Wer hat die Hosen an?

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      Wer hat die Hosen an?

      "Guck mal, die Hose hier ... die würde Dir doch super stehen!"
      "Dir auch. Probier sie doch mal an!"
      "Ich weiß nicht. Dir steht die bestimmt besser und wir wollten doch heute für dich shoppen."
      "Evi, ich brauche keine Hose."
      "Ich habe Dich den ganzen Sommer fast nur in Röckchen und Kleidchen gesehen. Ist ja nett anzuschauen, aber du hast schon mitbekommen, dass jetzt Herbst ist und der Winter vor der Türe steht?"
      "Trotzdem. Ich brauche einen Rock. Oder zwei. Oder ein Kleid."
      Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Die ganzen Modekollektionen waren auf Hosen ausgerichtet. Wer trug denn heute auch noch etwas anderes? Mit ihrem neuen Rock-Tick verbaute sich Marina doch tausende Optionen für ihre Garderobe!
      "Ich finde, dass Du dir echt im Weg stehst. Da vorne die Puppe - schau mal hin - das ist ein Winterlook!" versuchte ich es erneut.
      "Evi!" schnaubte Marina "Ich - will - keine - Hose - kaufen!"
      Gut, dann war ihr eben nicht mehr zu helfen. "Mach doch, was Du willst!" schnaubte ich und sah kurz ein Lächeln über Marinas Gesicht zucken.
      Natürlich gab es nur fürchterlich biederes Zeug für Seniorinnen, Business-Röcke, die alle gleich aussahen und Teenie-Mode. Da waren wir Ü40er aber raus.
      "Da ist irgendwie echt wenig für mich dabei."
      Na endlich! Jetzt hatte auch Marina verstanden, dass Röcke gerade nicht groß in Mode waren.
      "Sollen wir dann vielleicht doch noch mal bei den Hosen ..." versuchte ich es vorsichtig penetrant.
      "Nein, ich schau mal bei den Kleidern." schnitt sie mir das Wort ab.
      "Mit Dir shoppen gehen war schon mal leichter!" nörgelte ich.
      Schließlich fanden wir wenigstens ein Kleid, dass Evi anprobieren wollte. Es hatte lange, halbtransparente Ärmel, ein Wickeloberteil mit ordentlich Ausschnitt und einen angesetzten Faltenrock. Ein hübsches Kleid, aber wann wollte sie das anziehen?
      "Geht ihr viel aus?" gab ich als versteckten Hinweis zu bedenken.
      "Warum?"
      "Naja, fürs Büro ist das Kleid nicht optimal und zuhause zieht man sowas ja nicht an."
      "Ich finde schon, dass man das mit flacheren Schuhen auch im Büro anziehen kann. Und ich bin gerne hübsch für Jerome - auch zuhause."
      "Warte mal noch ein paar Monate, das gibt sich wieder. Kuschelklamotten und Sofa ... das passt besser zusammen."
      Natürlich rollte Evi nur die Augen. Jung Verliebte! Obwohl ... so jung verliebt waren Jerome und sie jetzt auch nicht mehr. Die waren ... mal kurz nachdenken ... 15 oder 16 Monate zusammen. Und da hatte richtig der Blitz eingeschlagen, ein tolles Pärchen!

