Rohrstock wieder erleben?

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      Rohrstock wieder erleben?

      Hallo,
      ich bin mir noch nicht so sicher ob ich hier richtig bin.
      Ich bin jetzt 54 Jahre alt.

      In meiner Kindheit zwischen 10 und 12 lebte ich mit meiner Mutter im Haus Ihres neuen Lebensgefährten, dort musste ich mehrfach den Rohrstock über mich ergehen lassen.
      Damals war das alles furchtbar schlimm für mich.

      In meiner Kindheit, Jugend musste ich noch daran zurückdenken, war dann aber sehr lange kein Thema mehr für mich.
      Lange Zeit habe ich das Thema ignoriert, ich habe mir auch ein schönes und gutes Leben aufgebaut.
      Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass das erlebte mein Leben stark beeinflusst hat.

      Seit ca. 10 Jahren ist bei mir der Wunsch aufgekommen wieder einmal den Rohrstock erleben zu dürfen(müssen). Zuerst hatte ich deswegen starke Selbstzweifel, aber der Wunsch wird immer größer.
      Bin mir auch nicht sicher was ich mir hier von diesem Forum verspreche, gibt es hier Mitglieder die als Kind ähnliches mitgemacht haben und heute den Rohrstock Genießen können? Oder ist es eher ein Fehler dies nochmal zu versuchen.
      Ihr könnt mich gerne anschreiben.

      Marion
      Das kleine Einmaleins der Psychologie im BDSM-Kontext/Teil 1

      Erstmal hallo @marion und herzlich willkommen im Forum :blumen: Fühl dich wohl bei uns :)

      Ich möchte dir o. g. Artikel gerne ans Herz legen. Denn u. a. dieser Artikel hat mir dabei geholfen, meine Angst, Panik etc. vor dem Rohrstock zu überwinden.
      Der Rohrstock stand lange Zeit bei mir auf der Tabu-Liste. Die Gründe dafür waren vielschichtig.
      Eine liebgemeinte Bitte :) : Lass dir Zeit, taste dich langsam an verschiedene Rohrstöcke heran ( es gibt Rohrstöcke u. a. im Durchmesser von 5 bis 20 Millimeter),
      damit du nach und nach den Rohrstock auch genießen kannst.

      Der Rohrstock ist heute sowohl für meinen Herrn als auch für mich ein Lieblingsteil. Dieser für mich einzigartige und besondere Schmerz dient auch zur Festigung unserer D/S Beziehung :love:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kat1384 ()

      Liebe @marion,

      wir haben ja letzte Nacht schon ein wenig im Chat geschrieben. Was ich mir vorstellen könnte ist, dass du etwas negatives in etwas positives umwandeln möchtest. Vielleicht belastet es dich doch mehr als du glaubst und du möchtest es dadurch verarbeiten?
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Wie schon gestern im Chat.. Sei vorsichtig damit.. Das kann triggern und arg in die Hose gehen.. BDSM ist nicht unbedingt die beste Therapieform..
      Und wenn du das durchziehen möchtest.. dann lass dir Zeit und such dir den Partner dafür genau aus.. nicht gleich am Anfang.. das ganze braucht Vertrauen.. damit er dich auch auffangen kann.. und du musst ihm deine Geschichte erzählen.. denn sonst könnte es Euch beide kalt erwischen. Es wäre unfair wenn er ahnungslos an die Sache ran geht.. Um dich auffangen zu können sollte er Hintergrundwissen haben.. warum du vielleicht so reagierst wie du reagierst..Den falls du abstürzt.. wirst du nicht mehr erklären können..
      Unterwerfung ist ein Geschenk, geboren aus Stärke, genährt durch Vertrauen und erhalten durch Respekt und Achtung.
      Hallo @marion, zunächst einmal herzlich Willkommen hier im Forum!

