Schubladen und Klischees

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      Schubladen und Klischees

      Was mir immer wieder, in allen Communities, in denen ich unterwegs bin, auffällt, ist die oft vehemente Ablehnung von Schubladen.
      Gerade im BDSM-Bereich scheint das noch extremer zu sein als im Rest der Welt.
      Es scheint für viele geradezu ein Unglück zu sein, wenn man Klischees entspricht.

      Ich bin aber gern in einer Schublade.
      Ich erfülle gern Klischees.

      Habe jedoch immer stärker das Gefühl, ich müsse mich dafür rechtfertigen, :/ .

      Mein BDSM ist schwarz, voller Rituale (real leider weniger, als ich mir wünschen würde), ich liebe LLL, ich knie gern, trage freiwillig und am Liebsten 24/7 (wenn es ginge) meinen Halsreif mit Gravur, der mich als Sklavin meines Herrn ausweist, ich mag nackt vor meinem Herrn stehen und mich "präsentieren", ich euchze, mag auch eine gewisse Erziehung (obwohl und gerade weil ich kein Kind mehr bin)...

      Nur kommt es immer stärker vor, dass alle diese Dinge abwertend beurteilt werden:

      - Schwarzes BDSM bedeutet, dass BDSM trist und depressiv ist
      - Rituale verhindern Spontanität und machen alles nur zu einem Spiel
      - LLL ist zu teuer und steht nicht jedem und ist überflüssiger Kram und Zwang
      - Knien brauchen eigentlich, wenn überhaupt, nur Anfänger, das ist einfach nur lächerlich als erwachsene Person
      - Halsreif beengt nur, ist nun wirklich völlig Klischee und das braucht niemand
      - Nackt betrachten lassen? Viel zu passiv, da kann man keinen Spaß dran haben
      - Euchzen ist reines Rollenspiel und verhindert echte Vertrautheit, da es Abstand bringt
      - Erziehung braucht man nicht, da man schon als Kind erzogen wurde.

      Die Liste ließe sich endlos weiterführen.

      Da frage ich mich manchmal, was ist für die Kritiker dann BDSM?
      Zwei Menschen in Alltagskleidung, von denen der eine den anderen überwältigt und auf den Po mit der Hand schlägt?
      Denn Peitschen/Gerten etc.pp. wäre ja schon wieder ein Klischee und eine Schublade.

      Jedem sein BDSM, :yes: .
      Ganz meine Meinung.
      Warum aber über BDSMler, die dem Klischee entsprechen, abwertend urteilen?
      Kann man nicht sein BDSM verteidigen, ohne das andere abzuwerten?
      Einfach nur aufzeigen, was der Reiz für einen selbst ist beim eigenen BDSM?

      Ich gebe zu, mir selbst fällt das auch schwer.
      Einfach, weil ich einige Dinge nicht verstehe, dazu keinen Zugang habe.
      Und mein BDSM einfach viel zu geil finde, :D ^^ .
      Aber ich versuche dennoch, anderes nicht abzuwerten.
      Leider gelingt mir das nicht immer. Was ich selbst sehr schade finde, :rot: .
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Für mich lehne ich es lediglich ab, von anderen in irgendeine Schublade gestopft zu werden. Für mich habe ich sicher welche. Sonst wird es auch schwer zu kommunizieren, denn irgendwie muss man Dinge benennen.
      Allerdings habe ich auch festgestellt das es mit unter einfacher ist, Dinge zu umschreiben als Wörter aus dem Bdsm-Bereich zu verwenden. Denn da hat man immer den einen oder anderen, der diesen Begriff für sich anders definiert und sich auf den Schlips getreten fühlt oder irgend etwas verteidigen will.
      Ich komme auch immer weiter an dem Punkt an, wo ich für mich feststelle, mein Bdsm verläuft irgendwie ganz anders.
      Meine Beziehung ist ganz anders aufgebaut, wir haben andere Ziele, andere Ideen...ect.
      Da habe ich dann, so manches mal das Gefühl, es wird nicht verstanden. Es passt dann nicht in die klassischen Schubladen.
      Vieles was dir wichtig ist @Feuerpferd wäre für mich nicht so lebbar und auch nicht gewollt.
      Das bezieht sich aber ausschließlich auf mich.
      Wobei ich das Gefühl welches du hast auch sehr gut kenne.....
      Es macht für mich mittlerweile wenig Sinn, mich mit Menschen auszutauschen, die in "ihrer Welt" gefangen sind. Die kein Rechts und Links davon zulassen.
      Aus solchen Diskussionen bin ich mittlerweile ziemlich schnell draußen.

