Ich saß auf meinem Bett, nahm einen Schluck von der goldenen Flüssigkeit. Der erdige Geschmack, keine künstlichen Aromen, das war es, was ich an Single Malt schätzte. Ich trank das Glas aus, stellte es ab. Irgendwie konnte ich noch immer nicht fassen, welches Ereignis – ausgelöst durch einen banalen Reifenwechsel – zu diesem Moment geführt hatte. War es nicht oft so? Was man nicht plante, erwies sich als die schönste Überraschung …
***
Herrlich! Ein strahlender Sonntagnachmittag. Ich und mein geiles Coupéschleuderchen, ein dunkelgrüner Jaguar, Baujahr 1972 machen eine Spritztour auf einsamen weiten Landstraßen. Mit offenem Dach, die Augen durch meine Ray-Ban beschattet, dröhnt 'Steppenwolf – Born To Be Wild' aus den Boxen. Als ich die Bodenplatte durchtrete, spüre ich die Vibrationen des Basses unter meinen Sohlen. Ich habe zwar keine Harley, aber hey, ich fühle mich trotzdem frei wie der Wind. Endlich geschieden, meine Ex kann mich mal kreuzweise! In den fünf Jahren, die wir verheiratet waren, hat sie mich ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Da genügt es nicht den Korken zu knallen, nein, her mit dem Champagnersäbel!
Der Duft nach gebündelten Strohballen liegt in der Luft. Die sommerliche Idylle wird durch einen großen Traktor mit Anhänger gestört, der plötzlich vor mir in die Straße einbiegt und meine Dschungelkatze zwingt, ihre 280 PS zu zügeln, um mit nur mehr dreißig Stundenkilometer durch die Gegend zu schnurren. Kurz davor, über die Sturheit des Bauern auf das Lenkrad einzudreschen – was ich meinem Kätzchen natürlich nicht antue – bestätigt ein Blick in den Rückspiegel mein Wissen:
Hinter mir weit und breit kein anderer Sonntagsfahrer, die Landstraße genauso brach wie die abgeernteten Felder. Schmalspurig und kurvenreich habe ich keine Möglichkeit zu überholen.
Mein Blutdruck steigt und ich merke, dass 'Born To Be Wild' bei mittlerweile fünfundzwanzig Stundenkilometer nicht mehr so prickelnd ist. Selbst die Kühe, an denen ich vorbeirolle, starren mich stumpfsinnig beim Wiederkäuen an und geben mir das Gefühl ein absoluter Vollkoffer zu sein. Also drehe ich die Musik ab.
Mental halbwegs abgekühlt, ruft mich meine Schwester an. 'Auch das noch.' Seufzend nehme ich das Gespräch entgegen, rede über die Sprechanlage. Ihr Gejammer geht mir gehörig auf den Sack. Da kommt sie ganz nach unserer Mutter. Ja, ich weiß, dass meine Nichten und Neffen sie quälen. Ja, ja, ja … Ich klinke mich geistig aus und frage mich zum hundertsten Mal, weshalb sie vier Kinder bekommen hat, nachdem ihr das Erste schon zu viel war. Masern … alle vier ... aha … 'bla, bla, bla' ... Auf meine Frage hin, weshalb die Kinder in Himmelherrgottsnamen nicht geimpft sind, bekomme ich eine langatmige Erklärung, dass es unumgänglich sei, das körpereigene Immunsystem zu stärken. Ich solchen Momenten bin ich froh, keine Kinder zu haben. Endlich legt sie auf und ich bekomme meine heißersehnte Chance zu überholen. Das heißt, wenn mich der Bauer vorbeilassen würde, denn der breitet sich schön mittig aus. 'Mir reicht's!' Ich drücke auf die Hupe. Er dreht sich um und schreit mich an:
»Sauhund elendiger! Glaubst woi, nuar weist vun da Stodt kummst kaunst die auffiahrn mit deina greanen Ruabnkistn!«
»Arschloch!«, knurre ich durch meine zusammengepressten Zähne. Der Traktor tuckert, mein Kätzchen schnurrt, die Grillen zirpen und ich stehe kurz davor – bei zwanzig Stundenkilometer – stuntmäßig neben dem Traktor herzulaufen und den Bauer vom Hochsitz zu zerren. Ich presse die Hand auf die Hupe, lasse nicht mehr los. Nach einer Ewigkeit und der Wahrscheinlichkeit einen Hörsturz erlitten zu haben, gibt der sture Bock nach und fährt an den Rand.
