Stolz und Enttäuschung

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      Stolz und Enttäuschung

      Die Sache mit dem Stolz und der Enttäuschung. Zwei Wörter die im Ds sehr häufig verwendet werden und so manches mal, komme ich da nicht mit. Ich kann es dann nicht nachvollziehen.
      Bei einigen Threads hat es den Anschein, dass Dom auf (fast) alles was Sub macht und was positiv ist, stolz ist. Umgekehrt genau so, gefällt Dom etwas nicht, dann ist er enttäuscht.
      Ebenso Hinweise von anderen, dass der Herr bestimmt sehr stolz ist.
      Irgendwie bin ich da so manches mal irritiert und kann es nicht nachvollziehen.
      Wohl Möglich habe ich eine andere Einstellung zu den Begriffen.
      Wie sieht es bei euch aus?
      Ist es euch wichtig, dass der Dom stolz auf euch ist?
      Wenn ja, auf was bezieht sich das Stolzsein?
      Seid ihr umgekehrt auch Stolz auf den Dom, artikuliert ihr das genau so?
      Wie ist es mit dem Enttäuscht sein?
      Wann ist Dom enttäuscht?
      Ist Sub von Doms Verhalten auch mal enttäuscht?
      Wenn ja, sagt ihr das dann auch genau so?
      Schnelle Gedanken:

      Ich finde das Wort "Enttäuschung" mal wieder ziemlich groß. Das verbinde ich mich einem tiefergehenden Gefühl, wenn mich jemand enttäuscht, heisst das für mich, das ich da menschlich etwas vermutet habe, was so nicht zutrifft. :pardon:

      Stolz :gruebel: Fallen mir zwei Sachen zu ein:

      1) ich mach was, halt was aus, lass etwas zu und "überstehe" das,z.B. noch mal 5 x Haue mehr auf die Stelle obwohl ich mein es reicht oder eine Klemme noch 5 Minuten länger dran lassen. Nach erreichtem Ziel bin ich dann stolz und Domse Stolz auf mich

      2)Veranstaltung und Subbie an der Leine. Die Leute schauen und machen vielleicht sogar ein Kompliment. Domse ist stolz :D
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Hallo @dornenspiel,

      mir geht es ähnlich, ich blicke da manchmal auch nicht so ganz durch bzw. kann es nicht nachvollziehen.

      Mein Herr sagt mir auch manchmal, dass er stolz auf mich ist. Beispiel: Manchmal schreibt er mir eine Aufgabenliste mit Dingen, die ich am Wochenende oder innerhalb eines anderen von ihm festgelegten Zeitrahmens erledigen soll, weil diese Dinge wichtig sind, ich mich aber aus irgendwelchen Gründen schon länger davor gedrückt habe oder mich nicht dazu aufraffen konnte. Wenn ich diese Liste sehe, bin ich erstmal etwas überfordert, weil es mir so viel erscheint und ich nicht weiß, wie ich das alles nun bewältigen soll, wenn ich es doch vorher wochenlang auch nicht geschafft habe... Mein Herr ist mir aber mein größter Antrieb und so eine Liste weckt viel Motivation und Willenskraft in mir. Wenn ich ihm dann Sonntagabend oder Montag die Liste zeige, auf der alle Punkte abgehakt sind, ja, dann ist er stolz auf mich. Stolz, dass ich meine Trägheit überwinden konnte, mich um alles Wichtige gekümmert habe, mich bemüht und es gut gemacht habe. Und auch, weil er eben mein Antrieb war und mir dies die nötige Kraft dafür gegeben hat, es umzusetzen. (Vom Gefühl her tue ich es in dem Moment also irgendwie (auch) für ihn... Eben damit er stolz auf mich ist und weil es eine Möglichkeit ist, ihm zu zeigen, dass ich seine Führung wirklich auch als solche annehme - und dass es funktioniert!). Ich hoffe, das war verständlich. ^^

      Oder: Wenn ich einen unangenehmen Termin vor mir habe, vor dem ich Angst habe - und ihn dann gut hinter mich bringe und mich da stark 'durchgekämpft' habe - dann ist er stolz auf mich.

      Ein weiteres Beispiel, das in eine ganz andere Richtung geht: Vor ein paar Tagen schaute er mich ganz intensiv an und sagte nach einiger Zeit: 'Wenn ich dich so betrachte, weiß ich nicht, ob ich stolz auf dich oder auf mich bin...'. Stolz auf mich, weil ich in seinen Augen ein wunderbarer Mensch mit vielen Stärken, Talenten und vor allem mit einem großen Herzen bin, der viel für andere tut, sich zurücknehmen kann, für andere da ist, egal wie es ihm selber geht usw... Und stolz auf sich selbst, weil er nie gedacht hätte, jemals eine Frau wie mich bekommen zu können - eine Frau, die schön und intelligent ist und insgesamt seinem Idealbild entspricht (sein Wortlaut!).

      Das sind für mich alles nachvollziehbare Gründe bzw. weiß ich, wie er es meint, wenn er da von Stolz spricht. Einen BDSM-Bezug gibt es da aber auch nur teilweise. Beim ersten Beispiel mit der Liste auf jeden Fall, denn in einer Vanilla-Beziehung hat es mir herzlich wenig geholfen, wenn mein Partner gesagt hat/hätte, ich solle jetzt xyz machen... Ich hätte es nicht gemacht. Das kann ich nur aufgrund des Machtgefälles.


