Einst auf der Arbeit: Lustig oder peinlich?

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      Einst auf der Arbeit: Lustig oder peinlich?

      Die Angelegenheit ist schon etwas länger her (mindestens zwei Jahre), aber komischerweise kam sie vor einiger Zeit wieder in mir hoch und geht mir seitdem nicht mehr so richtig aus dem Kopf.

      Ich arbeite als Technischer Zeichner und habe unter anderem mit Zeichnungen von Rohren, Rohrleitungen und einzelnen Rohrstücken zu tun. Eines Morgens kam meine damalige Chefin zu mir an den Platz und legte mir eine schon etwas ältere Zeichnung vor. Auf dieser Zeichnung würde „Rohrstock“ stehen statt „Rohrstück“, wie es eigentlich heißen müsste! (ganz dick und groß im Schriftkopf, so dass es sofort ins Auge fiel...) Ob ich das bitte mal eben schnell ändern könnte.

      Natürlich konnte ich das ändern, aber insgeheim fühlte ich mich durch meine BDSM-Neigungen irgendwie peinlich berührt von dieser an sich lustigen Anekdote. Könnt ihr das nachvollziehen?

      Was das Peinliche ist: Ich kann nicht ausschließen, dass ich es selbst war, der als Letzter mit der besagten Zeichnungsdatei gearbeitet hatte - und ganz in Gedanken versunken, im Sinne einer Freudschen Fehlleistung, tatsächlich „Rohrstock“ statt „Rohrstück“ in den Zeichnungskopf eingetragen hatte. :rot: Es kann aber auch irgendwer anders gewesen sein, wir haben viele Zeichner und Konstrukteure bei uns, ich weiß es wirklich nicht.

      In diesem Fall hatte das keine Konsequenzen und nicht einmal ein ungewolltes Outing zur Folge. Ich hab die Zeichnung, wie von meiner Chefin gewünscht, schnellstmöglich korrigiert und sofort in allen Systemen ausgetauscht, damit niemand im Unternehmen jemals wieder die falsche Zeichnung aufruft. Danach hat meine Chefin nie wieder davon gesprochen und andere Kollegen haben zum Glück nichts mitbekommen.

      Trotzdem denke ich mir, bei einer anderen Kollegin/einem anderen Kollegen, unter anderen Umständen (gibt auch einige Plappermäuler und Tratschtanten im Unternehmen) hätte es vielleicht peinliche Nachfragen und Bemerkungen geben können. Oder sehe ich das dramatischer, als es tatsächlich war? Habe ich die Situation nur durch meine eigene subjektive BDSM-Wahrnehmung als peinlich erlebt?

      Ist euch so etwas auch schon mal passiert, dass ihr haarscharf an einem ungewollten Outing vorbeigeschrammt seid?

      Eine hundertprozentige Sicherheit, dass man sich nicht doch mal ungewollt verplappert (oder verschreibt), gibt es wahrscheinlich nicht, oder wie sind eure Erfahrungen?
      Ich sehe sowas recht locker. Kann immer mal passieren und wird von einem selbst sicher dramatischer gesehen als von Außenstehenden (die nichts mit der Materie anfangen können) :pardon: Ein oft und gern geschriebener Fehler von mir ist z.B. ein Schlag gut statt Schlaf gut :D
      Wenn jemand nachfragt oder blöde Bemerkungen macht - frag einfach woher diejenigen ihr (Fach-)Wissen haben. Meiner Erfahrung nach bringt das Tratschtanten und Plappermäuler oft aus der Fassung und man kann den Spieß umdrehen ;)
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Ich glaube auch nicht, dass das zu einem Outing geführt hätte. Rohrstock ist ja doch ein recht geläufiges Wort, das auch zu meiner Schulzeit (frühe 2000er) noch verwendet wurde - nicht im Kontext mit Strafen natürlich, aber für den Zeigestock, der manchmal bei großen Landkarten zum Einsatz kam.
      Außerdem liegen O und Ü auf der deutschen Tastatur eng beieinander, das geht sogar noch als „mit dem Finger verrutscht“ durch.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Ich kenne das auch, dass sich bei meinen Texten Irrtümer der Autokorrektur, banale Tippfehler, meine Legasthenie und das babylonische Sprachkonstrukt meiner Arbeitswelt aus Deutsch, Englisch, Ungarisch und Italienisch die sprichwörtliche Türklinke in die Hand geben. Das ich aus meiner Neigung darüber hinaus keinen Hehl mache (ohne damit hausieren zu gehen), führt immer wieder zur allgemeinen Belustigung.

