Reportage über Little und Daddy auf Neon

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      Ich habe die Reportage nun zum 2. Mal geschaut, mein Mann zum 1. Mal.

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Aber für jemanden der das noch nie gesehen hat, noch nie davon gehört hat, den Haut das schon mal um.
      Das war bei der Reporterin nicht der Fall. Sie hatte schon 1 Jahr Kontakt mit Daddy (länger als Little mit Daddy übrigens).
      Gänzlich naiv dürfte sie also wohl nicht gewesen sein.

      Trotzdem kann ich es nachvollziehen, dass sie geflasht war. Lesen und selbst erleben ist eben doch ein Unterschied.
      Mein Mann empfindet das nicht so stark. Wer sich solange informiert, der sollte wissen, was auf ihn zukommt, meint er.
      Vielleicht sind wir Frauen da einfach etwas anders, empfindlicher/empfänglicher, sensibler? ?(

      Ich sagte noch: nach so einem Tag hätte ich auch erst mal Zeit zum verarbeiten gebraucht, obwohl ich mich selbst ja als (älteres) Little sehe.
      Das mag daran liegen, dass ich nicht wüsste, wie ich mit "Little" umgehe (vor allem im Beisein von "Daddy"). Ich bin im Umgang mit Kindern gehemmt; eigentlich merkwürdig. Nach außen wirkt es, als könne ich gut mit Kindern, aber für mich fühlt es sich merkwürdig bis furchtbar an. 8|

      Mein Mann verglich dann den Umgang mit "Little" mit dem Umgang von geistig zurückgebliebenen Menschen.
      Für mich war das erst mal eine Ohrfeige, hatte ich doch vor der Entdeckung der DD/LG-Sache selbst die Idee, ich sei geistig zurückgeblieben, was mich sehr belastet hat. :/
      Er hat es dann aber noch mal erklärt, und ich stimme ihm dabei vollkommen zu:

      Geistig zurückgebliebene, behinderte Menschen stecken wie Littles in einem erwachsenen Körper, sind aber geistig noch ein Kind/Teen.
      Im Grunde sind sie quasi immer im Littlespace. Deshalb kann der Umgang mit Beiden auch gleich sein - solange Little im Littlespace ist.

      Der einzige Unterschied zwischen geistig Zurückgeblieben und Little ist doch nur: Littles können diesen "Zustand" selbst beeinflussen.
      So verlor der Vergleich mit geistig Zurückgebliebenen seinen Schrecken für mich.
      Was bleibt, ist mein Unvermögen, mit ihnen oder Kindern umzugehen. :pardon:

      Ich muss dazu sagen, dass mein Mann im Zivildienst Erfahrungen mit behinderten Menschen gemacht hat und es nicht als befremdlich empfand.
      Seine Ansicht hat mir klar gemacht, dass auch Vanillas mit Little und Daddy umgehen könnten, wenn sie schon Erfahrungen mit behinderten Menschen haben.

      Ich hoffe, ich trete damit niemandem zu Nahe... versucht bitte, die Sache offen zu sehen und fühlt euch nicht angegriffen oder beleidigt. :blumen:
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      Tut mir leid @Lilly13, ich finde den Vergleich zwischen Littles und geistig behinderten Erwachsen in mehrerer Hinsicht problematisch und alles in allem nicht so passend. Erwachsene Littles stehen zwar emotional bis zu einem bestimmten Grad noch auf der Stufe eines Kindes, aber nicht geistig-kognitiv. Ich hatte den Eindruck, die Frau aus der Reportage hat rein kognitiv alles sofort verstanden, was die Reporterin sie gefragt hat.

      Außerdem haben Littles viele Bereiche in ihrem Leben (z. B. auf der Arbeit), wo sie wie andere Erwachsene "funktionieren" und ihren Alltag bewältigen. Sie können sie sich also "tarnen" und an äußere Erwartungen anpassen, auch wenn es oft Kraft kostet. Geistig behinderte Erwachsene können das nicht, für sie gibt es nur ihre "eine Welt".

      Außerdem denke ich, dass eine geistig Behinderung erstmal nichts mit Sexualität oder BDSM zu tun hat, während das Littlesein/der Littlespace schon irgendwo als Teil der sexuellen Identität wahrgenommen wird, sonst wäre es ja auch kein Thema für BDSM-Foren.

      Ich hoffen genau wie Lilly13, dass ich mit diesen Einschätzungen ebenfalls niemanden zu nahe trete, Ich bin zwar selbst kein Little im engeren Sinn, sehe aber aufgrund meiner starken Hingezogenheit zum Ageplay viele Überschneidungen.