      In Bezug auf Sexualpraktiken o. ä. könnte ich so eine Aussage nur bedingt nachvollziehen. Vielleicht, wenn Sub meint, sie könne dieses und jenes nicht, sich aber doch (für ihn) dazu überwindet und es ganz toll macht und für beide schön ist... Ja, dann könnte ich ein 'Ich bin stolz auf dich' auch annehmen, denke ich. Aber so, wie ich es hier manchmal lese, kommt es mir ehrlich gesagt ein wenig übertrieben vor. Das liegt aber vielleicht einfach nur daran, dass ich mich als Außenstehende nicht in die jeweilige Situation hineinversetzen kann und die betreffenden Personen und Umstände nicht kenne.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Stolz ist für mich Freude über etwas- was gelungen ist......ein Geschenk......jemanden glücklich und zufrieden gemacht zu haben.

      Hier würde ich gar nicht unterscheiden...das ist beidseitig.


      Bei Enttäuschung - also....Erwartung nicht erfüllt - Hoffnung auf etwas gehab zu haben und dieses nicht bekommen - .........

      ist für mich auch beidseitig.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ich mag es sehr gern, wenn mein Herr sagt, er sei stolz auf mich.
      Für mich bedeutet es, daß er etwas, das ich gemacht habe, besonders achtet und respektiert oder mich so, wie ich bin und agiere, besonders achtet und respektiert. Weiterführend beinhaltet das für mich außer Achtung und Respekt auch Liebe und Beachtung.
      Es heißt für mich übersetzt: "Du bist etwas Besonderes für mich. Du machst mich glücklich mit Dir... wie Du etwas machst, wie Du bist, was Du bist."
      Für mich eine der größten Liebeserklärungen, die Dom machen kann.

      Umgekehrt ist es das Schlimmste, zu erfahren, ich habe ihn enttäuscht. Denn dann habe ich seinen Erwartungen nicht entsprochen. Und zwar Erwartungen, die ihm wichtig waren. Und ich habe ihn dadurch verletzt. Ihm weh getan. Und ich möchte ihm auf keinen Fall weh tun.

      Kann ich auch auf meinen Herrn stolz sein?
      Ja, ich bin stolz auf ihn, wenn er mir zB von etwas erzählt, das ihm nicht leicht fiel und das er dennoch gemacht und geschafft hat. Worüber er sich dann sehr freut. Dann bin ich zB stolz auf ihn. Ich weiß jedoch nicht, ob er dann dasselbe wie ich oben empfindet, wenn ich es ihm sage, denn die Konstellation ist anders.
      Für mich ist es so, dass er mich erhöht, wenn er sagt, er ist stolz auf mich.
      Ich weiß auch nicht, ob ich dann sagen würde "Ich bin stolz auch Euch." oder nicht eher "Ihr könnt so stolz auf Euch sein."
      Irgendwie hört sich "Ich bin stolz auf Euch" verkehrt an. Das passt nicht so gut. Auch wenn ich dann auf ihn stolz bin. Aber ich empfinde diese Wortwahl nicht angemessen für mich.

      Kann ich auch enttäuscht sein?
      Selbstverständlich. Er hat mich dann ebenfalls verletzt. Nur habe ich bis zu einem gewissen Grad das Empfinden, dass er als mein Herr eher mich enttäuschen darf als ich ihn.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich möchte meinen Beitrag gerne noch vervollständigen und auf die Fragen eingehen, die ich noch nicht beantwortet habe:

      Ja, ich war schon des Öfteren wirklich stolz auf meinen Herrn. Meistens waren das Situationen auf rein menschlicher Ebene, z. B. wenn er sich nach schlimmen Tiefschlägen wieder nach oben gekämpft hat, anstatt aufzugeben. Oder als jemand aus seiner Familie schwer krank wurde und mein Herr ganz intensiv für diesen Menschen da war, sich für ihn eingesetzt und um ihn gekümmert hat - und nebenbei noch seinen Job und Alltag bewältigt hat und zudem auch noch für mich da war und mir z. B. die oben erwähnten Aufgabenlisten erstellt hat... So viel Kraft und Stärke und Einsatz - ja, da war ich sehr stolz auf ihn, habe ihn dafür bewundert und ihm das auch gesagt, denn ich wusste, dass es ihm gut tut und Kraft gibt.

      Oder wenn er beruflich etwas Großes/Neues vor sich hatte, aufgeregt war, vielleicht sogar an sich gezweifelt hat und ich wusste, dass er ein bisschen Zuspruch braucht. Dann habe ich ihm vor Augen geführt, was er sich da im Laufe der Zeit eigentlich aufgebaut hat, was er schon alles erreicht hat und wie gut er das macht - und sage ihm, dass er stolz auf sich sein kann, denn das kann er wirklich sein und das wird ihm dann auch wieder bewusst. Es ist eine Form von emotionalem/mentalem Beistand, der ihm hilft und Mut für das Bevorstehende macht.

