Schläge, um aus der Realität zu flüchten?

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      Schläge, um aus der Realität zu flüchten?

      Liebe Foris,

      mich treibt eine Beobachtung um, die ich gerade nicht so ganz einordnen kann:

      Wenn mich der Alltag sehr fordert, ich so richtig Stress in der Arbeit habe oder mich mit jemand gestritten habe, kommt in mir ein Bedürfnis nach Schmerz hoch. Dann sehne ich direkt eine Session herbei, am allerliebsten deutlich mehr SM als Sex, eine rein körperliche Empfindung.

      Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich nach einer saftigen Schlagsession so ruhig und friedlich bin, dass ich den Alltag nicht mehr ganz so unerträglich finde. Schmerzen schalten mein Denken aus, und das ist oft wie eine Flucht aus der Realität. Diese besondere Zärtlichkeit nach hartem SM kommt noch obendrauf, was ich dann auch sehr liebe und brauche.

      Aber es klingeln auch innere Alarmglocken leise an, ob z.B. mein Kopf dann plötzlich Schläge mit Alltagsproblemen verknüpft?
      Natürlich fühle ich mich auch ohne Schläge in der Lage, mein Leben zu meistern, ich kann über alles mit meinem Mann reden, aber gelegentlich nehme ich unser SM als "Druckventil" wahr.....

      Was ich unbedingt noch dazu sagen muss: mein Herr schlägt mich nie aus "niederen Beweggründen", etwa um seine eigenen Probleme zu bewältigen, einen Ehestreit zu sanktionieren oder weil er sich abreagieren müsste.

      Liebe Subs, kennt ihr diesen Wunsch?
      Liebe Doms, kommt ihr einem solchen Wunsch nach?
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Ich habe zwar im Alltag selten das Gefühl, dass ich das jetzt brauchen würde, um irgendwas zu verarbeiten/rauszulassen/verdrängen oder so, aber ich kenne dieses ganz ruhige, entspannte, ganz in mir ruhende Gefühl nach einer Session.

      Das finde ich auch gar nicht ungewöhnlich oder bedenklich, eher so wie andere sich beim Sport auspowern, meditieren, baden oder spazierengehen, um den Kopf freizubekommen und zur Ruhe zu finden.
      Man fokussiert sich auf etwas ganz anderes, ist abgelenkt, hat keinen Raum mehr zum grübeln, tut sich (gegenseitig) etwas gutes.
      Aber ich kann verstehen, dass Du Dir darüber Gedanken machst, ich denke auch oft über sowas nach und hinterfrage meine Intention und meine Empfindungen.

      Bisher kam das noch nicht vor, also das Sehnen schon, aber nicht, dass ich darum gebeten hätte, ich weiß auch gar nicht, ob ich das so wahrnehmen und artikulieren könnte.
      Aber ich könnte mir vorstellen, dass @Forseti meine Anspannung wahrnimmt und- entsprechend Lust von ihm vorausgesetzt- von sich aus auf mich zukäme, er hat sehr feine Antennen für sowas und nimmt auch meinen Gefühlszustand während und nach einer Session interessiert und fasziniert wahr.
      There is freedom waiting for you,
      On the breezes of the sky,
      And you ask “What if I fall?”
      Oh but my darling,
      What if you fly?
      Ja das kenne ich nur zu gut @Black Velvet

      Wenn ich Viel regeln musste ob Arbeit oder privat. Dann sehne ich mich auch nach schlägen . Wenn ich dann zu hause bin oder mein herr heim kommt frage ich ihn ob er mich züchtigen kann weil ich es gerade brauche zum abschalten. Meistens gewährt mein @sklaventreiber-90 es mir und ich bin dann richtig :love:
      Eine Frau die sich selbst unterwirft kann nicht gedemütigt werden. Sie hat den absoluten Vorteil sich in selbstgewählter Weise einem selbstgewählten Menschen unterworfen zu haben und wird dadurch unverletzlich.
      • Simone de Beauvoir
      Es gibt hier im Forum schon Threads zu dem Thema Stressabbau durch SM, für und wider etc.
      Grundsätzlich halte ich es für legitim, solange es kontrolliert abläuft, was nach Deiner Schilderung ja der Fall zu sein scheint.
      Andere haben Sex zum Stressabbau oder gehen ins Fitnessstudio, alles kann ins schädliche abdriften, man muss nur bewusst mit sich umgehen... was