      Feuerpferd schrieb:


      Da frage ich mich manchmal, was ist für die Kritiker dann BDSM?
      Zwei Menschen in Alltagskleidung, von denen der eine den anderen überwältigt und auf den Po mit der Hand schlägt?
      Denn Peitschen/Gerten etc.pp. wäre ja schon wieder ein Klischee und eine Schublade.
      Die Frage So wie sie gestellt ist, finde ich auch wertend ;)
      Es gibt bei mir kein LLL, kein auf Bdsm-Richtinien basierte Rituale, Kein setzen, Kein richten...die Liste könnte ich noch weiter führen.
      Dennoch gibt es mehr, als Alltagskleidung und den Po mit der Hand versohlen.

      Es gibt eine funktionierende Beziehung, in der glücklich bin. In der von dem Herrn, bis auf 2 Tabus, alles eingefordert werden kann.

      dornenspiel schrieb:

      Die Frage So wie sie gestellt ist, finde ich auch wertend
      Stimmt, da hast Du recht, es klingt tatsächlich wertend. Ist aber nicht so gemeint gewesen, :rot: .
      Sondern wirkliches Interesse.

      Wenn ich Dich aber richtig verstehe, besteht Dein BDSM vor allem aus einem Machtgefälle?
      Ohne besonderes Brimborium drumherum?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Das stimmt, ich habe auch den Eindruck, dass Menschen die irgendwie deutlich von einer gesellschaftlichen Norm abweichen, häufig vermehrt Schubladendenken ablehnen. Das ist mir auch schon unter den BDSMlern aufgefallen. Und manchmal muss ich darüber schmunzeln, wenn Leute behaupten, sie wären frei von Schubladendenken - ich halte diese Art Informationen zu strukturieren für einen so essentiellen Bestandteil der Informationsverarbeitung unseres Gehirns, dass ich bezweifle, dass das überhaupt grundsätzlich möglich ist. Aber gleichzeitig unterstütze ich den Gedanken der dahinter steht. Während das System effizient ist, ist es fehleranfällig. Individuelle Unterschiede können dabei unter gehen.
      Daher finde ich es überhaupt nicht verwunderlich, dass viele BDSMler Schubladendenken ablehnen. Keiner möchte in einer Schublade landen, die überhaupt nicht zu ihm passt. Und viele BDSMler sehen sich weit entfernt von dem, wie Nicht-BDSMler BDSMler typischerweise klassifizieren würden.

      Vielleicht stört dich die Schublade ja nicht so, weil sie dir nicht so fremd ist?
      Dass du das Gefühl hast, dich rechtfertigen zu müssen ist nicht schön und sollte nicht so sein. Wobei ich bei deiner Liste nicht so recht die Verbindung zu Schubladen sehe. Das sind doch vor allem Aussagen zu Vorzügen? Tatsächlich kann ich mir nur bei ein paar erinnern, sie schon mal gelesen zu haben. Damit möchte ich nicht sagen, dass es sie in keiner Form gegeben hat, aber vielleicht hast du aus den entsprechenden Posts etwas anderes herausgelesen als ich? Vielleicht wollten die Autoren nicht das ausdrücken, was du gehört hast?