      Aber auch direkt in Bezug auf ('unser') BDSM war ich schon stolz auf ihn. Wir haben unsere Neigung gemeinsam entdeckt, wobei ich dem Ganzen sehr viel offener gegenüberstand. Er hingegen hat (an sich) gezweifelt, sich selbst nicht verstanden, hatte Schwierigkeiten, diese Seite von sich anzunehmen und mit dem 'Rest' zu vereinen. Er hat sich deshalb immer wieder zurückgenommen, war sehr vorsichtig und konnte das alles nicht so richtig zulassen und ausleben. Ich musste ihn da erstmal aus der Reserve locken, was sich nicht als besonders einfach erwiesen hat... Es hat recht lange gedauert, aber mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Wenn ich sehe, wie viel selbstsicherer er heute mit mir umgeht, insbesondere im D/s-Kontext, bin ich durchaus stolz auf ihn. Gar nicht lange her, da hatten wir eine Session, in der ich einfach nur noch 'Wow!' gedacht habe. Es war, als hätte er in seiner Entwicklung einen riesigen Sprung gemacht. Ich war überrascht, vor allem aber beeindruckt. Und ich war/bin stolz auf ihn, dass er seine Hemmungen, Bedenken und Vorurteile ablegt und sich endlich 'traut'! Dass er nicht mehr so nachgiebig ist und sich im Rahmen unserer Absprachen nimmt, was er will - ohne übertriebene Vorsicht und ohne an Konventionen zu denken, die ihm verbieten, so zu sein, wie er ist. Ich bin stolz auf ihn, dass er sich mehr und mehr von den gedanklichen Einflüssen befreit, die ihn beim Ausleben seiner Neigung einschränken und behindern. Selbstverständlich haben wir später darüber gesprochen. Das war mir sehr wichtig, denn damit habe ich ihm nicht nur ein Kompliment gemacht, sondern ihn auch darin bestärkt, genauso weiterzumachen.

      Stolz ist ein großes Wort. Ein Wort, dem Ehrlichkeit und Echtheit zugrunde liegen muss, damit ich es ernst nehmen kann. Ein floskelhaftes 'Ich bin stolz auf dich', welches mit dem eigentlichen Gefühl von Stolz nicht viel zu tun hat, mag ich jedenfalls gar nicht und möchte ich nicht hören.


      Ob mein Herr schon mal enttäuscht von mir war, weiß ich nicht so genau. Ich glaube nicht, zumindest hat er noch nie etwas in dieser Richtung geäußert. Es ist nur manchmal meine eigene Befürchtung, wenn ich irgendwas nicht so (gut) gemacht habe, wie ich es gerne getan/gekonnt hätte, oder wenn ich das Gefühl habe, dass er sich in irgendeiner Weise 'mehr' gewünscht oder erhofft hatte. Das ist aber Blödsinn. Das ist dann vielleicht schade, aber gewiss kein Grund für ihn, ernsthaft enttäuscht von mir zu sein. Ich gebe ihm alles, was ich zum jeweiligen Zeitpunkt geben kann. Und das ist oft mehr, als er überhaupt von mir verlangen würde. Ganz sicher möchte er jedenfalls nicht, dass ich etwas nur ihm zuliebe mache, wenn ich es selber definitiv nicht will und mich schlecht dabei fühlen würde. Das wäre für ihn ein Grund, enttäuscht von mir zu sein.

      Umgekehrt verhält es sich ähnlich. Ich war nicht enttäuscht von ihm; eher wurde meine Vorfreude/Hoffnung auf etwas enttäuscht (bspw. zu der Zeit, als er sich selbst manchmal völlig überraschend gebremst hat und mich damit während einer Session komplett aus dem Konzept gebracht hat, weil das Machtgefälle von jetzt auf gleich verschwunden schien - und das, wenn er vorher noch groß angekündigt hat, was er mit mir vorhabe...). Das ist aber halb so schlimm und kann passieren.

      Einmal (das war noch in der Anfangszeit) war ich aber wirklich enttäuscht von ihm, nämlich als er nach einer Session, die für mich ein sehr unbefriedigendes Ende nahm, direkt nach Hause gefahren ist und mich mit diesem Gefühl und zudem auch noch total 'im Rausch' verbleibend zurückgelassen hat. Das war schlimm für mich und hat zum Absturz geführt. Es hat mich enttäuscht, weil es mir gezeigt hat, dass er trotz unserer Gespräche darüber nicht mal ansatzweise begriffen hat, dass eine Session emotional sehr aufwühlend für mich sein kann, psychisch einiges mit mir 'anstellt' und ich unbedingt erstmal wieder runterkommen muss, ehe er mich allein lässt. Und überhaupt, dass die mentale/psychische Komponente sehr ausgeprägt und enorm wichtig für mich ist - wichtiger noch als die rein sexuelle Ebene. Zur letzten Frage: Ja, ich habe ihm das so mitgeteilt. Nur weil ich mich ihm unterordne, muss ich ja nicht alles einfach so hinnehmen. Ich finde es sogar sehr wichtig, als Sub sagen zu dürfen, wenn mich etwas enttäuscht oder verletzt. Nur so kann ich vermeiden, dass sich Derartiges wiederholt - und nur so kann ich dafür sorgen, dass er mich versteht und besser auf mich und mein seelisches Wohl Acht gibt.


      Das waren nun sehr persönliche Einblicke...und ich habe ein bisschen Angst, den Beitrag abzusenden. :/ Aber vielleicht ist er ja für jemanden nützlich/'hilfreich'...
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Vielen Dank für den Beitrag, @Zofe!
      Mich hat es zum Erinnern gebracht... an eine Affäre, die nicht unter dem Namen BDSM lief, aber durchaus dorthin passte.
      Dieser Mann hat mich auch jedes Mal direkt nach dem Sex verlassen oder ich musste gehen, es gab kein Kuscheln, nichts. Es gab diesen magischen ersten Abend, als ich in seinem Arm lag, mit seiner Hand an meinem Hals, seine andere Hand... :rot:
      Das war so ein starkes Erlebnis, dass ich, als er weg war, zitternd im Bett lag und dachte, ich kippe gleich um. Im Nachhinein wird mir klar, dass das auch ein Absturz war...

