Die immer wiederkehrende Scham...

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      DominusBremen schrieb:

      Mag sein, dass Du in diesem speziellen Fall Scham empfunden hast, weil Du etwas wolltest und gleichzeitig nicht wolltest.
      Deine BDSM-Neigung sagt, ja, will ich im Grunde auch. (-> ?!)
      Deine persönlichen Grenzen sagen aber, nein, ist mir zu viel.
      Dein Gefühl der "Normgesellschaft" gegenüber sagt Dir: man, ist das pervers, das DARF ich nicht.
      Ja, das hast Du gut erkannt, ^^
      Das beschreibt einen Großteil meiner Gefühle.

      Emilia schrieb:

      Geniesse es ohne Reue!
      Ja, das versuche ich bereits, :) Es klappt auch meist schon ganz gut...

      magenta schrieb:

      Softe BDSM-Pornos finde ich auch langweilig, aber richtig harte Filme machen mich total an.
      Geht mir genauso (deswegen fand ich "den Film, den man nicht nennen darf" richtig öde...).

      dreamscometrue schrieb:

      Tatsache ist, Scham ist für masochistisch veranlagte Personen geil, also kein Grund zum Schämen, Feuerpferdchen.
      :icon_lol: Stimmt. Dann sollte man sich ja fast gerne schämen... :D

      venusfalle schrieb:

      Ich habe mal kurz die Suchmaschine bemüht und einen interessanten Artikel zum Thema Scham gefunden
      Sehr guter Artikel. Danke dafür! :blumen:
      Scham als Selbstschutz innerhalb der Gesellschaft trifft bei mir auf jeden Fall zu.

      venusfalle schrieb:

      Allerdings empfinde ich diese Scham nicht als störend, sondern sie turnt mich verrückterweise noch zusätzlich an
      Und ja, das empfinde ich irgendwie auch. Mit ein Grund, warum mein Herr damit spielen kann, :rot: .


      Jane.Freigeist schrieb:

      Es ist weniger Scham, eher Schuld. Leiden die Darsteller dabei? Tun sie es wirklich freiwillig?

      Goldmuendchen schrieb:

      So lang ich weiß, wie viele Pornodarstellerinnen zur Prostitution gezwungen werden, kann ich ein Video, das ich als Link oder Anhang ohne nachvollziehbaren Herkunftsnachweis geschickt bekomme, nicht ohne Schuld genießen. Es geht um Schuld, nicht Scham!
      Auch ein sehr interessanter Aspekt.
      Aber sind Scham und Schuld nicht zwei Seiten einer Medaille? :gruebel:
      Ist man nicht beschämt und schuldbewusst/fühlt sich irgendwie schuldig?
      Wobei ich mir nie die Schuld für schlimme Zustände in der Pornoindustrie geben würde, einfach, weil ich von mir aus noch nie einen Porno angesehen habe.

      AkiChan schrieb:

      Das streift durchaus auch Mal Themen, die sehr kontrovers besetzt sind. Wo ich von mir selber denke, wie schlimm ich bin. Wie extrem. Und dann stellt sich raus, naja... Gibt Leute die sind viel extremer.
      Ja, diese Gedanken kenne ich auch, :yes: .
      Und ja, ich versuche schon mein Leben lang, diese Gefühle zu erforschen.

      Cliffhanger schrieb:

      Darf ich fragen, warum du ihm das nicht zeigen möchtest?
      Du wirst lachen, aber ich befürchte, er hält mich für zu extrem und ich verschrecke ihn, :sofa: .

      DominusBremen schrieb:

      Zu erkennen, dass BDSM k e i n e Gewalt ist, ist für mich ein Schlüssel, das eine empfundene Scham sehr stark relativiert.
      Das Stichwort hier ist Einvernehmlichkeit.
      Stimmt. Genauso ist es.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Feuerpferd schrieb:

      Aber sind Scham und Schuld nicht zwei Seiten einer Medaille?
      Ist man nicht beschämt und schuldbewusst/fühlt sich irgendwie schuldig?
      Liebes Feuerpferd,

      Ich denke nicht, dass Scham und Schuld zwei Seiten einer Medaille sind, also zusammengehören.
      Für mich ist Schuld hier etwas, bei dem ich jemanden wie auch immer verletze.
      Das kann ich bei der Scham nicht erkennen.

      Liebe Grüße

      DominusBremen
      Der Beitrag von @venusfalle hat mich ins Nachdenken gebracht, wie das ist mit der Scham und BDSM. Spontan hätte ich auch gesagt, da gibt es nichts zu schämen. Aber ich glaube, für mich sind es zwei paar Schuhe, ob man etwas tut oder etwas sieht, im einen Fall ist die Scham wundervoll, im anderen ein Ausdruck schlechten Gewissens.