      Um das genauer zu diskutieren, hangele ich mich mal an deinen Beispielen entlang:

      Feuerpferd schrieb:

      - Schwarzes BDSM bedeutet, dass BDSM trist und depressiv ist
      Das könnte fast von mir stammen. Nur dass ich meine Hand ins Feuer legen würde, niemals so etwas zu schreiben. Aber der Kern der Aussage, der ist mir vertraut und lässt sich sicherlich in manchen meiner Posts finden. Ich finde es langweilig, dass alles immer schwarz sein "muss" ("Muss", weil im für mich bezahlbaren Preissegment die Auswahl an nicht-schwarz/nicht-rot Alternativen oft begrenzt ist). Ich finde bunt idR viel schöner, und dieses schwarz im Übermaß turnt mein Kopfkino überhaupt nicht an :icon_lol:
      Bedeutet dass, dass du kein schwarz tragen sollst? Überhaupt nicht. Falls du dich nur noch nicht zur Farbe getraut hast: Fühle dich ermutigt! Falls du schwarz schöner findest: Wunderbar, dann bleib beim schwarz.

      - Rituale verhindern Spontanität und machen alles nur zu einem Spiel
      Naja, das Rituale und Spontanität zumindest eher gegenteilig als synonym sind, da würde ich mit gehen. Wenn du das anders siehst, dann ist doch eh alles geklärt, oder? Bei der Sache mit dem Spiel verstehe ich dich etwas. Das ist der einzige Punkt deiner Liste, der mich auch hin und wieder tangiert. Für mich hat die Unterteilung in "Spiel" und "Lebensweise" oft einen Beigeschmack, gerade wenn noch eine Wertung damit verknüpft wird.
      - LLL ist zu teuer und steht nicht jedem und ist überflüssiger Kram und Zwang
      Was teuer und überflüssig ist, ist doch per se subjektiv. Weil jemand Leder zu teuer findet, darfst du dir das doch nicht zu Herzen nehmen!

      - Knien brauchen eigentlich, wenn überhaupt, nur Anfänger, das ist einfach nur lächerlich als erwachsene Person
      Etwas als lächerlich zu bezeichnen finde ich auch eine der gemeineren Äußerungen, die man in so einem Forum treffen kann.

      - Halsreif beengt nur, ist nun wirklich völlig Klischee und das braucht niemand
      Das mit dem Beengen kannst du bestimmt für dich klar verneinen oder zustimmen, deshalb würde ich das ganz klar als individuelles Empfinden des Autors interpretieren. Wenn das für jemandem zum Klischee gehört und zu klischeehaft ist, ist das doch okay? Braucht niemand ist wieder eine ungünstige Ausdrucksweise.

      - Nackt betrachten lassen? Viel zu passiv, da kann man keinen Spaß dran haben
      Da kannst du doch wieder schlicht und einfach widersprechen? Oder dir deinen Teil denken? Da hat doch jemand offenbar seine eigene Meinung ungünstig ausgedrückt?
      ...

      usw.

      In dem Absatz danach gehst du in meinen Augen rhetorisch einen Schritt zu weit. Nur weil das alles Aussagen sind die irgendwann mal von dir so verstanden wurden, stammen die ja nicht zwingend von einer Person.
      Aber um dir trotzdem eine Antwort zu geben: Es gibt auch Outfits, die weder schwarz, noch LLL, noch Alltagskleidung sind. Mich sieht man damit sogar regelmäßig auf Events. Wie wäre es denn zum Beispiel mit Dessous oder einem hübschen Kleid nur aus Spitze?
      Ich finde überwältigen und SM wundervoll und ja, mein Kopfkino reagiert deutlich weniger auf typisches BDSM-Schlagwerkzeug, als zweckentfremdete Dinge.

      Keiner sollte wegen seiner Neigung abgewertet werden.
      Niemandem sollte sein BDSM schlecht geredet werden. Eigentlich. Bis auf den Bereich, wo man das doch tun sollte? Oder lieber nicht? Alles tolerieren? Und dann gibt es den Graubereich, da wird man doch Bedenken kommunizieren können? Oder sogar müssen? Und wo sind die Grenzen zwischen weiß, grau und schwarz? Es ist gar nicht so einfach, eine generelle Regel aufzustellen. Für mich zumindest.