      Zofe schrieb:

      Einmal (das war noch in der Anfangszeit) war ich aber wirklich enttäuscht von ihm, nämlich als er nach einer Session, die für mich ein sehr unbefriedigendes Ende nahm, direkt nach Hause gefahren ist und mich mit diesem Gefühl und zudem auch noch total 'im Rausch' verbleibend zurückgelassen hat.
      Genau dieser Text hat das gerade in mir wachgerüttelt. Ich konnte das damals überhaupt nicht einordnen - jetzt schon, durch deine Worte, die mich daran erinnerten. Danke dir! :blumen:
      Das alles hat jetzt nicht wirklich etwas mit Stolz und Enttäuschung zu tun, daher noch eine kleine Erinnerung, um den Bogen wieder zum Thema zu schlagen...
      Ich sagte mal zu einem Ex, dass ich mir eine erneute Beziehung mit ihm nicht vorstellen könne. Ich kannte ihn und seinen bisherigen Lebenswandel, der nicht sehr berauschend war. Als Grund nannte ich ihm: Ich möchte auf meinen Partner stolz sein können. (Das war bei ihm nicht der Fall...)
      Schon in Vanillabeziehungen war es mir also wichtig, einen Partner zu haben, der etwas in seinem Leben erreicht hat, zu dem ich aufschauen kann. Dessen schäme ich mich nicht, denn nur mit diesem Stolz auf den Partner funktioniert für mich die CG/L-Beziehung. Wäre ich nicht stolz auf meinen Mann und auf uns, hätte ich auch keinen oder nur wenig Respekt. Und ohne Respekt ist eine Beziehung für mich nicht möglich.
      Allerdings...

      dornenspiel schrieb:

      Seid ihr umgekehrt auch Stolz auf den Dom, artikuliert ihr das genau so?
      ich füchte, das muss ich noch ein wenig üben... :sofa:
      Aber ein geflüstertes "Ich liebe dich..." drückt das alles aus... :love:
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      Ich stosse mich ein wenig am Satzteil "ich kann es nicht nachvollziehen"...

      Was genau ist nicht nachvollziehbar? Dass man generell aufeinander stolz sein kann, dass wenn sub A macht Dom stolz ist oder umgekehrt.
      Oder gibt es Konkretes, was nicht nachvollziehbar ist? Weil es zu klein oder zu unbedeutend ist? Oder ist vielleicht das Gefühl "Stolz" an sich nicht nachvollziehbar? Ist es negativ belegt z.Bsp. im biblischen Sinn?

      Ich habe mal eine Ansage von Dom bekommen, die für mich sehr schwer ausführbar war. Was ich ausführen musste, habe ich im Herzen nicht gefühlt und es war in einem ganz speziellen Kontext demütigend für mich, ich musste echt auf die Zähne beissen und habe gehorcht. Sofort danach bekam ich ohne Worte ein ganz besonderes Feedback (eine Erleichterung) von Dom und es wurde leichter. Und beim Gespräch hat er mir erzählt, wie ungeheuer stolz es ihn gemacht hat... :rot:
      Und in diesem Moment war ich so glücklich darüber, dass ich mich überwunden hatte und es gewagt hatte, diese Grenze zu überschreiten. Wohlgemerkt er wusste nicht, wie schwer es mir gefallen ist (ob er es gespürt hat ?( ).... Seine beiden Aktionen, sowohl die Erleichterung als auch seine Worte danach haben mich aufgefangen und ermutigt, weiter an meinen Grenzen zu arbeiten. Ich lernte da, dass Schwieriges aufgewogen wird mit dem Glück des Gegenübers. Das hat mich einen riesigen Schritt nach vorne gebracht. :love:

      Mir persönlich ist jetzt nicht wichtig, dass das von anderen nachvollzogen werden kann. Mir ist wichtig mitzuteilen, dass eine solche Aussage grosse positive Auswirkungen auf Emotionen haben kann. Und deshalb lasse ich auch Dom immer spüren, wenn ich stolz auf ihn bin. So zeige ich meinen Respekt.
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno
      Danke schön für die mitunter doch sehr persönlichen Antworten.

      @Zofe deine Schilderung bringt mich auch zu der Überlegung, dass es wohl auch damit zusammenhängt, wie die Beziehung geführt wird. Wo die Schwerpunkte liegen und nach welchen Strukturen die Beziehung geführt wird.


      Ein Zitat von dir habe ich mal rausgeholt, da es dass was mir die ganze Zeit durch den Kopf ging beschreibt.

      Zofe schrieb:

      Wenn ich ihm dann Sonntagabend oder Montag die Liste zeige, auf der alle Punkte abgehakt sind, ja, dann ist er stolz auf mich. Stolz, dass ich meine Trägheit überwinden konnte, mich um alles Wichtige gekümmert habe, mich bemüht und es gut gemacht habe. Und auch, weil er eben mein Antrieb war und mir dies die nötige Kraft dafür gegeben hat, es umzusetzen

      Weil er eben mein Antrieb war....
      Genau da ist einer der Punkte, an denen ich so manchmal überlege.
      Worauf ist Dom stolz?
      Auf die Leistung der Sub, oder darauf sie da hingeführt zu haben?
      Oder ist es eine Mischung aus beidem?

      Saubi 63 schrieb:

      Ich stosse mich ein wenig am Satzteil "ich kann es nicht nachvollziehen"...
      @Saubi 63 ich weiß nicht warum du dich daran stößt.

      Ist es nicht eher mein Mangel, wenn ich etwas nicht nachvollziehen kann ;)

      Saubi 63 schrieb:

      Was genau ist nicht nachvollziehbar? Dass man generell aufeinander stolz sein kann, dass wenn sub A macht Dom stolz ist oder umgekehrt.
      Oder gibt es Konkretes, was nicht nachvollziehbar ist? Weil es zu klein oder zu unbedeutend ist? Oder ist vielleicht das Gefühl "Stolz" an sich nicht nachvollziehbar? Ist es negativ belegt z.Bsp. im biblischen Sinn?
      Genau darum habe ich das Thema aufgemacht.

