12.12. –♥– Nur ein Wort

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      12.12. –♥– Nur ein Wort

      Der/die Autor/in möchte auf eigenen Wunsch anonym bleiben.
      Er/sie hat aber ausdrücklich darum gebeten, dass ihr die Geschichte liken sollt, auch wenn mir dann die Likes zugeschrieben werden. Wenn euch die Geschichte gefallen hat, dann freut er/sie sich umso mehr über eure Kommentare und wird sie hier mitlesen.

      .♥.— 12. Dezember —.♥.

      ╔═══════════.♥.═══════════╗

      Nur ein Wort

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      von
      Anonym

      —.♥.—

      „Jetzt.“

      Deine Stimme ist leise, kaum hörbar. Aber es ist auch nicht das, was Du sagst. Es ist das Wie, der mitschwingende Subtext, das Timbre, das sofort meine Aufmerksamkeit weckt und mich instinktiv in Hab-Acht-Stellung gehen lässt. Du brauchst nicht mehr als dieses eine Wort. Ich weiß genau, was Du von mir erwartest.

      Ich stehe auf und schließe die Tür zum Treppenhaus ab. Wir sind nicht alleine im Haus und gewisse Dinge brauchen keine zufälligen Beobachter. Deine Augen folgen mir durch den Raum. Ich spüre Deine Blicke wie eine körperliche Berührung. Auch ohne Dich zu sehen, kenne ich Deinen Anblick, wie Du am Schreibtisch sitzt, den Stuhl zu mir gedreht, mit diesem Pokerface, das ich so liebe und gleichzeitig hasse. Ausdruckslose Mimik, aber in den Augen diese Dir eigene Mischung aus Vorfreude, Überlegenheit und Sadismus. Du malst Dir aus, was Du gleich mit mir anstellen wirst. Und Du freust Dich darauf, mich leiden zu sehen.

      Es wird keine Strafe sein. Die gab es gestern, wohlverdient für mein etwas loses Mundwerk. Heute willst Du Spaß haben, mich fordern. Du nennst es „Training“. Ich rede zu viel, vor allem zu viel freches Zeug und Du hast die Lektion dazu für heute angekündigt. Du weißt, wie sehr mich mein Versagen und die immer wieder auftretenden Gedanken an meine Unzulänglichkeit aus dem Konzept bringen können. Dass Du mehr fordern und weiter gehen kannst, wenn keine Strafe im Raum steht. Deshalb hast Du bis heute gewartet. Und auch wenn ich weiß, dass ich dem nicht entgehen kann, hatte ich doch ein wenig gehofft, Du würdest es ruhen lassen.

      Langsam entkleide ich mich. Ich kann es nicht leiden, dabei beobachtet zu werden. Und natürlich weißt Du das und genießt es gerade deshalb. Ich muss mich wirklich zusammenreißen, um nicht einfach rasch die Kleidung in die Ecke zu feuern. Was gäbe ich in diesen Momenten für die laszive Eleganz einer erotischen Tänzerin, wo es bei mir doch nur zum Seekuhballett reicht. Doch diesen Gedanken lasse ich nicht laut werden. Du erlaubst nicht, dass ich lästerhaft über mich rede. In Deinen Augen bin ich perfekt, so wie ich bin.

      Ich gehe zu Dir und sinke auf die Knie. Sanft streichelt Deine Hand meine Wange und ich schmiege mich an sie. Ich liebe die Ruhe, die mich überkommt. Hier unten zu Deinen Füßen, an dem Platz, der nur mir gehört. An den ich gehöre.

      „Du erinnerst Dich an die Anweisungen?“

      Ich nicke. Du hattest Dich gestern sehr klar ausgedrückt. „Der Advent ist eine Zeit der Besinnung und der Einkehr“, hattest Du gesagt,„Zeit für Dich, die Momente der Stille zu genießen.“ Ich verfluche zum wiederholten Mal meine vorlaute Art. Ich hätte wissen müssen, dass ich mich nicht mit Argumenten und immer neuen Anmerkungen vor etwas drücken kann. Im Gegenteil. Und die Konsequenz daraus ist, dass Du mich zum Schweigen verdonnert hast. Heute Abend, von dem Moment an, an dem Du das Kommando gegeben hast, habe ich nur noch ein Wort. Nicht mehr. Bis Du mit mir fertig bist und den Bann aufhebst.

      Der Moment der Entspannung ist vorbei, ich spüre die Veränderung in Deiner Ausstrahlung. Du hauchst einen Kuss auf meine Stirn, dann schiebst Du mich von Dir.

      „Geh auf Deine Position“, knurrst Du. Ich küsse Deine Hand und stehe auf. Wie so oft staune ich über die Veränderung, die mit Dir vorgeht, wenn Du den Sadisten in Dir rauslässt. Deine Stimme verändert sich, wird rau und stählern und doch gleichzeitig immer auch etwas amüsiert.

      Es ist dunkel draußen, doch durch die breiten Flügeltüren zum Balkon kann ich ein paar Schneeflocken erkennen. Lautlos fallen sie herab, bis sie auf der Brüstung schmelzen. Noch ist es zu warm für eine Schneedecke, aber Weihnachten ist noch ein paar Tage entfernt und ich gebe die Hoffnung auf Schneemänner und Schneeballschlachten nicht auf. Ob jetzt auch ein paar Nachbarn am Fenster stehen und den ersten Schneefall beobachten? Ich verdränge den Gedanken schnell. Ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, dass sie zwischen den Schneeflocken auch unsere Fenster sehen können. Vor allem das eine bodentiefe Fenster, vor dem eine nackte Frau mit gespreizten Beinen steht. Warum nur kannst Du mich nie die Vorhänge schließen lassen?

      Hinter mir höre ich vertraute Geräusche. Du öffnest die Whiskydose, die einzige, in der keine Flasche Single Malt steht. Das perfekte Versteck für Flogger, Augenbinde und Knebel. Was davon wirst Du verwenden? Du läufst hin und her, legst die Dinge bereit, die Du gleich brauchen wirst. Ich drehe mich nicht um. Für mich spielt es keine Rolle, was Du planst. Es ist nicht wichtig, es genügt mir zu wissen, dass Du Dir nimmst, was Du willst. Dass ich Dir diene.

      „Heute kein Knebel … schließlich musst Du ja sprechen können, nicht wahr?“, flüsterst Du in mein Ohr. Ich nicke stumm und unterdrücke krampfhaft ein instinktives „Ja, Herr!“. Nur ein Wort! Fast hätte ich es mit meiner Antwort vertan. Und auch wenn es diesbezüglich keine Vorgaben von Dir gab, weiß ich doch, welches Wort Du mir damit erlauben wolltest: Gnade. Das Wort für den Moment, an dem ich nicht mehr kann. Der Moment wird kommen, da bin ich sicher. Ich kenne Dich und Deine Vorlieben mittlerweile sehr genau.

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      —.♥.—

      Die ersten Schläge sind sanft, beinahe zärtlich. Du hast den Schnurflogger ausgesucht, dieses bissige Teil mit den kratzigen Schnurenden, die fast schon die Haut schneiden, wenn Du mit den Spitzen triffst. Du steigerst die Intensität, wechselst zwischen den Spitzen und der vollen Wucht des Floggers ab. Ich weiß nicht, welche Variante ich mehr hasse. Das Kratzen oder den massiven Schlag, dumpf und schmerzhaft. Ich kann ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken.

      Sofort ist Deine Hand an meinem Hals. „Hast Du etwas gesagt?“, fragst Du spöttisch. Ich schüttele den Kopf, soweit es Dein fester Griff zulässt. „Dann ist ja gut, wir haben schließlich noch einiges vor.“

      ‚Wir‘ haben etwas vor? Wenn es nach mir ginge, könnten ‚Wir‘ es auch einfach sein lassen. Ich mag den Schmerz nicht, es ist mir noch nie gelungen, irgendwie Lust daraus zu ziehen. Ich bin immer ein wenig neidisch, wenn ich vom „Lustschmerz“ höre, für mich tut es einfach nur weh. Ich wünsche mir bei jedem Schlag, dass er der letzte ist. Aber ich liebe die Tatsache, dass Du mich trotzdem schlägst, dass Du Dir einfach nimmst, was Du willst. Dass ich Dir gehöre.

      Du wechselst das Instrument und ich atme kurz durch. Es ist noch lange nicht vorbei, da bin ich mir sicher. Ich nutze die Gelegenheit und verlagere mein Gewicht, greife nach den Holmen unseres Ellipsentrainers. Der Verkäufer hätte sich bestimmt in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt, dass dieses sauteure und massive Gerät eines Tages als Stütze für eine Sklavin dienen würde, die von ihrem Herrn geschlagen wird. Für einen kurzen Moment stelle ich mir sein Gesicht vor und muss grinsen.