      Lilly13 schrieb:

      Ich bin im Umgang mit Kindern gehemmt; eigentlich merkwürdig. Nach außen wirkt es, als könne ich gut mit Kindern, aber für mich fühlt es sich merkwürdig bis furchtbar an.
      Auch diese Tendenz kenne ich merkwürdigerweise von mir selbst. Ich erkläre es mir so, dass man sich als Little oder Ageplayer gerne in die Rolle des "Fürsorgeobjekts" begibt und in dieser Rolle seine Erfüllung sucht. Im Umgang mit Kindern (oder kognitiv eingeschränkten Menschen) muss man genau die gegenteilige Rolle einnehmen: Man ist gewungen, besonders erwachsen zu sein und seinerseits Verantwortung für einen jüngeren Menschen zu übernehmen, was bis zu einem gewissen Grad der inneren Natur widerstrebt. Hört sich drastisch an (und ist vielleicht etwas überspitzt), könnte aber einen wahren Kern haben.

      Eine andere Erklärung wäre: Vielleicht sieht man im Umgang mit Kindern unbewusst immer auch die eigene Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit, wie man sie als Little (bzw. Ageplayer) bei sich selber erlebt. Gerade deshalb möchte man nichts falsch machen und verkrampft schnell.
      @Lilly13 und @Adrian_2015:
      Man sollte auch nicht zu viel in bestimmte Befindlichkeiten hineininterpretieren.
      Ich bin kein Little und kein Ageplayer und auch ich konnte mit Kindern nie viel anfangen.
      Fand ich immer komisch und ich wusste nie, was ich mit ihnen machen sollte.
      Das änderte sich erst mit meinen eigenen Kindern.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich weiß auch von mehreren Littles die mit Kindern arbeiten.

      Ich fand die Aussage am Ende vor allem schwierig, weil sie explizit nach der Beurteilung der Zuschauer fragt. Als wäre es deren Job fremde Beziehungen zu bewerten.

      Gleichzeitig wäre es auch für mich unangenehm so ins Spiel anderer einbezogen zu werden und dazu gehört auch schon die Ansprache an mich aus dem littlespace. Egal was ich selbst lebe und wie viel ich über die Beziehungsart weiß ist es ein Unterschied dabei zu sein oder mitzuspielen.
      Das:

      JamieLyn schrieb:

      Ich weiß auch von mehreren Littles die mit Kindern arbeiten.

      kam mir auch in den Sinn. Als Little sollte man doch eigentlich gut mit Kindern umgehen können, weil man ja selbst weiß, wie man sich als Kind fühlt oder sogar im Littlespace für eine gewisse Zeit auf gleicher Höhe mit ihnen sein kann.
      Quasi genau das Gegenteil der Einschätzung von @Adrian_2015 .


      Feuerpferd schrieb:

      Das änderte sich erst mit meinen eigenen Kindern.
      Das finde ich ganz normal und wäre sicher auch bei mir so, sollte ich Kinder bekommen. Die Natur hat uns Frauen so eingerichtet, dass wir nach unserem eigenen Baby "süchtig" werden. :love:


      JamieLyn schrieb:

      ist es ein Unterschied dabei zu sein oder mitzuspielen.
      Das ist auch noch mal ein großer Unterschied, wobei ich denke, wenn man ein Little im Littlespace interviewt, muss man bedingt ins Spiel eintauchen, um überhaupt beim Little anzukommen.
      Das bringt mich zu deinem Post, lieber @Adrian_2015 ...

      Was du dort im ersten Absatz deines ersten Postes schreibst, trifft auf ein Little zu, welches nicht gerade im Littlespace ist.
      Wenn ich gerade "normal" bin, möchte ich wie eine erwachsene Frau behandelt werden. Und natürlich kann ich ganz "normal" leben, mit Job und Verantwortung - das spricht man ja einer Sub auch nicht ab, selbst wenn sie Sklavin ist. :pardon:

      Aber würde man mich erwachsen ansprechen, wenn ich im Space bin, würde man mich damit rausholen. Das fand ich bei der Reportage problematisch, dass "Little" eben (fast) erwachsen geantwortet hat - bzw. nicht eines 2jährigen Kindes entsprechend.

      Den Umgang mit einem Little im Space kann man durchaus mit dem Umgang mit einem Geistig zurückgebliebenen Menschen vergleichen, finde ich.
      Das gilt aber nur für Umgang im Littlespace, und nicht um den Vergleich der Personen - das habe ich in meinem vorherigen Post nicht so betont. :rot:

      Geistig behindert oder sonstwie eingeschränkt oder "Anders" hat natürlich nichts mit Sexualität zu tun. Das sehe ich auch so und hoffe, das tun die meisten Anderen auch...
      Allerdings hat auch Little sein nicht unbedingt etwas mit Sexualität zu tun - "Daddy" aus dem Interview machte ja schon deutlich, dass er Sex völlig ausschließt für sich. "Little" dagegen bezieht Sex in ihre Neigung mit ein.

      Und auch BDSM hat nicht unbedingt etwas mit Sex zu tun. SM, Fesseln, DS - das funktioniert alles auch ohne Sex oder sexuelle Erregung.