      Beim Selbermachen ist die Scham der Sub ja etwas, was ich gegebenenfalls so hervorrufen will, dass es in dem geilen wirren Gefühlsdurcheinander aus Lust und Schmerz und Angst und Vertrauen und Selbstaufgabe und Beharrung und was da alles so unglaublich reinhaut, das Sahnehäubchen darstellt. Wenn sie ihre Scham offen schenkt und damit selbst annimmt. Also etwas, was Größe verlangt und ohne das der Vorgang der Erniedrigung fast sinnlos wäre, und ich sie auch gar nicht annehmen könnte.

      Dagegen ist die Scham beim Pornos Schauen ja auch für Doms präsent, würde ich mal sagen. Und sie rührt eher daher, dass man etwas bezeugt, was einen nichts angeht. So geht es mir jedenfalls. Insbesondere, wenn ich mir nicht sicher sein kann, ob das einvernehmlich ist. Stammt das Video aus unbekannter Produktion, kann man das nur aus dem Handlungsgeschehen schließen, und das ist naturgemäß bei solchen Filmen sehr schwer zu beurteilen. Und für den Fall, dass es nicht einvernehmlich ist, schäme ich mich zutiefst, dass ich daraus Lust beziehe, und das zurecht. Und das ist auch keine sexy Scham, sondern eine Gewissensäußerung. Und deshalb möchte ich so etwas auch nicht sehen. Bei den professionellen Videos (Amerikaner nennen die Pornobranche nicht umsonst "the industry") kann man sich übrigens auch nicht sicher sein, denn selbst die "das war alles so toll"-Abspänne täuschen ja nicht über die überschminkten, aber sichtbaren Drogenflecke in den Gesichtern der Beteiligten weg, die es öfter gibt. Keine Scham hätte ich wahrscheinlich nur, wenn ich aus erster Hand wüsste, dass die Beteiligten es wünschen, dass wir uns das ansehen und Freude daran haben. Also ein privates Video im Bekanntenkreis ... Das kenne ich allerdings nicht. Im Club dagegen gibt es diese Art Voyers-Scham für mich auch nicht, weil da weiss ich sicher, es ist gewünscht. Da kann ich nur entscheiden, ob mir gefällt, was sich sehe oder eben nicht. Wenn nicht, kann ich ja gehen.
      It's a sad and beautiful world.

      Feuerpferd schrieb:

      Das weiß ich leider nicht genau, . Meine Hand ins Feuer legen würde ich dafür nicht.

      Ich glaube, ich muss das anders formulieren, damit du genau verstehst was ich meine. Wenn du auf dem Heimweg unterdrücktes Stöhnen hörst, dem nachgehst und im Gebüsch eine gerade stattfindende Vergewaltigung siehst. Kickt dich das zuerst oder ist dein erster Impuls, schreiend und tobend dazwischenzugehen? Auch mich kicken "laufende Bilder".... ;) , aber ich weiss zu 100 %, dass ich mich bei entdeckter Gewalt sofort mit dem Opfer identifiziere und einschreite. Da ist nichts aber auch gar nichts, was mich daran erotisch kickt. Und deshalb sage ich von mir, dass ich mich nicht für meine Neigung schämen muss. Meine Reaktionen im echten Leben sind gesund - evtl. etwas unüberlegt :S - aber garantiert nicht "pervers". Und das ist das, was für mich zählt und meine Scham in "gesunden Grenzen" hält. ^^
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno
      Jetzt kommt die unerfahrene Lina um die Ecke... aber ja...
      Ich finde solche Videos persönlich auch nicht naschend und habe ehrlich gesagt auch etwas angst, dass mein Partner auf so etwas steht und mir solche Schmerzen zubereiten wird. Naja... Ich vertraue ihm dann mal...

      Ich kann deine Scham gut verstehen. Ich schöne mich selbst für alles, was mit Sexualität zutun hat.
      Ich habe Angst davor nackt zu sein, weil ich das Gefühl habe, dass ich ihm nicht gefalle. Ich schaue ihn nicht an, wenn er nacht ist, weil ich angst habe zu starren... (auch wenn ich nur ein Paar Sekunden drauf schaue.)
      Auch über Sex zu sprechen mag ich persönlich gar nicht. Er findet es Lustig mich mit ,,Drohungen" dazu zu bringen, darüber zu reden. Schreiben kann ich so viel ich will, ihr seid eben nicht bei mir und könnt mich auslachen oder für verrückt erteilen.

