für beide glaube ich erfüllend! Wir entwickelten uns, genossen, probierten vieles aus, er forderte mich, war einfallsreich, wir kamen uns immer näher. Es war einfach nur schön das alles vereinen zu können! Er war durch und durch mein Herr aber eben gemischt mit allem, was auch eine "normale" Beziehung ausmacht. Essen gehen, kuscheln, Motorrad fahren... Dann aber eben auch seine Dominanz, für die er nur ein Wort sagen musste um mich knien zu lassen ohne nachzudenken! Er brauchte nie wirklich Strafen um mich zu schlagen, es bedurfte nie irgendwelcher Bitten, damit es eine Session gab oder er sich das nahm, was ihm gehört. Dann stellte er mich seinen Eltern und seiner Familie vor und ich glaube, ab dem Moment machten wir nur noch Rückschritte. Die "normalen" Momente bestimmten unsere Wochenenden (wir verbringen jedes zweite zusammen), es kommt von ihm kaum noch etwas, das in Richtung Dom/Sub geht. Ich darf mal einen Plug tragen. Alle anderen Vorschläge (oder eher Wünsche) kommen von mir. Wenn wir uns sehen, funktioniert der D/S Bereich noch einigermaßen, der SM-Bereich findet kaum noch statt. Er kann über Probleme nicht gut reden, das war schon immer so. Dennoch nimmt er es ernst, wenn ich ihm sage dass mir etwas fehlt... Es macht ihn traurig und er möchte, dss es mir gut geht; dennoch ändert sich nichts. Wäre es noch die reine Spielbeziehung von damals, wäre ich nicht mehr bei ihm. Aber so einfach ist das eben nicht mehr....!! Als Sub fühle ich mich mittlerweile kaum noch vorhanden und das macht mir schwer zu schaffen und bin ratlos ob und wie wir das wieder hinbiegen bzw "aufleben" lassen können (wobei mir dieser Begriff so gar nicht passen will nach 1 1/2 Jahren.......). Kennt das jemand vo euch?
      Danke für eure Tipps
      Tipps geben? Immer schwierig, da man ja nur ausschnittsweise Informationen bekommt.
      Hört sich für mich nicht nach einem reinen "BDSM-Problem" an.
      Man lernt jemanden kennen, es passt in vielen Bereichen, Vorstellung bei Eltern, Freunden usw.
      Also alles gut im Rahmen der Partnersuche.
      Dieses "Phänomen", dass Menschen "träge" werden, sich zurücknehmen usw., wenn sie einen Partner gefunden haben, ist ja nicht selten.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Hallo sklvn 1411,

      ja so kann es laufen, wenn sich in eine Beziehung der Alltag und die Routine einschleicht. Auch in einer BDSM-Beziehung ist man davor nicht gefeit, obwohl es da ja gewiss viele Möglichkeiten gibt, neue Dinge miteinander auszuprobieren. :staubsaugen:

      Wir haben in unserer Beziehung auch Zeiten, in denen BDSM in den Hintergrund tritt, weil im Moment andere Dinge wichtiger sind oder weil es einem von uns nicht so gut geht oder was auch immer. Doch früher oder später wird die Sehnsucht wieder so stark, dass wir uns wieder finden und uns wieder ausleben.

      Ich befürchte aber, Du wirst nicht drumherum kommen, ein offenes Gespräch mit ihm zu führen. Denn nur so kannst Du die Gründe erfahren, warum er seine Lust an der Sache verloren hat. Klar, Du kannst auch versuchen, ihn dazu zu verführen. Ihm erotische Geschichten vorlesen, ihn mit schöner Wäsche reizen, mit neuen Spielzeugen zu Weihnachten beschenken. Aber letztlich steht in den Sternen, ob das alleine ihn wieder in Flammen stehen lässt. :evilfire:

      Wenn er nicht so gut über seine Probleme reden kann, dann bitte ihn doch, sie Dir zu schreiben. Er kann Dir einen Brief schreiben oder aber ihr könnt einen WhatsApp-Strang eröffnen, in dem ihr ergründet, was ihn so umtreibt.