      Die Beispiele die du nennst, gehen für mich aber gar nicht so weit, sondern sind alle im weißen Bereich. Und da sollten wir uns ja alle einig sein: jeder wie er mag. Gleichzeitig hilft da auch etwas Coolness. Wenn jemand für etwas schwärmt, dann darf man ruhig mal darüber hinwegsehen, dass er Alternativen für sich ausschließt, ohne das "für sich" zu betonen. Finde ich ;)

      Rehlein schrieb:

      Nur weil das alles Aussagen sind die irgendwann mal von dir so verstanden wurden, stammen die ja nicht zwingend von einer Person.
      Ja, man neigt teilweise dazu, etwas anzunehmen, das vielleicht anders gemeint war.
      Dennoch beinhalten manche Aussagen auch bei neutraler Wertung der Aussage eine Abwertung des Gegenteils. Es ist nicht immer nur mein Verstehen der Aussage, ;) .

      Ich habe iü Dinge gewählt, die mMn klischeehaft zu BDSM gehören, die Vanillas (wenn sie BDSM schon einmal gehört haben) in die Schublade BDSM stecken und die zudem fast immer in den Medien gezeigt werden, wenn es Berichte über BDSM gibt. Deswegen haben sie mit Schubladen zu tun.

      Mir wäre es lieber, wenn man manchmal einfach nur sagt: "Für mich ist das nichts. Ich mag ..... lieber, weil mir das... gibt und ich es mit... verbinde." Ohne ergänzende Sätze wie "Das ist lächerlich.... Oh, mein Gott, sooo bin ich nicht... Ich bin doch eine erwachsene Frau und habe das nicht nötig..." etc.pp.

      Noch zur Klarstellung: Es ging mir nicht um spezielle Aussagen hier im Forum, sondern grds. um Aussagen in allen Communities, in denen ich bin, ^^

      Und ja, es ist andersherum nicht viel besser. Leider.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich bin kein Fan von vorgefertigten Schubladen. Meist wird man dort reingesteckt, ohne dass man selbst ein Mitspracherecht hat. Und ist man erst drinnen, sitzt man dort mit den Dogmatikern, die einem die Welt erklären und wie man sich genau in dieser Schublade zu verhalten hat.

      Ich bastele mir lieber meine eigene Schublade. Da steht dick und fett „Björn“ drauf. Drinnen befindet sich eine Schachtel BDSM, eine Dose Fußballfan, ganz viel liebender Ehemann und noch vielerlei anderer Krimskrams, der zu meiner Persönlichkeit gehört. Gerne schaue ich in die Schubladen der anderen. Sachen, die mir gefallen borge ich mir dann aus und packe sie in meine Schublade und die anderen lasse ich demjenigen. Was mir nicht gefällt, muss ja nicht in meine Schublade.
      In meiner Schublade ist viel mehr Platz und es passen viel mehr Dinge hinein, als es in jede vorgefertigte überhaupt ginge.
      Und wisst ihr was das Tolle ist? Ich habe genau das Menschlein gefunden, das in meine Schublade geschaut hat und sich dachte, dass da ganz viele Dinge drin sind, mitdenen man was anfangen kann …
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)
      Hallo @Feuerpferd,

      warum hast Du überhaupt das Gefühl, Dich rechtfertigen zu müssen?

      Ich wage mal zu behaupten, dass jeder, der in irgendeiner Form wertet und betrifft es auch nur sein eigenes Verhalten, Schubladen-Denken hat. Zudem hast Du zum Ausdruck gebracht, dass es Dich nicht stört, in eine solche einsortiert zu werden. Über Dich selbst schreibst Du doch auch, dass Du Dich nicht gänzlich davon frei machen kannst - wo ist dann das Problem?! Werten kann nie neutral sein und wenn jemand etwas vehement ablehnt, wertet man doch, oder nicht? Warum zeigst Du denjenigen nicht einfach das Paradoxon ihrer eigenen Aussage auf, anstelle über Dein BDSM zu diskutieren, das für Dich und Deinen Herren stimmig ist?

      Feuerpferd schrieb:

      Dennoch beinhalten manche Aussagen auch bei neutraler Wertung der Aussage eine Abwertung des Gegenteils.
      Wie eben erläutert, ist das für mich ein Widerspruch in sich. ;)

      Bietest Du nicht allein durch die Tatsache, dass Du Dich rechtfertigen möchtest, anderen eine Angriffsfläche für solche sinnlosen Argumentationen? Du findest doch das BDSM, das Du lebst geil. Toll! Sag es denen auch und rechtfertige Dich nicht, sondern genieße weiterhin.Verstehe mich bitte nicht falsch, ich verstehe nur nicht, warum Du Dich darüber wunderst, dass Menschen so sind.

