D/s und Trennung...der Weg in die emotionale Eigenständigkeit

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Sternenglanz schrieb:

      Mir geht es in diesem Thread darum, was man tut, wenn es bei einer psychischen Abhängigkeit zu einer Trennung kommt.

      Was es bei beiden Beteiligten auslöst, in wieweit man willens oder in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen, welche Hilfen möglich und nötig sind.
      Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass es in erster Linie immer auf einen selbst ankommt und inwieweit man bereit ist, sich in der Situation zu öffnen, Hilfen anzunehmen und aus der "Abhängigkeit" eine "Unabhängigkeit" zu machen.

      Klar kann Dom sagen, dass er bei einer Trennung Sub aus der Abhängigkeit herausführt. Nur was ist, wenn dies durch Krankheit oder Tod nicht mehr gegeben ist?
      Klar kann man ein Ausstiegsszenario für eine Rückführung durch Dritte oder andere Ansprechpartner, die dann Unterstützung leisten, planen.
      Nur wenn ich nicht bereit bin, all dies anzunehmen, kann man im Vorfeld noch so viel besprechen, planen etc., diese ganzen Szenarien würden ins Leere laufen.

      Trennung sind für mich so individuell wie jede BDSM-Beziehung. Daher gibt es für mich keinen "Masterplan", sondern nur den Willen der betroffenen Person für sich selber wieder Verantwortung übernehmen zu wollen und, wenn gewünscht, mögliche Hilfestellungen anzunehmen.

      Amanda schrieb:

      nach über 18 Jahren reinwachsen in diese DS-Ehe, kam ein ziemlicher Vertrauensbruch und zur Trennung meinerseits.
      Liebe @Amanda ich bin hierüber gestolpert. Bisher hast Du meines Erachtens immer geschrieben das es explizit kein BDSM in dieser Ehe gab und auch wenn vielleicht viele Begleitumstände einer DS Ehe äusserlich ähneln können, ist es doch schon ein Unterschied, ob ein Mann mit dem Bewusstsein eines Dom agiert oder aus einer kulturell religiös geprägten Sozialisation heraus, findest Du nicht?
      Ich kann glücklicherweise keine Trennungs-Erfahrungsberichte beitragen, vermute die beschriebene emotionale Eigenständigkeit aber auch losgelöst von der BDSM-Ebene.

      Mein Mann und Herr hat immer auf meine Entwicklung geachtet und mich gefördert. Er hat mich zum Beispiel zur Uni geschickt und die langjährige Ausbildung bezahlt.
      (Meine) Schwäche triggert ihn nur epochal und sexuell.
      Vielmehr zieht ihn meine Stärke an; mich als Sklavin dauerhaft unter sich zu bekommen und auch dort zu halten ist das, was ihn reizt...die Macht, die er hat, wenn er eine starke Persönlichkeit beherrscht und temporär schwächt :rolleyes: .

      Er hat mich sehr gut abgesichert - auch davor ist er nie zurückgeschreckt, seien es Kapitallebensversicherungen aus der Zeit unseres Einstiegs ins Immobiliengeschäft (damals noch Grundlage für Kreditaufnahmen), weitere Zusatzversicherungen, die nochmal unabhängig obendrauf kommen, Überschreibungen, Renten und Pensionen. Obwohl wir nie in „meine/deine-Rente“ denken. Wir haben seit jeher eine gemeinsame Kasse. Eine finanzielle Form der Abhängigkeit hat er nie angestrebt. Wozu auch? Wir wollten schon immer gemeinsam alt werden. Vielmehr sieht er es als seine Pflicht als mein Mann/Herr, mich bestmöglichst abzusichern.

      In unserem Zusammenleben gibt es Bereiche, in denen ich also größtmögliche Handlungsfähigkeit habe. Dies sind zum Beispiel Finanzen, mein Beruf und Familie. Sein Vertrauen ist da so groß, da ich stets fehlerfrei in seinem/unserem Sinne entschieden habe. Das letzte Wort obliegt jedoch ihm.

      Auf Beziehungsebene gibt es keinen Handlungsspielraum und keine Toleranz - unsere Verbindung ist nicht auf Trennung ausgelegt.
      Sollte ein Schicksalsschlag uns trennen, würde ich also weiterhin voll handlungsfähig bleiben. Aber es wäre mehr ein ‚Funktionieren’ als ein ‚Leben’.
      Seine Führung auf Beziehungsebene und die damit verbundene Emotionalität...seine Liebe... würden mir sehr fehlen - wobei ich allerdings davon ausgehe, dass dies bei ‚Nicht-BDSMlern‘ auch so der Fall sein kann - ich habe nur keinen Vergleich.
      Ist das Beschriebene schon psychische Abhängigkeit? Ja...gewiss. Aber ist dies nicht immer (durchaus auch beidseitig) der Fall, wenn man sich als Einheit versteht?

      Im worst case hätte ich Kinder, die mich weiterhin stabilisieren würden (einfach, weil sie da sind und ich für sie stark bleiben muss) und das Wissen um Beratungsstellen, an die man sich im Falle einer Lebenskrise hinwenden kann.
      "jede Beziehung endet in Trennung oder Tod"... Vielleicht ist der Tod auch eine Trennung dann würde jede Beziehung in einer Trennung enden.... Klingt erstmal traurig.

      Manchmal sind Trennungen gut. Wir lernen und wachsen emotional daran. In einer TPE Beziehung muss es ja nun nicht pauschal zu emotionaler Abhängigkeit kommen. Das hängt vielleicht davon ab was genau der dominante Part bezweckt. Vielleicht ist es auch ein führen in die selbstständigkeit des submissiven. Konsequent und langatmig aber auch möglich, oder?

      Wenn eine Abhängigkeit während der Trennung besteht, dann ist es nie leicht darüber hinwegzukommen. Aber es ist notwendig um wieder zu leben. Aus eigener Erfahrung würde ich sagen es ist ein bisschen wie wieder auf ein Pferd zu steigen
      Am Anfang wackelig und vorsichtig aber nach kurzer Zeit ganz wundervoll. Man muss nach einer Trennung vor allem wieder aufsteigen und sich nicht ewig verkriechen. Der Rest kommt von allein.