      Da trifft mich der nächste Schlag, heftig und brennend. Ich schreie auf und sinke vor Schmerz und Überraschung in die Knie. Du ziehst mich auf die Beine und stellst mich näher an den Ellipsentrainer.

      „Du bleibst stehen, verstanden? Und da das alleine anscheinend nicht funktioniert, gebe ich Dir ein wenig Motivationshilfe!“

      Du ziehst Clovers aus der Tasche und legst sie mir an. Dann verbindest Du sie mit einer Kette, die Du um den Holm des Ellipsentrainers legst. Die Kette ist nicht straff gespannt, aber viel Bewegungsspielraum lässt sie mir nicht. „Schön stehen bleiben“, lachst Du und ziehst mich am Hals ein Stück nach hinten, so dass die Kette an den Klammern zieht und ich vor Schmerz aufstöhne. Du hauchst mir einen Kuss auf die Wange und zwingst mich noch weiter zurück. Verzweifelt gehe ich ins Hohlkreuz, um wenigstens etwas Druck von den Clovers zu nehmen, aber es ist vergeblich. Endlich lässt Du mich los und trittst zurück. Erleichtert lehne ich mich gegen das Gerät, genieße die Kühle des Metalls. Gerne würde ich Dich bitten, die Klammern wieder zu entfernen. Dir versprechen, auf jeden Fall ganz brav stehen zu bleiben. Aber ich habe nur ein Wort.

      Ich höre das Zischen der Single Tail hinter mir. „So, da ich jetzt ja wieder Deine volle Aufmerksamkeit habe, können wir ja weiter machen“, erklingt Deine Stimme, die jetzt wieder hart und kalt ist. Und schon fluten die Schläge an und mit ihnen der Schmerz. Ich schreie innerlich, doch kein Laut ist zu hören. Der Schmerz nimmt mir den Atem, mein Körper krümmt sich unter meinen lautlosen Schreien. Du ziehst mich an den Haaren hoch. „Atme!“ herrschst Du mich an und ich zwinge mich, Luft zu holen. „Brav“, lobst Du mich. „Denke daran, Du kannst reden – wenn Du wirklich willst.“

      Mit einer ruckartigen Bewegung lässt Du mich los und setzt Dein Spiel fort. Atmen! Immer weiter atmen. Ich konzentriere mich darauf und klammere mich am Atemrhythmus fest wie an einem Anker. Aufrecht bleiben. Atmen. Aufrecht bleiben. Atmen. Wie ein Mantra wiederhole ich in meinem Kopf die Anweisungen an mich, während ein Schlag nach dem anderen meinen Körper trifft. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr! Nur ein Wort? Ich habe verdammt viele für Dich: Aufhören, Schluss, nicht mehr weiter, hör auf, bitte nicht mehr, bitte, BITTE!

      Aber ich bleibe stumm.

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      Meine Augen sind geschlossen, der Blick nach innen gerichtet. Auf meiner Netzhaut spiegelt sich ein Abbild meiner Pupillen, es scheint, als würde mich eine Eule durch meine geschlossenen Lider anstarren. Ich konzentriere mich auf dieses Bild, auf diese Eulenaugen, als würden sie mir Ablenkung vom Schmerz bringen, der mich umfängt. Es funktioniert leider nur kurze Zeit, dann dringen Deine Schläge wieder voll zu mir durch. Der immer gleiche Schmerz macht mich irre, mit jedem Schlag scheint mein Körper empfindlicher zu werden. Ich lehne mich kurz in die Kette, um wenigstens für einen Moment eine andere Art Schmerz zu fühlen und bereue die Idee sofort. Als ich wieder nach vorne zucke, höre ich Dich lachen. „Wenn Du etwas anderes spüren willst, brauchst Du nur etwas sagen.“ Ich verfluche Dich innerlich und knurre leise. Nicht leise genug offensichtlich, denn der nächste Schlag sitzt hart und exakt, die Peitsche wickelt sich um meinen Körper und trifft meine Brüste. Mein Schrei muss die halbe Nachbarschaft alarmieren. „Count your blessings, Sklavin“, zischst Du. „Ich könnte auch ganz anders mit Dir umgehen!“