      Rehlein schrieb:

      Dass du das Gefühl hast, dich rechtfertigen zu müssen ist nicht schön und sollte nicht so sein.
      Diese Aussage möchte ich unterstreichen! Die anderen wirst Du in ihrem Denken nicht unbedingt ändern können, beziehungsweise überzeugen. Du kannst einen wesentlichen Schritt tun, indem Du Deine Haltung gegenüber solchen Menschen änderst, indem Du lernst, Dich für das, wohinter Du stehst, nicht rechtfertigen zu wollen.

      Rechtfertigen musst Du Dich, wenn überhaupt, nur vor Dir selbst und Deinem Herren und denjenigen, die direkt an Deinem BDSM beteiligt, beziehungsweise dadurch betroffen sind.
      Schubladen finde ich nicht schlimm, helfen sie doch zunächst einfach nur, zu ordnen.

      Wir alle benutzen sie. Bei Dingen ist es einfach, selbst Äpfel und Birnen befinden sich in der großen Schublade des Obstes.
      Im zwischenmenschlichen Bereich wird die Sache dann allerdings schwieriger.

      Das Problem mit dem Schubladendenken ist nicht BDSM-spezifisch, vielmehr ist es doch eine Frage der Geisteshaltung.
      Ob im Vanilla- oder BDSM-Bereich, es gibt überall Menschen, die mit einer mehr oder weniger offenen Geisteshaltung durch's Leben gehen.

      Vielen reicht es auch einfach, jemanden einzusortieren und aufgrund ihrer Eindrücke ein abschließendes Werturteil entweder komplett über den Menschen oder z.B. seine sexuelle Neigung abzugeben.

      Das sagt doch aber nichts über Dich aus, sondern nur, dass sie es aus den verschiedensten Gründen ablehnen, sich mehr Gedanken zu machen, vielleicht auch über den Tellerrand zu schauen. So können sie nicht erkennen, dass es halt wirklich nur ihre ganz persönliche Sicht auf die Dinge ist und ihre Meinung keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat.

      Der Unmut, in so einer Schublade wahrgenommen zu werden, mag in der Gruppe der BDSMler (sogesehen eine Riesenschublade....) vermehrt auftauchen. Fakt ist ja aber auch, dass sich in diesem Kreis viele Menschen mit einer offenen Geisteshaltung bewegen.
      Querdenker,reflektiert, neugierig, ...bereit, sich zu hinterfragen und sich geistig zu bewegen.

      Dann kommt so eine Schublade, vor allem, wenn sie geschlossen wird, sehr schnell als Reduktion daher. Ist man an der Stelle nicht abgegrenzt, empfindet man es als verletzend.

      Der Wunsch, in seinem Wesen erkannt und gewertschätzt zu werden, ist in jedem von uns, und natürlich wünschen wir, dass unsere Gegenüber uns mit derselben Geisteshaltung gegenübertreten, wie wir es tun.

      Da wir nun alle verschieden sind, hilft es es, mit Toleranz und Akzeptanz damit umzugehen.
      Du entscheidest, wie viel Raum diese Werturteile anderer in Deinem Leben einnehmen.

      Von daher, nimm es Dir nicht so zu Herzen.

      Du bist viel mehr, als manche erkennen können oder wollen, vielschichtig und facettenreich.