      Ich versuche mal zu erklären was es für mich heißt.
      Damit möchte ich allerdings niemanden irgendetwas absprechen oder klein reden, es ist lediglich meine Empfindung. Wann ich Stolz empfinden kann und auch ein solche Äußerung annehmen könnte.
      Für mich war und ist "Stolz sein auf" ein Gefühl, dass sehr schwer wiegt ( ich kann es jetzt nicht besser erklären) es ist für außerordentliche Leistung.
      Als Mensch bringe ich nicht ständig / häufig / oft, außerordentliche Leistung. Ich bin bemüht, auch in der Beziehung, ich strenge mich an, bin dann gut in dem was tue/ gebe, es ist für mich aber nicht außerordentlich.
      Vieles in einer Beziehung ist für mich aber auch einfach nur selbstverständlich, z.B. das ich mich an Absprachen halte oder dass es mir wichtig ist dass es dem anderen gut geht, ect...

      Bei solchen Dingen, könnte ich mit einem "Ich bin stolz auf dich", überhaupt nicht umgehen.
      Es würde sich falsch anfühlen und unter Umständen eher in das Gegenteil umschwenken.
      Käme das dann nämlich häufig vor, hätte ich das Gefühl von Erniedrigung, von es wird mir etwas nicht zugetraut.

      Das ist allerdings jetzt meine Gefühlswelt zu dem Thema.
      Womit ich in keinster Weise irgendjemanden irgendetwas absprechen möchte oder es werte, es bezieht sich nur auf mich und meine Gefühle zum Thema Stolz.

      Saubi 63 schrieb:

      Mir persönlich ist jetzt nicht wichtig, dass das von anderen nachvollzogen werden kann.
      Für dich muss es auch nicht wichtig sein, dass andere es nachvollziehen können.

      Mir ist es wichtig andere zu verstehen, deshalb freue ich mich, wenn ich auf solche Themen antworten bekomme.

      dornenspiel schrieb:

      Für mich war und ist "Stolz sein auf" ein Gefühl, dass sehr schwer wiegt ( ich kann es jetzt nicht besser erklären) es ist für außerordentliche Leistung.
      Das ist interessant, weil man mMn nicht nur stolz sein kann auf eine besondere Leistung, sondern man kann auch stolz sein einfach auf einen Menschen, den man mag, respektiiert und liebt. Einfach, weil er ist, was er ist. Das Rundumpaket sozusagen.
      Und es flasht mich besonders, wenn mein Herr "Ich bin stolz auf Dich" sagt und mich als Gesamtpaket meint. Da muß keine besondere Leistung direkt vorangegangen sein.
      Natürlich sollte er es nicht inflationär benutzen (was er iü auch nicht macht) und er sagt es dann in einem sehr ernstgemeinten, liebenden Ton.
      Es ist meine Belohnung für alles, was ich mache, bewältige, auch im täglichen Alltag.
      Vielleicht flasht mich das auch deswegen so sehr, weil mir das vorher nie jemand gesagt hat... weder meine Eltern noch meine Lehrer noch mein Mann.Ich mich aber immer danach sehnte, weil ich stets das Gefühl hatte, es ist nie genug, was ich mache. :rot:
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich bin jetzt länger um diesen ET herum geschlichen...
      Warum? Ich bin nicht so devot, wie manch andere hier.

      dornenspiel schrieb:

      Ist es euch wichtig, dass der Dom stolz auf euch ist?
      Nein, ist es mir nicht.
      Warum nicht? Siehe unten!

      dornenspiel schrieb:

      Als Mensch bringe ich nicht ständig / häufig / oft, außerordentliche Leistung. Ich bin bemüht, auch in der Beziehung, ich strenge mich an, bin dann gut in dem was tue/ gebe, es ist für mich aber nicht außerordentlich.
      Vieles in einer Beziehung ist für mich aber auch einfach nur selbstverständlich, z.B. das ich mich an Absprachen halte oder dass es mir wichtig ist dass es dem anderen gut geht, ect...
      Genau! Ich bin selten selbst stolz auf mich, auf dass, was ich geleistet habe. Warum sollte also jemand anders stolz auf mich sein? Nur, weil ich mich bemühe?
      Weil nämlich dann das passieren würde:

      dornenspiel schrieb:

      Bei solchen Dingen, könnte ich mit einem "Ich bin stolz auf dich", überhaupt nicht umgehen.
      Es würde sich falsch anfühlen und unter Umständen eher in das Gegenteil umschwenken.
      Käme das dann nämlich häufig vor, hätte ich das Gefühl von Erniedrigung, von es wird mir etwas nicht zugetraut.
      Und nein, ich bin auch nicht stolz auf ihn. Zumindest nicht im BDSM-Kontext.

      Er hat mir noch nie gesagt, dass er enttäuscht von mir ist. Ich ihm auch nicht.
      Einfach, weil wir in 1.Linie Menschen sind und eben nicht perfekt.

      Vielleicht liegt es aber hier auch mal wieder an Definitionen von Begriffen.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Stolz, ja, ich mag es sehr, wenn mein Partner stolz auf mich ist und zwar nicht nur bei einzelnen Dingen, sondern auf mich als Ganzes.
      Perfekt ist es dann noch, wenn ich selber auch stolz auf mich bin, das kommt dann meist automatisch dazu, wenn er mir sagt, dass er stolz auf mich ist.

      Es ist mir auch wichtig, ihn nicht zu enttäuschen, würde mich aber dafür nicht verbiegen.

