Aus gegebenem Anlass habe ich eine recht spezifische Frage. Es geht mir um Beziehungsstreit, doch in einem weiteren Sinne auch anderer Formen von sehr emotionalem Dialog, z.B. in Zeiten von Trauer.
Ein Paar Informationen, um das ganze etwas besser ein zu ordnen. Meine Freundin und ich sind beide noch sehr jung, 18 Jahre alt, doch wir sind seit fast 4 Jahren zusammen und haben in einem Gespräch nach nicht mal einem Monat beide klar gemacht das unsere Vorstellung irgendwo in die Richtung von etwas geht das ich heute wohl TPE und 24/7 nennen würde. Ich weiß wir haben jung angefangen, deshalb aber auch schon ein wenig Erfahrung, vor allem miteinander.
Reden und Ehrlichkeit war nie ein Problem. Ich mochte sie weil sie der ehrlichste Mensch ist den ich kenne, und das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Keiner von uns ist ein Freund von netten Umschreibungen oder Verharmlosungen. Sie ist sozial geschickter, aber ich bin schon öfter negativ aufgefallen. Ich halte eigentlich immer die Klappe in Situationen in denen man nicht die Wahrheit sagt, aber wenn man mich direkt fragt lüge ich, naja, nie will ich nicht sagen, jeder lügt, aber ich bin sehr vorsichtig damit, und kann die Lügen meines Lebens an einer Hand abzählen.
Was die Beziehung angeht sehen wir das beide sogar noch radikaler, nicht nur Ehrlichkeit bei Nachfrage sondern auch Ehrlichkeit im Sinne keine als relevant empfundenen Dinge verschweigen oder verstecken. Wir sind beide, ich was das angeht wohl etwas mehr, ein wenig sonderbar im Bezug Beziehung. Als wir ein halbes Jahr zusammen und beide 14 Jahre alt wahren haben wir z.B. eine pro und kontra Liste gemacht mit Dingen Punkten wie "Sympathie", "Freundeskreis Kompatibilität", usw. jeweils mit Unterpunkten. Mag manchem komisch vorkommen, uns gefällts so.
Was die ganze Angelegenheit mit TPE und 24/7 angeht, ich schätze unser "Drang" in die Richtung ist etwa gleich stark, nur ihr Vertrauen in mich ist größer als meins in mich. Währe es möglich würden wir sofort in eine Form von voll durchstrukturierter Beziehung dieser Art rein schlüpfen, nur in der Realität ist das alles natürlich nicht so einfach. Da kommt man schnell, vor allem am Anfang, in den Bereich von seltsam formulierten Regeln wie "aber wenn ich nicht innerhalb von x Stunden erreichbar bin tue y, und wenn das aus Grund z nicht geht mach wie du denkst". Eigentlich kein Wunder, könnte man ein einfaches, eindeutiges, Regelwerk aufstellen bräuchte es keine Richter mehr, die Angelegenheit währe einfach sofort klar.
Ähnlich wie das Rechtssystem sind wir dann natürlich auch auf die unendliche Größe und Unberechenbarkeit der faktischen Realität gestoßen. Um das ganze mal kurz zu machen, im Laufe der letzten 3-3,5 Jahre sind wir in unseren Vorstellungen schon recht weit gekommen. Was die heute noch "ungeklärten" Bereiche der Sache sind, sind Gebiete in denen die stärksten, nicht sexuellen, Gefühle Auftreten. Streits, oder wie man mit einer Situation von Trauer umgeht. Das Problem ist, wir wollen diese Situationen, alle Situationen, in das Machtgefälle integrieren, doch wenn sie auftreten werde ich, unsicher will ich es nicht nennen, eher besorgt.
Ich möchte das gern an zwei Beispielen festmachen.
1.
Vor etwa einem Jahr hatten wir einen Streit. Es ging fing an mit so einer verzwickten "ich weiß das ein Freund von mir eine Freundin von dir betrogen hat, ich sags dir weil ich dir vertraue, aber sags nicht deiner Freundin sonst breche ich sein Vertrauen" Geschichte an. Worum es ging ist auch eigentlich egal. Zu dem Zeitpunkt hatten wir so eine Art "Testsystem" also ein Regelwerk, an das sie sich zu halten hatte 24/7, doch wenn sie dagegen verstoßen hat hieß das nicht Strafe sondern darüber sprechen, und dann entweder das Regelwerk an dämlichen Stellen überarbeiten, oder Strafe, bei Einigkeit.
