1. März 2019: Funkstille

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      1. März 2019: Funkstille

      :sofa:
      Noch jemand da? Gut

      Hallo zusammen,

      Es ist mal wieder Freitag und wir haben wieder ein Thema für Euch.
      Letzte Woche hat man ja nichts von uns gehört. Das war keine Absicht. Auch dem motiviertesten Ehrenamtler kommt mal was dazwischen. Dass @igel und ich zu zweit sind, fängt sowas meistens auf. Aber eben nur meistens, nicht immer. Trotzdem tut es uns leid, wenn Ihr umsonst gewartet habt.

      Als uns auffiel, dass wir nichts hatten verlauten lassen, entstand die Idee für das heutige Thema: Funkstille.

      Wie ist das, wenn man plötzlich nichts mehr von der anderen Seite hört? Wie fühlt es sich an, wenn der Kontakt abrupt endet?
      Das kann ja Absicht sein (weil man zu der Person keinen Kontakt mehr wünscht vielleicht, aber in einer D/s-Beziehung ja vielleicht auch als Strafe), aber eben auch ein Versehen.
      Wenn Ihr die Situation von der anderen Seite aus kennt - was hat Euch vielleicht schon dazu bewogen, den Kontakt abzubrechen, dauerhaft oder auf Zeit?

      Wie immer sind alle Wortmeldungen erwünscht, die mit dem Thema zusammenhängen. Es ist ausdrücklich nicht beschränkt auf Kontakt in einer Beziehung oder bei der Anbahnung einer Beziehung. Auch beim freundschaftlichen Kontakt kann es passieren, dass er wegbricht.

      Ich bin gespannt, was Euch dazu einfällt!


      Liebe Grüße,
      D7
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Erste!

      Also ich kann damit gar nicht. Egal in welchem Kontext. Zumindest, wenn sie aus der Kalten kommt. Wenn man zum Beispiel anspricht, sich einfach mal eine Weile in Ruhe zu lassen, dann ist das was anderes.

      Im BDSM-Kontext gibts das ja auch manchmal in einer Session. Auch da komm ich darauf gar nicht klar.

      Meistens setzt sowas bei mir eine sehr böse Gedankenspirale in Gang. Ich frage mich dann die ganze Zeit, was ich falsch gemacht habe und womit ich den anderen verärgert habe. :pardon: Und irgendwann fängt dann die Paranoia an, ob irgendetwas passiert ist. Irgendwann fangr ich dann an an allem zu zweifeln :rofl:
      Ich bin da recht schwach auf der Brust.
      "I aspire, Sir, to be better than I am."
      -Data-
      Temporären Kontaktabbruch... ja, ich kenne beide Seiten.

      Als Top habe ich diesen Fehler einmal begangen und bereue es bis heute. Durch ein sehr ungünstiges Zusammenspiel entstand eine Situation, welche mich auf menschlicher Ebene überforderte und dazu bewog mich zurückzuziehen.
      Ich war in dem Moment nicht fähig meine Gedanken so weit zu sortieren, dass ich sie meinem Sub hätte verständlich mitteilen können oder ihn hätte trösten können.
      Meine Ansprüche an mich solide zu sein, ihm Halt zu geben und meine Gefühlslage waren so unvereinbar das ich innerhalb dieses Zwists in eine Art Starre fiel und Zeit brauchte mich zu ordnen.
      Zeit, in der mein Gefährte verletzt war, ratlos war und nicht wusste woran er ist. Ich war ihm nicht gerecht geworden und mir ebenfalls nicht. Meine eigene Unzulänglichkeit führte letztendlich dazu, dass ich ihn freigab und die Bindung löste.
      Ich war noch ein gutes Stück jünger, ganz am Anfang meine Position als aktiver Part kennenzulernen und mein damaliger Sub ist jemand den ich genug schätze, um ihm das Beste zu wünschen. In dem Moment habe ich ihm mehr gewünscht, als ich fähig war ihm zu geben. Nachdem mir diese Dinge klar wurden, suchte ich aktiv den Dialog und bat um ein Treffen, in dem wir uns aussprachen. Keine einfache Situation, aber es war reinigend und nachhaltig für jeden zukünftigen Kontakt in meinen Augen.

      Das ist die ehrliche Antwort.

      Als Sub wurde ich sehr oft mit dieser gezielt eingesetzten Distanz bestraft und betrachte es in einer bewusst genutzten Form, also ohne jeden Affekt, als die schärfste Waffe, welche man einsetzen kann.
      Sie schafft Fronten, sie macht klein und setzt viele Menschen einem der schrecklichsten Gefühle überhaupt aus - völliger Hilflosigkeit.
      Es ist ein Gefühl von Blindheit. Man bewegt sich in einem Raum, einer Situation mit einer so wichtigen Bezugsperson und ist im Dunkeln. Ahnungslos welcher Schritt einen zu dem Menschen zurückbringt oder noch weiter von ihm entfernt.
      In manchen Fällen ist einem nicht einmal klar, warum man diese Situation durchlebt und empfindet Verzweiflung, Wut, Selbstzweifel.
      Es ist gleich ob mit oder ohne Neigung, diese Form des Umgangs ist für mich etwas zwischen beiderseitiger Überforderung bis hin zur emotionalen Gewalt. Je nach Art der Ausübung im besten Fall fragwürdig bis vollständig verwerflich.
      Im schlimmsten Fall kann man dazu anmerken: Nicht grundlos dient diese Methode auch der gezielten Zersetzung der Persönlichkeit - Bindung schaffen, manipulieren, isolieren.
      Jemand der dieses Konzept sehr offensiv einsetzt, sollte stets mit Vorsicht genossen werden.
      Irgendwie spannend, dass das Thema von Dir gestellt wird @Dominantseptakkord - ich finde Kontaktabbruch oder auch eine “unangekündigte” Kontaktpause äußerst unangenehm.