      Black Velvet schrieb:



      Aber es klingeln auch innere Alarmglocken leise an, ob z.B. mein Kopf dann plötzlich Schläge mit Alltagsproblemen verknüpft?
      Natürlich fühle ich mich auch ohne Schläge in der Lage, mein Leben zu meistern, ich kann über alles mit meinem Mann reden, aber gelegentlich nehme ich unser SM als "Druckventil" wahr.....
      Wenn das deine zukünftige Lösung ist um zur Ruhe zu kommen,warum nicht? Andere betrinken sich im wahrsten Sinne des Wortes, das halte ich für wesentlich schädlicher bspw.

      Und ja ich würde das auch "bedienen".
      Zur Entspannung NACH einer Stress-Situation ja, aber nicht zur Flucht VOR einer anstehenden Entscheidung. Die körpereigenen Drogen können noch Tage nach der Session die Wahrnehmung verändern, das ist nicht zu unterschätzen.

      Soweit die Theorie. Ich lasse mich aber selber noch zu oft darauf ein, wenn ich um Abhilfe gebeten werde, aber eigentlich gar nicht in der Stimmung oder schlimmstenfalls nicht in der Lage (zu spät=zu müde, Kopfschmerzen etc) bin um eine saubere Session zu bieten. Das führte dann schon ein paar mal zu einer beidseitigen Unzufriedenheit... Anderes Thema.

      Meine Idealvorstellung: SM ist eine Droge zur Bewusstseinserweiterung, für die man sich Zeit nimmt und vorher die Sorgen und Nöte des Alltags beiseitelegen kann. Also jedenfalls kein Ventil, um kurzfristige Entspannung in einer heilen Parallelwelt zu erreichen. Aber ich lehne für mich auch den Gebrauch von anderen Drogen zu diesem Zweck grundsätzlich ab.

      Black Velvet schrieb:

      Liebe Subs, kennt ihr diesen Wunsch?
      Ja, kenne ich. Wie @Viva bereits geschrieben hat, ist das eine Art Stressbewältigung, aber keine Flucht.
      Dadurch komme ich wieder runter, erde mich und die Stresshormone werden abgebaut.
      Alternativ kann ich mich dann auch körperlich auspowern mit irgendeinem Sport... und sei es nur ein langer, intensiver Spaziergang (bei dem ich vor mich hinfluche).
      Schläge (bzw. bestimmte Schmerzen) und die dann irgendwann kommenden lauten Schreie sind bei mir aber wesentlich effektiver.
      Wenn es ganz schlimm ist, kann es auch sein, dass ich Zuhause nur sehr laut schreie, bis ich fast heiser bin. Auch das beruhigt mich dann, :rot: :pillepalle: :pardon: .
      Und nein (weil die Frage in dem Zusammenhang häufig aufkommt nach meiner Erfahrung), ich habe noch nie das Bedürfnis gehabt, mich selbst zu verletzen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich danke euch :blumen:

      Nein, selbst verletzt habe ich mich auch nie, und ich kann zum Glück auch meine Gemütslage kontrollieren, wenn keine Session möglich ist. Sei es durch Abwesenheit meines Herrn, weil es grad nicht passt oder weil er es auch direkt ablehnen würde.
      Ich bin mir sicher, dass er genügend feine Antennen hat, um zwar die nötige und "heilsame" Dosis an Schmerz zu erzeugen, aber mich nicht derart fertig macht, dass ich buchstäblich ALLES um mich herum vergessen habe.

      Mir kommt so der Gedanke, dass ich mein Bedürfnis auch deshalb etwas absonderlich finde, weil ich immer noch ab und zu verwundert die Augen reibe, welches besondere Spiel wie da eigentlich spielen :rot: Ich habe vorher nichts vergleichbares erlebt, und die letzten 9 Monate fühlen sich immer wieder etwas surreal an....
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Hm... Ich bin da sehr zwiespältig...