      Ich unterdrücke den Impuls, mich bei Dir zu entschuldigen, deute nur einen Knicks an. Nicht zu tief, um nicht einen erneuten Zug der Kette zu riskieren, aber deutlich genug für Dich. Du streichst mir fast beiläufig mit der Hand über den Rücken, fühlst den Striemen nach, die Deine Schläge auf meinem Körper hinterlassen haben. Ich nutze die kurze Pause um mich zu sammeln, mich auf die nächste Runde vorzubereiten. Ich habe immer noch mein Wort, meine Bitte um Gnade. Ich weiß, sollte ich es auch nur flüstern, Du würdest sofort aufhören. Doch ich will Dir dienen, will Deine Lust, Deinen Sadismus befriedigen. Ich kann nicht sprechen. Nicht vor dem allerletzten Moment, in dem der letzte Rest meiner Kraft aufgebraucht ist.

      Spielerisch schlägst Du mit der flachen Hand auf meinen Hintern. Und dann spüre ich wieder die Peitsche. Du beherrschst sie mittlerweile nahezu perfekt, kannst die Schläge fein dosieren. Fast streichelst Du mich damit – nur um dann zu harten, beißenden Schlägen zu wechseln, die kein Ende zu finden scheinen. Ich verliere jegliches Zeitgefühl. Um mich herum und in mir ist nur noch Schmerz. Ich nehme nichts anderes mehr wahr als das Zischen der Peitsche, den Luftzug und den Schmerz, höre nur noch Deinen Atem, in dem sich Deine Erregung widerspiegelt. Ich weiß nicht mehr, ob ich stöhne oder schreie, es spielt keine Rolle mehr. Plötzlich greifst Du in meine Haare, ziehst mich nach hinten und löst die Klammern. Der Schmerz überflutet mich und ich sinke in Deinen Armen zusammen.

      Vorsichtig lässt Du mich zu Boden gleiten und setzt Dich neben mich auf den weichen Teppich, meinen Kopf in Deinem Schoß. Ich rolle mich zusammen, versuche irgendwie eine Lage zu finden, in der möglichst keine schmerzende Stelle den Boden berührt. Es gelingt mir nur bedingt. Du streichelst mich, fährst zärtlich mit den Fingerspitzen über die Striemen. Ich brauche nicht hinzusehen, um zu wissen, dass Du lächelst.

      „Braves Mädchen“, lobst Du mich. „Das war sehr tapfer. Aber Du hast Dein Wort gar nicht genutzt …“

      Ich lächele glücklich, küsse Deine Hand und dann sage ich endlich das Wort, das die ganze Zeit über in meinem Herzen erklungen ist. Das einzige, das wichtigste Wort, für das ich auf alle anderen Wörter verzichten würde. Das Wort, in dem mein ganzes Sein zusammengefasst ist.

      „Herr!“

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      Der/die Autor/in möchte auf eigenen Wunsch anonym bleiben.
      Er/sie hat aber ausdrücklich darum gebeten, dass ihr die Geschichte liken sollt, auch wenn mir dann die Likes zugeschrieben werden. Wenn euch die Geschichte gefallen hat, dann freut er/sie sich umso mehr über eure Kommentare und wird sie hier mitlesen.
      Mein lieber Herr Gesangsverein,

      ich bin immer wieder ein bisschen enttäuscht, das man nur einen like geben kann.

      Zum Glück war die wunderschöne Geschichte wenigstens dreiteilig, ergo konnte ich drei like vergeben, immer noch zu wenig.

      Ein herzliches Danke an die/ den Autor/in! :blumen:
      Die Frauen kosten uns achtzig Prozent unserer Kraft, aber ohne Sie hätten wir gar keine.


      Dieter Noll, "Kippenberg"
      Im Adventskalender waren bisher einige Geschichten, die ich wirklich gut fand, andere haben meinen Geschmack nicht ganz getroffen.
      Diese hier sticht hervor, sie ist unglaublich gut.

      Wer immer Du bist, ich hoffe, Du schreibst noch mehr und lässt uns - zur Not wieder anonymisiert - daran teilhaben. Danke!
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!

      AleaH schrieb:

      Der/Die Autor/in bittet mich euch Folgendes mitzuteilen:
      ...
      @Dominantseptakkord[/url]: Vielleicht traue ich mich nächsten Advent noch einmal ...
      Verehrte unbekannte Person,
      "Vielleicht"? Bis nächstes Jahr werden wir Wege finden, Dich zum Schreiben zu bringen... :peitsche1: :frech: :D
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!