Hallo

erst einmal danke an euch beide, dass ihr euch die Zeit nehmt und jede Woche bzw. ab jetzt jede zweite Woche ein neues Thema in den Raum werft!

Nun zu deiner Frage nach unangenehmen Anmachen. Wer kann hier kein Lied davon singen?

Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie ich mich genau vor einem Jahr in der Community angemeldet habe - eigentlich auf der Suche nach Antworten auf all meine Fragen, die ich als Neuling in Sachen BDSM hatte.
Dabei war ich nicht darauf gefasst, was für bizarre Nachrichten in meinem Postfach landen würden.

Manchmal glaube ich, dass gewisse Leute nur darauf warten, dass sich jemand neu registriert und dann gleich mal mit ihrer "dom'schen Weisheit" um die Ecke gerannt kommen. (Ich will hier nicht sagen, dass alle schlechten Anmachen von Doms kommen; bitte nicht falsch verstehen - in meinem Fall war es nur zu 100% so und ich spiegle nur meine Erfahrung wieder )

Von a la "Ah du bist neu hier, ich werde dich zu einer echten Sub erziehen...weil ich weiß, was Sub braucht" bis hin zu "du hast mir gefälligst zu antworten, ich sehe genau dass du gerade mein Profil angesehen hast...du bist schließlich eine Sub; ich ein Dom" war wirklich alles dabei.

Ich finde gerade, wenn man neu in der Community bzw. neu im ganzen Bereich BDSM ist, kann das echt einschüchternd sein. Zumindest war es für mich persönlich so. 1 Jahr später stehe ich hier und schüttel lachend den Kopf, aber damals hat mich das total verunsichert.Ich wusste es einfach nicht besser und war total naiv. Ich hätte die Typen damals echt melden sollen .

Mein Vorteil bzw. mein Glück war, dass ich relativ schnell meinen jetzigen Dom kennen gelernt habe und er mir erst mal erklärt hat, dass sowas gar nicht geht. Hätte er mich da nicht indirekt an die Hand genommen, hätt ich da bestimmt dran zu knabbern gehabt. Ich bin in der Hinsicht aber vielleicht auch sensibler als manch anderer.

Mittlerweile werde ich in der Community (zum Glück) nicht mehr angeschrieben.
Wobei es auf der anderen Seite auch schade ist, weil ich sie mittlerweile einfach melden würde.
Lieber sollen sie dann an mich geraten, die gelernt hat was akzeptabel ist und was nicht bevor sie sich auf "Neulinge" stürzen, die einfach genau so wenig Ahnung hatten, wie ich damals.

Ich kann mich ganz ehrlich an gar kein Anschreiben an mich erinnern, dass nicht von Anfang an komisch war oder sich hin zum Komischen entwickelte. Besonders auffällig finde ich die gern genommene Frage, ob ich schon "Vorstellungen" hätte, was mich "interessieren könnte" - als sei es ganz selbstverständlich, dass jemand in meinem Alter nur ein ahnungsloser Anfänger sein kann. Ist das nur bei mir so?

Viele Anmachen bekomme ich zum Glück sowieso nicht, weil ich mich eigentlich nur noch hier rumtreibe und vielleicht mal auf ein zwei anderen Seiten vorbeischaue. Irgendwie bin ich seit meiner Volljährigkeit deutlich weniger blöd angemacht worden im Internet. Hoffen wir mal es liegt nur an meinem verändertem Nutzungsverhalten.
Wenn mal was in meinem Postfach landet und bemerkt wird, dann antworte ich meistens nicht, warum auch? Sollte es der Fall sein, dass das Erstanschreiben okay ist, dann gibt es eine kurze Antwort und ich teste, ob die Person mitbekommen hat und in der Lage ist, zu verstehen, dass ich vergeben bin und somit nicht einfach so mit irgendjemandem etwas anfange. Gegen freundschaftliche Kontakte hätte ich schließlich nichts einzuwenden. Nur leider endet das dann immer mit einem Ausfragen nach wirklich sehr intimen Details und die Individuen tun immer ganz überrascht und vertrauenswürdig, wenn man mal nachfragt. Selbst haben diese Persönchen natürlich niemals sehr intime Erfahrungen irgendwelcher Art die man teilen könnte. Aber Hauptsache von mir alles wissen wollen und wenn ich nicht genau genug bin, bin ich voll verklemmt oder wenigstens uninteressant.
Bei zu vielen unangenehmen Anfragen ist der Ignore-Button mein allerbester Freund Bei wirklich schlimmen Exemplaren ist die Meldefunktion mein Lieblingsknopf.

Puh, @Dominantseptakkord, das finde ich mit Verlaub relativ harmlos.
Ich habe von Anfang an immer wieder Nachrichten bekommen, die ich nicht bekommen wollte. Meist sind das erste Anschreiben, egal welchen Geschlechts. Nette Anmachen gab es selten, die meist von weiblichen Subbies.
"Immer wieder" hieß am Anfang meiner Registrierung in bekannten Portalen "täglich". Grenzverletztend in dem Sinne, dass entweder sofort ein Befehls/Bettelton angeschlagen wurde oder nach nicht allzu langer normaler Konversation in so einen Ton oder zumindest Druckaufbau gewechelt wurde. Dieses "sich hinterrücks hineinschleichen" zu wollen finde ich mega anstrengend. Meist sind das dann auch die Menschen, die die Mitleidsschiene fahren und einen darüber in ein Spiel hineindrücken möchten. Kommt in meinem Postkasten häufiger von männlichen Bottoms. Von mehrheitlich männlichen Tops kommt Variante 1 mit Befehlston, fertigem Regelwerk und der Erwartung, dass man sofort alles mitmacht. Als Sklavin hab ich ja auch nicht zu entscheiden, wem ich mich mit meinen Neigungen öffne.

Ich finde, dass man mit Ignorieren am besten fährt. Wenn mir langweilig ist, reagiere ich darauf, aber eigentlich habe ich wirklich Besseres zu tun, zumal aller Aufwand, egal in welche Richtung, meist für die Katz ist. Gerade bei Variante 2 war es am Anfang schwer, die Stelle zu finden, wo die klare Kante zu setzen ist. Hier hat mir ein Gespräch mit anderen Frauen geholfen, bei dem ich eine Variante kennengelernt habe, bei der man sich eine scheiß-egal-Haltung gegenüber unsympathischen Anmachen aneignet. Für mich funktioniert das so:

Ich merke an irgendeiner Stelle, dass ich ein blödes Gefühl bekomme.
Ich sage nein.
Die Wahrscheinlichkeit ist leider groß, dass mein Gegenüber denkt, mich überreden zu müssen oder zu fragen, warum ich nicht will. Das zielt häufig darauf ab, dass man zu nett ist und die Person nicht verletzten möchte, weil einem irgendwas nicht gefällt, was man aber nach gängigen Umgangsformen niemals äußern würde. Auf diesen Zug des Herumdrucksens und mich unter-Druck-setzten-lassens springe ich nicht auf. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.
Dann wird es überraschend simpel - man muss so etwas nicht begründen. Ein "Ich möchte eben nicht.", reicht aus. Immer. Daran kann sich die Person dann die Zähne ausbeißen und man selbst hat den kleinsten Aufwand. Ich empfand diese Lösung als sehr befreiend.

Habe ich das Gefühl, dass der mir entgegengebrachte Ton auf einem Missverständnis basiert, bleibe ich halbwegs freundlich und weise kurz drauf hin, dann kann die Person draus lernen.

oach hier im forum ist alles brav, auf der hauptseite schon vllt 20/30 die ich einfach nicht beantwortet, gelöscht oder geblockt seltens gemeldet habe. auf anderen seiten oder foren ist es da als sexsklavin schon schwieriger eine message im postfach zu finden die von jmd mit mehr als 2,3 gehirnzellen geschrieben wurde zu finden ; )

Einerseits schade, aber natürlich absolut nachvollziehbar. Das reale Leben hat immer Priorität. Das kennt jeder/jede, dass das Leben einfach mal verrückt spielt und viel Zeit in Anspruch nimmt. Vielen Dank, dass ihr euch nach wie vor die Zeit für diese Gruppe nehmt!
Ja hab ich. Wer hat die nicht. Ich für meinen Teil versuche auf anderen Plattformen bereits im Vorhinein aus zu sortierten. Wer die 140 Zeichen, die ihm/ihr zur Verfügung stehen nicht nützt, sondern das automatisch generierte Wort "Kennenlernen" oder die einfache Frage "Hey, wie geht's?" einträgt, hat sich nicht genug Zeit genommen um meine Zeit zu verdienen. Diese Anfragen in meinem Postfach werden grunsätzlich abgelehnt.

Wenn ich das Gefühl habe, dass sich mein Gegenüber allerdings Mühe gibt, folgt zumindest eine höfliche Absage, in der ich mich für die Nachricht bedanke, allerdings auch klarstelle, dass ich kein weiteres Interesse an einem Austausch habe, oder mich für einen Austausch auf rein freundschaftlicher Ebene ausspreche. Das wird im Normalfall relativ gut angenommen - auch hier bestätigen natürlich die Ausnahmen die Regel, aber schwarze Schafe gibt es nunmal überall. Auf der Hauptseite schätze ich den Meldebutton sehr und fühle mich gerade deshalb dort auch so wohl.

Was Gruseligkeit betrifft...die ist denke ich vor allem über die Anonymität im Netz ganz schnell mal gegeben. Subtext ist nicht immer leicht herauszulesen und einen Menschen hinter einem Computer zu objektifizieren ist (für beide Seiten) leider zu einfach. Ich habe schon des Öfteren erlebt, dass ich mein Gegenüber daran erinnern musste, dass ich kein frei benutzbares Ding, sondern ein Mensch mit freiem Willen und Wert bin.

Pfauenauge schrieb:

bei der man sich eine scheiß-egal-Haltung gegenüber unsympathischen Anmachen aneignet

Die Variante von Pfauenauge finde ich unglaublich interessant. Ich denke, dass ich das in Zukunft bei Gelegenheit auch anwenden werde. Insofern: Danke fürs Teilen deiner Methode!

- Regenmädchen