Wenn jemand eine Reise tut ...

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      Wenn jemand eine Reise tut ...

      Wenn jemand eine Reise tut …

      Ich saß mit Grit bei uns zuhause vor einer Tasse Kaffee und sie hatte Kuchen mitgebracht. Süße Sünden. Schwarzwälder Kischtorte und Birnen-Schoko-Sahne. Da quält man sich im Fitness-Studio und würgt fiese Smoothies runter, nur um die ganzen Mühen mit einer Geschmacksbombe wieder zunichte zu machen. Lecker!
      Mit dem genau passenden verschwörerischen Genießergrinsen schlugen wir die guten Vorsätze in den Wind, die jede von uns zum Jahreswechsel hoch und heilig gelobt hatte … es war schließlich schon März und damit allerhöchste Zeit! Und pummelig waren wir beide nicht.

      Bernd war auf Dienstreise, da brauchte sie Trost. Grit würde vier oder fünf Wochen ohne ihn auskommen müssen, denn er war auf der jährlichen Tour durch Asien und Südamerika, wo er Zulieferer besuchte und nach neuen Optionen für seinen Arbeitgeber suchte.
      Das war immer eine schwierige Zeit voller Zweifel für Grit. Bernd war zwar eine treue Seele, aber wer wusste denn schon, was auf der anderen Seite der Erde passierte? Wir waren auch keine 20 mehr und sie machte sich immer Sorgen um ihre Attraktivität - völlig ohne Grund aus meiner Sicht. Grit war im Herbst 40 geworden, bildhübsch und top in Schuss.
      M.I.L.F. nannte Pete solche Frauen: Mothers I’d Like to Fuck. Sie hätte total in sein Beuteschema gepasst, wenn er sie im Swingerclub getroffen hätte.
      MILFs waren heiß, wollten sich ausleben und hatten Erfahrung … ohne Versorgungsansprüche, Kinder und sonstige lästigen Nebenwirkungen. Pete liebte mich und ich ihn, aber wir gaben uns viel Spielraum, solange es unser gemeinsames Leben und Umfeld nicht beeinträchtigte.
      Insofern hätte ich an Grits Stelle die Zeit genutzt, um viel Spaß zu haben. Aber so tickte sie nicht.

      Darum kam es nicht unerwartet, dass Grit ernst wurde und sagte:
      “Susanne, du bist doch … wie sage ich das, ohne dass das falsch rüberkommt … erfahrener als ich. Du nimmst mir das nicht übel, oder?”
      “Falls du damit andeuten willst, dass ich ein paar Männer mehr beglückt habe, als Du, wird das wohl stimmen. Bernd und Du, ihr seid schließlich schon eine halbe Ewigkeit zusammen - was bestimmt auch seine Vorteile hat.”
      “Ja, bestimmt. Aber ich muss dich trotzdem was fragen … Gott, ist mir das peinlich. Aber wen soll ich sonst um Rat bitten?”
      Erwartungsvoll schaute ich meine Freundin an, denn so druckste sie nur selten herum, wenn wir unseren Kaffeeklatsch hielten. Das musste wirklich schwere Kost sein, was jetzt kam.
      “Raus damit, Grit! Was auch immer du auf dem Herzen hast, es bleibt hier im Raum. Und zwischen uns ist doch nichts peinlich, oder?”
      “Naja, das aber schon.” Aus ihrer Shopper-Tasche zog sie mehrere Heftchen. Pornos, dachte ich erst. Aber es waren Fetischmagazine. Genüsslich nahm ich sie nacheinander in Augenschein, blätterte kurz durch, um mir einen Überblick zu verschaffen.
      “Bernd?”
      “Ja. Bernd!” schnaubte Grit. “Ich habe die Zeit genutzt für den Frühjahrsputz, jetz, wo er gerade weg ist. Er mag meine Putzanfälle nicht. Und in seinem Schreibtisch lagen die Dinger da herum. Männer in seinem Alter werden ja angeblich wieder umtriebig und abenteuerlustig … was mache ich denn jetzt?”
      “Bernd ist echt altmodisch. Pete hat seine Lieblingsbilder auf dem Computer und seinem Smartphone.”
      “Susanne! Findest du das etwa normal? Ich dachte du tröstest mich jetzt! Schau dir doch mal an, was er da als …. Wichsvorlage nimmt! Zumindest vermute ich es. Das ist doch … pervers, ist das!”
      “He, Grit! Langsam! Wann hast du die gefunden?”
      “Vorgestern.”
      “Und seitdem hast du an nichts anderes gedacht und dich immer schön reingesteigert, stimmts?”
      “Ja! Aber habe ich denn nicht Recht! Dieser perverse …”
      “... liebe Mensch” fiel ich ihr ins Wort “der dich üblicherweise auf Händen durchs Leben trägt, hat halt Bedürfnisse. So what? Und so wie du jetzt reagierst, kann er wohl kaum offen mit dir darüber reden. Armer Bernd, wenn du mich fragst!”
      “Susanne, sowas ist doch nicht normal!”
      “Grit, doch! Warte mal hier.”

