Eine von vielen Geschichten

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      Eine von vielen Geschichten

      Hallo zusammen, vor einiger Zeit schrieb ich diese Zeilen und habe mich entschlossen, sie auch hier zu veröffentlichen. Meine größte Freude wäre, wenn sie berührt, aus welchen Gründen auch immer.


      ...und seit langer Zeit streift sie durch die Wälder, sie sehnt sich nach einem Rudel, jemanden mit dem sie den Mond anheulen kann, sich auf große Entfernungen verständigen. Sie traf andere Wölfe, doch zog sie meist desinteressiert weiter.

      Als sie sich eines Nachts seufzend unter Geäst zum schlafen einrollte vernahm ihr Nase einen feinen Duft. Sie witterte in die kühle Nachtluft, ihre müden Beine strafften sich und sie verfolgte die Fährte.
      Als der Duft immer intensiver wurde, schlich sie langsamer, bedächtig.

      Im Schutz des Gebüsches sah sie ihn auf der Lichtung, groß, kräftig, sein Fell war von Kämpfen gezeichnet, es war heller als ihres und sein Anblick ließ ihre Pupillen weit werden.
      Sie war verunsichert, sie hatte an Glanz verloren, war ängstlich, kampferfahren und müde..so müde. Für heute beschloss sie, sich zurück zu ziehen, nichtsahnend das er sie bereits längst bemerkt hatte.

      In der nächsten Nacht fand sie keine Ruhe, sie schlich wieder zu der Lichtung, sie roch ihn, aber sah ihn nicht. Sie verharrte einige Minuten als sie ihn näher kommen spürte. Seine Augen waren stechend, leuchteten hell im Gegensatz zu ihrem warmen braun.
      Er umringte sie, zog mehrere immer enger werdende Kreis um sie. Ihre Lefzen erhoben sich warnend, wissend das sie keine Chance gegen ihn hätte. Er kam näher, sie zeigte ihm die Zähne da sie sich nicht vorstellen konnte das er sie als Gefährtin akzeptieren würde. Er war unbeeindruckt, fixierte sie mit seinen Augen, als sie sich langsam und verwirrt zurück zog.

      Ab dieser Nacht, begann sie seine Nähe zu suchen und fand ihn an seinem alten Platz. Als er sie bemerkte drehte er seinen Kopf leicht zu ihr als wäre es eine Einladung sich zu ihm zu gesellen. Vorsichtig wie sie es gewohnt war schritt sie zu ihm.
      Er setzte sich, sie auch und als er sanft sein Lied anstimmte, sein Haupt stolz erhoben, spürte sie wie ihr wahres Wesen im inneren erwachte. Sie stimmte mit ein und durch ihren geschundenen Körper strömte Trieb und Wärme.
      Er sah sie an, weicher, aber auch fordernd. Sie hatte das gleiche in ihm geweckt wie er in ihr. Sie beschlossen gemeinsame Streifzüge zu machen, zusammen zu jagen, zu ruhen. Sie dachte niemals, das ihr ein Gefährte dieser Art jemals begegnen würde, der wie sie war und doch ganz anders.

      Sie war ausgehungert, durstig nach all den Jahren des Wartens, des Ersehnen und ihr Instinkt trieb sie nach vorne, dabei bemerkte sie nicht das es für ihn zu viel war. Sie erkannte nicht, das sich sein Fell leicht stellte, bis er eines Tages um sich biss.
      Sie wich erschrocken zurück, winselte ihn an, streckte ihre Pfoten nach vorne, ihren Kopf zwischen die zitternden Beine und unterwarf sich ihm. Sie konnten beide nicht aus ihrer Haut, geprägt durch all die Zeiten des Allein seins, des nicht erkannt Werdens.
      Er straffte seinen Rücken, sie warf ihm einen Blick zu der flehte: " lass mich nicht zurück". Er kam ein letztes mal auf sie zu, rieb seinen Kopf an ihrem, drehte sich um und ging.

      Ab dieser Nacht besuchte sie regelmäßig die Lichtung, jaulend klagte sie der Nacht ihr Leid. Sie selbst hatte das einzige auf das sie sich geprägt hätte verjagt. Gerade sie...
      Ihr Herz schlägt seitdem in einem anderen Takt, nach wie vor streift sie alleine stolz und unantastbar durch die Wälder, hoffend seine Fährte nochmal erschnuppern zu dürfen.


      Update:
      Sie lief viele Kilometer, stand auf den höchsten schneebedeckten unberührten Gipfeln und ließ ihren Blick schweifen, stieg in die tiefsten Schluchten und trank das kalte frische Wasser eines Bergsees.

      Ihr Fell glänzte und schimmerte in der Morgensonne, ihre Augen hatten wieder diesen Glanz und geheimnisvollen Schimmer den nicht jeder sehen konnte. In einer besonders stürmischen Nacht saß sie an der Lichtung, der Wind streichelte ihr Fell und sie vernahm das wispern der Bäume.

      Sie ruhte in sich, nun war sie es, die stolzen Hauptes da saß und ihr Wesen sprach leise zu ihr :
      " Ja, ihr habt euch erkannt, gesehen, doch Du warst zu stark für ihn. Er war nicht imstande, Dich mit all Deinen Gefühlen aufzufangen und zu halten. Er war nicht der Fels an dem Du Dich reiben konntest , er war die Welle die an Dir zerbrach! "
      Sie stellte ihre Ohren, hob ihre Nase in den Sturm, warf ihren Kopf zurück und lief auf samtigen Pfoten los... schnell und unaufhaltsam, an sich biegenden Bäumen vorbei, durch den Regen...Freiheit und Sehnsucht in ihren Gliedern...

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von MatKon ()