Wie BDSM nicht laufen sollte, zwei Erlebnisberichte

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      Ich möchte mich @josephine anschließen. Ich habe jahrelang mit einem Narzissten zusammen gelebt, Kinder mit ihm bekommen, alles Mögliche ertragen und ausgehalten (vorallem im sexuellen Bereich). Als mir bewusst wurde, was da los ist war es schon fast zu spät. Ich war komplett am Ende. Sowas kann man vorher nicht überprüfen.
      Der Mann hat mich und unser Umfeld dermaßen manipuliert, dass kann man nur glauben wenn man es selbst (oder im nächsten Umfeld) erlebt hat. Das ist ein sehr sehr schleichender Prozeß und diese Menschen haben eine unglaublich gute Menschenkenntnis und sind extrem sensibel was die Gefühlslage ihres Gegenübers angeht. Sie machen dich über die Jahre einfach fertig um sich selbst besser zu fühlen, ziehen dir alle Energie ab die du aufbringen kannst. Man nennt sie nicht umsonst auch Energievampire.
      Selbst jetzt (etliche Jahre nach der Trennung) versucht mein ExMann genau diese Dinge immer wieder bei mir. Klappt nur nicht mehr und das macht ihn wütend/sauer und ein stückweit unberechenbar. Leider kann ich aufgrund der Kinder den Kontakt nicht komplett abbrechen.

      Danke für den Mut hier diese Erlebnisse zu veröffentlichen.

      EDIT: @Emilia
      Ich weiß, dass das nicht deine Absicht war, aber durch solche Beiträge wie den deinen, tappen Betroffene ganz schnell in die Gedankenfalle "ich bin selbst schuld an dem was mir passiert ist", da uns vermittelt wird dass wir nur nicht genügend geprüft haben bzw nicht vorsichtig genug waren. Das ist sehr sehr bitter... Es kann JEDEN treffen!

      Ich für meinen Teil kann sagen, dass mich diese "Erfahrung" so psychisch kaputt gemacht hat, dass es mich den Rest meines Lebens begleiten und teilweise einschränken wird. Das ist mit Anfang 30ig nicht besonders lustig....
      Erinnerungen sind Wärmflaschen fürs Herz <3

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Cosima () aus folgendem Grund: Noch etwas hinzugefügt

      phoibe schrieb:

      Ich habe eine Frage an all jene, denen so etwas schon passiert ist:
      Nehmt ihr therapeutische Hilfe in Anspruch, oder habt ihr sie in Anspruch genommen?
      Wenn ja, war es hilfreich?
      Wenn nein, warum nicht?
      Eine der beiden Damen hat mir ihre Antworten geschickt:

      Ich hatte sowohl während der Beziehung (schliesslich wurde mir ja regelmässig vermittelt dass ich diejenige mit den psychischen Problemen sei), als auch kurze Zeit danach noch eine Therapeutin. Gebracht hat es schon was, weil Gespräche helfen die Dinge klarer zu sehen und einordnen zu können - aber der wirkliche Durchbruch kam erst mit der Beendigung der Beziehung. Denn schon nach kurzer Zeit war interessanterweise kein Bedarf mehr für weitere Gespräche vorhanden. Insofern sehe ich den wichtigsten Schritt darin, den Mut zu haben das Problem zu beseitigen. Ein Therapeut kann aber sehr dabei helfen das Problem zu erkennen, sofern dieser erkennt dass die Ursache der Probleme in der Beziehungskonstellation zu suchen ist. Denn ich selbst bin während dieser Zeit nicht darauf gekommen und hatte es vor allem in den ersten Gesprächen aufs heftigste dementiert.

      Alles in allem kann ich aber mittlerweile sagen: es war zwar sehr hart wieder auf die Beine zu kommen, aber dieses Erlebnis hat mich am Ende wesentlich stärker und erfahrener gemacht und ich darf mittlerweile in einer sehr glücklichen und erfüllenden Beziehung leben. Daher kann ich allen sagen die noch zu kämpfen haben: Es gibt einen Weg da raus und es lohnt sich den Mut zu haben es zu versuchen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Emilia schrieb:

      solche Berichte bestätigen mir immer wieder, dass man sehr genau überprüfen sollte, worauf und mit wem man sich einlässt
      ich denke darum geht es gar nicht , ich kann am Anfang noch so viel prüfen , wenn es sich zu Beginn richtig anfühlt dann sagt mir meine Prüfung ja , passt, ich fühle mich gut alles schön

      dann kippt es, aber eben nicht von einer Sekunde auf die andere, ist kein Schups ins kalte Wasser sondern geht schleichend

      ich danke auch beiden Vefasserinnen für ihren Mut zu diesen Erlebnisberichten.

      ich sehe in beiden Fällen eine Art Hörigkeit die geschaffen wurde , ob nun bewusst von diesem Dom oder weil er selber gar nicht anders kann.