      Aber ich versuche immer offener zu sein. Bis ich über alles reden kann dauert bestimmt noch (Um ehrlich zu sein finde ich es auch gut so. Diese Schüchternheit, wenn es ums Sexuelle geht, macht mich aus und gehört dazu. Persönlich finde ich das auch süß (darf man das über sich sagen?)). :rot:

      LinaMarina schrieb:

      Ich schöne mich selbst für alles, was mit Sexualität zutun hat.
      Das ist schade, dass Du das tust. Ich denke jedoch, dass Du diese Scham zu eiinem Teil mit der Zeit und den Erfahrungen ablegen wirst.

      Mir ging es im Thread jedoch lediglich um meine BDSM-Neigung, nicht um Sexualität im Allgemeinen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Liebe LinaMarina,

      Sexualität ist etwas Natürliches und Schönes Ohne Sexualität würde es uns nicht geben. Alle Menschen werden nackt geboren. Hat also auch etwas von Natürlichkeit.

      Du hast einen Partner, Du hast ihn gewählt, er hat Dich gewählt. Ihr beide habt Gefallen aneinander. Er gefällt Dir, Du gefällst ihm. Du wirst ihm auch gefallen, wenn Du nackt vor ihm stehst.

      Ich denke, da brauchst Du Dir keine Gedanken machen oder Dich zu schämen.

      Habe Vertrauen und Selbstvertrauen.

      Ich finde es toll, dass Du hier die Möglichkeit wahrnimmst und Dich austauscht. Sei versichert, dass auch wir Menschen sind, wie Du, nur, dass wir nicht mit Dir reden, sondern schreiben.

      Und warum sollten wir Dich auslachen oder Dich für verrückt halten?

      Verrückt sind wir nicht, nur pervers ;)

      Du bist nicht die Einzige, die schüchtern ist / war.


      Ich finde es schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast!

      Liebe Grüße

      DominusBremen

      Feuerpferd schrieb:

      LinaMarina schrieb:

      Ich schöne mich selbst für alles, was mit Sexualität zutun hat.
      Das ist schade, dass Du das tust. Ich denke jedoch, dass Du diese Scham zu eiinem Teil mit der Zeit und den Erfahrungen ablegen wirst.
      Mir ging es im Thread jedoch lediglich um meine BDSM-Neigung, nicht um Sexualität im Allgemeinen.
      Oh, das tut mir leid. Wollte dir nur sagen, dass es mir genauso geht wie dir und ich das gut nachvollziehen kann... :/
      @DominusBremen
      Ich denke schon, dass das alles weniger wird, aber ich fühle mich einfach nicht so wohl bei dem ganzen, wenn ich es freiwillig mache. Daher finde ich BDSM und das Dom/Sub- Verhältnis so toll. Du musst an deine Grenzen gehen, total egal ob es dir peinlich ist, denn dafür bist du da.
      So habe ich weniger Angst davor als anders.
      Ich habe immer das Gefühl, dass ich nicht gut genug bin. Seine Freunde reden darüber, dass ihr tausenden Sexpartner nach Sekt oder Fisch schmecken/riechen... Ich weiß nicht mal, was ich bin... Ein Grund, weshalb ich noch nie einen Mann schauen lassen hab, während wir irgendwas gemacht haben. Die habe ich immer geküsst...
      Er hat von Anfang an klar gemacht, er entscheidet, wann er mich küsst. Finde ich ja auch gut so, dennoch steigt die Angst.
      Außerdem sehe ich untenrum eben nicht aus wie die Pornosternchen. Ich gefalle mir selbst nicht. Wie soll ich ihm gefallen?
      Ich bin zu dumm um mich ohne mich zu schneiden zu rasieren, er besteht aber darauf.
      Das macht mir Angst. Deswegen mag ich es nicht nackt zu sein.

      Bei ihm habe ich einfach nur angst zu starren, weil ich so unerfahren bin und noch nicht so oft nackte Männer gesehen habe.
      Ich kann nicht blasen, ohne dass meine Zähne im Weg sind, ich kann ihm keinen runter holen, weil ich viel zu viel angst habe ihn anzufassen.
      Thats it...
      Wieso schreibe ich immer halbe Romane? Typisch Lina...


      Ich finde mich ja selbst etwas verrückt... Da finden andere Menschen das bestimmt auch...

      LG LinaMarina :S
      Ich finde diesen Thread ganz erschreckend ...so viele Frauen die sich schämen.
      Die sich selbst nicht annehmen können.
      Die sich für ihren Körper schämen.
      Die sich nicht trauen nackt zu sein ...oder sich ganz intim zu zeigen.