      Ich holte mein Tablet, suchte in der Bildersuche nach “Fetisch”, einer gewissen Mindestgröße und schaltete den Familienfilter aus. Als Frau von Welt kannte ich die Features, die mein Mann am liebsten benutzte, denn Pete und ich verschafften uns gerne gemeinsam einen Überblick über die neuesten Ideen. Grit konnte so etwas nicht finden, selbst wenn sie es wollte.

      “So liebe Grit, schaust du bitte mal auf die Trefferzahl? Würdest du dich immer noch trauen, das als unnormal oder pervers einzustufen?”

      “Das sind ja Millionen! Und … tun die das da wirklich, das ist ja … uuurgh.”
      “Pinkelspiele, ja, das ist weit verbreitet. Ich mag es nicht.” zuckte ich mit den Schultern.
      “Du hast das nicht ausprobiert!”
      “Doch, einmal. Das war nicht schlimm, aber es hat mir auch keinen Kick gebracht.”
      “Susanne!”
      “Was? Soll ich lügen?”
      Grit wusste nicht, was sie sagen sollte. Die beiden Menschen, denen sie am meisten vertraute, hatten kein Problem mit sexuellen Praktiken, die ihr völlig fremd waren. Frustriert sackte sie zurück in die Rückenlehne ihres Stuhls.
      “Susanne, ich bin durcheinander. Was ich sehe stößt mich ab, aber Bernd fehlt es offensichtlich. Und jetzt sagst du mir indirekt, dass ich eine verklemmte, alte, frigide Schachtel bin.”
      “Vielleicht ein wenig eng in der Wahrnehmung und deinen Phantasien. Den Rest kannst du vergessen. Bei eurem letzten Besuch hier ging es im Gästezimmer ordentlich zur Sache, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.”
      “Scheiße, waren wir so laut?” feixte Grit. “Stimmt aber, wir haben schon unseren Spaß. Und das nicht selten.”
      “Na also! Ich mache dir einen Vorschlag. Wir arbeiten dein Problem Schritt für Schritt auf. Erst einmal sichten wir diese Heftchen. Die sind eine super Chance, dass du deinen Mann besser kennenlernst.”
      “Fast 20 Jahre sind wir zusammen. Was weiß ich sonst noch nicht über ihn?!”
      “Welches Thema ist das kniffeligst zwischen Partnern? Genau, Sex! Ansonsten kennst du ihn vermutlich wirklich besser als er sich selbst.”
      “Gut. Du meinst ich muss mich damit beschäftigen. Fang an. Sag mir was dazu, denn du scheinst dich ja auszukennen.”
      “Mal grob sortieren … hier die drei sind Latexfetisch. Da hast du zwei mit Dominas! Wow! Und hier … Intimschmuck. Gleich fünf Hefte!”
      Grit mochte gar nicht hinsehen und schielte nur durch die Hände, die sie vor ihr Gesicht hielt.
      “So, jetzt schau gefälligst mal hin! Es geht immerhin um deinen Mann!”
      Beschwichtigend legte sie nun die Hände auf den Tisch, aber sie war total durch den Wind, meine beste Freundin.
      “Hat er irgendwo Eselsecken gemacht, oder sind bestimmte Seiten abgegriffen … oder, entschuldige die Direktheit, fleckig?”
      “Boah, du bist so abgebrüht! Ich kann das nicht!”
      “Hast du bessere Ideen? Du bist zu mir gekommen und hast dich ausgeflennt, nicht umgekehrt. Willst du jetzt meine Hilfe oder nicht?”
      “Entschuldigung, Susanne. Du hast ja Recht.” Grit atmete mehrmals tief durch und stellte sich dann der Aufgabe. Während sie blätterte fragte sie mich, wie wir das in unserer Beziehung handhabten.
