Umgang mit tagesformabhängiger Unlust

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      Eisn schrieb:

      ....

      Seit ein paar Tagen fühlt es sich anders an, obwohl wir beide nicht anders handeln. Ich habe den Eindruck, dass er eben nicht unterschwellig angetan ist, sondern wirklich genervt und in einer "verschon mich mit dem Sch****" Stimmung. Abgesehen davon geht es ihm aber gerade nicht schlecht oder er hat mit anderen Sachen im Leben zu kämpfen. Ich habe eher den Eindruck eines Pendels, das eine Weile sehr schön in die von mir gewünschte Richtung ausgeschlagen hat und jetzt zurückschwingt, weil Pendel das nun mal so tun.

      .....
      Ich bin gerade etwas irritiert.
      Vor ein paar Tagen hattest du doch noch gepostet, wie bereitwillig ihr beide es annehmt, dass es jetzt auch im Alltag Wurzeln schlägt und wie gut sich die Rollen für euch beide anfühlen. :gruebel:

      Ich persönlich denke mal, dass es für ihn dann wohl doch nicht so schön ist, sondern sich sein "sub-Anteil" nur auf Sessions beschränkt.
      Und wie bei allen Dingen, scheint es ihm, nach dem was ich lese, einfach zu viel zu sein. Eine "Überfütterung".
      Was dann wiederum zu Desinteresse führt.

      just my 2 cents
      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform.
      (Rainha)

      „Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen, zu leben.“
      Harry Potter und der Stein der Weisen
      Danke euch allen schon mal für euren Input. Hilft mir sehr weiter und ich gehe damit in mich. Und dann zu ihm :)

      Kann jetzt gerade nicht viel schreiben, da auf Arbeit (und nicht zitieren, da Handy). Aber eins sticht gerade heraus, das hier von @Rainha:

      Aus deinen sämtlichen posts hier lese ich (!) heraus, dass er vieles nur macht, um dir einen Gefallen zu tun und dich glücklich zu machen

      Ist es das, was ich von ihm ausgehend ebenso wahrnehme und empfinde - dass er wirklich vieles tut, um mich glücklich zu machen, auch selber zurückstecken - und dann (fehl)interpretiere als devote Tendenz?!

      Rainha schrieb:

      Eisn schrieb:

      :fegen: ...entstaub...
      ... kennt ihr auch so etwas wie phasenweise Unlust? Also über eine konkrete einzelne Tagessituation hinweg? Und wie handhabt ihr das dann?

      (...)


      Sind eher noch Anfänger und mein Mann eher Vanilla mit devoten Anteilen, als "Super-Sub". Grundsätzlich passt das gut für uns. Wir leben es zwar primär in Sessions wirklich aus,


      (...)
      (…)
      Aus meiner Sicht (!) ist genau das aber keine Grundlage für Ds, denn das muss für mich (!) aus dem eigenen Inneren kommen und nicht, weil man dem anderen gefallen möchte und es ihm zuliebe tut.

      Je mehr du es forcierst, desto schneller wird das Pendel zurückschlagen. Vielleicht wäre hier die Lösung, das Thema einfach ruhen zu lassen und es ihm zu überlassen, ob er das überhaupt möchte. Man kann niemanden dazu zwingen, submissiv zu sein oder sich devot zu fühlen oder zu verhalten, wenn es nicht seinem Wesen entspricht.

      Just my 2 cents zum Thema...

      Ich persönlich würde es nicht so pessimistisch sehen wie @Rainha. D/s in einer Beziehung zu etablieren ist ein längerer Prozess, es braucht Zeit.
      Ob er wirklich devot ist oder nicht, ob eine D/s-Beziehung etwas für Ihn (und damit Euch) ist, müsst ihr am Ende selber beurteilen.
      Für Dich, @Eisn bedeutet das: besprich es mit ihm! Bleibe aber konsequent, lasse Dich auf keine faulen Kompromisse ein! Gib ihm die Sicherheit , dass das die Aufgaben sinnvoll sind und nichts lächerliches.
      Und taste Dich so langsam, aber konsequent weiter vor!
      Ich hatte etwas ähnliches schon mal. Ich lebe mit meinem Herrn in einer Teilzeit-Fernbeziehung und habe in einer Phase, in der wir getrennt voneinander gelebt haben, plötzlich alle Lust verloren, meine Aufgaben nicht mehr auf die Reihe gekriegt als wäre es verhext und war insgesamt total deprimiert und eben auch an einem Machtgefälle nicht mehr so interessiert, obwohl gerade ich in unserer Beziehung vorher ein 24/7-Verhältnis vorangetrieben hatte.
      Diese Unlust habe ich ihm deutlich kommuniziert und wir haben uns geeinigt, BDSM erstmal nur noch auf Sessions zu beschränken. 3 Monate später oder so war uns das beiden zu wenig und wir haben 24/7 ganz neu auch mit neuen Regeln wieder eingeführt. Es fühlt sich jetzt viel besser an als vorher, vielleicht weil wir aus dem Problem etwas gelernt haben und das jetzt irgendwie anders machen.