      Wenn er mich nicht als das wahrnimmt, was ich bin und was mich ausmacht, er nicht stolz ist, mich als seine Partnerin zu haben, dann stimmt etwas nicht und ich würde die Beziehung in Frage stellen.

      Möchte auch nicht erzogen werden, um in seinen Augen seinen Stolz zu verdienen.


      Ich bin auch stolz darauf, ihn als meinen Partner zu haben, auch wenn ich ab und an enttäuscht werde in meinen Erwartungen.
      Ich nehme ihn, wie er ist, mit all seinen Fehlern und Liebenswürdigkeiten.

      Würde ich von ihm verlangen, sich zu verbiegen oder zu verändern, wäre er nicht mehr der Mensch, auf den ich stolz bin.
      - Man muß das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. -
      Hermann Hesse
      Natürlich ist es dein Mangel @dornenspiel ;)

      dornenspiel schrieb:

      Käme das dann nämlich häufig vor, hätte ich das Gefühl von Erniedrigung, von es wird mir etwas nicht zugetraut
      Das hingegen kann ich hervorragend nachvollziehen. Auf eine Selbstverständlichkeit hin würde ich ähnlich reagieren. Nur eben was ist eine Selbstverständlichkeit? Das ist bei jedem von uns etwas anderes. Und deshalb ist es völlig nachvollziehbar, dass es eben nicht immer nachvollziehbar ist ...

      Das ist der Grund dafür, warum ich mich an diesem Satzteil gestossen habe. Ich konnte es eben nicht nachvollziehen @dornenspiel ;) , womit wir bei meinem Mangel angelangt sind :D

      Feuerpferd schrieb:

      sondern man kann auch stolz sein einfach auf einen Menschen, den man mag, respektiiert und liebt. Einfach, weil er ist, was er ist.
      Darauf habe auch ich Bezug genommen. :thumbsup: Es ist nun mal so, dass stolz sein Unterschiedliches ausdrückt.


      dornenspiel schrieb:

      Mir ist es wichtig andere zu verstehen, deshalb freue ich mich, wenn ich auf solche Themen antworten bekomme

      Dann macht es mich persönlich traurig, dass du die Kernaussage in meinem Post - die Aussage, warum ich überhaupt geantwortet habe - mit keinem Wort erwähnst.
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno
      Auf mich bezogen:
      Ich bin selten stolz, aber oft zufrieden. Vielleicht liegt es an dem eigenen Massstab, den man an sich und andere anlegt...
      Ich kann auf keine Kleinigkeiten oder mir von Geburt an Mitgegebenes stolz sein - das reicht mir persönlich nicht. Wenn ich aber umfassender reflektiere, kann ich mir auch selbst zugestehen, dass ich Sachen gut gemacht habe. Und wenn ich Grösseres abgeschlossen habe, bin ich auch stolz auf mich.

      Anders funktioniert es in unserem DS und in unserer Sexualität auch nicht. Da gebe ich ja auch das, was ich fühle - wie soll ich darauf stolz sein? Es ist ja keine besondere Leistung, weil es intuitiv geschieht.

      Zurück zu den Fragen:
      Stolz braucht mein Mann nicht auf mich zu sein.
      Wohl aber zufrieden - das ist mir sehr, sehr wichtig. Dass mir dies gelingt, lässt er mich oft spüren. Er ist wirklich spendabel mit Lob, Anerkennung und Wertschätzung. Diese geben mir noch zusätzlich Antrieb.

      Ich bin sehr stolz auf meinen Herrn und das artikuliere ich auch angemessen. Gründe gibt es zahlreiche, aber auch hier bezieht sich das nicht auf Alltägliches, sondern auf die Gesamtheit. Eigentlich ist es ein gegenseitiges Geben und Nehmen - wie in jeder anderen Beziehung wohl auch :) . Einen speziellen DS-Faktor kann ich nicht erkennen. Ein Gefühl, das dem Stolz wohl sehr nahe kommt, habe ich einmal gefühlt, als er beiläufig erwähnte, dass ich Einiges einstecken könnte und es wohl nur wenige Frauen gäbe, die ihm so viel geben und die ihn so erfüllen könnten. Ob das Stolz war, weiß ich nicht genau - vielleicht eher Stolz auf ein funktionierendes Beziehungskonzept? Aber es war eine komplette Wertschätzung meiner Persönlichkeit, was mir sehr viel Bestätigung gab.

      Enttäuschung...dahinter steckt die Tatsache, dass ich mich in einem Menschen getäuscht habe. Da würde ich mich erst einmal selbst fragen: Habe ich zu viel erwartet? WAS genau habe ich erwartet? Warum habe ich das erwartet? Usw.
      Menschlich gesehen machen wir alle Fehler. Dies ist aber nicht auf unser DS zurückzuführen. Rein vom DS hat er mich noch nie enttäuscht.
      Und insgesamt sehe ich immer den ganzen Menschen, bevor ich urteile. Ich würde es als meinen eigenen Mangel empfinden, wenn ich nur Auszüge seiner Persönlichkeit bewerten würde. Da ist es doch professioneller, auf der Sachebene zu bleiben und die unterschiedlichen Sichtweisen zu besprechen, bevor man unfair bewertet.

