Wissen was man NICHT will... ist das so schlimm?

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      Hannemarie schrieb:


      Das ist doch ein Riesenunterschied, das kannst du nicht gleichsetzen!

      Für mich besteht dieser „Riesenunterschied“ überhaupt nicht. Denn ich kenne den entsprechenden Profiltexter nicht - weiß also dementsprechend nicht, was er mit seinem Satz genau aussagen will. Das einzige was mir bleibt, ist meine (höchstpersönliche) Interpretation. Und die fällt in so einem Fall eben so aus, dass ich denjenigen nicht anschreiben möchte.

      Wenn Du das für Dich anders interpretieren möchtest, ist das prima - denn dann scheint es ja zu Dir zu passen. Wenn Du jemanden kennst, der diesen Satz in seinem Profil stehen hat - würde ich mich riesig freuen, wenn derjenige selbst erklärt, was seine Intention dahinter ist.

      Aber um den Bogen zum eigentlichen Thema zu spannen: Ich wüsste auch bei der dritten/drölfunddreißigsten Nachricht noch nicht wirklich, „was ich persönlich und für mich selber wirklich will“. Das fände ich durch ausprobieren heraus. Alles andere sind für mich Fantasien, die ich kommunizieren könnte.
      Hallo Charley,

      ich denke viele dieser Floskeln die einem begegnen fussen nicht auf eigenen Erfahrungen.



      Riskiert man als Dom evtl mit einer solchen Sub mehr Abstürze?

      Abstürze ist beispielsweise so ein inflationäres Wort. Meines Erachtens wäre es geschcikter es nicht zu benutzen, sondern besser zu umschreiben. Wenn ich so einen Bericht höre oder lese ist es nach einem Gespräch eher eine Erfahrung, die sehr gefordert hat und nach der es noch starke Emotionen gab. Sicher ist da unter Umständen ein Vertrauter gefragt, aber sowas ist meinem Verständnis nach kein Absturz.
      Wie aufwühlend muss das für jemand klingen, der das für sich nicht erlebt hat und damit auch nicht unterscheiden kann. Als ich neu in der BDSM Welt war hat mich das sehr beeindruckt und aufgeschreckt. Ich denke es hinterlässt für andere nachfolgende kein gutes Bild.

      Also was macht den gravierenden Unterschied zwischen „wissen was man NICHT will“ und „wissen was man WILL“?

      Es ist existenztiell für dich zu wissen was du nicht willst und ein Bonus zu wissen was du wills.

      Zu Beginn einer Beziehung klarzustellen was du eindeutig willst - du gibst deinem Gegenüber die Chance frühzeitig zu erkennen ob sich lohnt einen gemeinsamen Weg zu versuchen. Ist doch nur fair.


      Wie ist es bei Euch? Auf was bezieht sich das Wissen um das was man will? Nur auf die grundsätzliche Neigung? Bestimmte Praktiken?

      Ich wusste nicht was ich will. Ich wusste was ich nicht will. Beides bezog sich nicht auf Einzelheiten, Praktiken und Details. Ich wusste ich wollte nie wieder einsam zu zweit sein. Ich wusste ich will nie wieder egal sein oder Ballast. Ich wusste ich möchte nicht bemitleidet werden ob meiner Erkrankung und geringschätzt wegen meiner Veranlagung.


      Und was ist schlecht daran, wenn ich zunächst einmal nur weiß, was ich NICHT will?
      Nix. Es ist ein prima Anfang um darauf aufzubauen und Erfahrungen zu machen, aber ich glaube das gelingt am besten dann, wenn man - ne nachdem was man denkt nicht zu wollen - kein Gebetbuch macht um offen zu sein für neue Erfahrungen.


      Gruß
      triangel
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Guten Morgen Charley,
      natürlich kann auch ich Dir nicht sagen, was Menschen meinen, die solche Sätze im Profil stehen haben. Ich denke auch, dass wenn Du fünf Leute fragst, Du fünf verschiedene Antworten bekommst.
      Aber ich kann Dir meine Gedanken zu diesem Thema mitteilen.

      Ich habe mich vor einiger Zeit in völlig anderem Zusammenhang mit dieser Frage beschäftigt und bin darauf gestoßen, dass es den meisten Menschen (mir ebenso) viel leichter fällt zu sagen, was sie nicht wollen.
      Zu sagen "Ich will" ist immer schnell gleichgesetzt mit fordernd, unangenehm und unhöflich. Und wenn ich sage was ich will, muss ich Farbe bekennen und mache mich angreifbar.
      Also sage ich lieber "Ich will nicht, Ich möchte...vielleicht...wenns denn geht...".
      Das macht Kommunikation aber schwierig, weil ich mein Gegenüber damit immer noch im Dunkeln tappen lasse.

      Ich lese aus Deinen Posts eine Menge "Ich will"...und korrigiere mich bitte, wenn ich das falsch interpretiere.
      Du willst als Anfängerin wahrgenommen und respektiert werden.
      Du willst Dich mit einem Partner gemeinsam entwickeln.
      Du willst behutsam und in Deinem Tempo in das Thema eintauchen.
      Du willst Deine Phantasien mit realen Erfahrungen abgleichen.

      Ich finde, das ist schon ganz schön viel für den Anfang und bis hierhin geht es noch gar nicht um konkrete Praktiken.

      Zu sagen "Ich will" ist immer eine Momentaufnahme und erstmal nur eine sachliche Aussage. Nicht mehr und nicht weniger.
      Du gibst mir aber damit die Möglichkeit zu sehen, ob ich Lust habe, mich auf diese Reise einzulassen bzw ob es überhaupt passen könnte.

      Ich wünsche Dir eine ganz spannende Reise

      Liebe Grüße Ratvis

      Ratvis schrieb:





      Ich lese aus Deinen Posts eine Menge "Ich will"...und korrigiere mich bitte, wenn ich das falsch interpretiere.
      Du willst als Anfängerin wahrgenommen und respektiert werden.
      Du willst Dich mit einem Partner gemeinsam entwickeln.
      Du willst behutsam und in Deinem Tempo in das Thema eintauchen.
      Du willst Deine Phantasien mit realen Erfahrungen abgleichen.

      So habe ich das noch gar nicht gesehen. Danke für den Hinweis :blumen:
      Wobei ich Dir hinsichtlich der Wahrnehmung der Formulierung recht gebe und es auch mit „Ich möchte“ ausgedrückt hätte.

      Aber vielleicht sollte man auch auf diese Dinge den Fokus legen und sich diesbezüglich mehr Selbstbewusstsein aneignen, um es dann deutlicher zu formulieren.


      Ratvis schrieb:



      Zu sagen "Ich will" ist immer eine Momentaufnahme und erstmal nur eine sachliche Aussage. Nicht mehr und nicht weniger.

      Du gibst mir aber damit die Möglichkeit zu sehen, ob ich Lust habe, mich auf diese Reise einzulassen bzw ob es überhaupt passen könnte.

      Der Hinweis zur „Momentaufnahme“ ist - glaube ich - ein sehr, sehr wichtiger.

      @safine schrieb zB davon, dass man will, dass einem der Hintern versohlt wird... dass es aber auch irgendwann zuviel sein kann.

      Vielen Dank @Ratvis! Tolle Anregungen für mich - und vielleicht auch andere :yes: