Safe, SANE, Consensual

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      Vorsicht, die RACK vs. SSC Diskussion ist hier sehr wahrscheinlich Off-Topic, weshalb ich sie hier auch nicht vertiefen würde. (Persönlich halte ich die Diskussion auch für relativ langweilig, in der Praxis läuft beides auf's gleiche raus, nur die Blickwinkel sind minimal anders - deshalbe sehe ich RACK auch nicht als "Steigerung" von SSC oder gefährlicher/extremer.)

      Zurück also zum "sane". Was ist sane? Sane als "Vorbedingung" für BDSM ist für mich natürlich kontext-abhängig, läßt sich aber imho problemlos auf den informed consent zurückführen: "Sane ist jeder Geisteszustand, welcher es erlaubt, wirkungsvoll zustimmen zu können." Dementsprechend ist alles das nicht sane, was eben eine wirkungsvolle Zustimmung verhindert (ob das nun Demenz, starke Trunkenheit, verschiedene Störungen oder was ganz anderes ist). Das schützt Bottom genauso wie Top. Ob nun eine bestimmte Einschränkung verhindert, dass es noch "sane" ist oder nicht, müssen berufenere entscheiden, ich würde mich da auf das Bauchgefühl verlassen und ggf. das Spiel mit mental offensichtlich eingeschränkten Personen (egal welcher Art) unterlassen, schon alleine zum Selbstschutz.

      Wie schon erwähnt geht es aber natürlich auch ans Ende, nämlich dass wir die Session auch geistig gesund ("sane") verlassen sollten. Dementsprechend sollte bei einer Session darauf geachtet werden, dass keine (ggf. dauerhaften) geistigen Schäden irgendwelcher Art entstehen. Da ist natürlich auch immer ne Grauzone, wenn mal was schiefläuft, kann das durchaus negative mentale Konsequenzen haben - aber natürlich ist das bei BDSM immer so, auch rein körperlich. Man sollte versuchen, sowas zu vermeiden.

      Sane als Außenbeurteilung halte ich für unsinnig, dafür gibt es viel zu viele Meinungen, was denn "normal" ist. Außerdem sollte man SSC/RACK auch im privaten Rahmen beachten und nicht nur in der Öffentlichkeit. Dass manche Spielarten evtl. öffentlichen Unmut auslösen können, ist natürlich wahr, hat aber imho erstmal nichts mit "sane" oder nicht zu tun. Hier sollten eher die Regeln der Location oder Party ausschlaggebend sein und nicht die Befindlichkeiten zufälliger dritter. Das Eingreifen in Sessions von anderen unterliegt ohnehin starken Einschränkungen und sollte nicht erfolgen, wenn etwas härter ist als man das selbst mag. Das alleine ist ein schlechter Grund einzugreifen und sollte - imho - mit einem sofortigen Rausschmiss geahndet werden.
      "Safe, SANE and consensual"
      Drei Worte die gerade am Anfang von BDSM ich für wichtig halte. Ich für mich habe es immer mit "Sicherheit, Vernunft und Konsens" übersetzt.

      Die Übersetzung von "sane" im Sinne von "psychisch gesund" ist mir zwar untergekommen, hab ich aber gleich verworfen. Wer so auf so perverses Zeug steht wie BDSM, kann nicht ganz sauber im Oberstübchen sein. :pillepalle: Mich eingeschlossen. Es geht dabei eher um ein "vernünftiges" Handeln.

      Natürlich ist mir auf meiner großen Reise durch die Regenbogen-Welt des BDSM auch Praktiken untergekommen, die für mich weder sicher noch vernünftig sind. Die gibt es heute noch. Manchmal ist es einfach nur <X oder zum :dash: .
      Wie ich damit umgehe. Ist recht einfach. Ich halte mich entweder davon fern und überlasse den Akteuren sich selbst und ihrer Praktik, weil es eben so gar nichts in mir auslöst, außer Abscheu.
      Oder ich versuche mich darüber zu informieren. Nur was ich verstehe kann ich wirklich beurteilen. In vielen Fällen gibt es nämlich Hintergründe, die ich nicht kannte und das Bild vervollständigen.

      Grundsätzlich halte ich mich aber zurück, wenn Killerphrasen wie "Solange es einvernehmlich ist, könnt ihr machen was ihr wollt". Wenn sowas gesagt wird zeigt mir das nur das man nicht weiter über das Thema reden will oder nix mehr dazu sagen will. Also beende ich da ein Gespräch/Diskussion.
      In unserer hektischen Welt muss man gelegentlich innehalten,
      um sich in aller Ruhe etwas Unanständiges auszudenken.
      :coffee:
      B. Traven
      @Springfire Leider ist das eine Null-Aussage, weil du "Sane" durch "vernünftig" ersetzt, aber mit keinem Wort definierst, was denn nun "vernünftig" ist und was nicht. So klingt ehrlich gesagt ein wenig danach, als wäre das rein persönlich-subjektives Empfinden. "Sicher" übrigens auch nicht, aber das schafft selten jemand, denn seien wir mal ehrlich - fast 10.000 Leute sterben hierzulande jährlich bei Haushaltsunfällen, "sicher" ist damit der Haushalt schonmal sicher nicht ;)
      Ich denke, jeder von uns hat sich irgendwann am Anfang zu SSC bekannt. Ich hab damals auch das sane mit gesundem Menschenverstand gleichgesetzt.

      Einige Stationen auf meiner Reise in der bunten BDSM-Welt, ein paar Gespräche und viel Nachdenken haben mich aber auch dazu gebracht, SSC nicht mehr für mich zu adaptieren, sondern mich im Rack zu bewegen. Ich find das schon einen Unterschied, das ist hier aber nicht das Thema.

      hellboy schrieb:

      unter „sane“ verstehe ich eine Session, wie sie von anderen, allerdings aber erfahreren BDSM‘lern wahrgenommen und eingeschätzt wird, also eher die Außenwirkung eines Spiels.

      Ein solches Spiel wird sich dann aber generell „nur“ im durchschnittlichen und allgemein bekannten und akzeptierten Level abspielen, zumal man andernfalls mit dem Eingreifen von Zuschauern rechnen muss.

      Ein RACK-Spiel, das diese allgemein akzeptierten Grenzen überschreitet, kann meinen bisherigen Erfahrung zufolge daher auch generell nur „ohne Zuschauer“ erfolgen.

      hellboy schrieb:

      Einem extrem nehmerfreundlichen, nimmersatten Sub genügt in einer sehr innigen und spielerfahrenen Spielbeziehung die „normale“ Härte nicht mehr und er bittet Top um sehr deutliche und sichtbare Spuren. Falls es allerdings gleichzeitig Teil dieser Spiele wäre, dass Sub dabei generell „sehr laut“ ist, so wäre dieses abgesprochne und absolut einvernehmliche Spiel natürlich nicht vor Zuschauern möglich, da deren Eingreifen zu befürchten wäre.
      @hellboy die Beispiele haben für mich nichts mit Sane = gesunder Menschenverstand zu tun.
      Wenn Sub und Dom mit sichtbaren Spuren spielen, dann kann man ihnen doch nicht absprechen sich damit auch auseinandergesetzt zu haben.

      Geht man auf eine Bdsm Veranstaltung sollte man damit rechnen, dass andere Spielarten bevorzugen, die man selber ggf. ablehnt.

      Nach einer Session habe ich in der Regel immer deutliche Spuren. Das heißt aber nicht, dass mir oder dem Herrn der gesunde Menschenverstand fehlt. Es ist einfach unsere Art Bdsm zu leben, einvernehmlich.

      Es würde mich auch mehr als irritieren, würde jemand dann einschreiten.

      Kleanthes schrieb:

      Wie schon erwähnt geht es aber natürlich auch ans Ende, nämlich dass wir die Session auch geistig gesund ("sane") verlassen sollten. Dementsprechend sollte bei einer Session darauf geachtet werden, dass keine (ggf. dauerhaften) geistigen Schäden irgendwelcher Art entstehen. Da ist natürlich auch immer ne Grauzone, wenn mal was schiefläuft, kann das durchaus negative mentale Konsequenzen haben - aber natürlich ist das bei BDSM immer so, auch rein körperlich. Man sollte versuchen, sowas zu vermeiden.
      Das ist für mich bisher die einzige aussagekräftige Aussage, der ich zustimmen kann.
      Ansonsten fühle ich mich schon ein bisschen an den Thread Sinn und Unsinn von Definitionen erinnert.

      Denn auch hier zeigt sich wider einmal, wie unterschiedlich wir bestimmte Begriffe einsetzen bzw. bewerten.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.