      Ich habe in meinem Leben einen massiven Fehler gemacht und ihn auch auf dieser Ebene enttäuscht, worauf uns unser bisheriges Leben komplett um die Ohren flog. Aber wir haben uns unter schwierigsten Umständen zurückgekämpft und aus heutiger Sicht kann ich rückblickend sagen, dass ich sehr berührt und stolz auf ihn bin, dass er diesen Weg mit mir gegangen ist. Für mich war es viel weniger Arbeit als für ihn. Wieviel einfacher wäre es für ihn gewesen zu gehen...da schließt sich in unserem Fall der Kreis von Enttäuschung hin zu Stolz.
      Gerade, weil ich weiß, wie sehr er gelitten hat und wieviel Stärke er bewiesen hat, um das zu überwinden, hat er sich noch mehr Achtung, Dankbarkeit, Respekt und Liebe meinserseits verdient <3 .
      @topaz

      Topaz schrieb:

      Ich bin jetzt länger um diesen ET herum geschlichen...
      Warum? Ich bin nicht so devot, wie manch andere hier
      Ein dickes Danke schön, dass du trotzdem geschrieben hast. Gerade dein Satz -"Ich bin nicht so devot"- hat mich zum nachdenken gebracht.
      Ich bin mir zwar sicher, devot zu sein...aber irgendwie auch, so stelle ich immer wieder fest, ganz anders als andere.
      Vielleicht ist das der Schlüssel, für mein nicht nachempfinden können.
      Es ist dann aber auch schön zu lesen, dass andere ähnlich mit bestimmten Dingen umgehen. Es gibt interessante Denkanstösse ?(


      Feuerpferd schrieb:

      Das ist interessant, weil man mMn nicht nur stolz sein kann auf eine besondere Leistung, sondern man kann auch stolz sein einfach auf einen Menschen, den man mag, respektiiert und liebt.
      @Feuerpferd an dem Punkt wird es für mich noch komplizierter. Das ist etwas das ich noch viel weniger nachvollziehen kann, es hat für mich Ähnlichkeiten mit Nationalstolz oder den Stolz auf einen Verein ect...
      Etwas wo man gar nichts dazu kann...sondern das Schicksal eine Entscheidung getroffen hat.oder man Zufällig an eine Person, Verein ect. gekommen ist.

      Auch mein Alltägliches... Hmm... Ich weiß das ich da in einige Dingen deutlich mehr mache als andere... Ich bin mir bewusst darüber was ich Leiste...nur das da jemand stolz drauf ist??? Irgendwie habe ich mir meinen Weg ja selber gesucht, auch wenn er vielleicht nicht immer einfach ist...dass ist halt das Leben, in diesem Fall mein Leben, da braucht niemand stolz sein.

      @kara
      Danke für deinen Beitrag, da kann ich einiges nachvollziehen.

      dornenspiel schrieb:

      dass ist halt das Leben, in diesem Fall mein Leben, da braucht niemand stolz sein.
      Er braucht es natürlich nicht, aber kann es sein, ;)
      Bist Du nicht auch sebst stolz auf das, was Du in Deinem Leben geschaffft hast? Darrf man nicht stolz sein auf sich? Dürfen es nicht auch andere sein?
      Warum das eigene Leben als etwas Selbstverständliches "abtun"?
      Darf das eigene Leben nichts Besonderes sein, so "gewöhnlich" es auch sein mag?
      Das hat für mich viel mit Selbstliebe zu tun.

      dornenspiel schrieb:

      Es hat für mich Ähnlichkeiten mit Nationalstolz oder den Stolz auf einen Verein ect...
      Ein Mensch ist für mich etwas völlig anderes als eine Nation.oder ein Verein, :S .
      Ich merke daran, dass wir völlig verschiedene Ansichten diesbezüglich haben. Das ist völlig ok.
      Ich denke jedoch nicht, dass wir auf einen Nenner kommen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Guten Abend,

      dann trau ich mich mal und trete aus der Stille heraus... :)

      dornenspiel schrieb:

      Wie sieht es bei euch aus?
      Ist es euch wichtig, dass der Dom stolz auf euch ist?
      Wenn ja, auf was bezieht sich das Stolzsein?
      Hm. ich würde sagen, mir ist es wichtig, dass ich mich gewertschätzt fühle, für das, was ich bin und für das was mich ausmacht. Stolz ist nur eines von vielen Gefühlen und Äußerungen, die dieses Bedürfnis erfüllen kann. Wenn ich an meine Grenzen gegangen bin und darüber hinaus, wenn ich spüre, dass mein Innerstes ganz weit geöffnet und verletzlich ist, dann tut es mir gut, zu spüren, dass mein Partner da ist, mich auffängt... und ja, auch stolz ist auf mich. Darauf, dass ich zusammen mit ihm auf dieser Reise bin und auf dem Seil tanze:)
      Das muss er für mich nicht verbal äußern- ich liebe da eher die kleinen Gesten, die mir eben dieses Gefühl geben, das Lächeln, der Kuss auf die Stirn...so etwas.



      dornenspiel schrieb:

      Seid ihr umgekehrt auch Stolz auf den Dom, artikuliert ihr das genau so?
      Bei uns sind die Grenzen zwischen Dom und Partner häufig fließend... Ich bin oft stolz auf das, was mein Partner leistet, was er bewältigt hat, wer er ist. Ich bin stolz in Verbindung mit ihm zu sein. In der jeweiligen Situation (ich nutze nicht gern das Wort „Session“, weil auch hier die Übergänge bei uns fließend sind) fände ich es für mich nicht passend, ihm verbal zu äußern, dass ich stolz auf ihn bin- auf die Art, wie er mit mir umgeht, darauf, dass er mich immer wieder richtig einschätzen kann... Doch ich hoffe, dass ich es ihm ebenso zeige, wie er es mir zeigt. Durch Gesten und Blicke. Denn letzten Endes ist Stolz für mich nur eine weitere Äußerung, die mir zeigt: ich werde geliebt, wertgeschätzt und gesehen in meinen Handlungen und meinem Sein.


      dornenspiel schrieb:

      Wie ist es mit dem Enttäuscht sein?
      Wann ist Dom enttäuscht?
      Zur Enttäuschung habe ich generell ein schwierigeres Verhältnis. Ich habe lange Zeit meines Lebens ziemlich viel Angst davor gehabt, andere zu ent-täuschen, und kämpfe auch jetzt immer wieder damit. Hätte ich das Gefühl, mein Dom wäre enttäuscht von mir, dann würde ich damit wohl nur sehr schwer umgehen können. Wenn wir während unseres Machtgefüges in Situationen kommen, in denen ich nicht weitermachen kann oder will (z.B.), dann ist er nicht enttäuscht von mir. Entweder er hilft mir, gemeinsam mit mir weiterzugehen, oder er geht zu etwas anderem über, was ich dann liebend gern tue. Oder/Und wir reden darüber, welche Erwartungen gerade auf beiden Seiten herrschen und wo wir uns gerade nicht sehen und nicht finden können, was wir selbst und vom anderen brauchen. Bevor es zu dem Zustand kommt, in dem einer von uns beiden enttäuscht ist.
      Ich glaube, in seinen Augen Enttäuschung über mein Verhalten oder meine Person zu sehen, würde mich sehr verletzen und ich bin dankbar, dass dies noch nicht vorgekommen ist. Also nein, Enttäuschung spielt eher keine Rolle.


      (irgendwie klappt es nicht mehr zu zitieren... :rot: )
      Ist Sub von Doms Verhalten auch mal enttäuscht?
      Wenn ja, sagt ihr das dann auch genau so?


      Ähnlich wie die vorige Antwort. Wenn ich über einen Verlauf unglücklich bin und das Gefühl habe, dass es sich in eine ungute Richtung entwickelt, erbitte ich, darüber reden zu können, damit wir gemeinsam weitergehen können.


      Ich hoffe, es wird verständlich was ich ausdrücken möchte :)


      Liebe Grüße,


      Liebeswesen

      dornenspiel schrieb:

      Vielleicht ist das der Schlüssel, für mein nicht nachempfinden können.
      Braucht man einen Schlüssel? Ja, und zwar dann, wenn man konform mit der Meinung anderer gehen will.

      dornenspiel schrieb:

      Auch mein Alltägliches... Hmm... Ich weiß das ich da in einige Dingen deutlich mehr mache als andere... Ich bin mir bewusst darüber was ich Leiste...nur das da jemand stolz drauf ist??? Irgendwie habe ich mir meinen Weg ja selber gesucht, auch wenn er vielleicht nicht immer einfach ist...dass ist halt das Leben, in diesem Fall mein Leben, da braucht niemand stolz sein.
      Ich war nie stolz auf das, was ich getan oder geleistet habe. Eben aus den von dir beschriebenen Gründen.

      Feuerpferd schrieb:

      Ich denke jedoch nicht, dass wir auf einen Nenner kommen.
      Ist das der der Sinn eines Threads? Auf einen Nenner zu kommen?
      Wenn ich einen Thread eröffne und nur Bestätigungen bekäme, fände ich das langweilig und nichtssagend. Ich brauche niemanden, der mir nach dem Mund redet oder seine nur seine Zustimmung gibt.
      Das empfände ich als unrealistisch.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.

      topaz schrieb:

      Ist das der der Sinn eines Threads? Auf einen Nenner zu kommen?
      Nein. Ich wollte damit nur klarstellen, dass ich eine andere Sichtweise auf diese Frage habe als die TE.

      topaz schrieb:

      Ich war nie stolz auf das, was ich getan oder geleistet habe.
      Warum?
      Ja, Du schreibst: Aus den von @dornenspiel geschriebenen Gründen.
      Aber meinst Du nicht, dass andere unter Deinen Lebensumständen zerbrochen wären? Ich finde es zB (jedenfalls das, was ich mitbekommen habe) ganz toll, was Du gemacht hast und gewagt hast. In großen Teilen bewundere ich Deinen Mut und Deine Fähigkeit, Dir Deine Träume zu erfüllen, Deinen Weg zu gehen.
      Was ist so verkehrt daran, auf sich stolz zu sein? Auf das, was man geschafft hat? Was man überstanden hat?
      Warum darf nicht ein anderer stolz auf einen sein, wenn man es schafft, seinen Weg gegen alle Widerstände zu gehen?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Liebe @feuerpferd!
      Ich weiß, dass auch wir in zwei verschiedenen Welten leben.
      Ich respektiere deine Art zu leben. Unabhängig davon, ob ich es verstehe. Und ja, ich bewundere auch das.

      Feuerpferd schrieb:

      Aber meinst Du nicht, dass andere unter Deinen Lebensumständen zerbrochen wären? Ich finde es zB (jedenfalls das, was ich mitbekommen habe) ganz toll, was Du gemacht hast und gewagt hast. In großen Teilen bewundere ich Deinen Mut und Deine Fähigkeit, Dir Deine Träume zu erfüllen, Deinen Weg zu gehen.
      Danke für deine Worte! Da kommen mir echt Tränen, was selten der Fall ist.
      Ich merke, wie schwer das zu erklären ist bzw. für andere verständlich zu machen ist.
      Ich habe mich nie mit anderen verglichen. Warum nicht?
      Weil ich lange Zeit dachte, dass das, was ich tue und schaffe, normal ist.
      Ich habe mich nie als mutig, bewundernswert usw. angesehen.
      Ich habe nur das getan, was meines Erachtens notwendig war, um zu überleben. Später erst kam der Wunsch hinzu, egoistischer zu sein.
      Vielleicht ist das der Grund, warum ich keinen Stolz im herkömmlichen Sinne empfinden kann.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.