Wenn schon, dann bitte stilvoll. Musik voll aufgedreht, gebe ich zu 'Ram Jam – Black Betty' Vollgas, sodass der Motor aufheult. Den Bauer samt Traktor lasse ich hinter mir. Der freut sich und zeigt mir den gestreckten Mittelfinger. Ich freue mich auch, erwidere die Abschiedsgeste.
Die Hits der Siebziger und Achtziger fast durch, bin ich bei 'AC/DC – Thunderstruck' angelangt. Ich gröle den Refrain lautstark mit. Derart konzentriert, sehe ich gerade noch im Augenwinkel ein hellblaues Auto am Straßenrand stehen. Das ist es jedoch nicht, weshalb ich mit quietschenden Reifen anhalte, sodass sich eine Reifenspur auf der Straße abzeichnet, was ich bemerke, als ich ruckartig den Kopf drehe und nach hinten sehe.
»BOAAAH! Himmel, was für ein Arsch!«
Ich mache die Musik aus. Schneller habe ich den Retourgang noch nie eingelegt. Beim Rückwärtsfahren checke ich die Details:
weiblich, auf allen vieren, die Füße in Stilettos, den prachtvollen Arsch im engen kurzen Kleid himmelwärts gereckt, begutachtet sie den linken Vorderreifen.
In Augenhöhe ihres Arsches bleibe ich stehen. Sie jammert leise vor sich hin, bemerkt mich nicht. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Habe das dringende Bedürfnis das Kleid hochzuschieben, das Unterhöschen runterzuziehen, in die saftigen Arschbacken zu beißen, vielleicht ein bisschen Spanking, dazwischen immer wieder mit den Mösenlippen zu spielen – damit sich der Saft schön verteilt – um dann mit einem Stoß in ihre glitschige Höhle einzudringen.
Sie nimmt einen Kreuzschlüssel vom Boden, steht mühsam auf – dabei stützt sie sich mit einer Hand am Auto ab, damit sie in den hohen Mördergeräten nicht das Gleichgewicht verliert – und versucht ihn an der Radkappe anzusetzen. Ich beschließe, als Retter in der Not einzugreifen. Mein Hals ist trocken und in meinen Jeans ist es verdammt eng. Ächzend richte ich mir den Schritt. Ich räuspere mich ein paar mal. Nichts ...
»Hey, kann ich dir helfen?« krächze ich zweistimmig, als wäre ich im Stimmbruch und keine sechsunddreißig Jahre alt. Erschrocken schießt sie hoch, lässt den Kreuzschlüssel fallen. Ihr rosiger Schmollmund mit der vollen Unterlippe zittert und in ihren rehbraunen Augen schimmern Tränen. 'Jetzt ist es amtlich. Ich bin ein schwanzgesteuertes Schwein.' Ich sollte sie trösten, doch alles, woran ich denken kann, ist, ihre brünetten schulterlangen Haare zu packen und ihre Lippen auf meinen Schwanz zu pressen. 'Mein steinharter Schwanz der bis zum Anschlag in ihrem Mund verschwindet. Dabei würde sie versuchen den Würgereflex in den Griff zu bekommen und mich unter Tränen anflehen. Ich würde nicht gleich nachgeben, nein. Ein bisschen mehr geht immer.' Genauso sieht sie mich an.
Hätte ich es doch dabei belassen, doch gieriger Wichser, der ich nun mal bin, wandert mein Blick zum tiefen Ausschnitt, aus dem ihre Brüste – reife Melonen auf dem Präsentierteller – hervorquellen. 'Wer immer ihn erfunden hat, vielen Dank für Push-Up BHs!' Sie beißt sich auf die Unterlippe, sieht mich unter langen Wimpern schüchtern an.
»Hi«, sagt sie leise und macht eine unbeholfene Handbewegung. Das Bild passt nicht. Sie ist ein sexy Pin-up und verhält sich wie ein Schulmädchen? Ich grinse, um ihr die Scheu zu nehmen. Zaghaft lächelt sie zurück. 'Shiiihit, auch das noch, sie hat ein Grübchen! Schluss jetzt!' Ich stelle den Motor ab, springe aus dem Wagen. Ihre Augen werden groß, mustern meine Arme, die von oben bis unten tätowiert sind. Beim Brustkorb angelangt, schluckt sie. Ich weiß, was sich unter dem anliegenden Henley abzeichnet. Stundenlanges Training sind ein guter Ausgleich gegen Scheidungsstress. Ich gehe in die Hocke, begutachte den Schaden. Der Reifen ist total hinüber.