      Mit ist das nicht peinlich, auch wenn manches für Dritte befremdlich sein mag. Gelästert wird sowieso, also soll es sich doch auch lohnen.

      BTW: "Rohrstöcke", " suspensions", "Peitschen", " Paddel", "Einläufe", " Vakuumbetten", "cuttings" und der Gleichen mehr gibt es bei uns übrigens tatsächlich, auch wenn damit etwas gänzlich anderes gemeint ist, und der naive Umgang mit konotierten Begriffen in unserem Laden hat mich schon zu Anfang dort irritiert. (Wir haben ein Produkt im Portfolio, das auf den Namen "KDF" hört. Ich meine, wer kommt nach 1945 auf so eine Idee? :pillepalle: )
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      kdf? Kommando Fahrzeug. Offizielle Bezeichnung bei der Feuerwehr.

      Meine Auto Korrektur führt auch sehr fiese Dinge auf. Ist nicht so schlimm weil ess mir meistens auffällt. Böse war nur als ich die richtige Nachricht an die falsche Person geschickt habe. Zum Glück lässt Whatsapp mittlerweile löschen zu.

      Btw- ich hab meinen "kleinen" mal angedroht ich würde bei Fehlern im Angriff wirklich die gerte mitbringen und liegestütze fordern. Na sie haben es sich überlegt und ordentlich gearbeitet. Geoutet bin ich nicht aber zutrauen würden sie mir alles und mehr...

      Adrian_2015 schrieb:

      Oder sehe ich das dramatischer, als es tatsächlich war?
      ...das glaube ich schon...es gibt ja gerade bei den Abkürzungen sooooooo viele ...ja nach welcher Bereich

      KV......Kommunikationsverbesserung :engel: Kaliumverbindung......usw.


      Adrian_2015 schrieb:

      Rohrstock“ stehen statt „Rohrstück“
      o+ü liegen auf der Tasratur so nah beieinander ich glaub kaum das da erst mal an BDSM gedacht wird.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Adrian_2015 schrieb:

      Oder sehe ich das dramatischer, als es tatsächlich war? Habe ich die Situation nur durch meine eigene subjektive BDSM-Wahrnehmung als peinlich erlebt?
      @Adrian_2015: Ich glaube auch, dass du das viel dramatischer siehst, als es tatsächlich war. Du hast höchstwahrscheinlich die Situation durch deinen BDSM-Wahrnehmungs-Filter ganz anders empfunden als deine Chefin. Auf mich wirken manche Wörter im Alltagsgespräch immer wieder mal als Trigger und manchmal bin ich mir nicht sicher, ob man mir das anmerkt oder nicht. Und dann kommen noch meine Freudschen Versprecher hinzu. Mir rutscht z.B. immer wieder mal Rohrstock raus, wenn ich Rostock sagen will. Die Rostocker mögen mir verziehen.
      Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß.
      Nicolas Chamfort
      Ich verstehe schon, wie es dir geht, aber ich denke, dass das Problem nur in deinem Kopf war. Deine Chefin hat sich bestimmt nichts dabei gedacht.

      Wie oft ich mit meinen Kolleginnen witzel und immer mal Schlagen im Raum stand und das Kommentar "das gefällt ihr doch" kam und ich dachte, nun ahnen sie was. Aber nö. Selbst meine Gruppe Kollegin und Freundin ahnte nix trotz vieler Sprüche dieser Richtung. Fifty Shades of Grey war in allen Köpfen...
      Die Normalität ist eine gepflasterte Straße - man kann gut darauf gehen, aber es wachsen keine Blumen auf ihr.
      (van Gogh)