      “Wir reden über alles. Einfach so, ganz offen. Das geht aber nur, wenn niemand für seine Wünsche verurteilt wird. Nichts ist pervers oder abartig. Dafür muss auch niemand gezwungen mitmachen. Aber wie sollen wir sonst herausfinden, was uns beide antörnt? In meinen ersten Beziehungen ging das auch nicht. Aber als Pete und ich zusammenkamen, waren wir ja keine Twens mehr.”
      “Du sagst mir also, dass wir sexuell vor mindestens 10 Jahren stehen geblieben sind.”
      “Nein, nicht unbedingt. Aber wenn es sich für dich oder Bernd so anfühlt, könnte es schon so sein.”
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)
      Nachdenklich blätterte Grit weiter.
      “Hier, die Doppelseite hat eine Eselsecke, Susanne.”
      “Mmmh, so etwas hatte ich erwartet. Bilder, die die Facetten in sich vereinen, die hier auf dem Tisch liegen. Ich habe auch gerade eines gefunden, schau!”
      “Oh Gott, wenn ich schon diese Silikontitten sehe, wird mir schlecht!”
      “Die finde ich auch fies. Aber wichtig sind sie Bernd nicht.”
      “Ja, aber er hat die doch markiert!”
      “Und das Bild auch … und die hat deutlich weniger Oberweite als du! Konzentriere dich doch bitte mal auf die Gemeinsamkeiten! Es geht schließlich darum herauszufinden, was für Bernd der Kick ist.”
      Nach einer halben Stunde und viel gutem Zureden konnte Grit sich ein Bild von Bernds Phantasien machen. Er liebte Latex, Stiefel, Korsetts, Intimschmuck … und leichte feminine Dominanz. Alter, Figur und Aussehen waren offensichtlich zweitrangig. Es gab sogar ein paar Lieblingsbilder von Frauen, die nicht alle Fetische vereinten, aber dafür eine gewisse Ähnlichkeit mit Grit hatten.
      “Er holt sich auf die Vorstellung einen runter, dass du diese Frau bist. Wenn das kein Kompliment ist!”
      “Du hast gut reden!”
      “Grit, nicht wieder abdriften. Du bist die Traumfrau, die er gerne so sehen würde. Jetzt denk verdammt noch mal darüber nach, ob du das für ihn machen könntest!”
      “Solche Klamotten, Susanne? Würdest du … ja, du würdest.”
      Mein schiefes Grinsen war wohl offensichtlich genug gewesen.
      “Ich muss wirklich verklemmt sein, wenn meine beste Freundin mich so ansieht. Ach, was für ein Mist!”
      Nach ein oder zwei Minuten hatte sich Grit wieder etwas gesammelt und offensichtlich einen Entschluss gefasst.
      “Das ist Kleidung. Ich glaube eigentlich nicht, dass sie Menschen grundlegend verändert, nur weil man so etwas anzieht. Also kann ich es gefahrlos versuchen, wie ich mich darin fühlen würde. Nur habe ich überhaupt keine Ahnung davon, wo es sowas gibt.”
      “Musst du auch nicht. Wir haben die gleiche Größe.”
      “Klar, was frage ich. Natürlich hast du sowas im Schrank, oder?”
      “Um präzise zu sein: Wir haben einen Schrank für sowas. Das weiß aber noch nicht mal meine beste Freundin, also pssst!” zwinkerte ich Grit zu.
      “Hast du noch eine Tasse Kaffee für mich? Ich bin gerade von einer Dampfwalze überrollt worden, die mit ‘Ahnungslose Hinterwäldlerin’ beschriftet war.”