      Also ist mein Rat wohl folgender:
      Redet darüber und traut euch, auch einen Schritt zurück zu gehen. Das ist keine Niederlage, sondern kann euch weiterbringen und vielleicht sogar besser sein, als etwas zu forcieren, mit dem einer von euch nicht glücklich ist.
      Nochmals danke für jeden Input und eure Erfahrungen @Windspiel und @Isegrim_w_devot. Es sind so viele Möglichkeiten da und ich denke doch eher, dass bei uns ein Gespräch auf der Metaebene ansteht. Denn was als Reaktion meinerseits angemessen und sinnvoll ist, steht und fällt ja mit seinen Gründen und seinem grundsätzlichen Standpunkt. Wir haben einen Konsens, wissen aber gerade nicht mehr genau, worin er besteht. So sehe ich es zur Zeit und da muss Aufklärung her.

      Habe mir nun Gedanken gemacht, womit ich dann in dieses Gespräch gehe.

      @Rainha, dass er vieles macht, um mich glücklich zu machen, das ist bestimmt so. Ob es aber sämtliches ist? Das wäre bitter und ich weiß nicht, ob es so extrem ist. Er sagt nämlich auch, wie schön er es findet, dass wir einander wieder so nahe gekommen sind, seit wir uns da voranarbeiten. Die Anregung, dass er Strafen haben wolle, kam sogar von ihm. Unklar ist, ob er es so meinte, dass er sie haben WOLLE, oder ob er dachte, es gehört sich irgendwie so. Er sagte auch schon, dass es ihm gefällt, mal Grenzen zu bekommen und sich nicht rauswinden zu können. Es gibt DS Initiative auch von ihm.

      Von daher neige ich dazu zu glauben, nicht dass das alles aussichtslos ist, sondern wie Du @LsS sagst, vielleicht eine Überfütterung oder Überwältigung im Sinne von "Huch, habe ich das jetzt wirklich FÜR IMMER an der Backe?! Das wollte ich nicht..." Vielleicht will er es SO wirklich nicht. Oder es könnte sein wie bei Isegrim mit den Fluchttendenzen, die sich wieder legen, wenn wir einen guten Umgang damit finden.

      @Gordon, dass DS ein Langzeitthema ist, sehe ich auch so.

      @Windspiel, danke für den Rat, dass auch ein Schritt zurück nicht das Ende von allem nach sich ziehen muss.

      Wir werden reden.

      Und jetzt... back to work...

      LG Eisn

      Eisn schrieb:

      Wir werden reden.
      Gut! Denn ich denke Du hast selbst gemerkt, dass es nur einen Menschen gibt, der Dir sagen kann, wie Dein Mann tickt: er selbst! Alles andere - so gut ich verstehe, wie schwer solche Gespräche gerade mit sehr wichtigen Menschen fallen können - ist eben einfach nur Mutmaßung, die keinen von euch weiterbringt.

      Ich würde es, wie Du es machen willst, auf jeden Fall "außerhalb" von D/S machen.

      Eisn schrieb:

      Gestern hatten wir so etwas, statt den geregelten 10 Minuten machte er nur 9, weil er nicht auf die Uhr geschaut hatte. Ich dieses Mal aber schon. Sonst stellt er sich dafür auch mal den Wecker, jetzt gerade nicht. Aufgrund der Stimmung hab ich das eingetragen, aber ohne Strafpunkt. Kann ja nicht angehen, gleich alles komplett auszusetzen wegen so etwas.
      Ich kann da natürlich nur meinen subjektiven Eindruck schildern, aber das wirkt auf mich tatsächlich etwas kleinkariert. So wie ich das lese, hat er das ja nicht absichtlich "falsch" gemacht, sondern schlicht nur "nicht perfekt" (in Deiner Wahrnehmung), vielleicht sieht er das sogar noch ganz anders... Du siehst, man kann von außen einfach nur mutmaßen, was keinem weiterhilft.

      Wiederum halte ich es aber für inkonsequent von Dir, "aufgrund der Stimmung" etwas anders zu handhaben als sonst. Meine Meinung: "innerhalb" D/S ganz oder gar nicht, "außerhalb" kann sowas thematisiert werden.

      So und nun wünsche ich ein sehr gutes Gespräch mit für euch positivem Ausgang!
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...
      Danke @DerekReign, das wünsche ich mir auch für uns :)

      Jedoch @Rainha, hier nochmal ein Danke für Deine Antwort, die wirklich hilfreich ist, weil sie mich gerade full force zur Auseinandersetzung mit einem zwar nicht gesetzten, aber durchaus möglichen Worst Case Szenario zwingt.

      Das Leben hat ja oft mehr zu bieten als Worst Case Szenarien und sie müssen nicht eintreten. Aber wenn, dann ist es besser, wenn es einen nicht kalt erwischt.