      Auch wenn ich hier mit fast Allem dir widerspreche, @Adrian_2015 , möchte ich dir trotzdem danken. :blumen: Genau solche Antworten braucht man manchmal, um seine Meinung noch einmal zu überdenken, zu verfeinern und gegebenenfalls richtig zu stellen.
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:

      Lilly13 schrieb:

      Den Umgang mit einem Little im Space kann man durchaus mit dem Umgang mit einem Geistig zurückgebliebenen Menschen vergleichen, finde ich.
      Das gilt aber nur für Umgang im Littlespace, und nicht um den Vergleich der Personen - das habe ich in meinem vorherigen Post nicht so betont.
      Wenn du es so formulierst, kann ich dir durchaus zustimmen, zumindest wenn es sich beim Little um ein sehr kleines Kind handelt. Wenn ich beim Ageplay z. B. 12 oder 14 bin, dann finde ich den Vergleich mit einem geistig behinderten Menschen schon nicht mehr passend, auch im Littlespace bzw. im Spiel nicht.

      Davon abgesehen habe ich die Sorge, wie kommen solche Vergleiche in der Öffentlichkeit an? Bei Menschen, die sich nicht so differenziert mit BDSM auseinander setzen (wollen), wie wir das tun? Die hören dann ganz verkürzt vielleicht einfach nur heraus: "Wer auf BDSM steht, den muss man wie einen geistig Behinderten behandeln!" oder so in der Art.

      Unter uns kann man vieles ansprechen, aber bestimmte Aussagen würde ich gegenüber der breiten Öffentlichkeit nicht kommunizieren wollen. Verstehst du meine Sorge?

      Adrian_2015 schrieb:

      Davon abgesehen habe ich die Sorge, wie kommen solche Vergleiche in der Öffentlichkeit an? Bei Menschen, die sich nicht so differenziert mit BDSM auseinander setzen (wollen), wie wir das tun? Die hören dann ganz verkürzt vielleicht einfach nur heraus: "Wer auf BDSM steht, den muss man wie einen geistig Behinderten behandeln!" oder so in der Art.
      Da hast du Recht. :yes:

      Meinem Mann ging es bei dem Vergleich darum, dass in beiden Fällen ein kindlicher Geist in einem erwachsenen Körper ist. Das hat man sonst nirgens.
      Der breiten Öffentlichkeit würde ich raten, mit einem Little im Space so umzugehen, wie mit einem Kind im entsprechenden Alter. Damit fährt man gut.

      Vielen Dank noch mal für deine Antworten. Ein Thema bekommt immer noch eine andere Seite, wenn man nicht nur von Angesicht zu Angesicht mit dem Partner spricht, sondern auch noch ein Forum zu Rate zieht.
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:

      Lilly13 schrieb:

      Der breiten Öffentlichkeit würde ich raten, mit einem Little im Space so umzugehen, wie mit einem Kind im entsprechenden Alter. Damit fährt man gut.
      Wobei, kommt das denn überhaupt so oft vor, dass man seine Little-Seiten vor fremden Menschen (oder sogar öffentlich) zeigt? Ich würde vermuten, dass sind derart intime Seiten, die man normalerweise nur seinem Partner oder Spielpartner zeigt, vielleicht noch Vertrauenspersonen wie z.B. Therapeuten. Dass ein Journalist live dabei sein darf, dürfte die absolute Ausnahme sein, oder nicht?

      Lilly13 schrieb:

      Der breiten Öffentlichkeit würde ich raten, mit einem Little im Space so umzugehen, wie mit einem Kind im entsprechenden Alter. Damit fährt man gut.
      Bekommt die breite Öffentlichkeit das denn mit?
      Ich versuche gerade einen Vergleich zu ziehen von Sklavin und Little.
      es würde mir mehr als schwer fallen, wenn ich von der breiten Öffentlichkeit als Sklavin behandelt werde, dass will ich gar nicht.
      Ist das bei einem Little dann anders?
      ich finde solche Reportagen wie diese sehr interessant, freue mich auch, wenn dazu etwas im Forum geschrieben wird.
      Da bin ich total neugierig und wissbegierig. Ich hätte allerdings eine Hemmschwelle, mit einen Erwachsenen umzugehen wie mit einem Kind. Allerdings würde ich ohne Kontext auch mit Sklaven/ Sklavinen / Subs immer auf Augenhöhe reden, genauso wie mit Herren und Herrinen wenn es keinen Kontext gibt.
      Ich habe ehrlich gesagt schon meine Little Momente im Alltag.
      Ganz “schlimm” bin ich, wenn es um Tierbabys geht. Da quietsche ich einfach herum.
      (Natürlich kann man jetzt auch hinterfragen ob das überhaupt zu meinem Little gehört.)
      Andere bekommen diese Momente halt dann als relativ kindliches Verhalten von mir mit und finden mich lustig. :pardon:

      Ich könnte aber wahrscheinlich nicht verabreden: an diesem Wochenende bin ich im Littlespace. (So wie sie in der Reportage.)