»Hast du ein Reserverad?«, frage ich ohne aufzusehen.
»Ja, im Kofferraum.« Ich stehe auf – bemerke dabei zu spät, dass sie sich nahe zu mir gebeugt hat – und remple sie an. Sie stolpert, wäre hingefallen, hätte ich sie nicht festgehalten.
»Dageblieben!«, lache ich leise. Ich halte sie auf Armeslänge entfernt. »Ich bin übrigens Lukas.« Ihr Kopf ist gesenkt, sie weicht mir aus.
»Ich bin Eva. Entschuldige bitte, ich … ich bin so tollpatschig. Das sind die blöden Schuhe. Ich bin es nicht gewöhnt in High Heels rumzulaufen.«
»Wieso machst du es dann?«, frage ich ihren Ausschnitt, starre hypnotisiert auf die üppigen Halbkugeln.
»Ich wollte meinen Freund überraschen. Er meint, ich laufe immer nur in Jeans und Sneakers herum und … na ja, er hat heute Geburtstag, deshalb bin ich so aufgetakelt. Ich wollte für ihn … «, sie schluchzt herzzerreißend, »strippen!«, ruft sie verzweifelt und wirft sich in meine Arme. Sprachlos halte ich sie. Abwesend streiche ich über ihren Rücken. Ich sollte was sagen, irgendwas, doch mir fällt nichts ein. Mein Kopf ist leergefegt, nur zwei Worte füllen den Hohlraum: Strippen? Freund? – genau in dieser Reihenfolge.
»Ähhh ...«, mein Versuch einen intelligenten Satz rauszubringen scheitert, deshalb bin ich erleichtert, als sie stockend – mit Schluckauf – weiterspricht:
»Ich bin zu meiner Freundin ge... gefahren, um mir Mut zu holen. Ich habe geläutet, doch sie hat nicht aufgemacht. Da bin ich reingegangen und habe sie mit … Oh Gott, ich kann es nicht einmal aussprechen.« Sie weint schon wieder. Ich drücke sie an mich, vergrabe mein Gesicht in ihren Haaren. 'Sie riecht nach Sommer.' Eigentlich ist mir klar, was sie gesehen hat, doch es muss aus ihr heraus. Leider weiß ich das aus Erfahrung.
»Pst, alles ist gut«, flüstere ich in ihr Ohr. Plötzlich reißt sie sich los, lehnt sich an das Auto. Die Hände sind zu Fäusten geballt.
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Herrlich! Ein strahlender Sonntagnachmittag. Ich und mein geiles Coupéschleuderchen, ein dunkelgrüner Jaguar, Baujahr 1972 machen eine Spritztour auf einsamen weiten Landstraßen. Mit offenem Dach, die Augen durch meine Ray-Ban beschattet, dröhnt 'Steppenwolf – Born To Be Wild' aus den Boxen. Als ich die Bodenplatte durchtrete, spüre ich die Vibrationen des Basses unter meinen Sohlen. Ich habe zwar keine Harley, aber hey, ich fühle mich trotzdem frei wie der Wind. Endlich geschieden, meine Ex kann mich mal kreuzweise! In den fünf Jahren, die wir verheiratet waren, hat sie mich ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Da genügt es nicht den Korken zu knallen, nein, her mit dem Champagnersäbel!
Der Duft nach gebündelten Strohballen liegt in der Luft. Die sommerliche Idylle wird durch einen großen Traktor mit Anhänger gestört, der plötzlich vor mir in die Straße einbiegt und meine Dschungelkatze zwingt, ihre 280 PS zu zügeln, um mit nur mehr dreißig Stundenkilometer durch die Gegend zu schnurren. Kurz davor, über die Sturheit des Bauern auf das Lenkrad einzudreschen – was ich meinem Kätzchen natürlich nicht antue – bestätigt ein Blick in den Rückspiegel mein Wissen:
Hinter mir weit und breit kein anderer Sonntagsfahrer, die Landstraße genauso brach wie die abgeernteten Felder. Schmalspurig und kurvenreich habe ich keine Möglichkeit zu überholen.
Mein Blutdruck steigt und ich merke, dass 'Born To Be Wild' bei mittlerweile fünfundzwanzig Stundenkilometer nicht mehr so prickelnd ist. Selbst die Kühe, an denen ich vorbeirolle, starren mich stumpfsinnig beim Wiederkäuen an und geben mir das Gefühl ein absoluter Vollkoffer zu sein. Also drehe ich die Musik ab.
Mental halbwegs abgekühlt, ruft mich meine Schwester an. 'Auch das noch.' Seufzend nehme ich das Gespräch entgegen, rede über die Sprechanlage. Ihr Gejammer geht mir gehörig auf den Sack. Da kommt sie ganz nach unserer Mutter. Ja, ich weiß, dass meine Nichten und Neffen sie quälen. Ja, ja, ja … Ich klinke mich geistig aus und frage mich zum hundertsten Mal, weshalb sie vier Kinder bekommen hat, nachdem ihr das Erste schon zu viel war. Masern … alle vier ... aha … 'bla, bla, bla' ... Auf meine Frage hin, weshalb die Kinder in Himmelherrgottsnamen nicht geimpft sind, bekomme ich eine langatmige Erklärung, dass es unumgänglich sei, das körpereigene Immunsystem zu stärken. Ich solchen Momenten bin ich froh, keine Kinder zu haben. Endlich legt sie auf und ich bekomme meine heißersehnte Chance zu überholen. Das heißt, wenn mich der Bauer vorbeilassen würde, denn der breitet sich schön mittig aus. 'Mir reicht's!' Ich drücke auf die Hupe. Er dreht sich um und schreit mich an:
»Sauhund elendiger! Glaubst woi, nuar weist vun da Stodt kummst kaunst die auffiahrn mit deina greanen Ruabnkistn!«
»Arschloch!«, knurre ich durch meine zusammengepressten Zähne. Der Traktor tuckert, mein Kätzchen schnurrt, die Grillen zirpen und ich stehe kurz davor – bei zwanzig Stundenkilometer – stuntmäßig neben dem Traktor herzulaufen und den Bauer vom Hochsitz zu zerren. Ich presse die Hand auf die Hupe, lasse nicht mehr los. Nach einer Ewigkeit und der Wahrscheinlichkeit einen Hörsturz erlitten zu haben, gibt der sture Bock nach und fährt an den Rand.
Wenn schon, dann bitte stilvoll. Musik voll aufgedreht, gebe ich zu 'Ram Jam – Black Betty' Vollgas, sodass der Motor aufheult. Den Bauer samt Traktor lasse ich hinter mir. Der freut sich und zeigt mir den gestreckten Mittelfinger. Ich freue mich auch, erwidere die Abschiedsgeste.
Die Hits der Siebziger und Achtziger fast durch, bin ich bei 'AC/DC – Thunderstruck' angelangt. Ich gröle den Refrain lautstark mit. Derart konzentriert, sehe ich gerade noch im Augenwinkel ein hellblaues Auto am Straßenrand stehen. Das ist es jedoch nicht, weshalb ich mit quietschenden Reifen anhalte, sodass sich eine Reifenspur auf der Straße abzeichnet, was ich bemerke, als ich ruckartig den Kopf drehe und nach hinten sehe.
»BOAAAH! Himmel, was für ein Arsch!«
Ich mache die Musik aus. Schneller habe ich den Retourgang noch nie eingelegt. Beim Rückwärtsfahren checke ich die Details:
weiblich, auf allen vieren, die Füße in Stilettos, den prachtvollen Arsch im engen kurzen Kleid himmelwärts gereckt, begutachtet sie den linken Vorderreifen.
In Augenhöhe ihres Arsches bleibe ich stehen. Sie jammert leise vor sich hin, bemerkt mich nicht. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Habe das dringende Bedürfnis das Kleid hochzuschieben, das Unterhöschen runterzuziehen, in die saftigen Arschbacken zu beißen, vielleicht ein bisschen Spanking, dazwischen immer wieder mit den Mösenlippen zu spielen – damit sich der Saft schön verteilt – um dann mit einem Stoß in ihre glitschige Höhle einzudringen.
Sie nimmt einen Kreuzschlüssel vom Boden, steht mühsam auf – dabei stützt sie sich mit einer Hand am Auto ab, damit sie in den hohen Mördergeräten nicht das Gleichgewicht verliert – und versucht ihn an der Radkappe anzusetzen. Ich beschließe, als Retter in der Not einzugreifen. Mein Hals ist trocken und in meinen Jeans ist es verdammt eng. Ächzend richte ich mir den Schritt. Ich räuspere mich ein paar mal. Nichts ...