      Das ist es, was mir zu eurer Geschichte spontan einfällt.

      Liebe Grüße
      von Spätzle
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Ich spüre und fühle darin die Bequemlichkeit des Alltags.

      Ich habe sie ja als Sub, ich kann immer, wenn ich will, mit ihr machen was ich will, sie gehört mir.(das findet in den Gedanken unterbewusst statt). Wird es durch Wünsche, aussprachen Bewusst gemacht, ist man erschrocken und versucht es zu ändern. Dennoch läuft im Unterbewusst sein eine andere Platte ab. Hier würde ich immer wieder reden, ihm das unbewusste, bewusst machen, wie ein Mantra, damit das dann zu einem umdenken führt. Das bedeutet, wenn man wirklich diese Partnerschaft möchte, es mit Geduld immer wieder tut. Seinen eingefahrenen Gedanken aufbrechen und in neuen Spuren verhelfen. (Negative Gedanken in positive umwandeln), ist nur eine Empfehlung.

      Leider kann man da wenig Raten, denn alles was man rät, ist veränderbar oder kann falsch aufgefasst werden.
      Hallo!

      Der Anfang deiner Geschichte klingt bekannt für mich. Ich hab mich auch, ausgelöst durch den unbezähmbaren Wunsch, es endlich auszuleben in eine Spielbeziehung begeben, aus der mehr geworden ist.

      Also, ich kenne zumindest das Gefühl, DASS sich etwas ändert, sobald man sich näher kommt. Bei uns hat das Spiel nicht gelitten aber wir gehen anders miteinander um. Wir sehen uns anders.

      Worst case wäre, dass dein Partner dich jetzt nicht mehr als Sub sehen kann und keinen Reiz mehr daran findet, SM mit dir zu praktizieren. Dann seid ihr aus euren Rollen gefallen und es könnte verdammt schwierig werden, da wieder rein zu finden. Im schlimmsten Fall geht's gar nicht und dann, so hör ich aus deinem Text, macht die Beziehung für dich nur noch bedingt Sinn.

      Im besten Fall, braucht ihr nur ein gründliches Gespräch, in dem ihr beide euch klar werdet, was gerade passiert und vielleicht ein paar Tricks um wieder in den alten Rhythmus zu finden. Vielleicht tut er sich ja jetzt nur schwer, weil er es nicht so gut mit sich vereinbaren kann, der Frau, die er liebt Schmerzen zuzufügen oder der Partnerin, die er jetzt in dir sieht Vorschriften zu machen. Das wäre grundsätzlich eh nicht schlecht, muss halt nur bearbeitet werden.

      Wenn ich dir raten sollte, würde ich sagen, setz dich erst alleine hin, schreib dir konkret auf was dir fehlt, was du dringend brauchst und worum du keinesfalls herum kommst. Dann, was du jetzt hast, was du in ihm jetzt siehst und wo du Chancen siehst, einzuhaken, sollte er dazu bereit sein.

      Danach setz dich mit ihm zusammen und find raus, was bei ihm tickt. Raten kann man dir nur auf der theoretischen, kopflastigen Ebene, was gefühlsmäßig bei euch möglich ist, müsst ihr selbst rausfinden.

      Viel Klarheit und Entscheidungskraft wünsche ich dir... Achja, und zum Anfang deines posts... Die Tatsache, dass du hier mal fragst verstärkt zumindest für mich den Eindruck, dass du weißt wo es lang geht und deine Probleme selbst gebacken kriegst. Schließlich ist es strategisch ziemlich klug, mal Stimmen von außen dazuzuholen. Wird dir niemand als Schwäche auslegen... Hier bist du völlig richtig! :yes:

      Greets... Izrah
      Hallo sklvn1411,

      erst einmal verstehe ich natürlich, dass die Situation für Dich schwierig ist. Du bist mit großen Hoffnungen in die Beziehung hinein getreten und hast auch erlebt, dass Deine Bedürfnisse erfüllt wurden. Darüber hinaus beschreibst Du eine Innigkeit und Stimmigkeit bis in das normale Beziehungsleben hinein.

