Was sind Filzläuse (Pediculosis pubis)?
Filzläuse werden auch als „Phthiriasis“, „Phthiriase“, „Phthiris pubis“ oder umgangssprachlich als „Schamläuse“ oder „Sackratten“ bezeichnet.
Filzläuse befallen nur den Menschen. Sie werden nicht durch Tiere übertragen. Gehäuft kommen sie bei Menschen mit vielen Sexualpartnern vor.
Filzläuse übertragen keine Krankheiten.
Sie sind weltweit verbreitet. Mangels Meldepflicht gibt es keine genauen Zahlen über die jährlichen Neuerkrankungen. In Zeiten von zunehmender Intimrasur gibt es weniger Neuerkrankungen. Trotzdem wird die Zahl der Neuerkrankungen in den westlichen Industriestaaten auf jährlich 0,1% bis 1% der Bevölkerung geschätzt.
Man kann Filzläuse mit bloßem Auge sehen, da sie ca. 1 bis 2 mm groß werden. Sie haben 6 Beine mit Klauen an den Enden, mit denen sie sich an den Haaren des Betroffenen festhalten. Ihre Körper sind rundlich weiß (Anmerkung: Sie sind viel rundlicher („breiter“) als Kopfläuse!). Nach dem Blutsaugen wird der Körper der Filzlaus rostrot.
Die Nymphen und die erwachsenen Filzläuse können max. 2 Tage ohne Blutsaugen überleben.
Filzläuse können etwa 3 bis 4 Wochen alt werden. Die befruchteten Weibchen legen in diesen 3 bis 4 Wochen täglich zwischen 1 bis 2 Eier, welche sie an den Haaren des Betroffenen festkleben. Die Eier werden auch Nissen genannt. Aus den Nissen schlüpfen nach ca. 7 Tagen die Nymphen. Diese sehen wie die Filzläuse aus, sind nur etwas kleiner. Innerhalb von 2 bis 3 Wochen entwickeln sich die Nymphen zu ausgewachsenen, geschlechtsreifen Filzläusen.
Filzläuse können an folgenden behaarten Stellen vorkommen:
Welche Symptome gibt es?
Typische Symptome eines Filzlausbefalls sind
Der Juckreiz entsteht durch die Immunreaktion des Körpers auf den Läusespeichel, der beim Saugvorgang abgegeben wird. Manchmal bleibt diese Reaktion des Körpers des Betroffenen aber auch aus, so dass die Filzlaus-Infektion erst später entdeckt wird.
Als Komplikation durch das ständige Kratzen können sich aufgekratzte Hautstellen (durch Bakterien) eitrig entzünden.
Desweiteren können sich rostfarbene Flecken in der Unterwäsche befinden. Das sind kleinste Blutspuren von den Bissen der Filzläuse.
Wie werden Filzläuse übertragen?
Da Filzläuse sich kaum bewegen, werden sie fast ausschließlich durch direkten engen Körperkontakt, wie beispielsweise beim Geschlechtsverkehr, übertragen.
In seltenen Fällen können sie indirekt über die Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche übertragen werden.
Wie wird die Infektion festgestellt?
Der Befall mit Filzläusen und deren Eiern wird makroskopisch nachgewiesen. Das bedeutet, dass der Arzt die juckenden Stellen bzw. die Stellen mit sichtbaren Kratzspuren untersucht. Da die Filzläuse mit bloßem Auge sichtbar sind, braucht der Arzt hierzu grundsätzlich keine weiteren Hilfsmittel. Jedoch spätestens bei Verwendung einer Lupe erkennt er die Nissen (Läuseeier).
Außerdem sucht der Arzt nach den typischen blauen Flecken (Maculae coerulea).
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Zur Behandlung werden üblicherweise permethrin-haltige Cremes oder Pyrethrine (mit Piperonylbutoxid) verwendet.
Die mit Filzläusen befallenen Bereiche sind mit Wasser und Seife zu reinigen und abzutrocknen. (Achtung: Sofern Stoffhandtücher zum Abtrocknen verwendet werden, sind diese wie unten beschrieben zu reinigen). Dann wird das Mittel nach Herstellerangabe angewendet.
Zum Schluss sind die Haare mit einem feinen Nissenkamm (wie man ihn von der Kopflausbehandlung kennt) auszukämmen. Nach 7 bis 10 Tagen ist diese Behandlung zu wiederholen, um auch Nymphen abzutöten, die noch aus nicht abgetöteten Eiern geschlüpft sind (die Eier werden nicht 100%-ig durch die Cremes abgetötet).
Es kann auch sinnvoll sein, die Haare in den befallenen Bereichen zu entfernen, da die weiblichen Filzläuse so keine Nissen mehr am Haar festkleben können.
Anmerkung: Selten ist aufgrund von Resistenzen gegenüber den Mitteln ein Therapieversagen möglich. Zur Auswahl einer Alternativtherapie ist dann ein Hautarzt aufzusuchen.
Augenbrauen und Wimpern können nicht mit Permethrin behandelt werden. Sie sind daher mehrmals täglich mit Olivenöl oder Vaselinum album (auch „weißes Vaselin“ genannt; gibt es in der Apotheke) zu betupfen. Nach einigen Tagen lassen sich dann die toten Läuse und Nissen mit einer Pinzette leicht entfernen.
Anmerkung: Partner der letzten 3 Monate und Familienangehörige müssen zeitgleich untersucht und ggf. behandelt werden, da sie bereits infiziert sein können, ohne selbst Symptome zu haben.
Alternativ können die Partner der letzten 3 Monate bzw. die Familienangehörigen mit direktem oder engem Körperkontakt auch sofort mitbehandelt werden. In diesem Fall würde man den behaarten Genital-/Analbereich sowie ggf. die behaarte Brust- und Bauchregion in die Therapie einbeziehen. Da ein Filzlausbefall in den Achseln und auf den Wimpern bzw. Augenbrauen recht selten ist, würden diese Stellen vorerst nicht mitbehandelt werden.
Wie kann ich mich und andere schützen?
Da Filzläuse bereits vor dem Auftreten der Symptome (Juckreiz) übertragen werden können, sind im Vorfeld kaum Schutzmaßnahmen möglich.
Erkrankte sollten bis zum Abschluss der Behandlung direkten Hauptkontakt zu anderen Menschen meiden. Auf Geschlechtsverkehr sollten sie in dieser Zeit verzichten.
Kondome schützen im Übrigen nicht vor einer Ansteckung mit Filzläusen.
Eine komplette Rasur bzw. ein Waxing kann hilfreich sein, da sie den Filzläusen die Lebensgrundlage entzieht.
Zeitgleich mit der Behandlung müssen Kleidung, Unterwäsche, Handtücher, Bettwäsche und andere Gegenstände mit engem Körperkontakt zum Erkrankten täglich gewechselt und bei mind. 60°C gewaschen werden. Danach bevorzugt im Trockner bei über 50°C trocknen (kein „Schonprogramm“).
Gegenstände, die nicht bei 60°C gewaschen oder gereinigt werden können, sollten für mind. 3 Tage in einer Plastiktüte luftdicht und trocken gelagert werden. Diese Methode eignet sich auch sehr gut für alle BDSM-Utensilien und Sextoys, die möglicherweise mit Filzläusen in Berührung gekommen sind und nicht bei 60°C in der Waschmaschine gereinigt werden können.
Gibt es eine Impfung?
Es gibt keine Impfung.
Wie verläuft die Erkrankung mit/ohne Behandlung?
mit Behandlung
siehe „Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?“
Eine durchgemachte Infektion hinterlässt keine Immunität. Man kann sich also immer wieder neu anstecken.
ohne Behandlung
Unbehandelt verbleiben die Filzläuse auf ihrem Wirt (Menschen) und vermehren sich weiter. Die Erkrankung heilt nicht von selbst.
Hinweis
Die hier zur Verfügung gestellten Texte dienen der Information. Sie sollen damit einen Beitrag zur Aufklärung und auch zur Prävention sexuell übertragbarer Erkrankungen leisten.
Es wird eindringlich darauf hingewiesen, dass die hier jeweils dargestellten Informationen dem interessierten Leser nur eine Orientierung geben können und keinesfalls(!) den individuellen direkten Arztkontakt ersetzen können! Bei Erkrankung oder Verdacht auf eine Erkrankung sollte daher unbedingt der individuelle Arztkontakt erfolgen.
Filzläuse werden auch als „Phthiriasis“, „Phthiriase“, „Phthiris pubis“ oder umgangssprachlich als „Schamläuse“ oder „Sackratten“ bezeichnet.