      sowas passiert nicht auf einmal, da geht zeit dahin , am Anfang ist alles gut, dann kommen dinge dazu die tun nicht mehr gut, aber man sagt sich, hey das Gute überwiegt, die waage geht immer mehr ins ungegleichgewicht, bis die dinge überwiegen die sich nicht mehr gut anfühlen, man klammert sich aber fest an den ab und an aufblizenden kleinen guten gefühlen

      das kostet kraft festklammern an dem Guten, diese karft fehlt einem dann um selber noch zu handeln

      viele schaffen es nicht aus eigener kraft da raus zu kommen, daher Hut ab

      die frage ist ob sich dieser Dom , in dem was er tut wirklich gut fühlt, ich glaube auch nicht, er bräuchte hilfe, ist um so vieles schwächer als die beiden die es gepackt haben da raus zu kommen

      ich denke auch das BDSM da nur mit reinspielt , dass es soetwas auch in nicht bdsm beziehungen gibt , wenn einem auch auch kein fehlender masochismus vorgeworfen wird, so gibt es tausend dinge die den anderen klein halten können, die der der manipuliert gezielt ausspilet

      es sind immer zwei seiten, eine die macht die andere die zulässt, ohne dass ich da von schuld rede

      und es kann jedem passieren , ob mit oder ohne bdsm
      Ich war "nur" 10 Monate in einer zutiefst destruktiven Beziehung mit einem Soziopathen. Sein Ziel war meine Hörigkeit und im Endeffekt die Zerstörung meiner Persönlichkeit.
      Obwohl ich die ersten 5 Monate immer wieder das Gefühl hatte, dass irgendetwas an ihm nicht koscher war habe ich mich darauf eingelassen, weil er äußerst manipulativ mein Verhalten geformt hat.
      Er hat es geschafft mich in eine devote Hörigkeit zu bringen, an mir selbst zu verzweifeln, mich selbst immer mehr abzuwerten.
      Meine Freunde haben mir aus dieser Beziehung heraus geholfen. Seine Freunde hatten mich gewarnt, weil er vorher schon andere Frauen in ihrer Persönlichkeit zerstört hatte.

      8 Wochen nach der Trennung starb er und mir wurde einen Tag nach seinem Tod erzählt, ich wäre Schuld. Dies hat mich 12 Jahre gekostet bis ich wieder in der Lage war mich auf eine D/S Beziehung einzulassen.

      Therapeutische Hilfe war da, aber wenn der Therapeut sagt, lasse diese Beziehung hinter dir, dann ist es nicht wirklich hilfreich.

      Nach 12 Jahren habe ich mich wieder auf eine D/S Beziehung eingelassen und es hat mich mal eben einen fast 6 stelligen Betrag gekostet, weil TPE und ein dümmliches Vertrauen meinerseits, dass er schon anständig sein wird. War er aber nicht.

      Und da mag es Menschen geben, die behaupten, es hat alles zwei Seiten. Stimmt! Nichts desto trotz gibt es Menschen ohne Ehre, Anstand und Sozial Empfinden und es gibt Menschen, die sich den "Falschen" hingeben, weil sie naiv sind, dummgut, ihrer Eigenverantwortung nicht nachkommen, ihren eigenen Gefühlen nicht trauen usw usf.

      Ich finde es, unabhängig von BDSM und Geschlecht, wichtig auch negativ Berichte zu schreiben, egal ob anonym oder nicht, einfach damit andere vielleicht ein bisschen besser auf sich selbst Acht geben, denn idR bemerkt man ?unbewusst? schon, ob und wie viel Herz in dem anderen Menschen steckt.

      Ich sehe mich absolut nicht als Opfer, denn ich habe in beiden Fällen nicht auf mein Gefühl gehört! Das ist jedoch etwas was man tun muss, egal wie leise dieses Gefühl sein mag!

      Ich mag !nicht!, dass eine Diskussion entsteht, dass es immer zwei Seiten gibt, denn dies ist normal und logisch.
      Es trifft jedoch in Beziehungen in der eine Person definitiv missbräuchlich manipuliert wurde in einem komplett anderen Maße zu, aber ich sehe hier kein Opfer, denn wir sind alle Erwachsene.

      Heute lebe ich in Schweden, habe mich nach knapp 14 Tagen realen kennenlernen auf Ihn eingelassen und bin ausgewandert. In Sein Haus, in Sein Leben, Seine Familie, Freunde etc.. Wir hatten auch viel Stress, sind von 0 auf 100 im D/S und von 100 auf 0. Jetzt leben wir eine BDSM Beziehung in der ich das Recht habe "Nein" zu sagen, in der meine Wünsche und Bedürfnisse gleich wichtig sind, wie die Seinen, wir entdecken und leben UNSER BDSM und nicht nur das des Doms.

      Vielleicht ist es ein wichtiger Punkt, dass man, egal wie manipulativ das Gegenüber ist man !niemals! sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse außer acht lässt.

      Schönen Abend Allen!
      Alles nur meine subjektive Meinung :)