      Lass Dir nichts von Deiner Freude dadurch nehmen, dass manche Menschen nicht erkennen können/wollen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, Dinge zu betrachten.
      Alles was du schreibst stimmt.
      Und was soll es?
      Es ist egal. Was reibt es dich, wenn andere sich stören?
      Wenn eine Reibung da ist, bedeutet es das etwas nicht stimmt, bei dem der die Reibung empfindet.
      Ich gehe nicht hausieren mir unserem Zusammenleben, und Menschen, die meinen uns Nähe zu stehen, wissen nichts von unserer Art des Zusammenlebens. Es gibt schon Irritationen, die sie nicht auflösen können, aber sie können es nicht ergründen.
      Es ist unsere Art und was andere leben ihre.
      Ich persönlich mag oft ganz schwarz gekleideten Menschen nicht, weil es meistens mit der Zeit depressiv macht nur schwarz zu tragen.
      Wenn ich danach gehe, was andere über mich reden, dann würde es mir mehr als schlecht gehen. Meine Mutter und mein Vater sprachen immer sehr schlecht von mir überall und mit jedem. Warum? Weil sie so waren bzw. Sind. Daher begegnen mir oft Menschen, die negativ auf mich reagieren, ohne mich zu kennen. Manchmal trifft es, weil es persönlich wird, doch damit habe ich gelernt umzugehen. Die letzte die so drauf war habe ich entlassen.
      Es bringt nix gegen Windmühlen zu kämpfen, sie drehen weiter und man kommt nicht weiter. Es ist viel mehr die Frage, das man das für sich auflöst und sein Selbstwert nicht davon abhängig macht.
      Für mich ist das Thema BDSM kein Spiel sondern unsere Lebensart, die Mirjam und ich uns hart erkämpft haben. Es bedeutet ehrlich zu sein zu sich selbst und zum anderen. Diese ehrlichkeit ist unangenehm und unschön, man muss die Stärke besitzen um das was man will oder auch braucht auszusprechen. Dabei ist es egal wie man miteinander lebt, wenn beide zufrieden sind. Und auch das ist schwierig, wenn man immer schaut, kann ich das sagen? Nervt das? Schon wieder? Oder trifft das auf Ablehnung und man will sich nicht verletzen?
      Das euchzen zum Beispiel, wenn jemand das Gefühl nicht kennt, wie es sich anfühlt, dass man einen anderen Menschen so sehr liebt und das das du nicht passt, im inneren verkrampft sich alles und alles macht traurig, ja dann versteht derjenige nicht, was das euch bedeutet, für den ist es nur ein Rollenspiel.
      Ich greife noch einen Punkt auf, Erziehung.
      Das würde man als Kind, das braucht man nicht. Da stellt sich die Frage, wie wurde man erzogen? Was ist Erziehung? Wie hat man sie selbst reflektiert? Würde man überhaupt erzogen? Als Mutter von 4 Kindern, bezweifle ich stark das man Kinder erzieht, man begleitet sie, doch was in Ihnen ist, ist in Ihnen, da hilft keine Erziehung. Und innerhalb einer Beziehung erziehen? Ein erwachsener Mensch einen anderen? Dazu sage ich ja, ich bin erwachsen und ich überblicke oder meine zumindestdie Dinge überblicken zu können und innerhalb unserer Beziehung finde ich es sehr schön wenn ich erzogen werde. Zuerst einmal muss einem klar werden was der ist Zustand ist und dann was der zukünftige Zustand sein soll und der Weg vom ist zum Soll ist vielleicht hat nicht immer angenehm aber doch wunderbar. Wenn man sich formen lässt von einem anderen menschen, der einen liebt und man liebt diesen ebenso, da man sich das gegenseitig schenkt, ist das ein großes Geschenk. Und das Geschenk wird immer wieder neu geschenkt, indem der Soll zum ist Zustand Würdenträger gelebt wird. Ich finde Erziehung kann nur unter Erwachsenen stattfinden und lässt beide fliegen, alles andere ist Flügel stutzen.
      Ein Mensch, der diese oder andere Gedanken nicht verstehen kann, sieht das so wird du das geschrieben hast Feuerpferd. Und das ist auch ok, so ist es doch ein Zeichen von Armut. Wer gönnt sich schon Reichtum?
      Schubladen haben min. 3 Seiten, man kann es so und so sehen oder so sehen. Am Ende sagt es mehr über einen selbst aus als über einen anderen....
      Also wer so viele Kritiken hat spricht viel mehr von sich und seinen Gedanken und seiner Armut als über den er gerade urteilt....
      So wie du dein BDSM schilderst, @Feuerpferd, wirkt es für mich nicht klischeehaft, sondern authentisch und eigensinnig. Deine Beiträge waren mit ein Grund, mich hier anzumelden. :blumen:

