Sinn und Unsinn von Definitionen

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      Um eine Diskussion in einem anderen Thread nicht komplett OT laufen zu lassen eröffne ich mal hier das Thema, wie sinnvoll oder wichtig oder auch schädlich Neigungsdefinitionen sind.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Viva ()

      Guten Morgen @Foxy_

      Ich kann nachvollziehen wie toll es sein kann Begriffe für sich zu finden und sich so zu entdecken. Doch habe ich gelernt, dass mehr Begriffe nur mehr Grenzen, mehr Abgrenzung, mehr Schubladen und Verletzungen hinterlassen.
      Auch wenn ich Mühen schätze, anderen seine Welt näher zu bringen und nicht abwertend klingen möchte, so machen mich Beiträge dieser Art eher nachdenklich.

      Foxy_ schrieb:

      Das „Gegenteil“ zu Brats sind -Service submissives- So identifiziert sich die Youtuberin Evie Lupine damit und ich fasse es jetzt (vielleicht zu) kurz zusammen. So identifiziert sich Evie als eine Sub die es liebt ihrem Dom eben kleine Services zu bereiten, Wünsche zu erfüllen und dieses auch gerne unaufgefordert.
      Warum muss es denn immer ein Gegenteil geben um sich selbst zu definieren ? " Neu - Schubladen" für submissive Frauen egal ob " Service oder Seestern" um sich abzugrenzen sind nicht notwendig und nicht zuträglich für einen toleranten Umgang. Ehrlich gesagt, machen solche "Stimmungen" den "Brat- Hype" für mich gerade unangenehm aufdringlich.


      Foxy_ schrieb:

      Der kanadische Youtuber Imownage100 weist in seinem Video „Brats ahh“ darauf hin, dass er eine begriffliche Grenze zwischen Sklavin und Submissive zieht und das es demnach für eine Sklavin nicht „möglich“ sei bratty zu sein. (Er versteht Sklavin als totale Unterwerfung und dementsprechend ist da kein Raum für)


      Ich mag das anders sehen: Wer sich bereits mit der LGBT Community auseinandergesetzt hat, mag vielleicht schon einmal über das Wort „sexuelles Spektrum“ gestolpert sein. Unter dem Begriff ‚Human sexuality spectrum‘ findet man Folgendes auf Wikipedia: Der Begriff des Spektrums umfasst die Idee, dass Sexualität und Identität nicht binär sind und daher auch nicht zu unbedingt wissenschaftlich erfasst und gemessen werden kann
      Da auch die Begriffe " Brat" und " frech sein" nicht wissenschaftlich definiert werden können, hinterlassen sie zu viele Ungenauigkeiten in der Beurteilung von Umfang/Möglichkeit einer " Geschmacks-Beimischung".
      Ist es zielführend, zu wissen, dass es für einen Herrn , dessen Beziehung zu seiner Sklavin/ Serva/ Devota/Kajira ( Begriffe) z.B. auf der frei-willigen Unterwerfung basiert ein Dealbraker wäre, wenn jemand immer wiederholt versucht "auszubrechen" im Sinne von Provokationen oder respektlosem Verhalten und er für sich nur die Konsequenz sieht zu sagen " dann geh, wenn es Dir nicht gefällt" ?
      Ist es zielführend zu wissen, dass es für manche Menschen weder im Naturell, noch im Interesse liegt sich auf diese Weise zu verhalten ?

      Ich denke nicht. Es schafft nur noch mehr Grenzen und Abgrenzung.

      Nachdenkliche Grüße :blumen:
      Mich irritiert solche Texte auch immer .Bin aber auf der anderen Seite immer froh das ich frei davon bin mir meine gesellschaftliche Schublade zu suchen .
      Ich bin Sklavin seine Sklavin ob der Rest mich eher als brat oder Wunschzettel Sub oder oder oder sieht ist mir Wurscht .
      Es muss 2 Personen Spaß machen ( ok ok mir manchmal weniger ) uns beiden .
      Oft leider zu oft wird hier nicht mehr über den Punkt der Sache diskutiert sondern es werden einzelne Begriffe zerpflückt .

      Aber natürlich wenn Dir der Begriff brat hilft deinen Platz zu finden super .


      Für mich zum Beispiel kann eine Sklavin nicht auch eine Brat sein .
      Natürlich bekommt er schob mal ein freches Kommentar und wir albern rum .aber sollte ich den Bogen überspannen werde ich eine Strafe bekommen und Strafe gefällt mir nie .
      Träume nicht dein Leben
      Lebe deinen Traum

      SklavinPrinzessin schrieb:

      Mich irritiert solche Texte auch immer .Bin aber auf der anderen Seite immer froh das ich frei davon bin mir meine gesellschaftliche Schublade zu suchen .
      ...
      Für mich zum Beispiel kann eine Sklavin nicht auch eine Brat sein .
      aber im Grunde hast Du doch mit der letzten Aussage genau aufgezeigt,dass Du auch in Schubladen denkst, denn sonst würdest Du keine Abgrenzung zwischen Sklavin und brat treffen.
      Ich verstehe, dass viele (vor allem schon gefestigte in ihrem eigenen Rollenbild) sagen,dass sie keine Definitionen oder Schubladen brauchen oder wollen, weil es immer die Gefahr birgt sich selbst einzuschränken in der Entwicklung oder andere aus/abzugrenzen. Aber es ist halt wichtig für jeden sich grad in der Findungsphase zu definieren um sich selbst annehmen zu können und da helfen solche Schubladen halt , sie geben grade durch die Abgegrenztheit Sicherheit. Das einzige was dann noch wichtig ist, ist die Schublade nicht zu schliessen, sondern immer ein wenig offen zu lassen um in die anderen rein schauen zu können und evtl seine eigene Schublade zum Schrank auszubauen.
      Das für sich herauszufinden @Viva , hat mMn eine andere Qualität als die wiederkehrenden Fakten Formulierungen "das Gegenteil" von, " nicht wie xy " zu sein....… Warum nicht sagen " Ich bin Brat." " Ich bin so." ?
      Ohne "Schnickschnack", ohne Rechtfertigung und Abgrenzung von was oder wem auch immer :pardon: Man kann sich auch selbst finden ohne seine Schublade mit scharfen Kanten und Stacheldraht zu versehen :whistling:
      Das hier ist kein Anti-Brat Post. Mich nervt diese Art von Abgrenzung generell.

      Die Beschreibungen zu manchen Begriffen/Neigungen, erinnern mich ein bisschen an Horoskope in Zeitschriften, jederzeit für jedes Sternzeichen flexibel auszulegen und jeder kann sich darin wiederfinden.

      Sannisa schrieb:

      :pardon: Man kann sich auch selbst finden ohne seine Schublade mit scharfen Kanten und Stacheldraht zu versehen :whistling:
      Das stimmt man kann, aber nicht jedem fällt es so leicht und das ist das Problem. Viele sind ja nicht so bei sich und selbstbewusst um sagen zu können, ich bin , wie ich bin und das ist ok so. Nach meinem Empfinden tragen viele innere Kämpfe aus um überhaupt mit der Neigung klarzukommen und dann ist es einfacher sich einer gewissen Gruppe zuzuordnen, die einem Schutz gibt. Auf einmal ist man nicht mehr allein,sondern ist ein brat, ein little oder eine sklavin und hat seine Herde mit der man mit laufen kann.
      Ich finde nur das es auch ein Risiko mit sich bringt sich einer Herde anzuschließen.

      Es nützt ja nichts es zu leben wie andere es für richtig finden .
      Um sein bdsm leben zu können muss man herausfinden was man selber möchte.

      Hinzu kommt braucht alles einen Namen ?

      Natürlich ist es immer gut sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
      Würde es mich helfen mich mit anderen Sklavinnen zu vergleichen?
      Keine Ahnung.
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      Lebe deinen Traum

      Sannisa schrieb:

      Warum nicht sagen " Ich bin Brat." " Ich bin so." ?
      Ohne "Schnickschnack", ohne Rechtfertigung und Abgrenzung von was oder wem auch immer :pardon: Man kann sich auch selbst finden ohne seine Schublade mit scharfen Kanten und Stacheldraht zu versehen :whistling:

      Ich glaube nicht, dass Selbstfindung ohne Abgrenzung funktionieren kann. Viele von uns waren erleichtert, als sie herausfanden, nicht der einzige Mensch auf der Welt zu sein, der so tickt. Das zeigt, dass zunächst eine Abgrenzung von Nicht-BDSMlern nicht absichtlich vollzogen wurde sondern sich schmerzhaft bemerkbar machte. Wir vergessen manchmal, dass diese eine große Schublade 'BDSM' eine ist, in der wir alle stecken.
      Innerhalb dieser Schublade ist das Spektrum aber wieder so weit, dass es zunächst ansteckend abschreckend wirken kann. Ich habe bereits an anderer Stelle gesagt, dass LLL nichts für mich ist und ich deshalb lange dachte, dass BDSM nichts für mich wäre. Die Erkenntnis, dass es auch ein BDSM ohne LLL geben kann (Abgrenzung!), war für mich erlösend.
      Definitionen können nur existieren, wenn der definierte Gegenstand anhand der Definition von anderen Gegenständen unterschieden werden kann. Ein Beispiel: stell Dir vor, ich sage, dass ich kein Dom sei, sondern ein Gambatsch (danke @Annimax für dieses herrliche Wort!). Auf Deine Nachfrage sage ich, dass ein Gambatsch eben gerne dominiere. Du fragst nach dem Unterschied zum Dom und ich sage: „Der einzige Unterschied zwischen Gambatsch und Dom ist, dass ich das eine bin und das andere nicht.“ Du wärst zu Recht unzufrieden mit der Erklärung.
      Ohne abgrenzende Wirkung verlieren Begriffe völlig ihre Bedeutung.

      Hinsichtlich des Stacheldrahts gebe ich Dir aber uneingeschränkt Recht: meine Schublade muss nicht verteidigt werden, ich kam schließlich auch ohne Aufnahmeprüfung rein.

      Edit: Änderung grün
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Dominantseptakkord ()

      Möglich das ich da anders Ticke . Aber ein gutes Fundament ist doch nur wenn ich mit mir im reinen bin . Ich muss wissen was und wie ich etwas will.
      Wenn ich jetzt mit mir noch nicht im reinen bin aber viele Seiten an mir entdecke was mich zur Little machen könnte .
      Und ich mich dann extrem viel damit beschäftige und austausche kann ich aber auch schnell an Menschen geraten die mir sagen nur so hat das zu sein .

      Ich denke es ist wichtig zu lernen ich bin Little und das ist gut so wie andere das Leben und sehen ist mir Wurscht .
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      Eine Abgrenzung ist in meinen Augen immer dann gegeben, wenn Begriffe ein Ende finden müssen.

      Begriffe und Unterschiede sind wichtig, nicht um mehr Schubladen und Grenzen zu schaffen, sondern um einem Menschen in der Selbstfindungsphase oder aber auch später die Möglichkeit zu geben, schauen zu können, wie er ist oder sein könnte. Seine Identität zu finden, oder zumindest Teile davon.
      Ich bin in der Hinsicht lieber für die Vielfalt und Aufklärung, Erweiterung von Begriffen, das Ausdefinieren, als einfach die Begriffe, die wir haben, so stehen zu lassen.
      Alles ist immer im Fluss. Dinge verändern sich im Laufe der Zeit, davon sind die Begriffe nicht ausgenommen.

      Man könnte jetzt sagen, es ist engstirnig, darauf zu bestehen, dass wenige, unvollständige Begriffe für sehr vieles und vielfältiges herhalten müssen.
      Man könnte auch sagen, immer mehr Begriffe schaffen Abgrenzung und spalten auseinander.

      Sinnvoller finde ich es, alles zusammen zu bringen. Mehr qualitative Begriffe und Definitionen bringen Aufklärung und zeigen sowohl das Gemeinsame, als auch die Unterschiede auf.
      Sehen wir es doch inklusiv: Lassen wir einfach jeden seine Individualität in einem grossen Ganzen.

      Indem wir den Begriffen ein Ende setzen, setzen wir Grenzen. Qualitative Begriffe helfen jedoch definitiv bei der Selbstfindung. Allerdings nur, sofern diese wertungsfrei sind, also andere nicht negativ werten oder gar ablehnen.

      Edit: Neigungsdefintionen sind also in meinen Augen sinnvoll und notwendig, aber eben in dem Rahmen, der wertungsfrei und nicht ablehnend anderen gegenüber ist.
      Ich bin Eine von denen, die @Viva meinte.
      Ich brauche Schubladen, um mich einzuordnen.
      Ohne Schubladen bin ich ziellos, haltlos.
      Für einen introvertierten, leicht beeinflussbaren und nicht besonders von sich überzeugten Menschen kann das echt zum Problem werden. :pardon:

      Besonders sichtbar kann ich es an meiner Entdeckung der Little-Schublade machen:

      Ich dachte bisher, bevor ich BDSM und dieses Forum kannte, ich sei anders. Merkwürdig, unnormal, zurückgeblieben, krank. Weil ich keine rechte Erklärung für mein Verhalten und mein Sein hatte. Ich musste mit dem arbeiten, was ich kannte, und das beinhaltete nunmal nur: wer sich so verhält, ist geistig nicht normal. :pillepalle:
      Ein schreckliches Gefühl, je mehr man darüber nachdenkt. ;(

      Als sich dann die Schublade Little auftat, hatte ich auf einmal eine Erklärung! Einen Platz für mich, und vor allem: Andere wie mich! :huggy:
      Im Gesellschaft "normaler" Menschen fühle ich mich immer noch anders, aber ich kann es jetzt erklären und muss dabei nicht eine Krankheit oder Behinderung verantwortlich machen.
      (Das klingt jetzt so, als hätte ich etwas gegen kranke und behinderte Menschen, dem ist nicht so. Ich habe Depressionen in der eigenen Familie und im engsten Freundeskreis noch "Schlimmeres" - allerdings bin ich froh, nicht in deren Schubladen zu stecken, das würde meine Probleme noch verschlimmern.)

      Diese Little-Schublade hat mich befreit und mir gleichzeitig ein Zuhause gegeben. Und ich will auf jeden Fall dort drinnen hocken bleiben, eingekuschelt und sicher. Ich luge auch gerne in andere Schubladen und mache die eine oder andere Entdeckungsreise, aber "meine" Schublade ist mir sehr wichtig. :yes:

      Danke an @Dominantseptakkord , dein Text trifft den Nagel auf den Kopf!
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:

      Viva schrieb:

      Das stimmt man kann, aber nicht jedem fällt es so leicht und das ist das Problem. Viele sind ja nicht so bei sich und selbstbewusst um sagen zu können, ich bin , wie ich bin und das ist ok so. Nach meinem Empfinden tragen viele innere Kämpfe aus um überhaupt mit der Neigung klarzukommen und dann ist es einfacher sich einer gewissen Gruppe zuzuordnen, die einem Schutz gibt. Auf einmal ist man nicht mehr allein,sondern ist ein brat, ein little oder eine sklavin und hat seine Herde mit der man mit laufen kann:
      Das verstehe ich und habe es ja selbst erlebt. Es ist eine Entwicklung in der man entdeckt, zweifelt, hadert, kämpft, mit vielen Emotionen konfrontiert wird und alles andere als selbstsicher ist.
      Man kann jedoch sagen " heute trifft sich hier die Herde der Brats" um beim Beispiel zu bleiben, oder man kann sagen " heute trifft sich hier die Herde der Brats, die sich von A,B,C und D distanziert, weil wir anders sind als A,B,C und D weil wir das Gegeteil sind von, bzw nicht so sind wie A,B,C,D." Jetzt mal ganz zugespitzt formuliert. Das sind zwei völlig unterschiedliche Vorgehensweisen, die in meinen Augen nichts mit Neigung oder Selbstfindung zu tun haben. Eher mit der Art wie ich mit Menschen umgehe.
      Ich sehe es für mich so ....

      Warum sich überhaupt definieren oder Begriffe für sich finden?

      Wenn ich mich definieren müsste, würde es mich gar nicht geben. :pardon:

      Rein auf BDSM bezogen vereinen sich soviele Dinge in mir, das mich niemand mehr verstehen würde, würde ich es in Begriffen erklären. ?(

      Ich bin ich! :thumbsup:

      Und jeder soll es für sich so halten, wie er oder sie mag .....
      Und möglich das ich hohe Ansprüche habe . Aber ich zwinge ja keinem auf nach meinen Ansprüchen zu leben .
      Aber dennoch darf ich ja irritiert und verwirrt sein wenn ich das lese .

      Viele Begriffe für mich sind böhmische Dörfer.
      Aber solange hier immer wieder welche sich austauschen können ist doch super .
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      Lebe deinen Traum

      Dominantseptakkord schrieb:

      Wir vergessen manchmal, dass diese eine große Schublade 'BDSM' eine ist, in der wir alle stecken.
      Aber bitte jeder mit Extrafach :ironie: aber das Genau ist es, darin gebe ich Dir Recht.

      Dominantseptakkord schrieb:

      Hinsichtlich des Stacheldrahts gebe ich Dir aber uneingeschränkt Recht: meine Schublade muss nicht verteidigt werden, ich kam schließlich auch ohne Aufnahmeprüfung rein.
      Danke @Dominantseptakkord aber... Wer weiss was da in Zukunft noch auf uns zu kommt :huntsman: vielleicht wird hier ja auch bald Schubladen -QM eingeführt. :D

      Dominantseptakkord schrieb:

      Ich glaube nicht, dass Selbstfindung ohne Abgrenzung funktionieren kann.
      Ich glaube und weiss, dass es ohne diese Art von Abgrenzung geht ;) Auch auf die Gefahr, dass das vielleicht großspurig klingt.

      Lilly13 schrieb:

      Ich brauche Schubladen, um mich einzuordnen.
      Ohne Schubladen bin ich ziellos, haltlos.
      Verstehe ich und verteufele diese nicht :blumen: vielleicht lohnen sich Schubladen einfach nicht mehr ab einer gewissen Menge im Apothekerschrank :gruebel:


      Jeder der mich kennt, weiss, dass er so sein darf wie er ist, ob Little, Sklavin, Crossdresser, Nutzviehhalter whatever. Hauptsache es stimmt menschlich, dann reicht eine große Schublade.



      PS. Den Titel des Threads habe ich nicht gewählt ;)
      Als ich meine Neigung zugelassen habe, war es mir unglaublich wichtig, Definitionen zu finden, um mich einordnen zu können.
      Ich wäre sonst wie ein kleiner Fisch in einem riesigen Ozean herum geschwommen. Ziellos, orientierungslos, haltlos.

      Viva schrieb:

      Das einzige was dann noch wichtig ist, ist die Schublade nicht zu schliessen, sondern immer ein wenig offen zu lassen um in die anderen rein schauen zu können und evtl seine eigene Schublade zum Schrank auszubauen.
      Ja, ich habe meine eigene Schublade kreiert, sie hat keinen Namen und wird wohl auch nie einen bekommen. Das ist aber nicht schlimm, denn der Inhalt verändert sich.

      Sannisa schrieb:

      Die Beschreibungen zu manchen Begriffen/Neigungen, erinnern mich ein bisschen an Horoskope in Zeitschriften, jederzeit für jedes Sternzeichen flexibel auszulegen und jeder kann sich darin wiederfinden.
      Aber das ist doch erst einmal nichts Negatives, ich kenne viele Menschen, die täglich ihr Horoskop in Zeitschriften lesen.
      Und wenn es ihnen nicht gefällt, lesen sie weitere, bis sie eins gefunden haben, mit dem sie leben können.

      SklavinPrinzessin schrieb:

      Um sein bdsm leben zu können muss man herausfinden was man selber möchte.
      Da stimme ich dir zu. Aber wo anfangen? Meistens geschieht es doch dadurch, das ich mich an Definitionen ausrichte und dann ggf. meinen eigenen Weg einschlage.

      SklavinPrinzessin schrieb:

      Hinzu kommt braucht alles einen Namen ?
      Ja, ich glaube schon. Wir sind umgeben von Namen, Definitionen, Erklärungen, Worten...
      Wir alle sind hier in diesem Forum, weil uns unsere Neigung vereint. Und die hat den Namen BDSM.
      Und das gilt nicht nur dafür. Wir sind umgeben von Definitionen für Gegenstände, Ereignisse usw.

      Lilly13 schrieb:

      Ohne Schubladen bin ich ziellos, haltlos.
      Für einen introvertierten, leicht beeinflussbaren und nicht besonders von sich überzeugten Menschen kann das echt zum Problem werden.
      Ich denke, es gibt viele Menschen, die so "ticken". Sie brauchen den Halt, die Klarheit und die Gewissheit, um in dieser Gesellschaft existieren zu können.
      Der Mensch ist ja nun mal ein "Herdentier" und das Gefühl von Zugehörigkeit ist wichtig, um zu überleben.

      Was ich allerdings auch nicht mag ist, wenn händeringend neue Begrifflichkeiten und Definitionen gesucht werden.
      Egal, ob für Wesenszustände, Verhaltensmuster oder Befindlichkeiten.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.

      topaz schrieb:

      Ja, ich glaube schon. Wir sind umgeben von Namen, Definitionen, Erklärungen, Worten...
      Wir alle sind hier in diesem Forum, weil uns unsere Neigung vereint. Und die hat den Namen BDSM.
      Und das gilt nicht nur dafür. Wir sind umgeben von Definitionen für Gegenstände, Ereignisse usw.
      ich finde es schon wichtig eine Definition zu haben um annähernd das Gleiche zu verstehen.....mir ist es leider schon oft passiert dass sich erst im Gespräch ergeben hat -wir meinen was ganz anderes verwenden aber den gleichen Begriff. .......Missverständnisse sind da vorprogrammiert.

      Es muss ja nicht immer eine total starre Definition sein - nur - wenigstens eine Richtung.

      Schubladen können hilfreich sein solange sie nicht geschlossen sind.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Also ich habe im Pädagogikstudium gelernt, dass es so Studien dazu gibt, wie man am besten erklärt bzw. nach welchen Erklärungen die Kinder oder Schüler am besten die Prüfungen bestehen (am besten lernen konnten).

      Und ganz oben auf der Liste von vielen 100 Sachen waren Modelle und Definitionen, die nicht nur Untergruppen, sondern Abgrenzungen zeigen. So nach dem Motto: DAS ist das Gegenteil von DEM.

      Wenn man also einem anderen BDSMler erklären will, wie man sich selber fühlt und wie man am liebsten spielt, dann find ich es logisch, dass man das dann genauso mit "DAS ist das Gegentei von DEM" erklärt. Man will ja von einem Anderen verstanden werden und nicht nur für sich selber erkennen, wie man ist... Ich glaub, im Kopf selber braucht man diese schwarzweißen Gegenteil-Defintitionen darum weniger. Das ist mehr was fürs Erklären und Austauschen.

      Und weil das nun mal so gut funktioniert, werd ich auch weiter so erklären und bin froh, dass andere es auch so tun. Ich will sie ja verstehen und verstnden werden...