Filzläuse befallen nur den Menschen. Sie werden nicht durch Tiere übertragen. Gehäuft kommen sie bei Menschen mit vielen Sexualpartnern vor.
Filzläuse übertragen keine Krankheiten.
Sie sind weltweit verbreitet. Mangels Meldepflicht gibt es keine genauen Zahlen über die jährlichen Neuerkrankungen. In Zeiten von zunehmender Intimrasur gibt es weniger Neuerkrankungen. Trotzdem wird die Zahl der Neuerkrankungen in den westlichen Industriestaaten auf jährlich 0,1% bis 1% der Bevölkerung geschätzt.
Man kann Filzläuse mit bloßem Auge sehen, da sie ca. 1 bis 2 mm groß werden. Sie haben 6 Beine mit Klauen an den Enden, mit denen sie sich an den Haaren des Betroffenen festhalten. Ihre Körper sind rundlich weiß (Anmerkung: Sie sind viel rundlicher („breiter“) als Kopfläuse!). Nach dem Blutsaugen wird der Körper der Filzlaus rostrot.
Die Nymphen und die erwachsenen Filzläuse können max. 2 Tage ohne Blutsaugen überleben.
Filzläuse können etwa 3 bis 4 Wochen alt werden. Die befruchteten Weibchen legen in diesen 3 bis 4 Wochen täglich zwischen 1 bis 2 Eier, welche sie an den Haaren des Betroffenen festkleben. Die Eier werden auch Nissen genannt. Aus den Nissen schlüpfen nach ca. 7 Tagen die Nymphen. Diese sehen wie die Filzläuse aus, sind nur etwas kleiner. Innerhalb von 2 bis 3 Wochen entwickeln sich die Nymphen zu ausgewachsenen, geschlechtsreifen Filzläusen.
Filzläuse können an folgenden behaarten Stellen vorkommen:
- Genital-/Analbereich (an den Schamhaaren)
- Achseln
- behaarte Brust- und Bauchregionen
- eher selten: Augenbrauen und Wimpern
Welche Symptome gibt es?
Typische Symptome eines Filzlausbefalls sind
- (meist starker) Juckreiz an den oben genannten behaarten Körperstellen
- erbsengroße blaue bis rote Flecken an den Bissstellen (Maculae coerulea).
Der Juckreiz entsteht durch die Immunreaktion des Körpers auf den Läusespeichel, der beim Saugvorgang abgegeben wird. Manchmal bleibt diese Reaktion des Körpers des Betroffenen aber auch aus, so dass die Filzlaus-Infektion erst später entdeckt wird.
Als Komplikation durch das ständige Kratzen können sich aufgekratzte Hautstellen (durch Bakterien) eitrig entzünden.
Desweiteren können sich rostfarbene Flecken in der Unterwäsche befinden. Das sind kleinste Blutspuren von den Bissen der Filzläuse.
Wie werden Filzläuse übertragen?
Da Filzläuse sich kaum bewegen, werden sie fast ausschließlich durch direkten engen Körperkontakt, wie beispielsweise beim Geschlechtsverkehr, übertragen.
In seltenen Fällen können sie indirekt über die Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche übertragen werden.
Wie wird die Infektion festgestellt?
Der Befall mit Filzläusen und deren Eiern wird makroskopisch nachgewiesen. Das bedeutet, dass der Arzt die juckenden Stellen bzw. die Stellen mit sichtbaren Kratzspuren untersucht. Da die Filzläuse mit bloßem Auge sichtbar sind, braucht der Arzt hierzu grundsätzlich keine weiteren Hilfsmittel. Jedoch spätestens bei Verwendung einer Lupe erkennt er die Nissen (Läuseeier).
Außerdem sucht der Arzt nach den typischen blauen Flecken (Maculae coerulea).
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Zur Behandlung werden üblicherweise permethrin-haltige Cremes oder Pyrethrine (mit Piperonylbutoxid) verwendet.
Die mit Filzläusen befallenen Bereiche sind mit Wasser und Seife zu reinigen und abzutrocknen. (Achtung: Sofern Stoffhandtücher zum Abtrocknen verwendet werden, sind diese wie unten beschrieben zu reinigen). Dann wird das Mittel nach Herstellerangabe angewendet.
Zum Schluss sind die Haare mit einem feinen Nissenkamm (wie man ihn von der Kopflausbehandlung kennt) auszukämmen. Nach 7 bis 10 Tagen ist diese Behandlung zu wiederholen, um auch Nymphen abzutöten, die noch aus nicht abgetöteten Eiern geschlüpft sind (die Eier werden nicht 100%-ig durch die Cremes abgetötet).
Es kann auch sinnvoll sein, die Haare in den befallenen Bereichen zu entfernen, da die weiblichen Filzläuse so keine Nissen mehr am Haar festkleben können.
Anmerkung: Selten ist aufgrund von Resistenzen gegenüber den Mitteln ein Therapieversagen möglich. Zur Auswahl einer Alternativtherapie ist dann ein Hautarzt aufzusuchen.
Augenbrauen und Wimpern können nicht mit Permethrin behandelt werden. Sie sind daher mehrmals täglich mit Olivenöl oder Vaselinum album (auch „weißes Vaselin“ genannt; gibt es in der Apotheke) zu betupfen. Nach einigen Tagen lassen sich dann die toten Läuse und Nissen mit einer Pinzette leicht entfernen.
Anmerkung: Partner der letzten 3 Monate und Familienangehörige müssen zeitgleich untersucht und ggf. behandelt werden, da sie bereits infiziert sein können, ohne selbst Symptome zu haben.
Alternativ können die Partner der letzten 3 Monate bzw. die Familienangehörigen mit direktem oder engem Körperkontakt auch sofort mitbehandelt werden. In diesem Fall würde man den behaarten Genital-/Analbereich sowie ggf. die behaarte Brust- und Bauchregion in die Therapie einbeziehen. Da ein Filzlausbefall in den Achseln und auf den Wimpern bzw. Augenbrauen recht selten ist, würden diese Stellen vorerst nicht mitbehandelt werden.
Wie kann ich mich und andere schützen?
Da Filzläuse bereits vor dem Auftreten der Symptome (Juckreiz) übertragen werden können, sind im Vorfeld kaum Schutzmaßnahmen möglich.
Erkrankte sollten bis zum Abschluss der Behandlung direkten Hauptkontakt zu anderen Menschen meiden. Auf Geschlechtsverkehr sollten sie in dieser Zeit verzichten.
Kondome schützen im Übrigen nicht vor einer Ansteckung mit Filzläusen.
Eine komplette Rasur bzw. ein Waxing kann hilfreich sein, da sie den Filzläusen die Lebensgrundlage entzieht.
Zeitgleich mit der Behandlung müssen Kleidung, Unterwäsche, Handtücher, Bettwäsche und andere Gegenstände mit engem Körperkontakt zum Erkrankten täglich gewechselt und bei mind. 60°C gewaschen werden. Danach bevorzugt im Trockner bei über 50°C trocknen (kein „Schonprogramm“).
Gegenstände, die nicht bei 60°C gewaschen oder gereinigt werden können, sollten für mind. 3 Tage in einer Plastiktüte luftdicht und trocken gelagert werden. Diese Methode eignet sich auch sehr gut für alle BDSM-Utensilien und Sextoys, die möglicherweise mit Filzläusen in Berührung gekommen sind und nicht bei 60°C in der Waschmaschine gereinigt werden können.
Gibt es eine Impfung?
Es gibt keine Impfung.
Wie verläuft die Erkrankung mit/ohne Behandlung?
mit Behandlung
siehe „Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?“
Eine durchgemachte Infektion hinterlässt keine Immunität. Man kann sich also immer wieder neu anstecken.
ohne Behandlung
Unbehandelt verbleiben die Filzläuse auf ihrem Wirt (Menschen) und vermehren sich weiter. Die Erkrankung heilt nicht von selbst.
Hinweis
Die hier zur Verfügung gestellten Texte dienen der Information. Sie sollen damit einen Beitrag zur Aufklärung und auch zur Prävention sexuell übertragbarer Erkrankungen leisten.
Es wird eindringlich darauf hingewiesen, dass die hier jeweils dargestellten Informationen dem interessierten Leser nur eine Orientierung geben können und keinesfalls(!) den individuellen direkten Arztkontakt ersetzen können! Bei Erkrankung oder Verdacht auf eine Erkrankung sollte daher unbedingt der individuelle Arztkontakt erfolgen.
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