      Das Kleid stand ihr wirklich gut, als sie aus der Kabine kam.
      "Macht einfach eine tolle Figur." musste ich zugeben.
      Und mit einem Strickjäckchen war es vielleicht gerade noch bürotauglich. Ich hätte es trotzdem nicht gekauft. Viel zu unpraktisch!
      "Das nehme ich!" grinste Marina zufrieden und verschwand wieder in der Umkleide.
      "Oh, Mist!" kam es nur Sekunden später aus der Kabine. "Ich habe mich mit einem Manschettenknopf verheddert!"
      "Brauchst Du Hilfe?"
      "Ääh, warte! ... Moment ... "
      "Nicht reißen!" gab ich als Tipp. Bei dem dünnen Stoff ...
      "Ne, ich komme nicht dran. Schaust Du mal,bitte?"
      Ich ging in die Kabine, wo Marina unglücklich mit der rechten Hand hinter dem Rücken stand. Der Knopf ihrer Ärmelmanschette hatte sich in einer Spitzenbordüre oberhalb des Rocks festgehängt und war erstaunlich schwierig daraus zu lösen.
      "Dreh' dich mal ein wenig, ich brauche mehr Licht!" meinte ich und zog den ganzen Rock ein wenig nach oben, um die Fläche besser zu sehen.
      Marina gehorchte und ich fummelte an der Problemstelle.
      "Geschafft! Soll ich den Reißverschluss aufmachen?" bei der Frage zog ich bereits. "Dann bleibst du nicht mehr hängen."
      "Ja, danke."
      Marina drehte sich, stieg dabei geschickt aus dem Kleid und reichte es mir: "Nimms schon mal mit raus, ich bin gleich so weit."
      Sie erstarrte von einem Moment auf den anderen, als sie mein Gesicht sah. Ich wiederum schaute verblüfft an ihr vorbei in den Spiegel.
      "Himmel, was hast du gemacht? Dein ganzer Po ist lila!" entfuhr es mir und die Frage, ob sie einen Unfall gehabt hätte, lag mir auf den Lippen doch das waren "Striemen! Du hast Striemen auf dem Hintern!"
      Marina schaute über ihre Schulter in den Spiegel hinter sich und seufzte.
      "Na gut, dann weißt Du es jetzt. Kann ich mich trotzdem bitte anziehen?" Sie drückte mir das Kleid in die Hand und schob mich hinaus.
      Verwirrt trat ich aus der Kabine und setzte mich erst einmal in den Sessel, der dort für einkaufsmüde Männer stand. Was war da los? Jerome war doch gar nicht der Typ dafür! Und außerdem hatte ich die beiden bisher immer sehr innig erlebt. Aber man konnte sich täuschen.
      Das würde Marina jedenfalls erklären müssen. Es gab ja immer wieder Frauen, die zu ihren prügelnden Männern standen und diese auch noch verteidigten - da war ich als Freundin in der Verantwortung!
      Marina brauchte lange, um sich anzuziehen. Vielleicht überlegte sie sich ja auch, welche Geschichte sie mir auftischen wollte, um zu erklären, was ich da gesehen hatte. "Reitunfall" oder "Treppe runtergefallen" würde ich jedenfalls nicht akzeptieren! Das konnte sie gerne anderen auftischen, mir sicher nicht!
      Als sie endlich aus der Kabine kam, grinste Marina, als hätte ich sie mit der Hand in der Keksdose erwischt und meinte: "Komm, ich gehe das Kleid bezahlen und dann lade ich dich auf ein leckeres Stück Kuchen ein. Ich glaube das brauchst Du jetzt." Als sie sah, dass ich noch etwas einwenden wollte, hob sie beschwichtigend die Hand: "Nicht hier, gleich." Also klappte ich den Mund wieder zu und versuchte Ordnung in das Chaos in meinem Kopf zu bringen.

      Auf der gleichen Etage des Kaufhauses gab es ein kleines Café und Marina lotste mich in eine stille Ecke an einen Zweiertisch. Kaffee und Kuchen hatten wir uns an der Theke schon ausgesucht und auf einem Tablett mitgebracht.
      So saßen wir und ich wartete auf die versprochene Erklärung.
      Marina nahm einen Schluck von ihrem Milchkaffee und schaute mich nicht an.
      "Los, jetzt!” sagte ich. "Raus mit der Sprache. Schlägt Jerome dich?"
      "Ja, Evi. Aber nicht so wie du denkst."
      "Ach Marina, das ist doch Quatsch! Das sagen alle!" Es war genau, wie ich erwartet hatte! "Es gibt immer einen guten Grund, nicht wahr? Frauen sagen oft sie haben es verdient, aber Marina, ich sage Dir, alle Männer, die so etwas tun, gehören bestraft! Das kann man nicht entschuldigen!"
      "Evi, fahr mal etwas runter! So ist das nicht bei uns."
      "Ich habe die Striemen doch gesehen!" beharrte ich.
      "Und ich liebe jede einzelne davon!"