      Eine halbe Stunde später standen wir in meinem Schlafzimmer und stöberten im Schrank. Mittlerweile hatte ich Grit erklärt, dass bei uns Pete eher der Dom und ich eher die Sub war, aber wir tauschten auch ganz gerne mal die Rollen.
      Während Grit einzelne Stücke griff und oft nach Sinn und Zweck eines Utensils oder eines Kleidungsdetails fragte, zog ich mir einen kurzen Latex-Tellerrock, ein Korsett und ein Halsband an. Dazu trug ich Overknee-Stiefel mit 15cm Absatz. Bernd fand dieses Outfit immer ziemlich sexy.
      “Tadaaa! Was sagst du, liebste Grit?”
      “Ach du Sch….!” verschlug es ihr die Sprache.
      “Die Figur! HAMMER! Aber die Absätze! Und sag mal, du hast Ringe in den Brustwarzen?”
      “Nicht nur da. Jetzt, wo du es weißt, können wir endlich mal zusammen in die Sauna in unserem Keller gehen. Meinst du nicht?” Ich fuhr mit einem Finger durch meine Spalte und klimperte mit den neun Ringen, die ich mit einigem Stolz trug.

      “Bernd, für den wärest du dann die Traumfrau. Ich bin dann wohl die blinde Kuh!”
      Leise heulend setzte sie sich aufs Bett. Dass sie sich aber auch immer selbst so runterputzen musste!

      “Grit, zum letzten Mal. Bernds Traumfrau bist du. Der will keine andere. Der will dich nur mal anders sehen und erleben, als die letzten 20 Jahre. Und dazu hat er halt gewisse Vorstellungen. Sei doch froh, dass er Phantasien hat, die sich um dich drehen!”

      So hatte sie das immer noch nicht verinnerlicht. Es fiel ihr schwer, die Perspektive zu wechseln und nicht alles als Kritik an sich zu werten.

      Ich zog sie vom Bett hoch und legte ihr ein Unterbrustkorsett um. Es war eines aus Brokat, das ich schon häufiger im Theater oder bei Abendveranstaltungen getragen hatte.
      Dann schnürte ich sie ein. Zu ihrem Bleistiftrock und der Businessbluse sah das garnicht schlecht aus. Die Pumps durften höher sein, als die 4cm, die sie trug. Ich gab ihr Schuhe mit 10cm Absatz und stellte sie dann vor den Spiegel.
      “Bis auf die verheulten Augen sieht die gar nicht schlecht aus.” grummelte Grit.
      “Und? Wie fühlt es sich an?”
      “Ziemlich gut, um ehrlich zu sein. Total bequem, es gibt Haltung. Ich fühle mich … aufrecht.”
      “Ich würde am liebsten jeden Tag Korsett tragen. Aber wer will schon die Tante mit dem schrägen Tick sein?”
      Endlich konnte Grit wieder kichern.
      Wir wurden locker und endlich wieder einfach die gickelnde Mädels vor dem Kleiderschrank. Die Hemmschwelle war überwunden.
      Grit hatte inzwischen einen Latex-Catsuit an, trug ein rotes Korsett darüber und Kniehohe Schnürstiefel. Sie sah einfach göttlich aus. Ein wenig Schminke und Haarspray und die Frau war nicht wiederzuerkennen.
      Spielerisch kniete ich vor dem Bett und Grit klatschte mit einer kleinen Peitsche auf meinen blanken Po.
      “Völlig bekloppt, aber dieser Maskenball macht tatsächlich Spaß!” prustete Grit.
      Wir kicherten um die Wette und waren völlig ausgelassen.
      In dem Moment kam Pete herein und blieb erstaunt im Türrahmen stehen.