      Wenn Beschämung ein beiderseitiger Kick ist, ist das völlig im BDSM Kontext in Ordnung.

      Ich war gestern bei einem Frauenzirkel, da war Scham auch ein ganz grosses Thema - ohne BDSMhintergrund - da schämen sich tatsächlich Frauen weil sie bluten, das sie von Zyklen abhängig sind.
      Die meisten verstecken dies, reden nicht drüber, kaschieren und vertuschen es ....und leiden, leiden, leiden. Verlieren sich selbst und sind sich selbst überhaupt nicht mehr nahe.

      Ich habe es als sehr erschreckend empfunden.
      Es ist so wichtig sich selbst so anzunehmen, wie man eben ist. Authentisch sein, zu sich selbst stehen.

      Jede Frau ist genau so wie sie ist, völlig perfekt und einmalig in ihrem Sein ...bitte vergesst das nicht - ihr müsst nichts werden, ihr braucht nicht die Anerkennung von aussen - ihr seit wundervoll so wie ihr seit.
      Ich kann mich noch gut erinnern, wie das "ganz am Anfang" war. Ich habe Bilder gesehen von gefesselten Frauen, Videos angeschaut (damals noch auf VHS) und Texte gelesen, z.B Die Geschichte der O. Das hat mich erregt, und ich fragte mich warum. Ich habe dabei masturbiert und gedacht: Bin ich nicht normal? Muss ich mich dafür schämen?
      Ich habe mich tatsächlich geschämt und niemandem davon erzählt. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich es tatsächlich aktiv ausprobieren konnte.

      Aus heutiger Sicht war das alles harmlos. Heute passiert es aber bei heftigeren Sachen immer noch. Ich sehe ein Video, ein Bild, beobachte andere Paare, oder habe auch nur einen Gedanken im Kopf. Etwas, was ich noch nicht gemacht habe, aber es erregt mich.
      Aber heute weiss ich, dass Scham fasch am Platz ist. Ich weiss, dass ich einfach so ticke.

      Ich habe auch das grosse Glück, über alles, was mir im Kopf herumschwirrt, mit Subbie reden zu können, ganz "schamlos". Es gehört zu unserer Grundvereinbarung, dass wir uns solche Gedanken erzählen. Subbie macht es genau so.
      Wenn wir uns dann einig sind, das "so etwas" für uns beide in Frage kommt, dann tasten wir uns heran und probieren es aus. Manches haben wir wieder verworfen, anderes ist zum festen Bestandteil unserer Spiele geworden. Und es ist gut. Es wäre nicht gut, wenn wir es hinter einem Schamgefühl versteckt hätten.
      Vermutlich sind bei dir, @Feuerpferd, zwei Dinge zusammen gekommen. Zuerst das Unterbewusstsein, welches für die Geilheit zuständig ist. Uns Menschen machen doch die unterschiedlichsten Dinge plötzlich scharf. Wirklich steuern können wir es nicht. Nun sind wir also erregt. Da trumpft nun plötzlich Nummer zwei auf, die Ratio. Die Ratio sorgt dafür, dass wir uns schämen, weil wir uns eben von der Gewalt (oder anderem) haben erregen lassen.
      Das schöne bei normalen Menschen ist nur, die Ratio lässt sich austricksen. Je öfter wir sie einer Situation aussetzen, um so uninteressierter wird sie - die Scham lässt nach.
      Das schlimme ist, auch psychisch kranke können so ihre Ratio überlisten. Dann haben wir z.B. Serienkiller

      Muss dir das nun Angst machen? Nein! Wir, die wir BDSM überlegt praktizieren, haben unseren Kompass. Übertriebene Praktiken ekeln uns an und erregen uns gleichermaßen. Das sorgt einen Moment für Unwohlsein, die Freude an unserem Spiel sollte es uns aber nicht vermiesen.
      Always happy trails

      Thomas aka Braintickler

      Braintickler schrieb:

      Das schöne bei normalen Menschen ist nur, die Ratio lässt sich austricksen. Je öfter wir sie einer Situation aussetzen, um so uninteressierter wird sie - die Scham lässt nach.
      Das schlimme ist, auch psychisch kranke können so ihre Ratio überlisten. Dann haben wir z.B. Serienkiller
      Wollen wir Ersteres denn immer? Ist im Gegenteil die Scham nicht auch eine Warnfunktion? Damit wir gerade nicht Letzteres werden?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Das glaube ich nicht. Zum Beispiel lehne ich "Cutting" ab. Blut spiele sind nicht mein Ding. Deshalb empfinde ich aber beim Gedanken an solche Praktiken keine Scham. Es ekelt mich nur an.
      Um zum Psychopath zu werden, braucht es auch noch eine krankhafte Veranlagung. Geistig Gesunde werden immer eine natürliche Hemmschwelle haben.
      Always happy trails

      Thomas aka Braintickler
      Ich frage mich wirklich, warum hier jetzt Serienkiller und Psychopathen nochmal erwähnt werden müssen. Es erscheint mir in diesem Thread ehrlich gesagt unangebracht zu sein.