      "Was? ... Wie kannst du...?"
      Sie grinste. Spöttisch! Glücklich!! Süffisant!!!
      "Marina, wach auf! Perspektivwechsel bitte! Ich brauche keine Hilfe. Es geht mir gut und ich bin glücklich."
      Als ich nicht darauf reagierte, fuhr sie fort: "Du willst mir doch nicht erzählen, dass Du noch nie etwas von Beziehungen gehört hast, die ein wenig ... härteren ... Sex ... mögen?"
      Ich muss begriffsstutzig ausgesehen haben. Sprachlos ... möglicherweise stand mir sogar der Mund offen.
      "Sagt Dir der Begriff 'Spanking' etwas?" versuchte sie es erneut.
      Ich hatte keine Ahnung.
      "BDSM? Sado-Maso?" tuschelte sie nun ziemlich leise und in der Hoffnung, dass ich verstehen möge.
      "Du? ... und Sado-Maso?" entfuhr es mir.
      "Nicht so laut, Evi!" raunte sie mir zu.
      Erschrocken schaute ich mich um, aber offensichtlich hatte es niemand gehört. Oder zumindest interessierte es niemanden so sehr, dass er oder sie sich umgedreht hätte.
      "Du machst mich fertig. Meine beste Freundin und ... also ... Du ... ihr ... wie muss ich mir das vorstellen? Ihr quält euch beim Sex?"
      Marina schüttelte den Kopf. "Da hast echt überhaupt keine Vorstellung davon, oder? Du kennst nur so schwere Lederklamotten und dicke Jungs mit Henkersmasken, vermute ich. Pulp-Fiction? Die Szene im SM-Folterkeller ... denkst du an sowas?"
      "Vielleicht?" gab ich kleinlaut zu.
      "Hast Du nie ein Buch in der Richtung gelesen?"
      "In Georgette Heyer-Büchern kommt so etwas nicht vor."
      "Ha, doch! Das weiß ich zufällig besser. In einem der Romane wird eine junge Frau der Liebe wegen entführt."
      "Das ist doch etwas völlig anderes, Marina."
      "Nö. Da übernimmt jemand die Regie und die andere Seite muss folgen."
      "Die wird aber doch nicht verhauen!"
      "Nicht im Buch."
      "Marina!"
      "Ja, ja. Du stellst Dir das alles viel zu theatralisch vor. Kitzelt dich Dein Mann ab und zu? Du bist ziemlich kitzelig, das weiß ich."
      "Naja, klar. Aber ich mag das nicht so gerne."
      "Er macht es aber trotzdem."
      "Ja, um mich zu necken und zu ärgern."
      "Du weißt schon, dass das früher ganz harte Folter war? Man kann sich tot lachen."
      "Das ist aber wohl ein Unterchied, der will mich ja nur aufstacheln!"
      "Genau. Das erweitert euer Repertoire von Berührungen. Anfassen, ein wenig fester anfassen, streicheln, leicht kratzen ... küssen ..."
      "Joah ..." lächelte ich genüsslich.
      " ... und eben kitzeln."
      "Mhmmmh!"
      "Vielleicht bekommst Du auch schon mal einen scherzhaften Klapps auf den Po?"
      "Kann schon mal passieren." musste ich zugeben.
      "Bist du auch schon einmal festgehalten worden, so dass Du dich kaum noch bewegen konntest?"
      "Nein ... doch!” korrigierte ich. “Wenn ich es recht bedenke, er hat da so eine Marotte ..."
      "Und du magst das?"
      "Schon, ja."
      "Denke das einen Schritt weiter! ... und noch einen ... und noch einen ... und noch einen. Und?"
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)
      "Du willst mir sagen, dass ihr nur die Bandbreite erweitert habt?"
      "Naja, unterhalb von "Sanft streicheln" gibt es vielleicht noch "Anpusten", "Über die Haut hauchen", aber dann sind wir schon bei "Berührungslos". Auf der anderen Seite kann man das noch erheblich ausbauen. Da gibt es noch seeeehr viel Spielraum, der durchaus mit Spaß verbunden ist - und extrem intensiven Gefühlen."
      "Schmerzen, meinst Du! Das habe ich ja an Deinem Hintern gesehen!"
      "Und ich spüre sie. Jetzt, wo ich darauf sitze. Denke an ihn. Weiß, dass er an mich denkt, an den Spaß, den wir hatten. Dass er stolz auf mich ist, weil ich für ihn seine Spuren trage."
      "Das ist doch verrückt! ... pervers will ich jetzt nicht sagen ..."
      "Ich finde es pervers, rohe Austern zu schlürfen, Evi. Das würde mir nie im Traum einfallen! Du hingegen hast Vergnügen daran. Verurteile ich dich deshalb? Ehrlich gesagt, hatte ich ein wenig mehr Entgegenkommen und Toleranz von Dir erwartet. Du vertraust mir ja auch in anderen Dingen - warum nicht hierbei, bei etwas, das nur mich und Jerome angeht?"
      Ich war ziemlich rot im Gesicht, stellte ich fest. Das Thema erhitzte mich. Aber so ganz unrecht hatte Marina natürlich nicht. Eigentlich ging es mich nichts an.
      "Okay, okay, ich höre die Worte. Verstehen kann ich es trotzdem nicht. Aber Du bist meine Freundin und ich will glauben, dass Du nur machst, was Du auch machen willst."
      "Gut, damit komme ich klar."
      "Röcke, Kleider, das ist auch wegen Jerome, oder?"
      "Seine Regeln. Ich befolge sie."
      "Du tust das, weil er das sagt? Nicht weil du es schön findest?"
      "Er will es und ich will für ihn schön sein."
      "Marina ... wo ist meine selbstbewusste Freundin hin, die sich von niemandem etwas sagen ließ?"
      "Ich lasse mir immer noch nicht von jedem was sagen."
      "Aber von Jerome?"
      "Klar, der darf mir alles sagen."
      "Zwingt er dich dazu? Mit diesen ... " naja, sie wusste schon, was ich meinte.
      "Nein. Ich habe mich ihm unterworfen. Freiwillig."
      "Du bist seine ... Sklavin? Ich weiß gar nicht, wie ich das sonst nennen soll!?"
      "Nö,nö, das ist schon korrekt. Ich bevorzuge Sub, aber Sklavin passt schon auch."
      Ich war völlig von der Rolle. Mit welcher Selbstverständlichkeit sie mir diese Schauergeschichten auftischte! Das war ungeheuerlich!
      Nach einer ganzen Weile, in der ich mir das für mich vorstellte, was Marina gerade erzählt hatte, sagte ich: "Ich verstehe dich nicht. Was ist, wenn er Dir etwas befiehlt, was Du nicht tun willst."
      "Dann reden wir darüber."
      "Wie? Das tun wir auch, ich bin aber keine Sklavin."
      "Der Unterschied ist, dass am Ende Jerome entscheidet. Wenn er dann meine Argumente nicht berücksichtigen will, ist das in Ordnung. Sorgfältig bedacht und abgewogen hat er sie sicher."
      "Ich würde platzen!"
      "Ihr würdet streiten und am Ende wäre jeder in seiner Ecke. Genau. Wir diskutieren und Jerome entscheidet. Ich akzeptiere das."
      Wieder war ich sprachlos.
      "Wie oft streitet ihr über Nichtigkeiten?" fragte Marina mich.
      "Kommt vor.", antwortete ich ausweichend. Öfter, als mir lieb war.
      "Stell Dir mal vor, dass Ihr euch darum nicht mehr in die Haare bekommen müsstest."
      Sie suchte nach Worten.
      "Du gibst einmal deine Wünsche, Grenzen und Rahmenbedingungen bekannt, kannst sicher sein, dass sie beachtet und wie ein Schatz gehütet werden, und ein anderer übernimmt dafür liebevoll die Verantwortung."
      Das klang einfach. Zu einfach. Gemeinsam Verantwortung zu tragen war doch wesentlich, oder? Klar! Aber bei jeder Kleinigkeit? Da waren wir schon manchmal ziemlich kleinlich miteinander.
      "Marina, das ist ein dicker Brocken. Ich muss da mal drüber schlafen. Ich gebe zu, dass Du im letzten Jahr zufriedener und glücklicher wirktest, als jemals zuvor. Aber verstehen muss ich es nicht, oder?"
      "Es wäre schön, aber nein, musst Du nicht."
      Ich dankte ihr dafür, dass Sie mir ihr Vertrauen schenkte und ich versprach ihr, sie nicht zu verurteilen. Eine Freundschaft wie unsere brauchte mehr, um Schaden zu nehmen, aber es war nicht einfach für mich.

      Tage später saß ich abends mit meinem Mann über Urlaubskatalogen für den nächsten Sommer. Wie jedes Jahr waren wir uns nicht einig, wohin wir fahren sollten. Er wollte beeindruckende Landschaften und Natur, ich eher Strand und Städtetrips.
      Die Stimmung war unterirdisch.
      "Weißt Du, ich würde am liebsten gar nicht mehr fahren, so wie das hier läuft." schnauzte ich ihn an.
      "Das ist doch Quatsch, Evi. Wir müssen nur etwas finden, das wir beide gut finden."
      "Rom liegt aber nun mal nicht in Australien!" Im Verbreiten offensichtlicher Wahrheiten war ich unschlagbar.
      "Du willst ja partout nicht auf ...!" setzte er an zur nächsten Runde. Ich war es leid! So haute ich, aus der Not geboren raus:
      "Weißt du was, entscheide Du." Schlimmer konnte es eh kaum werden.
      "Wie? Und dann?"
      "Ist es entschieden!"
      "Ja, super! ... und Du, Deine Wünsche?"
      "Wenn Du mich liebst, wirst Du die mit berücksichtigen."
      "Klar! Und dann bekomme ich monatelang zu hören, dass ich ..."
      "Nein. Ich werde das so hinnehmen. Versprochen! Du darfst entscheiden."
      "Auch, wenn ich nach Alaska will?" Das war jetzt hart, aber ich seufzte nur und sagte:
      "Auch das."
      "Wo ist der Haken, Evi?" fragte er verblüfft.
      “Es gibt keinen.”
      “Wer’s glaubt …”
      "Soll das heißen, Du vertraust deiner Frau nicht?"
      "Ganz Ehrlich? Nein! Ich kann mir das nicht vorstellen, dass Du nicht immer wieder anfangen würdest zu maulen."