      Ich kenne so ein Gefühl aber hauptsächlich wenn mich meine Gefühle überfordern oder ich sonst wie in einer Krise stecke. In den Momenten weiß ich Schmerz würde mir helfen aber die falschen Synapsen verbinden. Und das weiß auch mein Top. Deswegen selbst wenn ich in dem Moment bettelnd vor ihm stehe, würde er mir nie wirklich Schmerzen bereiten. Vielleicht ein wenig über den Rücken "kratzen" oder so um mich runter zu bekommen. Und eigentlich brauch ich zu der Zeit auch ehr Schutz, Bestätigung und Fürsorge, als Schmerz. Wegen meiner selbstverletzenden Tendenzen ist es also in so einer Situation also besser eben kein SM zu betreiben.

      Bei wirklich Stress kann ich mir aber schon vorstellen das SM einen runter holen, beruhigen und zum abschlagen dienen kann. Und wenn man das im Griff hat und wirklich dafür nützt abzuschalten und es einem damit gut geht, warum nicht? ^^ so lange man auch andere Möglichkeiten hat sich zu entspannen, finde ich das OK. ^^
      mal ein Gedankenanstoss: Würde man sich auch diese Fragen stellen,wenn es um Sex im klassischen Sinne ginge? Dem, derbe ausgedrückt Stressfick? Wahrscheinlich eher nicht. Ich finde es ganz gut, das, was im Rahmen von SM passiert anders zu benennen als Schmerz, wie im englischen oder französischen zB Sensation. Es sind ja besonders geartete körperliche Eindrücke die man erfährt, das macht es einfacher anzunehmen, denke ich.

      Dominant und Vegetarier schrieb:

      Zur Entspannung NACH einer Stress-Situation ja, aber nicht zur Flucht VOR einer anstehenden Entscheidung. Die körpereigenen Drogen können noch Tage nach der Session die Wahrnehmung verändern, das ist nicht zu unterschätzen.

      Wenn Du das als Flucht empfindest und es Deine Entscheidungsfähigkeit negativ beeinflussen könnte, würde ich das auch ablehnen.

      Für mich wäre das eher dem Grübeln und Im-Kreis-Drehen vor einer Entscheidung ein Ende machen um dann mit klarerem Kopf besser eine Entscheidung treffen zu können.



      Soweit die Theorie. Ich lasse mich aber selber noch zu oft darauf ein, wenn ich um Abhilfe gebeten werde, aber eigentlich gar nicht in der Stimmung oder schlimmstenfalls nicht in der Lage (zu spät=zu müde, Kopfschmerzen etc) bin um eine saubere Session zu bieten.

      Das wäre für mich auch ein No-go.


      Meine Idealvorstellung: SM ist eine Droge zur Bewusstseinserweiterung, für die man sich Zeit nimmt und vorher die Sorgen und Nöte des Alltags beiseitelegen kann.

      Ideal vielleicht, aber für mich gar nicht immer machbar, nicht sofort und vollständig.
      Die Gedanken werden mit Beginn der Session immer weniger, aber ich brauche ein „Reingleiten“, einen Übergang und erreiche erst nach und nach diese wohlige Leere und Ruhe.
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      Black Velvet schrieb:



      Mir kommt so der Gedanke, dass ich mein Bedürfnis auch deshalb etwas absonderlich finde, weil ich immer noch ab und zu verwundert die Augen reibe, welches besondere Spiel wie da eigentlich spielen :rot: Ich habe vorher nichts vergleichbares erlebt, und die letzten 9 Monate fühlen sich immer wieder etwas surreal an....
      Da liegt doch aber die Krux begraben.
      Es ist ein anderes Spiel als Vanillasex. Aber ein geiles.
      Und sich da (sorry) eine Schuld zuzuschieben oder sich schlecht zu fühlen, weil man ein Bedürfnis befriedigt - in welcher Form auch immer - , finde ich absolut legitim.
      Deine Nachbarin frisst Eis und Kuchen aus Frust. Du hast die besten Sessions ever. Und keiner ahnt was. Hat doch auch was :)
      Ich glaube, dass Du Dich auch anders regulieren kannst, ist für mich ein entscheidender Punkt.
      Wenn es nur durch Schmerz ginge, wäre das für mich bedenklich.

      Aber so ist es eine Option, kein Muss.