      Ich weiß nicht, was für die Kritiker, auf die du dich beziehst, BDSM ist. Aber wie relativ untypisches BDSM beispielsweise funktionieren kann, weiß ich. Bei mir/uns war es bisher so:

      Ich hab z.B. fast immer die Augen offen und unverdeckt, hab eher wenig Erfahrung mit Lustschmerz, fast keine mit Klammern, keine mit Wachs, trage kein Halsband, werde nicht oft fixiert, fast nie bestraft, war erst selten auf einer öffentlichen Playparty, und das weder in schwarz, noch in Lack oder Leder, sondern in betont schlichten Kleidern. Prägende Erfahrungen mit BDSM hab ich z.B. in der Natur gemacht und nackt, ohne Schlagwerkzeuge, u.a. mit Dornen, Fausthieben und Spielarten, die auf den meisten Tabulisten stehen. Meistens mit Konzentration auf eine Sache. Diese Art von BDSM, bei der Dom Sub in kurzer Zeit mit vielen verschiedenen Spielzeugen und Praktiken in Berührung bringt, ist mir bisher eher fremd.
      Manchmal macht der Engel etwas mit mir, oder lässt mich etwas machen, von dem ich im BDSM-Kontext noch nie was gehört oder gelesen hab. Dafür erfinden wir dann eigene Begriffe oder Umschreibungen.
      Und dann gibts ja auch das leise, nach außen hin unspektakuläre BDSM, bei dem Sub einfach macht, was ihm/ihr beigebracht worden ist. :love: Szenetypische Verhaltensweisen oder Dinge müssen dabei keine Rolle spielen.

      Außerhalb der BDSM-Szene gibts zig spannende Felder, von denen man sich in Sachen Optik und Verhalten inspirieren lassen kann. Als Switcherin z.B. hab ich mich von alten Texten und Bräuchen inspirieren lassen, die schon lange überkommen sind. Oder eine Weile war ich in pompösen Roben und... und man könnte... und... 8o Error - Ideenoverflow - Error
      Nun die Sache mit den Schubladen ist verzwickt.
      Zum Einen sind sie sehr praktisch zum sortieren und aufräumen.
      Zum Anderen verirren sich aber auch immer wieder Dinge darin die nicht hinein gehören.
      Mit den Klischees ist es genauso so.
      Klischees sind super um kurz und bündig "etwas" zu benennen.
      So das jeder weiß was damit gemeint ist.
      Schwierig wird es dann, wenn das "etwas " nicht dem Klischee entspricht.
      Dann stockt die Kommunikation, es kommt zu falschen Vorstellungen und Missverständnissen.

      Wie wir alle Wissen gibt es gerade im Klischee des BDSM so mannigfaltige Arten, wie es Menschen gibt.
      Jeder bastelt sich sein eigenes Bild zusammen, ein bisschen hiervon, ein bisschen davon.
      Dies dann zu beschreiben oder weiter zu geben wird schwierig, weil kein anderer diese spezielle Mischung kennt.
      Also spaltet man dem großen Bereich des BDSM auf in unterkategorien.
      Das macht es wieder verständlicher.

      Nun eine persönlicher Eindruck von mir -
      Da es immer mehr mögliche und "Anerkannte " Kategorien gibt bedient man sich auch aus mehr. Man möchte auch mehr und andere Dinge, man sucht das spezielle, das Besondere, versucht außerhalb der bisherigen Kategorien zu denken und neues zu "erfinden" .
      Böse Ausgedrückt könnte man auch sagen Jeder meint so eine special Snowflake zu sein, das er ja niemalsnicht wie die anderen ist, also muss jedes gängige/ Bekannte Klischee abgelehnt werden.

      Das ist sehr bedauerlich, denn es führt zu einer unnötigen Spaltung innerhalb der " Gemeinschaft des BDSM" .
      Eben weil es Leute vor den Kopf stößt die sich mit Bekannten Methoden/ Vorstellungen/ Arten ( Klischees) sehr wohl fühlen.
      Außerdem ruft es eine massive Verunsicherung hervor, wenn sich jemand neues versucht in die Materie einzuarbeiten.
      Weil es keinen Faden mehr gibt an dem er sich von Schublade zu Schublade hangeln kann um überall mal rein zu schauen, sondern er mit diversen Umschreibung und Worten und Begriffen zugeworfen wird, erschlagen von dem Anspruch auf Einzigartigkeit.