      Das war der Moment, in dem ich wirklich verstand, was Marina mir versucht hatte zu erklären.

      Wir hatten dann noch eine lange Diskussion über Vertrauen und am Ende entschied mein Mann tatsächlich alleine, wohin wir fahren würden. Ich habe die Entscheidung akzeptiert. Er hatte sich übrigens viel Mühe damit gegeben, das musste ich zugeben.
      Als er sich aus reiner Gewohnheit automatisch rechtfertigen und erklären wollte, warum er so entschieden hatte, sagte ich nur:
      "Schatz, es ist alles gut. Du hast gut überlegt und klug entschieden. Ich mag das Ergebnis und freue mich auf den Urlaub mit Dir." und gab ihm einen liebevollen Kuss.
      So perplex hatte ich ihn selten gesehen.

      Seitdem war mein Mann bei allem merklich um fairen Ausgleich bemüht, viel aufmerksamer. Es ging immer weniger um das Durchsetzen des eigenen Willens, sondern um gute Entscheidungen für uns beide.

      Ich mochte diese Entwicklung. Sie sparte uns beiden viel Kraft und ließ mir erstaunlich viele Spielräume für meine persönlichen Interessen.

      An einem der nächsten Tage kuschelte ich mich abends auf dem Sofa an ihn und bevor ich mir dessen bewusst wurde, hatte ich ihn gefragt:
      "Magst du eigentlich lieber Röcke oder Hosen an mir?"
      "Ich mag vor allem die neue Evi sehr, die nicht immer und unter allen Umständen die Hosen anhaben muss." grinste er mich an.
      Vielleicht sollte ich mal wieder mit Marina shoppen gehen.
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von dbondino ()

      @dbondino Ich mag die Geschichte. Mir gefällt nur nicht, dass Evi sich nun auch geneigt fühlt sich ihrem Mann unterzuordnen. Noch schöner fände ich es, wenn sie es einfach so verstanden oder akzeptiert hätte oder ihr Mann Sub Eigenschaften bei sich entdecken würde. Denn wir wissen ja nicht in jeder Frau schlummert der Wunsch sich einem Mann unterzuordnen. Aber du hast dies sicher nicht als Aufklärungs- sodern viel mehr als erotische Geschichte gedacht. Dann ist es sehr schön geschrieben :)!
      Ich finde das ist dir sonst auch sehr gut gelungen. (Störte mich bestimmt auch nur ganz persönlich dran)
      Mir ist dabei aufgefallen, dass ich sogar selber noch mich mit meinen Neigungen etwas auseinander setzten muss. In einigen Punkten bin ich selbst noch so verunsichert, schockiert ;) wie Evi. Dabei sind das ja meine Neigungen und die gefallen mir sehr aber ich bin dann doch etwas geprägt noch von alten Gedanken. Danke für den Anstoß :)!

      Sternenglanz schrieb:

      grins...Danke
      Ich auch, danke.

      dbondino schrieb:

      @Sternenglanz: Du warst zu schnell
      Verstehe ich nicht ganz :bahnhof: . Aber immerhin habe ich dadurch einen Extra-Like untergebracht. Und deine Geschichte war es allemal wert. Danke dafür. :blumen:
      Die Frauen kosten uns achtzig Prozent unserer Kraft, aber ohne Sie hätten wir gar keine.


      Dieter Noll, "Kippenberg"