      Und Deine Verwunderung kann ich total nachvollziehen, das geht mir auch (noch?) oft so und das führt auch bei mir zu so mancher Grübelei.
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      Viva schrieb:

      mal ein Gedankenanstoss: Würde man sich auch diese Fragen stellen,wenn es um Sex im klassischen Sinne ginge? Dem, derbe ausgedrückt Stressfick? Wahrscheinlich eher nicht. Ich finde es ganz gut, das, was im Rahmen von SM passiert anders zu benennen als Schmerz, wie im englischen oder französischen zB Sensation. Es sind ja besonders geartete körperliche Eindrücke die man erfährt, das macht es einfacher anzunehmen, denke ich.

      Ich stelle mir die Frage schon. Auch mit Selbstbefriedigung. Aber ich weiß eben auch das ich sowas zur regulation verwende, wenn ich lieber andere Mechanismen lernen sollte.

      Aber ja ich spreche auch lieber von "Reizen" als von Schmerz, wenn ich normales spielen meine. In den von mir oben beschriebenen Situationen geht es mir dann aber nicht um "Reize" sondern tatsächlich darum das mir weh getan wird. ^^ Für mich macht das schon einen Unterschied... Nur kann ich nicht genau sagen, welchen.
      Beim Nachdenken ist mir noch ein ganz anderer Punkt eingefallen:

      Doms, fühlt ihr euch da als Dienstleister eurer (komplizierten?) Sub? Zu etwas genötigt? Wenn ihr den Wunsch abschlagt, habt ihr ein schlechtes Gewissen? Oder fangt ihr eure Sub anders auf? Reden soll ja immer gut sein... ^^

      Zu dieser Geschichte gehören ja immer zwei. Und wie ist das eigentlich für den / die Dom, wenn Sub ein so konkretes Anliegen hat?

      Ansonsten bin ich völlig eurer Meinung, Schmerzen sollten im besten Fall eine Option sein, Gefühle zu regulieren. Oft hilft mir auch ein Spaziergang, ein Telefonat oder was völlig anderes (Wäsche zusammenlegen usw.)
      Dennoch ist gerade abends oft der Wunsch da, einen entsetzlichen Tag durch einen Schmerzreiz abzuschließen .
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      @Black Velvet das erinnert mich ganz stark daran ,
      als ich mich mit meiner Neigung auseinander gesetzt habe..
      Es waren solche stressigen Zeiten auf Arbeit.
      Ich war nach einem 11 Std. Tag auf dem Nachhauseweg.
      Es ist schwer zu beschreiben:
      Ich war sehr unruhig..es war eine Art kribbeln das in den Fußspitzen anfing..breitete sich immer weiter aus..
      Ich hatte das Verlangen nach Schmerzen..
      Ich hab eine Gerte zu Hause. Ich wollte wissen wie es sich anfühlt , da ich dieses Gefühl nicht kannte.
      Also habe ich die Gerte an mir selbst ausprobiert.
      Klar, ist es immer etwas anderes Gefühl, wenn es von einer anderen Person ausgeübt wird......

      Auf jeden Fall hat es mich total angesprochen :yes:

      Ich weiß aber auch, dass ich es anders abbauen kann.
      Schokolade :lol: ...

      Black Velvet schrieb:



      Wenn mich der Alltag sehr fordert, ich so richtig Stress in der Arbeit habe oder mich mit jemand gestritten habe, kommt in mir ein Bedürfnis nach Schmerz hoch. Dann sehne ich direkt eine Session herbei...
      Das kenne ich auch. Es ist für mich eine Art "Druck" und Stress abzubauen. Es erdet mich dann und gleicht mich aus.

      Solange ich weiß, das es mir z. B. auch mit Sport und dabei richtig auspowern gelingen würde, mache ich mir darüber keine Gedanken.

      Zudem würde mein Partner, wenn er diesbezüglich Bedenken hätte, auch keine Session durchführen.

      Black Velvet schrieb:


      Doms, fühlt ihr euch da als Dienstleister eurer (komplizierten?) Sub? Zu etwas genötigt? Wenn ihr den Wunsch abschlagt, habt ihr ein schlechtes Gewissen? Oder fangt ihr eure Sub anders auf? Reden soll ja immer gut sein... ^^
      Das war schon eine Weile so. Und ist noch nicht ganz ausgestanden. Wenn man das Handicap mitbringt, jahrelang als Sub unglücklich den Haushalt zu führen ("Bring noch den Müll raus! Wo kommst du eigentlich jetzt erst her?") und als Dom unglücklich versucht irgendwie stressarm durchzukommen ("Ja, mache ich gleich! Arbeit? Überstunden? Schon mal davon gehört?"), dann muss man höllisch aufpassen, um ruhig und souverän zu bleiben wenn Probleme auftauchen.