      Eisn schrieb:

      :fegen: ...entstaub...
      ... kennt ihr auch so etwas wie phasenweise Unlust? Also über eine konkrete einzelne Tagessituation hinweg? Und wie handhabt ihr das dann?
      Klar kennen wir das, wer denn nicht? Wir sind doch alle Menschen mit Launen, Job, Alltag, etc....es gibt da so einiges was die Lust beeinflussen kann.

      Wir akzeptieren das, was soll man denn auch machen? Erzwingen?
      Etwas was irgendwie halbherzig erzwungen wird kann nicht gut werden, also drüber hinweg sehen und irgendwann ein neuer Versuch.......so ist bei uns....muss jeder so Hand haben wir er will
      Also dann...

      Wir haben einen Konsens und auf der Handlungsebene besteht er genau so weiter, wie er schon war. Auch in Bezug auf das Strafbüchlein und die verteilten Punkte. Insofern gibt es eigentlich keinen Anlass, auf dieser Ebene Schritte zurück gehen zu müssen.

      Was wir aber auch haben, sind sehr unterschiedliche Standpunkte, was und wie viel das Ganze uns beiden jeweils bedeutet. Für ihn ist es eher eine Art fortlaufendes "Ehe-Spiel", er spielt es nicht ungern, mit vollem Vertrauen zu mir und auch nicht ganz ohne Eigeninteresse, da es unsere Partnerschaft und unser Eheleben auch aus seiner Sicht bereichert. Wir uns einander mehr geöffnet haben als jemals zuvor. Aber eben ein Spiel. Und ich, nun ja, ich hätte sehr gerne mehr darin gesehen. Schritte zu etwas von noch tieferer Bedeutung. Das sieht er nicht so, und ob mir das nun gefällt oder nicht, ich akzeptiere das, und ihn, so wie er ist.

      Jetzt versuche ich dann mal mit mir ins Reine zu kommen, wie ich auf dieser Grundlage weitergehen kann.
      Wenn meine Partnerin oder ich keine Lust auf BDSM haben, dann sollte das akzeptiert werden vom anderen. Es gibt genügend andere Dinge die man miteinander machen kann. Und wenn man Stunden lang nur im Bett oder auf der Couch kuschelt dann ist das so.
      In erster Linie sind wir ein Paar. Danach kommen erst die Kinks. BDSM ist nur das Sahnehäubchen in der Beziehung.
      Ich wollte hier mal noch ein kleines Follow-Up posten:

      Wir hätten damals auf der Handlungsebene formell keine Schritte zurück gehen müssen. Genau das ist aber letztendlich dann doch passiert, weil ich mir einfach unsicher war, ob ich meinem Mann das alles nur überstülpe und ob ich das will und kann. Vor der unbeantworteten Frage zu stehen, ob er das überhaupt wirklich auch will, hat mir ziemlich den Drive herausgenommen und irgendwann war ich soweit und habe ich zu ihm gesagt, dass er kein anderer werden soll oder muss als der, der er ist und dass wir das Ganze ad acta legen, wenn es nichts für ihn ist.

      Und dann... bekam ich die "Du hast doch Macht über mich, gib nicht so schnell auf"-Ansprache von ihm. Nach so vielen Monaten...

      Ich mag den Anflug eines Machtgefälles auch im Alltag spüren, also haben wir eine Handvoll Regeln, die immer gelten, aber nicht anstrengend zu befolgen sind und an die er sich auch hält. Ziemlich gut sogar. Unser Strafbüchlein kam uns zwischenzeitlich abhanden, jetzt haben wir wieder eines. Einträge sind selten, aber es liegt griffbereit da als Manifestation dieser Regeln, soll mehr daran erinnern, dass es sie gibt, als dass es unbedingt voll werden muss. Was es bei der aktuellen Rate auch nicht so bald wird ;)

      Der Rest sind unsere Sessions. So 1-2 im Monat zu machen passt für uns zur Zeit und die eine davon ist bereits ein Ritual. Mehr würde ihm, und auch mir, glaube ich, derzeit zu viel (und wir haben beide einen fordernden Alltag). Es bleibt also genug Raum für "normale" Zärtlichkeit, die wir als Ausgleich auch brauchen. Mit einem Schlag alle Unsicherheiten beseitigt sind bei mir nicht. Aber er zeigt mir, dass er auch dann bei der Stange bleibt, wenn es mal (zu) schmerzhaft war und ihm gar nicht gefallen hat. Was ich bisher versucht habe zu vermeiden (also dass es ihm gar nicht gefällt), was aber halt passiert, wenn man so wie wir am Experimentieren und Austesten ist.

      Gerade ist es sehr schön zu erleben, wie es uns zusammenschweißt. Wenn es gut lief, und auch, wenn es nicht gut lief und wir das zusammen aufarbeiten / auflösen.

      Gut Ding will Weile haben :)