Elbhang

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Elbhang

      "Na, komm!" sage ich aufmunternd und zupfe an dem Seil.
      Du folgst der Aufforderung widerstrebend - und mit hochrotem Kopf. Grade wärst du am liebsten im Erdboden verschwunden, als wir das ältere Paar passiert haben. "…gehört sich einfach nicht!" hatte der Mann empört gegrummelt, während seine Frau uns eher fasziniert angeglotzt hat. Nur weil ich dich an diesem sonnigen Frühlingstag an einem Seil hinter mir herziehe. Dabei hatten die beiden Rentner doch selber ihren Labrador an der Leine. Is' halt Blankenese, hier sind die halt 'nen bisschen steifer als in der Stadt.

      Du hättest vielleicht etwas vorsichtiger sein können, was du dir wünschst. Und vor allem, von wem. Ein Spaziergang an der Elbe ist an diesem herrlichen Tag ja naheliegend. Dass du aber auch in der gleichen Nachricht das lange, dünne, schwarze Seil in meinem Auto angesprochen hattest, war etwas naiv. Und so hab ich dir, gleich als du zu mir in den Wagen gestiegen bist, mit diesem Seil die Hände zusammengebunden. Noch während ich vor deinem Haus im Parkverbot stand.
      Die ganze Fahrt über auf der Elbchaussee nach Westen hab ich mich an deiner Verunsicherung geweidet. Oder war es Vorfreude? Das beides sieht bei dir von außen oft gleich aus.
      Am Hirschpark am Rande von Blankenese hab ich etwas versteckt geparkt und dich an dem Seil aus dem Auto gezogen. Dein mattes "Können wir das nicht ein anderes Mal machen…?" hab ich gekontert mit "Klar, kein Problem! Aber heute ist Werktag. Und wenn wir das nächste Mal hier sind, ist das wahrscheinlich wieder an 'nem Wochenende. Dann ist hier viel mehr los. Wenn dir das lieber ist…".

      Und du hast noch einen zweiten Fehler gemacht. Als wir als Zugverband die kleinen Wege am Elbhang entlangspazierten, du eher bedrückt, während ich gut gelaunt etwas von "…besser die Ansage vom Meister befolgen!" plapperte, da hast du doch wirklich bezweifelt, ob ich mich Meister nennen darf. Tz!
      Bezweifeln darfst du natürlich alles, das ist ein freies Land, aber trotzdem hat Frechheit fiese Folgen. Jedenfalls habe ich prompt die zusammengefesselten Hände vor deinem Körper über deinen Kopf in deinen Nacken gezogen, das lose Seilende dreimal um deinen Hals geschlungen und mit einem Knoten, der sich nicht zuzieht, fixiert. Das freie Seilende ist jetzt immer noch fast drei Meter lang und damit weiter gut geeignet, um dich abzuschleppen. Nur dass der Zug jetzt auf deinen Hals wirkt, was etwas unangenehmer ist. Und dass du nun mit erhobenen Ellenbogen durch den Frühling marschiert, was unübersehbar und darum wesentlich unangenehmer ist.

      Endlich kommen wir zu meinem Ziel, eine Bank, versteckt am Ende eines kleinen Pfades am Elbhang. Durch die Bäume kann man ein Stück der Elbe sehen und wenn man hier etwas länger sitzt, kommt meistens auch ein Schiff vorbei. Heute will ich aber eine andere Aussicht genießen. Ich setze mich auf die Bank und binde das Seil an ihr fest. Selbst wenn du wolltest, du kannst jetzt nicht mehr weglaufen vor dem, was noch kommt.
      Ich ziehe dich zu mir ran, du stehst jetzt direkt vor mir, mit deiner komischen Silhouette der hochgefesselten Arme. Deine Jacke ist schon auf, ich schiebe deinen dünnen, weichen Pullover hoch, ziehe den schönen Spitzen-BH etwas runter und packe deine Brüste (die sich ein Leben ohne Support gar nicht mehr vorstellen können) aus. "Heeeee!" protestierst du, während die Sonne endlich mal auf deine Glocken scheint, und schaust dich ängstlich nach Zuschauern um, wobei dich die erhobenen Arme etwas behindern.
      Aber ich lasse mich nicht irritieren, ich halte dich an der Taille fest, küsse deine Brüste und lutsche die Nippel schön feucht. Und drehe sie noch etwas zwischen den Fingern, damit sie auch richtig schön stehen. "Wenn jetzt jemand kommt?!" quengelst du. Da gibt es wohl nur eine Möglichkeit, dich zum Schweigen zu bringen: ich schieb dich etwas zurück, stehe auf, meine linke Hand hält deine Hände in deinem Nacken fest, mein Mund findet deinen und ich schieb dir meine Zunge in den Hals. Verdutzt stellst du jede Gegenwehr ein und während wir heftig knutschen und meine rechte Hand deine linke Brust findet, schleicht sich auf der Elbe ein riesiges Containerschiff unbemerkt an uns vorbei.

      Als ich endlich von dir ablasse bist du vor Leidenschaft noch etwas durch den Wind und außer Atem. Ich genieße deinen süß-derangierten Anblick nur einen Augenblick, dann sage ich: "Mensch, ich hatte doch extra was zu trinken mitgenommen! Ich geh' noch mal schnell zu Wagen, bin gleich zurück!"
      "Du kannst mich doch hier nicht so stehen lassen!?" rufst du mir entsetzt nach, aber da bin ich auch schon um die Wegbiegung verschwunden.
      Das macht mich ganz schön an, aber trotzdem würde ich genauso reagieren.
      :whistling: :whistling: :whistling: :saint: :evil: :whistling:
      In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche. Träume. Entdecke. Mark Twain