      Ich denke, du bist nicht allein mit negativen Erfahrungen in der Vergangenheit.
      Ich kann deinen Wunsch verstehen. Hatte ich auch und habe es gemacht, wenn auch nicht mit dem Rohrstock.
      Aber tatsächlich erst mit einem Menschen, dem ich sehr verbunden bin und der meine Vergangenheit kennt.
      Denn das Problem ist nun mal das Triggern, das kannst du nicht steuern.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Hallo @marion,

      neugierig habe ich das Thema angeklickt, denn der Rohrstock ist mein ganz großer persönlicher Favorit, habe dann aber schnell beim Lesen Deines Beitrags ein ungutes Gefühl bekommen. Dazu muss ich vielleicht noch sagen, dass ich weder in Kindheit oder Jugend Gewalt in irgendeiner Form erfahren habe und auch keinerlei psychologischen Fachkenntnisse besitze. Meine Zweifel an der Sinnhaftigkeit Deiner Idee sind also rein subjektiv.

      marion schrieb:

      In meiner Kindheit, Jugend musste ich noch daran zurückdenken, war dann aber sehr lange kein Thema mehr für mich.
      Lange Zeit habe ich das Thema ignoriert, ich habe mir auch ein schönes und gutes Leben aufgebaut.
      Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass das erlebte mein Leben stark beeinflusst hat.
      Du schreibst, Du hättest das Thema lange Zeit ignoriert. Ignorieren ist ja etwas ganz anderes als etwas verarbeitet zu haben und damit abgeschlossen zu haben. Du warst wahrscheinlich viel beschäftigt ("… ein schönes und gutes Leben aufgebaut …") und hattest schlicht und ergreifend keinen Raum und keine Zeit, um Dich damit auseinanderzusetzen. Als Dein Leben dann vielleicht etwas mehr geordnet war, kam alles wieder hoch.

      Für mich klingt Dein Wunsch oder Deine Idee, es wieder auszuprobieren ein bisschen wie diese wenn-man-vom-Pferd-fällt-muss-man-gleich-wieder-aufsteigen-Regel. Beim Reiten ist es tatsächlich der richtige Weg, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Im Bereich Gewalterfahrung/Kindesmisshandlung empfinde ich es aber als höchst problematisch die Situation im BDSM-Kontext wieder durchleben zu wollen.

      Hast Du denn schon BDSM-Erfahrungen gemacht, welche auch immer? Gibt es auch noch andere Handlungen, Praktiken, Settings usw. die Dich im BDSM-Bereich ansprechen und die Du reizvoll findest? Falls das alles nicht der Fall ist und es tatsächlich nur um das Wiedererleben der Kindheitserinnerung geht, dann würde ich ehr die Finger davon lassen und mir psychologische Hilfe suchen.

      Mal davon abgesehen, dass man einen (potentiellen) (Spiel-)Partner, damit auch schnell überfordert und es auch für diese zweite Person höchst problematisch sein kann, an einem solchen Experiment teilzuhaben.

      Liebe Grüße.
      you never know it all
      Huhu, auch von mir ein herzliches Willkommen. Lese ich auch sonst oft nur still mit, jucken mir hier die Finger. Ich versuche mal meine Gedanken hier aufzuschreiben.

      Ich habe in meiner Kindheit und früher Jugend Gewalterfahrungen gemacht, nicht bezogen auf den Rohrstock, sondern so im Allgemeinen. Ich kann bis heute schwer sagen was zuerst da war- Neigung oder diese (natürlich auch tief prägenden) Erfahrungen.

      Ich hab bereits viele positive Fortschritte gemacht, dadurch dass ich vielleicht einige dieser schlechten Erinnerungen und Erfahrungen mit neuen, schönen, aufregenden und guten Erfahrungen in einem SICHEREN Rahmen überschreiben konnte.
      Aber ebenfalls hab ich die andere Seite der Medaille gesehen, es kann total in die Hose gehen und gerade in deinem Fall klingt es, als hättest du dich bisher eigentlich kaum mit diesen Erfahrungen in deiner Kindheit bisher auseinander gesetzt. Durchaus nachvollziehbar, wenn es dich nicht belastet hat. Wozu dann auch.

      Was ich sagen will: Ich wusste sehr genau welcher seelischer Schmerz mich da erwartet bezogen auf meine Erinnerungen.
      Du aber klingst, als hättest du es in eine Truhe gepackt und sie irgendwo in dir vergraben. Defintiv solltest du dich eher vorher einmal daran machen die Truhe zu öffnen, als jemandem sinnbildlich zu erlauben, das Schloss zu knacken.

      Und wenn es dann soweit ist, solltest auch du dir überleben, wie du für dich einen sicheren Rahmen schaffst:

      Bsp. - aufklären deines Spielpartners über diese ganze Situation
      - Notfallplan für das Worst case Szenario "Die negativen Erinnerungen überrollen mich und es folgt ein Absturz" und vor allem Info an deinen Spielpartner wie er sich dann verhalten soll (was brauche ich dann, was tut mir gut, was nicht)
      - wo sollte das ganze statt finden, damit es die Chance hat, etwas Anderes, Neues und Schönes zu werden und wenig mit der Vergangenheit zu tun zu haben

      Nur so ein paar Tipps und Gedanken aus meinen Erfahrungen. Das ganze Bedarf meiner Meinung nach schon ein großes Maß an Vorsicht und besonders Achtsamkeit und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber
      Hallo Marion,

      es tut mir leid, dass du als Kind so schlimme Gewalterfahrungen machen musstest. Aus deinem Beitrag merkt man, wie sehr dich das belastetet und beschäftigt.

      Ich glaube, dass ich deine Situation nachempfinden kann, denn ich habe als Kind Ähnliches erlebt. Mit dem Rohrstock wurde ich zwar nicht geschlagen, aber mit anderen Gegenständen wie Hausschuh und Kleiderbügel.

      Auch ich hatte später im Erwachsenenalter den Wunsch, diese Erfahrungen in einem BDSM-Setting (in Form von Ageplay) nachträglich zu verarbeiten. Glücklicherweise habe ich eine gute (und therapeutisch ausgebildete) Domina gefunden, die diese Szenarien sehr behutsam mit mir umgesetzt hat.

      Im Großen und Ganzen habe ich diese Reinszenierungen einigermaßen gut verkraftet. Die Schmerzen waren erträglich, dennoch ging das erneute Geschlagenwerden (nach über 30 Jahren) emotional sehr tief und hat so manches an verdrängten Gefühlen wieder aufgewühlt. Glücklicherweise befand ich mich zu diesem Zeitpunkt bereits in therapeutischer Behandlung und hatte schon einiges an belastenden Themen bearbeitet, ansonsten wäre das vielleicht auch nach hinten losgegangen.

      Und dennoch war es mein Wunsch, die Strafen aus meiner Kindheit nicht nur psychotherapeutisch aufzuarbeiten, sondern auch ganz plastisch und anschaulich auf körperlicher Ebene noch einmal nachzuspüren. Dieser Wunsch war so intensiv, dass mich wahrscheinlich nicht niemand (selbst mit noch so guten Argumenten) davon hätte abbringen können, denn ich spürte einfach, dass es mein ganz persönlicher Weg war, diese Erfahrung machen zu wollen.

      Ich glaube, dahinter steckt in gewisser Weise der Wunsch, nachträglich die Kontrolle zurückzugewinnen, die man als Kind nicht hatte. Heute als Erwachsener entscheide ich selbst, was ich mit mir machen lasse und was nicht; wieviel Schmerz ich zu ertragen bereit bin und wo ich die Grenzen setze. Dadurch werden die Bestrafungsszenarien im Nachhinein beherrschbar und weniger bedrohlich. Soweit ich weiß, ist das Zurückgewinnen der Kontrolle (über das eigene Leben und den eigenen Körper) für viele Gewaltopfer etwas sehr Wichtiges. In diese Richtung geht es meines Erachtens auch bei Menschen wie dir und mir.

      marion schrieb:

      Bin mir auch nicht sicher was ich mir hier von diesem Forum verspreche, gibt es hier Mitglieder die als Kind ähnliches mitgemacht haben und heute den Rohrstock Genießen können? Oder ist es eher ein Fehler dies nochmal zu versuchen.

      Ich will das pauschal nicht mit Ja oder Nein beantworten. In meinem Fall waren mehrere Faktoren ausschlaggebend, dass die spielerische Reinszenierung der Vergangenheit positiv für mich verlief:

      - Ich habe eine erfahrene und einfühlsame Domina, die ich menschlich sehr schätze.

      - Außerdem war ich schon lange in psychotherapeutischer Behandlung, wo ich schon vieles vorbearbeitet hatte, so dass die BDSM-Inszenierung keine gänzlich neuen und unbekannten Gefühle getriggert haben.

      - Meine Domina und ich haben unsere Inszenierungen behutsam begonnen und immer wieder ausgelotet, was mir gut tut und wie viel ich ertrage. Im Nachgang haben wir intensiv darüber reflektiert, das war und ist für mich genauso wichtig wie das Spiel selbst.

      Das Wichtigste wäre aus meiner Sicht, dass du einen einfühlsamen und verantwortungsbewussten Partner hast, bei dem du dich geborgen fühlst und dem du absolut vertraut. Sprich mit deinem Partner darüber, worum es dir geht und warum der Rohrstock so eine zweischneidige, ambivalente Bedeutung für dich hat. Auch darüber, was er möglicherweise an belastenden Erinnerungen auslösen kann. Erst im zweiten Schritt würde ich zum tatsächlichen Spiel übergehen und den Rohrstock am Anfang noch außen vorlassen. Ausprobieren würde ich zunächst Schläge mit der Hand oder einem anderen (eher sanften) Instrument, das nicht mit derart belastenden Erinnerungen verbunden ist wie der Rohrstock.

      Wie auch immer: ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest; dass dir BDSM vielleicht tatsächlich dabei helfen kann mit deiner Vergangenheit ein Stückchen mehr in Reine zu kommen, so wie es bei mir schlussendlich auch war. BDSM allein kann ein Kindheitstrauma allerdings nicht bewältigt werden, auch das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Im Zweifel würde ich therapeutische Hilfe suchen.
      Ein kleiner Nachtrag noch:

      marion schrieb:

      Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass das erlebte mein Leben stark beeinflusst hat.

      Nimm es mir bitte nicht übel, aber diese Aussage passt nicht so richtig zu dem, was du von dir berichtest. Immerhin schreibst du heute, mehr als 40 Jahre (!) später, in einem Internetforum über deine Erlebnisse und möchtest sie gerne reinszenieren. Das sehe ich als Beleg, dass dich das Erlebte sehr wohl stark beeinflusst hat, wenn es viele Jahrzehnte später noch derart präsent ist.

      Es ist für mein Dafürhalten auch normal, dass psychische Narben zurückbleiben, denn was du ertragen musstet, war - zumindest nach heutigen Maßstäben - schwere Kindesmisshandlung.
      Es ist immer schön zu erfahren, was aus einer Geschichte geworden ist. So geht es mir jedenfalls. Auch wenn es erstmal nur ein Satz war, klingt es nach einem positiven Erlebnis. Nicht mehr und nicht weniger. Ob nun auf BDSM-Basis (ich selbst habe auch nie körperliche Strafen erlebt als Kind im Elternhaus oder danach ohne meinen Willen - und auch im Kontext wird der Rohrstock nie mein Freund werden!), oder auf "psychologischer" Ebene. Es wäre interessant zu erfahren, in wiefern es für dich "Die richtige Entscheidung" war...