      Grit war sofort peinlich berührt und benahm sich wie ein ertapptes Mädchen.

      “Das erklärt die Schmuddelheftchen auf dem Esstisch ansatzweise. Sieht lustig aus. Darf ich mitmachen oder bleibt ihr Mädels unter euch?” fragte er belustigt.
      “Das sind Bernds Heftchen und das hier ist eine Eheberatungssitzung für fortgeschrittene Semester.” erklärte ich.
      “Cool! Dann ist Bernd vielleicht weniger langweilig als ich dachte! Ich sollte mich mal mit ihm austauschen, oder mein Schatz?”
      “Untersteh dich! Und sei nicht so gemein. Sag lieber was zu Grits Outfit.”
      “Das sieht ziemlich klasse aus, Grit. Da kommen ja verborgene Talente zum Vorschein und deine Kurven … nicht übel! Du solltest nur nicht so verlegen den Kopf senken, wenn man dir die Domina abkaufen soll. So würde ich dich jedenfalls auf jeder Party anbaggern.“ Er zeigte den erhobenen Daumen.
      “Da hast du die Expertenmeinung, Grit. Und Pete, meine Busenfreundin ist tabu für dich. Jede andere, aber die nicht!”
      “Klaro. Ich mache frischen Kaffee, noch jemand ein Tässchen?”
      “Wir kommen gleich nach, danke.”

      So wie wir waren - Pete hatte uns ja eh schon gesehen - setzten wir uns mit ihm an den Tisch und tranken Kaffee. Er blätterte durch Bernds Heftchen.
      “Bernd hat Geschmack! Das gilt übrigens ausdrücklich auch in Bezug auf dich, Grit. Du bist Bernds Hauptgewinn im Leben, das betont er oft. Er ist glücklich. Und - lass dir das von mir gesagt sein - ich fand schon immer, dass du ein genauso heißer Feger bist wie meine Susanne. Und das will was heißen.”
      Er küsste meine Hand, mein alter Charmeur und wir strahlten uns an.
      “Ein wenig Pepp kann aber nie schaden und dir steht ja, was du anhast. Fragt sich, wie du dich darin fühlst?”
      “Ich fühle mich verkleidet, Pete. Das bin nicht ich. Es ist eher wie im Theater, denke ich, wenn Schauspieler eine Rolle spielen.”
      “Die spielen zeitlich begrenzt eine Facette ihres ichs aus. Die haben diesen Teil in sich … nur im Ganzen sind sie eine andere Person.” diskutierte Pete weiter.
      “So betrachtet, könnte ich wohl für eine gewisse Zeit auch in eine Rolle schlüpfen.”
      “Bestimmt. Und glaube mir, es ist selten Bierernst Wir haben unsere Lieblingsrollen, wir nehmen eine Auszeit vom Alltag. Wenn Bernd die Domina sucht, dann will er vielleicht die Auszeit von seiner Verantwortung … sich einfach mal fallen lassen.”
      “Das ergibt sogar Sinn für mich.” nickte Grit.

      Pete merkte, dass er genug beigetragen hatte und nickte mir aufmunternd zu.
      “Mädels ihr seid klasse. Ohne euch macht das Leben einfach keinen Spaß. Also amüsiert euch, ich bin mal drüben bei Lutz, der hat ein Problem mit seinem Moped.”

      “Eigentlich müsste ich doch vor Scham im Boden versinken. Ich sitze hier mit meiner besten Freundin, die keine Unterwäsche anhat, und ihrem Mann in Fetischklamotten am Kaffeetisch!”
      “Und fühlst dich aber gut dabei.”
      “Zumindest nicht schlecht.”
      “Dann denk da mal bitte etwas open minded drüber nach, meine liebe Grit.”

      Wir hatten für diesen Tag genug Wirbel in Grits Kopf veranstaltet. Sie ging eine halbe Stunde später nach hause, nicht ohne sich herzlich zu bedanken und mir auch für Pete noch einmal liebe Grüße aufzutragen.
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)
      Wir telefonierten in den nächsten Tagen häufiger. Grits Fragen waren teilweise hahnebüchen, meistens aber sehr zielgerichtet. Es arbeitete in ihr und sie wollte mehr und mehr über Fetische, SM & Co. wissen.

      Eine Woche später fragte sie mich dann um tatkräftige Unterstützung.
      “Susanne, Du bist alles andere als unschuldig an dem was jetzt passiert. Darum musst du mitgehen, alleine schaffe ich das nicht.”
      “Was hast du denn vor, was so schlimm ist?”
      “Ich habe so viel gelesen und mich informiert und ich habe Bilder angeschaut - Bernd ist wirklich nicht pervers. Da gibt es ja so irre Leute … “
      Ich sah sie förmlich erschaudern und den Kopf schütteln.
      “Also, um auf mein Anliegen zurück zu kommen, ich habe mit mir verhandelt, was ich gut tolerieren kann oder sogar spannend finde und das will ich Bernd auch geben. Wenn er zurück kommt, also in knapp drei Wochen, dann will ich ihn überraschen.“
      Das sprudelte aus meiner Freundin so heraus, dass ich lachen musste.
      “So nervös kenne ich dich ja kaum! Grit, schieß los, was hast du ausgeheckt und wie kann ich dir helfen?”
      “Also, du musst mit mir shoppen gehen. Wenn ich das richtig recherchiert habe, müssten wir in Köln fündig werden. Stimmt das?”
      “Definitiv. Da kenne ich mindesten fünf nette Läden.”
      “Das ist doch super. Und dann, davor habe ich echt Schiss … von wem lässt du dich piercen?”
      Jetzt war ich platt. Sprachlos. Grit, meine etwas langweilige Busenfreundin wollte sich Intimpiercings stechen lassen!
      “Susanne? Bist du noch dran?”
      “Ja. Aber ich bin gerade nicht wach. Also zumindest glaube ich das. Meine Freundin Grit, also die überkorrekte, gerne etwas spießige, die erzählt mir da gerade Sachen aufs Ohr, das glaubst du nicht.”
      “Susanne, das ist mir verdammt ernst!”
      “Ja, gut, also … auch in Köln. Aber das dauert, bis das abheilt!”
      “Die inneren Schamlippen heilen schnell genug und die Vorhaut auch. Das habe ich nachgelesen. Das steht ja alles im Internet und da gibt es so Foren, kennst du wahrscheinlich. Die Nippel muss ich halt abkleben. Aber was meinst du, wie der sich freut, mein Bernd!”
      Grit schnatterte so schnell, wie eine Ertrinkende nach einem Baumstamm griff. Ich traute meinen Ohren nicht.

      Dienstags fuhren wir nach Köln und tobten durch die Fetischläden. Grit fand zwei Outfits, die sie auch gut kombinieren konnte. Dann kauften wir noch die wichtigen Accessoires wie lange Handschuhe, Stiefel, ein Korsett, eine Peitsche und eine Gerte.
      Für Bernd besorgten wir ein Sklavenhalsband und eine Leine.
      Kosmetik brauchte Grit auch, denn so schrille Sachen hatte sie bisher nie getragen und da passte ihr braves Make-Up nicht.

      “So, und jetzt noch die Schönheits-OP im Piercing-Studio?”
      “Puh, jetzt geht mir die Muffe. Das kann ich dir aber sagen! Susanne, du bleibst bei mir, ja?”

      Sie hatte es dann wirklich durchgezogen. Ich war stolz auf Grit, als sie breitbeinig zum Auto wankte. Die nächsten Tage hatte sich der Schmerz schnell gegeben, ich kannte die Abläufe ja noch von mir. Die Brustwarzen waren da immer etwas fieser und verlangten eine gewisse Leidensfähigkeit. Aber wir waren ja Mädchen, wir schafften das.