»Hey, kann ich dir helfen?« krächze ich zweistimmig, als wäre ich im Stimmbruch und keine sechsunddreißig Jahre alt. Erschrocken schießt sie hoch, lässt den Kreuzschlüssel fallen. Ihr rosiger Schmollmund mit der vollen Unterlippe zittert und in ihren rehbraunen Augen schimmern Tränen. 'Jetzt ist es amtlich. Ich bin ein schwanzgesteuertes Schwein.' Ich sollte sie trösten, doch alles, woran ich denken kann, ist, ihre brünetten schulterlangen Haare zu packen und ihre Lippen auf meinen Schwanz zu pressen. 'Mein steinharter Schwanz der bis zum Anschlag in ihrem Mund verschwindet. Dabei würde sie versuchen den Würgereflex in den Griff zu bekommen und mich unter Tränen anflehen. Ich würde nicht gleich nachgeben, nein. Ein bisschen mehr geht immer.' Genauso sieht sie mich an.
Hätte ich es doch dabei belassen, doch gieriger Wichser, der ich nun mal bin, wandert mein Blick zum tiefen Ausschnitt, aus dem ihre Brüste – reife Melonen auf dem Präsentierteller – hervorquellen. 'Wer immer ihn erfunden hat, vielen Dank für Push-Up BHs!' Sie beißt sich auf die Unterlippe, sieht mich unter langen Wimpern schüchtern an.
»Hi«, sagt sie leise und macht eine unbeholfene Handbewegung. Das Bild passt nicht. Sie ist ein sexy Pin-up und verhält sich wie ein Schulmädchen? Ich grinse, um ihr die Scheu zu nehmen. Zaghaft lächelt sie zurück. 'Shiiihit, auch das noch, sie hat ein Grübchen! Schluss jetzt!' Ich stelle den Motor ab, springe aus dem Wagen. Ihre Augen werden groß, mustern meine Arme, die von oben bis unten tätowiert sind. Beim Brustkorb angelangt, schluckt sie. Ich weiß, was sich unter dem anliegenden Henley abzeichnet. Stundenlanges Training sind ein guter Ausgleich gegen Scheidungsstress. Ich gehe in die Hocke, begutachte den Schaden. Der Reifen ist total hinüber.
»Hast du ein Reserverad?«, frage ich ohne aufzusehen.
»Ja, im Kofferraum.« Ich stehe auf – bemerke dabei zu spät, dass sie sich nahe zu mir gebeugt hat – und remple sie an. Sie stolpert, wäre hingefallen, hätte ich sie nicht festgehalten.
»Dageblieben!«, lache ich leise. Ich halte sie auf Armeslänge entfernt. »Ich bin übrigens Lukas.« Ihr Kopf ist gesenkt, sie weicht mir aus.
»Ich bin Eva. Entschuldige bitte, ich … ich bin so tollpatschig. Das sind die blöden Schuhe. Ich bin es nicht gewöhnt in High Heels rumzulaufen.«
»Wieso machst du es dann?«, frage ich ihren Ausschnitt, starre hypnotisiert auf die üppigen Halbkugeln.
»Ich wollte meinen Freund überraschen. Er meint, ich laufe immer nur in Jeans und Sneakers herum und … na ja, er hat heute Geburtstag, deshalb bin ich so aufgetakelt. Ich wollte für ihn … «, sie schluchzt herzzerreißend, »strippen!«, ruft sie verzweifelt und wirft sich in meine Arme. Sprachlos halte ich sie. Abwesend streiche ich über ihren Rücken. Ich sollte was sagen, irgendwas, doch mir fällt nichts ein. Mein Kopf ist leergefegt, nur zwei Worte füllen den Hohlraum: Strippen? Freund? – genau in dieser Reihenfolge.
»Ähhh ...«, mein Versuch einen intelligenten Satz rauszubringen scheitert, deshalb bin ich erleichtert, als sie stockend – mit Schluckauf – weiterspricht:
»Ich bin zu meiner Freundin ge... gefahren, um mir Mut zu holen. Ich habe geläutet, doch sie hat nicht aufgemacht. Da bin ich reingegangen und habe sie mit … Oh Gott, ich kann es nicht einmal aussprechen.« Sie weint schon wieder. Ich drücke sie an mich, vergrabe mein Gesicht in ihren Haaren. 'Sie riecht nach Sommer.' Eigentlich ist mir klar, was sie gesehen hat, doch es muss aus ihr heraus. Leider weiß ich das aus Erfahrung.
»Pst, alles ist gut«, flüstere ich in ihr Ohr. Plötzlich reißt sie sich los, lehnt sich an das Auto. Die Hände sind zu Fäusten geballt.
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