      Was 'wir' als BDSMler machen, hat mit sexueller Erregung zu tun und findet grundsätzlich in einvernehmlichem Rahmen statt.


      Braintickler schrieb:

      Die Ratio sorgt dafür, dass wir uns schämen, weil wir uns eben von der Gewalt (oder anderem) haben erregen lassen.
      Soweit ich mich erinnere, habe ich mich noch nie ernsthaft dafür geschämt, dass mich 'Gewalt' erregt. Stimmt deshalb etwas mit meiner Ratio nicht? Nein, ich glaube nicht. Ich sehe es einfach als meine sexuelle Neigung an, die weder krankhaft ist, noch etwas mit echter Gewalt zu tun hat.


      Braintickler schrieb:

      Übertriebene Praktiken ekeln uns an und erregen uns gleichermaßen.
      Mich ekelt wenig an. Welche Praktiken ich als übertrieben empfinde, lehne ich aus dem Grund für mich ab, dass sie mich schlicht und ergreifend nicht interessieren, nicht zu meinem Wunsch, BDSM auszuleben, passen und eben keine Erregung auslösen.

      Trotzdem kenne ich Schamgefühle im BDSM-Kontext. Das, was ich mache bzw. mit mir machen lasse, empfinde ich nicht als übertrieben, ekelig oder als Gewalt, für die ich mich schämen 'müsste', weil sie mich erregt und das nicht so sein 'sollte'. Scham empfinde ich, wenn mein Herr es genau darauf anlegt. Dann kann er mein Schamgefühl allein mit Blicken antriggern - und auch, wenn ich in diesen Momenten glaube, es kaum ertragen zu können, liebe ich es und möchte nicht darauf verzichten. Da möchte ich meine Ratio niemals ausgetrickst wissen, denn dann würde etwas ganz Besonderes verloren gehen. Dann ist die Scham selbst etwas Erregendes.

      Bei mir beschränkt sich die Scham übrigens nur auf den jeweiligen Zeitraum in der Session und geht nie darüber hinaus. Wenn ich mich nicht direkt in der Situation befinde, in der meine Schamgefühle von meinem Herrn abgetriggert werden, sind sie nicht mehr vorhanden. Dann sehe ich es ganz rational als zu meiner Neigung gehörend an. Und die ist nicht krank. Das Thema BDSM im Allgemeinen beschämt mich übrigens überhaupt nicht. Andersherum muss ich allerdings auch sagen, dass mich ziemlich wenig erregt, wenn ich es nur bei anderen sehe oder darüber lese. Es betrifft immer nur das, was einzig zwischen meinem Herrn und mir stattfindet. Es ist also personengebunden - und auch das ist ein Grund, warum es mich nicht beschämt.


      Wenn ich etwas missverstanden und total am Thema vorbeigeschrieben haben sollte, entschuldige ich mich schon jetzt dafür. Bin ziemlich übermüdet. Es widerstrebt mir nur völlig, dass Psychopathen, Serienkiller und psychisch Erkrankte hier nochmal explizit erwähnt werden 'müssen'. Für mich ist der Unterschied nämlich riesig und hat nicht nur mit einer krankhaften Veranlagung und der Hemmschwelle zu tun, die ein 'Gesunder' hat – und ein Psychopath o. ä. eben nicht. Allein schon die Einvernehmlichkeit, die im BDSM immer gegeben ist, ist ein ganz entscheidender Punkt, der jeden Vergleich in dieser Richtung überflüssig macht. Meine Meinung...
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Der Serienkiller war doch nur ein drastisches Beispiel für ein überlisten der Ratio bei psychisch Kranken. Damit habe ich doch aber keinen negativen Kontext zum BDSM herstellen wollen. Wäre ja auch Quatsch. Es sollte nur ein Unterschied herausgestellt werden. Mir ist nur kein besseres Beispiel eingefallen. That's it!
      Always happy trails

      Thomas aka Braintickler