      Drei Wochen später: Pete holte Bernd vom Flughafen ab, weil Grit sich im Dominalook nicht traute. Angeblich, so die Ausrede, wollte sie Bernd ein tolles Essen kochen und einen netten Abend vorbereiten … das war ja auch nicht gelogen und so war Bernd nur ein ganz klein wenig irritiert.
      Pete grinste wie ein Honigkuchenpferd, als er nach hause kam, bei der Vorstellung, wie Bernd die Kinnlade herunterklappen würde, sobald er die Haustüre hinter sich geschlossen hatte.
      Ich gönnte meinem Top jedenfalls auch einen schönen Abend und hatte mich in sein Lieblingsoutfit verpackt und artig mein Sklavenhalsband getragen.

      Bernd und Grit sind seitdem im zweiten Frühling. Das hat mir Grit in unserer Sauna erzählt. Ihr Mann und sie waren noch einmal in Köln shoppen. Ihre Ringe sind mittlerweile aus Gold, Bernd wollte es so. Ich bin fast ein wenig neidisch, denn sie sieht blendend aus mit dem Schmuck.

      Grit erzählte natürlich auch genau, was bei Bernds Heimkehr passiert war.
      Nach einem großen Schrecken, als Grit ihren Bernd gleich mit seinen Heftchen konfrontierte, hatte sie ihm eröffnet, dass er ein Hornochse wäre, nicht mit ihr darüber geredet zu haben. Dann hatte sie sich ihm in ihrer ganzen Latexpracht präsentiert und er war fast ohnmächtig geworden und vor ihr auf die Knie gegangen. Er hatte sich bereitwillig das Halsband anlegen und sich dann den Intimbereich von Grit rasieren lassen.
      Dann hatte sie ihn gefesselt und sich auf ihm reitend befriedigt. Immer wieder hatte sie ihn für ihre Lust benutzt, ihn ihre Muschi lecken lassen, ihn bis kurz vor den Höhepunkt geblasen. Erst im Morgengrauen hatte Grit ihrem Ehesklaven einen Orgasmus gegönnt. So hätte der noch nie gespritzt! Es war für Bernd die Erfüllung seiner intimsten Träume gewesen. Und Grit? Die legte an diesem Tag einen Schalter um, der alles veränderte.

      Jetzt liest Bernd ihr wirklich jeden Wunsch von den Lippen ab, achtet noch mehr auf sie und Grit fühlt sich wie eine Göttin. Und das ist sie. Schon immer gewesen. Doch endlich glaubt sie es selbst.
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)
      Ich darf als Erster was sagen!

      Himmelherrgottsackzement, wo nehmt ihr bloß die Ideen und die sprachliche Begabung her?

      Ich bin sprachlos, das heißt, ich kann nicht annähernd sagen, was ich fühle.

      Außer DANKE, DANKE, und nochmal DANKE will mir im Moment nichts passendes einfallen. :blumen:

      ::drool:: :sabber:: Ich beim lesen deiner Geschichte
      Die Frauen kosten uns achtzig Prozent unserer Kraft, aber ohne Sie hätten wir gar keine.


      Dieter Noll, "Kippenberg"
      so, so @dbondino , likes sind also luftleerer Raum für dich :D
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno

      Saubi 63 schrieb:

      so, so @dbondino , likes sind also luftleerer Raum für dich :D
      Nö, natürlich nicht :love:

      Aber ich habe ja Ehrgeiz :pump: und will besser werden. Da hilft es schon, wenn so 10% der Leser*innen mal sagen, was gut war oder - fast noch wichtiger - was vielleicht den Lesefluss gestört hat. Der eigene Blick auf das Geschriebene ist ja doch immer recht subjektiv. ^^
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)
      Neugierig aufgrund der positiven Resonanz, habe ich mir die Geschichte durchgelesen. Ich muss dazu sagen, dass ich aufgrund des Titels erstmal skeptisch war. Und was soll ich sagen....ich bin begeistert und musste in mich hineinschmunzeln beim Lesen. <3 lichen Dank :blumen:
      Warum nur, habe ich das übersehen? Das war sehr lehrreich und geil, alles in einem. So eine Freundin .... hm, die hab ich auch. Die geile Schnalle, die mich neugierig gemacht hat! 8) Das Schreiben liegt Dir, mein Lieber.