      Nur wenn es mir gelingt, ganz ruhig in meiner Mitte zu bleiben, kann ich meine Sub erden, indem ich sie ganz bestimmt am Kinn greife und sie ansehe, im Bewusstsein dass unsere Seelen durch diesen Blick kommunizieren. Alles an Stress wird in diesem Moment bedeutungslos. Danach ist ein Bedürfnis nach Schmerz dann oft schon durch einige wenige Schläge auf Handfläche oder Po zufriedenstellend erfüllt.

      Der Weg dahin, so ruhig zu bleiben, war weit. Und es klappt immer besser, d.h. die Male, bei denen es zäh wird, werden seltener.
      Oh ja, liebe @Black Velvet, das Bedürfnis kenne ich auch! Manchmal 'brauche' ich einfach eine reine Schlagsession und die hat dann definitiv nichts mit Lust(schmerz) zu tun und ich will danach auch keinen Sex. Es geht mir rein um den Schmerz, der mir dann einfach gut tut. Es muss keineswegs heftiger Schmerz sein, aber überhaupt dieses Gefühl...das hilft irgendwie.

      Bei mir tritt dieses Verlangen auf, wenn mich etwas emotional sehr belastet bzw. überfordert oder wenn mich gedanklich etwas zu sehr beschäftigt, ich in meinen Gedanken aber nicht weiterkomme. Nicht nur ein paar Stunden, sondern eher schon über mehrere Tage oder noch länger. Durch sowas gerate ich manchmal in einen sehr unschönen Zustand und habe das Gefühl ganz weit weg zu sein. Klar denken fällt mir dann immer schwerer, eher fange ich an, mir irrationale/unnötige Gedanken zu machen und mich gefühlsmäßig zu sehr in die jeweilige Sache reinzusteigern. Ja, und dann ist dieses Verlangen nach Schmerz da... Allerdings nicht um vor der Realität zu flüchten! Ganz im Gegenteil: Durch den Schmerz komme ich wieder zu mir, spüre mich selbst wieder besser (körperlich), kann langsam wieder klarer denken und kehre in die Realität zurück. Es ist, als würde mich der Schmerz in diesen Situationen wieder normalisieren/neutralisieren. Wie ein Reset-Knopf, der gedrückt wird und mich innerlich wieder ruhiger und klarer macht, mich also in den 'Normalzustand' zurückbringt.

      Sicher ist das auch auf anderem Wege möglich und allzu oft kam es bis jetzt auch noch nicht vor, dass ich meinen Herrn darum gebeten habe und wir es umgesetzt haben. Aber ich finde diesen Weg manchmal auch einfach schön, eben weil mein Partner und ich das gemeinsam machen und ich mit meinen Emotionen nicht alleine klar kommen muss. Er hilft mir damit also, in die Realität -auf den Boden der Tatsachen - zurückzukommen. Ich fühle mich dann sehr geborgen, gehalten und von ihm gestützt - in einer Situation, die mir gerade einfach zu viel ist. Ich muss das dann nicht alleine bewältigen. Es löst nicht das eigentliche Problem, aber dadurch, dass ich anschließend wieder klarer denken kann und meiner Mitte näher bin, bin ich auch wieder in der Lage, jenes Problem zu lösen.

      Ich hoffe, meine Beschreibung ist einigermaßen verständlich... ^^
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Black Velvet schrieb:

      Zu dieser Geschichte gehören ja immer zwei. Und wie ist das eigentlich für den / die Dom, wenn Sub ein so konkretes Anliegen hat?
      Ich muss zu meinem Posting hier ergänzen, dass ich meinen Herrn nie danach frage, wenn mir danach ist.
      Der Wunsch ist oft da, aber es ist reiner Zufall, wenn mein Herr dann tatsächlich dem nachkommt.
      Bei einer Spielbeziehung ist das eben nicht so einfach wie in einer festen Alltagspartnerschaft.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud