Reaktionsfetisch...im BDSM-Kontext

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      Feuerpferd schrieb:

      Die Frage, die sich mir jetzt stellt: Muss in dem Fall Sub nicht dem Reaktionsfetischisten erst sagen, was sie braucht, um Lust zu haben? Reicht es für Sub auf Dauer aus, wenn der Reaktionsfetischist lediglich Dinge macht, die Sub vorgibt? Würde er überhaupt selbst auf Ideen kommen? Und wäre er dann nicht doch auch Dom und damit BDSMler?



      Braucht man nicht immer das Gegenstück?
      Hier mag ich mich mal in die Diskussion einklinken, denn irgendwie ist die Situation bei meinem Partner und mir ja (noch) ähnlich gelagert.
      Von ihm bekam ich nämlich die Aussage, dass er seinen Lustgewinn nicht aus dem Schlagen (oder Vergleichbarem) an sich, sondern aus meinen Reaktionen darauf zieht. Zunächst war ich da auch erst ein bisschen ... wie soll ich es sagen, nicht direkt gefrustet, aber schon ein bisschen ernüchtert. Für mich war als erstes die Schlussfolgerung, er mag das gar nicht tun, macht das nur mir zuliebe. Allerdings bekam ich versichert, dass dem nicht so sei. Er tut es sehr gerne, aber nicht der "Tat" wegen, sondern der Reaktion. Keine Ahnung, ob das nun unter dem Begriff "Reaktionfetischismus" zu betrachten ist.

      Ich mag aber noch direkt auf @Feuerpferd s Fragen Bezug nehmen. Bei uns ist es schon so, dass ich zunächst erstmal sagen musste, was ich mag, Spielzeuge vorgab. Daraus hat sich dann aber sehr schnell viel mehr entwickelt. Mein Partner hat das "Sortiment" nach seinen Ideen (was mir gefallen könnte) erweitert. Und aus dem Pool an Dingen, die ich mag, sucht er sich das passende für sich raus, wenn/wann er das möchte. Und damit ist man dann meiner Meinung nach schon im Bereich BDSM. Oder habe ich jetzt einen Denkfehler?
      Und das Gegenstück, das braucht man immer, egal in welchem Bereich. ;)
      Mir fällt da eine andere Art von Reaktionsfetischismus ein:
      Ich bekam mehrmals auf meiner Suche von Kandidaten gesagt, daß es sie befriedigt, wenn sie ihrer Herrin dienen, sie glücklich machen zu können. Am Anfang fand ich solche Aussagen seltsam. Auch deshalb, weil mich noch nie jemand vorher so richtig verwöhnen wollte. Bis ich mir dann sagt: Why not? Ihn macht es glücklich, mich auch.
      Vorgestern tobte ich zuerst meine Sado-Seite aus und Subbie seine Masoseite. Und dann Szenenwechsel. Ich wußte aus unserem WA-Verkehr vorher, daß er darauf steht, also durfte er Schuhe küssen, Füße küssen und massieren und ich fand es herrlich. Ich sah, daß ihn meine Reaktion befriedigte. Und abgesehen, daß es für sich seinen Reiz hatte, befriedigte mich die Lust, die er daraus bezog.
      Wir leben nicht im luft- und menschenleeren Raum, wir leben von und mit den Reaktionen unserer Mitmenschen. Also warum sollte das bei den Menschen, die uns etwas bedeuten, oder mit denen wir BDSM haben, anders sein? Bei manchen ist das stärker ausgeprägt, sie ziehen mehr Lust daraus, bei anderen weniger. Aber etwas davon steckt doch in uns allen drinnen, sonst könnten wir mit Schneiderpuppen spielen.
      Ich kenne den Begriff sehr gut - schon mehrfach hier auch auf Stammtischen gebraucht um darzustellen , das man sich nicht nur an der Ausübung von BDSM erotisiert sondern auch an der Reaktion des Gegenübers erfreut .
      Ich mag das auch und würde mich in diesem Kontext einordnen .
      Mich erotisiert die Reaktion meines Gegenübers sehr , wenn ich spüre das mein Tun in ihm Lust oder Erfüllung auslöst , bin ich mehr getriggert als bei reaktionslosigkeit . Dann wird meine Lust deutlich mehr gefördert .
      Also würde ich mich auch als Reaktionsfetischst bezeichnen .
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      Also ich muss sagen das ich den Begriff des Reaktionsfetischisten auch schon verwendet habe.
      @Viva bei den Sadisten könnte dies je nach Spielart vielleicht möglich sein.