      Wie von @Tiffany_Aching beschrieben, beginnt der Kopf mögliche Gründe zu suchen und Erklärungen zu finden, die oft nicht auffindbar sind.

      Dies ist auch der Grund, wieso ich zumindest bei wirklichen Gesprächen (also mehr als einem “Hi” “Hi, wie geht es?” - aber selbst dann) dem Gegenüber fair mitzuteilen, dass man entweder keine Zeit für ein richtiges Kennenlernen hat oder es zwischenmenschlich nicht ganz passt.

      Hat für mich etwas mit Fairness, aber auch Anstand zu tun.

      Dies ist vielleicht auch der Grund, wieso ich durchaus, in Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, man verstand sich gut und keine Reaktion mehr gekommen ist, zumindest eine letzte Nachricht schickte, um „vergessen“ oder „Zeit“ ausschließen zu können ;), eventuell hilft das hier ja auch dem ein oder der anderen um etwas besser abschließen zu können, sollten sie mal in einer solchen Situation landen.

      Liebe Grüße
      Hey!

      Also zuallererst: Ghosting jeglicher Art empfinde ich als respektlos. Das hat nichts mit BDSM zutun, sondern kann auch in jedem Vanillakontext dieser Welt so sein. Für mich gehört es sich einfach nicht, abrupt und ohne vorher besprochenen Grund Kontakte abzubrechen.

      Und jetzt im Kontext mit meinem bzw. unserem D/s:
      Da wir zusammen leben, ist ein Kontaktabbruch sehr schwer umsetzbar. Jedoch hat mein Herr mich einmalig als Strafe ignoriert - einmalig, weil ich da meinen ersten Absturz hatte.
      Das lag daran, dass ich, warum auch immer, ganz plötzlich in meinen noch recht neuen Littlespace rutschte.. und war ziemlich blöd.

      Ich brauche es also in meinem momentan D/s nicht, oder vielleicht später noch mal sehr dosiert. Momentan jedenfalls ist es ein Hardlimit, was nicht zuletzt daran liegt, dass ich/wir Little- und Subspace nicht ganz voneinander trennen.

      Liebste Grüße
      MissMoon ^^
      Für mich ist es auch der absolute Horror, wenn ich vom anderen nichts mehr höre. Bei mir triggert es das Gefühl, was falsch gemacht zu haben. Manchmal geht es dann so weit, dass ich das Gefühl habe nicht gut genug zu sein.
      Liegt vllt. dran, dass sich der Typ in meiner letzten Vanilla-"Beziehung" einfach still und heimlich aus dem Staub gemacht hat. Wir hatten für 4 Monate was am laufen, tgl. Kontakt, er war jede Woche 1-2x bei mir und von heute auf morgen kam gar nix mehr. Keine Antwort auf meine Anrufe oder Nachrichten. Und dabei war er schon seit über 5 Jahren ein sehr sehr guter Freund. Ich hab also in erster Linie einen sehr guten Freund verloren, der alles von mir wusste.

      Seitdem reagier ich echt sensibel auf Funkstille.

      Im BDSM Kontext habe ich es zum Glück noch nie erlebt. Wenn ich es mir als Strafe vorstelle, stellen sich mir alle Haare auf. Ich glaub, selbst wenn ich wüsste dass es nur zeitlich begrenzt ist, würde ich total verunsichert und ängstlich sein. Klingt total bescheuert, aber ich glaub ich hätte Angst, dass er merkt dass es ihm eigentlich nix ausmacht nichts von mir zu hören o. es sogar genießt usw. Total überzogen ich weiß...aber halt einfach mein Gefühl.

      Ich brauch prinzipiell keine 24/7 "Bespaßung" durch meinen Dom via Nachricht. Einfach ein kleines "hey wünsch dir nen schönen Tag" würde mir schon reichen. Einfach das Gefühl zu wissen, dass er da ist. Aber da hab ich eh Glück mit meinem :love:
      Kontaktabbruch ist ein schwieriges Thema.

      Für die Beantwortung der Frage kommt es für mich auf verschiedene Faktoren an. Zu aller erst Kontaktabbruch ist immer hart.

      Wenn der Kontakt sehr schleppend oder gar zu einem Abbruch führt, ist es für mich auch entscheidend wie wichtig mir mein Gegenüber war/ist. Umso weniger intensiv die Verbindung oder Freundschaft ist, desto weniger trifft es mich. Es nervt und enttäuscht mich, aber wird mir dann schnell egal.

      Menschen, die mir wichtig sind, verunsichern mich damit. Unerwartet mache ich mir dann Sorgen oder werde sehr tief enttäuscht, mit Ansage kommt es auf den Grund an, aber es verändert immer den Status und das Vertrauen.

      Wenn es von meiner Seite aus zu einem Kontaktabbruch kommt, dann hat es einen gewichtigen Grund. Und dieser liegt immer im Bereich des Selbstschutz. Ich bin in Situationen geraten, wo ich für mich und mein Seelenheil eine Notbremse gezogen habe. Das war hart. Und ob es fair war, ich weiß es nicht, aber ich konnte damals psychisch nicht mehr und musste es tun.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...