      Du erwähnst, dass die Vorstellung seiner Familie gegenüber ein Schlüsselmoment war, der eine Veränderung in Gang gesetzt hat. In Gesprächen mit ihm würde ich versuchen, genau dort einzuhaken. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass bei ihm dadurch eine Hemmung eingetreten ist. Die Tatsache, dass er Dich als Sub nicht mehr beachtet, sich damit auch selbst nicht mehr als Dein Dom wahrnimmt - beide Seiten bedingen einander -, ist vielleicht nur Symptom einer ganz anderen Baustelle.

      Ihr habt euch als Dom/Sub kennen gelernt, seid in einer normale Beziehung gelaufen und nun bist Du nicht nur Sub, Freundin, sondern auch Partnerin und Familienmitglied. Was das in Deinem Dom ausgelöst hat, kann er Dir nur selbst mitteilen. Das ist Teil der Beziehungsarbeit, die ihr beiden leisten müsst. Es gibt keine Beziehungen, die ohne diese Arbeiten und Bemühungen auskommen, das ist also völlig normal.

      Der Hinweis, dass er über Probleme nicht gut reden könne, impliziert, dass Du das Problem bei ihm siehst. Ich lese etwas anderes: Ihr habt ein gemeinsames Problem. Es ist nicht immer der andere und niemals nur der andere.

      Ich wünsche euch, dass ihr die Zusammenhänge, die hinter der Symptomatik "keine Lust auf SM" entdeckt. Du bist sicherlich für ihn wertvoller und wichtiger geworden als Partnerin und als Mensch. Es wäre nicht das erste mal, dass es dem einen oder anderem dann schwer fällt, seine Freundin, Partnerin, angehende oder seiende Frau auch einfach nur mal als Sub und Dienerin zu sehen.

      Viel Offenheit
      Arx
      Kurzes Feedback von mir, wie es weiterging. Es gab einen Cut, oder vielmehr einen Reset... Das alles zog sich hin... Es war ein Kampf... 5 Wochen war es dann vorbei oder sagen wir, es lag alles in der Schwebe. Es wurde in dieser Zeit einfach alles auf den Tisch gelegt. Schriftlich. Nach 2 Wochen des Überlegens und Reflektierens, jeder für sich. Dann hat jeder kommuniziert was gut läuft, was jeder sich wünscht, was jedem fehlt. Auf beiden Ebenen (Beziehungs- und BDSM-Ebene). Wir haben viel daraus gelernt gegenseitig und konnten durch die schriftliche Ebene und das stichpunktartige Aufschreiben viel voneinander lernen und erfahren (da wir eben vom Charakter her sehr verschieden sind bzw handeln - ich oftmals viel zu impulsiv, er ist jemand, der dann bei sowas eher auf Abstand geht und erstmal drüber nachdenkt bzw es mit sich alleine ausmacht). Es gab jedenfalls viele Schnittpunkte, in denen wir uns total einig waren!! Danach langsames annähern und schauen, ob das alles in der Praxis auch so funktioniert bzw Bestand hat. Stand heute: wir sind glücklich wie nie!!! Ich habe vieles erkannt, was ihn unterschwellig wohl unter Druck gesetzt hat (und unterlasse das jetzt) er, dass Kommunikation ja gar "wehtut" und mich nicht vergrault. Im Gegenteil! Fazit aus all dem: wir haben wieder beide den Kopf frei und bewerten vieles einfach anders! Das Ganze hat uns sehr zusammengeschweißt! Und ich denke, es spielt keine Rolle, ob BDSM oder nicht: Kommunikation ist immer ein Schlüssel!