      Forniphilie <-- wem der Begriff nicht geläufig ist, ein Fetisch zu Möbelstücken
      wäre etwas wo Reaktionen eher unerwünscht sind.
      Oder bei der Erziehung zu einer Dolly-Puppe etc !
      Hier wäre dies für mich zumindest durchaus vorstellbar, das hier gerne darauf verzichtet wird.
      Mal so als Gedankengang hier mit einwerfe.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Ulkig, die Diskussion hatte ich erst letztens.

      Ergebnis war: Ein Reaktionsfetischist ist auf Top-Seite ein Sadist, der seine Lust in hohem Maße aus der Reaktion des Bottom auf die zugefügten Schmerzen zieht. Wohingegen der Sadist, der nicht Reaktionsfetischist ist, seine Lust in allererster Linie aus dem Schmerzzufügen als solchem zieht. Die Reaktion des Bottom wirkt als Verstärker.

      Das deckt sich mit meinem Erleben, ist aber sicher nicht repräsentativ.
      Ich schließe mich der gängigen Meinung hier an und denke, dass ein gewisses Maß an Reaktionsfetischismus immer vorhanden ist. Zumindest kann ich es mir nicht anders vorstellen :gruebel: , lasse mich aber gerne eines Besseren belehren :) .
      Bei uns ist auch spätestens dann sofort Schluss und es wird ins rein Sexuelle gewechselt, wenn eben keine Reaktionen mehr von mir kommen (dissoziative Zustände, drohende/tatsächliche Bewusstlosigkeit).

      Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass es wie von @Viva angefragt, Sadisten gibt, denen die Reaktion des Gegenübers komplett egal ist. Das erlebte Leid ist doch irgendwie immer der kleinste gemeinsame Nenner im SM-Bereich und die sexuelle Erregung eine Folge dessen. Wir hatten das vor längerer Zeit mal besprochen und sein Fazit ging in die obige Richtung. Fehle die Reaktion, könne er ja auch ein Schnitzel bearbeiten. Also nein...gerade die Reaktionen und Lautäusserungen seien Musik in seinen Ohren.

      Insgesamt verstehe ich das Ganze doch als immer weiter gehende Spiegelung. Als gemeinsame Interaktion und gleichzeitig gegenseitige Reaktion auf das gemeinsam Erlebte...was wollte mir derjenige spiegeln, der Sachen nur tut, um mir - überspitzt formuliert - einen Gefallen tut, weil er auf meine Reaktion angewiesen ist? Zum Beispiel Menschen, die ‚nach System schlagen‘...10 Mal leichter, dann einmal härter, damit Sub in einen hormonellen Rausch kommt...usw.
      Wo bleibt die Leidenschaft? Was ist der Kern dieses Menschen, den ich begehre; was zeichnet ihn aus? Was sind die Ecken und Grenzen, an denen wir uns gegenseitig reiben können?

      Um Erfüllung zu finden, brauche ich ganz klar Reaktionsfetischismus - aber beidseitig. Dann empfinde ich es wie einen Strudel, der alles mitreißt.

      Tocken1978 schrieb:



      Forniphilie <-- wem der Begriff nicht geläufig ist, ein Fetisch zu Möbelstücken
      wäre etwas wo Reaktionen eher unerwünscht sind.
      Oder bei der Erziehung zu einer Dolly-Puppe etc !
      Hier wäre dies für mich zumindest durchaus vorstellbar, das hier gerne darauf verzichtet wird.
      Mal so als Gedankengang hier mit einwerfe.
      Ja wobei es idR dann ja auch eine Reaktion gibt nämlich das Aufgeilen, oder?

      Rabenzart schrieb:

      Aktion - Reaktion...
      also bei mir kann es ja passieren das erst mal keine Reaktion oder nur eine sehr verspätete Reaktion auf eine Aktion von Dom kommt.Ein Reaktionsfetischist braucht aber eine Reaktion - ich denke auch möglichst zeitnah......das kann schon zu Problemen führen, wenn die Kommunnikation da nicht stimmt.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Viva schrieb:

      Tocken1978 schrieb:

      Forniphilie <-- wem der Begriff nicht geläufig ist, ein Fetisch zu Möbelstücken
      wäre etwas wo Reaktionen eher unerwünscht sind.
      Oder bei der Erziehung zu einer Dolly-Puppe etc !
      Hier wäre dies für mich zumindest durchaus vorstellbar, das hier gerne darauf verzichtet wird.
      Mal so als Gedankengang hier mit einwerfe.
      Ja wobei es idR dann ja auch eine Reaktion gibt nämlich das Aufgeilen, oder?
      Ja richtig auch das ist eine Reaktion. In manchen fällen dann allerdings einseitiger Natur. Wie es Rinja auch schön beschrieben hat.
      Scheint da dann sehr auf die Betrachtungsweise anzukommen. Ein guter Einwand :) .
      Erinnert mich gerade ein wenig an politischem Verhalten wo der stille Protest beim verlassen des Saales letzten endes
      eben auch eine Form von Protest darstellt. Somit keine Reaktion zu zeigen im weitesten Sinne auch eine Form von
      Reaktion sein kann. Wirklich sehr tiefsinnig @Viva. Danke dafür :blumen: !
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Guten Morgen!

      Ich bin jetzt eine Zeit lang um diesen Thread herumgetänzelt, habe überlegt ob ich mich überhaupt äußere, vermutlich wird nichts neues dabei sein was nicht wer anders schon gepostet hat.
      Das was nun folgt ist meine eigene Meinung und hat keinen Anspruch auf Korrektheit. Außerdem sind bitte alle Aussagen männlich und weiblich zu betrachten.

      Ich kann nicht sagen ob ich ein Reaktionsfetischist bin, habe ich noch nie so drauf geachtet. Mir war einfach nur wichtig dass alles stimmt und wie das hervorgerufen wird hab ich nie so beobachtet. Die Gesamtheit ist wichtig also alles zusammen. Was ich aber sagen kann, ist dass ich die Reaktion des Gegenübers brauche damit ich weiß wie ich agieren kann.

      Für mich ist BDSM wir einen Tanz der eine braucht den anderen sonst funktioniert es nicht. Ist keine Reaktion da, bin ich perplex und suche „den Fehler“ was der Stimmung in meinem Falle jetzt keinen Abbruch tut aber doch erst mal einen stocken verursacht.

      Ich denke dass ein reiner Reaktionsfetischist seine Freude im BDSM finden wird, da es einfach auch eine Fülle an Reaktionen gibt. Ich denke aber nicht auf Dauer sofern nicht beide/alle Beteiligten das auch sind.

      Wenn der Reaktionsfetischist BDSM nur ausübt um die Reaktionen des anderen zu sehen ( sein Gegenpart ist BDSMler )und er selber an BDSM keinen Spaß hat fürchte ich geht das schief. Jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen wenn sich BDSM und Reaktion Fetischismus vermischen.

      Aber an sich ist das alles egal Hauptsache man hat Spaß! Ob nun mit oder ohne Reaktionsfetischismus.

      Den Begriff des Reaktionsfetischisten kannte ich übrigens auch noch nicht. Man lernt eben immer was dazu.

      Euch noch einen schönen Tag

      Tamo
      den Begriff Reaktionsfetischist kenn ich, vielleicht auch daher, weil ich bisher mit sad.Doms gespielt habe, welche alle ihre Lust am Schmerz zufügen als auch an meinen Reaktionen dabei hatten. Einer dieser Spielpartner, mehr Sadist als Dom - dies war noch in meiner Anfangszeit beim Ausleben meiner Neigungen - hat es besonders genossen, wenn er meine "inneren Kämpfe" miterleben konnte und hat diese noch geschürt mit Schmerzen zufügen und den daraus resultierenden Reaktionen meinerseits, welche in seinen Augen göttlich waren und ihn enorm zusätzlich gekickt hätten.