      Ich stelle mir es bildlich als einen riesigen BDSM Apotheker Schrank vor, mit ganz vielen Schubladen.
      Jeder steht vor diesem Schrank und stöbert mal in jeder Lade rum, nimmt mit was ihm gefällt und lässt drin was nicht, legt Dinge zurück und nimmt andere raus.
      Warum auch nicht? Man braucht das Rad nicht neu erfinden, die Grundpfeiler des BDSM bleiben die gleichen und werden es auch immer sein.
      Alles andere wird mit diversen Inhalten gefüllt wie es beliebt
      Der eine nimmt mehr aus der "Schmerzen sind super " Schublade und packt sich Paddle, Peitsche und Nadeln ein, der andere bedient sich aus der " Geziehmliches Verhalten" Kiste und mag Knien, in der Ecke stehen und mit einem Knicks den Kaffee Servieren und hat aus der Abteilung " Material zum Anziehen" Lack und Eisenband dazugelegt.

      Am Ende hat jeder seine eigene Kiste gefüllt und ist glücklich.

      Klar kann man mal luschern was andere Leute so ausgesucht haben , vielleicht ist ja was spannendes dabei, nur schlecht machen sollte man es nicht.


      Meine Güte was schwafel ich wieder... ist auch gut jetzt :ninja:
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.

      Feuerpferd schrieb:

      Wenn ich Dich aber richtig verstehe, besteht Dein BDSM vor allem aus einem Machtgefälle?
      Ohne besonderes Brimborium drumherum?
      Hmmm... ja und nein.
      Auch wenn es einiges bei uns nicht gibt, weil es uns beide nicht kickt. So gibt es doch Dinge die klassisch ins Bdsm gehören.
      Anstatt LLL haben wir z.B. das ich,wenn es die Umstände zu lassen, unbekleidet bin. Es kann jederzeit egal in welcher Form über mich verfügt werden. Wie,wo, mit wem entscheidet der Herr.
      Wir haben auch Regeln (die braucht man meiner Meinung nach aber in allen Beziehungen) Rituale sind bei und entstanden, aus der Beziehung.

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      ....

      Ich stelle mir es bildlich als einen riesigen BDSM Apotheker Schrank vor, mit ganz vielen Schubladen.
      Jeder steht vor diesem Schrank und stöbert mal in jeder Lade rum, nimmt mit was ihm gefällt und lässt drin was nicht, legt Dinge zurück und nimmt andere raus.
      Warum auch nicht? Man braucht das Rad nicht neu erfinden, die Grundpfeiler des BDSM bleiben die gleichen und werden es auch immer sein.
      Alles andere wird mit diversen Inhalten gefüllt wie es beliebt
      Der eine nimmt mehr aus der "Schmerzen sind super " Schublade und packt sich Paddle, Peitsche und Nadeln ein, der andere bedient sich aus der " Geziehmliches Verhalten" Kiste und mag Knien, in der Ecke stehen und mit einem Knicks den Kaffee Servieren und hat aus der Abteilung " Material zum Anziehen" Lack und Eisenband dazugelegt.

      Am Ende hat jeder seine eigene Kiste gefüllt und ist glücklich.

      Klar kann man mal luschern was andere Leute so ausgesucht haben , vielleicht ist ja was spannendes dabei, nur schlecht machen sollte man es nicht.


      ...
      Hallo,

      der Vergleich mit den Apothekerschrank gefällt mir extrem gut, weil er imho den berühmten Nagel auf den Kopf trifft.

      Ich hab auch schon in die eine oder andere Lade geschaut, mir hier und da eine Kleinigkeit herausgefischt, das eine wieder zurückgelegt und das andere behalten.
      Ud wenn sich eine Gelegenheit bietet mal wieder in dem Schrank zu stöbern, dann werde ich sie nutzen.