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Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht von der Autorin eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalender. Die Autorin wird, sofern sie es möchte, zeitnah hier eine Antwort posten. Diese dann bitte liken, so dass eure Likes auch bei ihr ankommen.
.♥.— 14. Dezember —.♥.
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Im Spiegel der Erinnerung
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von
@AleaH
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Im Spiegel der Erinnerung
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@AleaH
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Ich sitze auf meinem Kissen zu Füßen meines Herrn. Mein Kopf ist an sein Knie gelehnt. Gedankenverloren streichelt er mir über mein Haar. Als seine Hand meine Wange berührt, schmiege ich mich in sie. Dieses innige Gefühl der Nähe brauche ich jetzt. Es gibt mir Frieden, lässt mich zur Ruhe kommen.
In den letzten Tagen war viel los auf der Arbeit. Ich musste meinen Schreibtisch leerräumen. Die Akten mussten übergeben werden, Kollegen kamen, um sich zu verabschieden. Morgen gehe ich zum letzten Mal hin. Dann ist es endgültig. Ich höre auf zu arbeiten. 25 Jahre war ich in dieser Firma. Hier habe ich meine Ausbildung gemacht. Und morgen ist alles vorbei. Dabei bin ich erst 45 Jahre alt. Ich bin ein wenig schwermütig deshalb. Ich kann mir nicht vorstellen, nie mehr in mein Büro im Erdgeschoss zu gehen. Der Zweifel, das Richtige zu tun, nagt an mir.
Mein Herr bemerkt diesen Aufruhr in mir. Aus seinem sanften Streicheln wird ein fester Griff in mein Haar. Er zwingt mich damit, ihm in die Augen zu sehen. „Sonja, morgen beginnt unser neues Leben. Endlich kein Job mehr, der mich von dir trennt. Wir haben endlich Zeit für all die Dinge, die wir wegen unserer Arbeit nicht machen konnten. Wir können uns endlich um unsere Enkelkinder kümmern. Schau mich bitte an. Ich verbiete dir, Trübsal zu blasen!“ Ein zaghaftes Lächeln huscht über mein Gesicht. Genau übermorgen vor 25 Jahren habe ich meinen Herrn kennen gelernt. Wir heirateten und ein Jahr später kam unser erstes Kind zur Welt. Schon damals hatte mein Herr den Wunsch geäußert, dass wir zur gleichen Zeit in den Ruhestand gehen. Ich stimmte dem zu, lag der Tag doch noch in so weiter Ferne noch.
Vor einem Jahr setzte ich meine Chefin, von meinem Wunsch, morgen in den Ruhestand zu gehen, in Kenntnis. Sie schaute mich damals ganz ungläubig an. Als ich dann sechs Monate später meine Kündigung einreichte, war es offiziell. Der Tag stand fest, an dem ich das letzte Mal ins Büro gehe. Ab übermorgen ist der junge Kollege, der meinen Job übernimmt, allein für meine Kunden zuständig. Ich weiß, er wird seinen Job gut machen.
Mit dem Ruhestand tritt noch eine weitere Veränderung in mein Leben. Wir ziehen fort, aus unserer großen Wohnung in der Stadt, in unser neues Haus in den Bergen. Das haben wir uns vor so vielen Jahren auch versprochen. Wir lieben beide die Berge. Die Ruhe, die es in der Natur gibt, ist unser Lebenselixier.
Übermorgen werden wir hinfahren. Dann sehe ich zum ersten Mal mein neues Heim. Mein Herr wollte mich überraschen. Ich durfte es während der Bauarbeiten nicht ein einziges Mal sehen.
Wo jetzt unser neues Heim steht, stand früher eine kleine Hütte. Dort verbrachte ich die erste Nacht mit meinem Herrn. Gedankenverloren schaue ich aus dem Fenster. Es ist Adventszeit und der Schnee stürmt draußen. Genau wie vor 25 Jahren.
Ich war gerade 20 Jahre alt geworden, hatte meine Ausbildung beendet und meinen ersten Job angetreten. In Klaus dachte ich, die Liebe meines Lebens gefunden zu haben. Wir wollten in der zweiten Dezember Woche gemeinsam in die Berge fahren und uns vom Prüfungsstress erholen und neue Kraft für das nächste Jahr tanken. Zwei Tage bevor wir loswollten, fand ich IHN. Er lag offen auf dem Küchentisch. Es war ein Abschiedsbrief von Klaus. In ihm teilte er mir in knappen Sätzen mit, dass er mich nie geliebt hat, dass er nur wegen meiner Kochkünste und aus Bequemlichkeit mit mir zusammen war, dass er sich jedes Mal, wenn er mit mir schlief, sich insgeheim eine große schlanke Frau mit üppiger Oberweite vorstellte. Solch eine hatte er jetzt gefunden. Deshalb verlasse er mich jetzt.
Zwei Tage und Nächte hatte ich nur dagesessen und war in Selbstmitleid versunken. Dann kam meine beste Freundin und redete Tacheles mit mir. Also hievte ich meinen Hintern hoch, wusch mir die Tränen aus dem Gesicht und packte einen Koffer. Den Urlaub in den Bergen hatte ich bereits bezahlt. Von der Reise konnte ich nicht mehr zurücktreten. Warum also nicht? Ob ich nun zuhause in Elend versank oder in meinen geliebten Bergen. Dann schon lieber an einem Ort, den ich liebte.
Also fuhr ich am 3. Advent los. Ich hatte für uns … ein uns gab es nicht mehr … ein Zimmer in einem hübschen kleinen Hotel gebucht. Vom Zimmer aus konnte ich die schneebedeckten Berge sehen. Wenn der Nebel morgens vom Tal die Berge hinaufkletterte und dann die Sicht auf die Bergkuppen freigab, war mir, als ob die Zeit stehen bliebe. Das glitzern der Sonne im Schnee sah märchenhaft schön aus. Für einen kurzen Augenblick konnte ich mein persönliches Elend vergessen. Ich war gefangen in dieser zauberhaften Welt der weißen Berge.
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