Schon in den ersten 2-3 Minuten des Streits fiel sie mit einigen Dingen die an der Stelle auch unwichtig sind aus dem Regelwerk. Ich habe das ignoriert, weil ich nicht den Streit mit Ds Mitteln "lösen" wollte. Im Laufe des Abends, alles hatte sich schon völlig beruhigt, haben wir dann beide festgestellt das es gar nicht gut war aus dem Ds Mindset gefallen zu sein. Es hat die Situation nicht entspannt und lockerer gemacht, im Gegenteil, alles, Mimik, Gestik, etc. war viel unklarer, und viel schwieriger und auf eine seltsame Weise wahren wir uns in diesem Streitgespräch "fremder" als normal.
Wir hatten seit dem 3 weitere Streits, keiner hat länger als einen Tag gedauert. Nach dem ersten Streit hatten wir uns darauf geeinigt das nächste mal einfach im Ds Mindset zu bleiben, doch das hat nicht wirklich funktioniert. Das Problem war das ich es nicht wirklich hin bekommen habe, wieder wollte ich den Streit nicht durch Ds lösen, und sie es extrem übertrieben hat, weil sie sich für Streit Nummer 1. die Schuld gab, "sie sei aus dem System ausgebrochen". Wie auch immer, danach haben wir verabredet beim nächsten Streit, nach ihrem Wunsch, das ich die Situation doch mit Ds löse. Mir hat der Gedanke nicht gefallen, aber ich dachte mir ein mal ausprobieren geht, ein mal. Naja, auf den ersten Blick hat es für beide gut funktioniert, nur das der gleiche Streit, Streit Nummer 3, gleich einen Monat später wieder kam. Meine Theorie, Streits mit Ds lösen funktioniert nicht, wurde also bestätigt.
Hierzu nun meine erste Fragen.
Wie löst ihr Streits innerhalb eines Machtgefälles?
Habt ihr vielleicht eine Art Ritual, wie manche ein Ritual haben um Sessions oder Strafen ein und aus zu leiten?
2.
Vor 6 Monaten hat meine Freundin ein enges Familienmitglied verloren, und war natürlich in Trauer. Ich war mir sehr unsicher wie ich darauf reagieren sollte. Ich habe sie relativ in ruhe gelassen mit allem was Sex angeht, eher einfach reden und so weiter in dieser Zeit. Ich hab schon zu dem Zeitpunkt "gespührt" das das nicht die beste Idee war. Sie meinte später das Machtgefälle zu spühren hätte ihr in der Zeit eher Stabilität gegeben als sie zu überfordern.
Mein Problem, bzw. unser Problem, wir wissen es beide nicht, kann man davon ausgehen das ihr Gefühl im Nachhinein stimmt? Und kann man von diesem Erlebnis auf andere verallgemeinern? Ich meine, nehmen wir mal an sowas passiert nochmal, und ich fange auf eine Weise an wie "ja, ja, ist schlimm ich weiß aber du hast Tagespflichten, raus aus dem Bett und nicht faul sein" (ihre Worte wie ihr das, im Nachhinein betrachtet am liebsten gewesen währe). Ich meine es währe sogar möglich das es so für sie auf lange Sicht am besten währe, selbst wenns ihr in diesem Moment unangenehm ist, vielleicht aber auch nicht und ihr Bauchgefühl stimmt einfach nicht.
Dazu also noch ein paar Fragen:
Wie geht ihr innerhalb eines Machtgefälles mit Trauer um, spüren lassen um Sicherheit zu geben oder lockern um Freiraum zu lassen (das man das nicht als Handbuch verallgemeinern kann weiß ich, ich bin eher auf etwas wie Erfahrungsberichte von beidem aus)?
An Subs (oder doms die das mitgekriegt haben), kennt ihr Situationen in denen beharren auf dem Machtgefälle der/dem sub in dem Moment wirklich nicht behagt, doch ihr im Laufe von Wochen, Monaten, Jahren, euch wünschen würdet das Dom in solchen Situationen trotzdem darauf beharrt?
Ich würde mich über alle Antworten freuen, doch ich suche kein Handbuch, sondern Erfahrungsberichte. Das meiste aus solchen ist natürlich nicht verallgemeinerbar aber meistens bleibt doch irgend eine Gedanke hängen der für eine Weile im Unterbewusstsein brodelt und irgend wann in der richtigen Situation hochkommt. Und das Reden wichtig ist weiß ich auch, das ist leider in diesen speziellen Situationen nicht sehr hilfreich, da die Situationen sehr emotional aufgewühlt sind. Im nachhinein ist reden nie ein Problem, auch im Moment selbst nicht, aber wenn sich die Dinge noch nicht gesetzt haben kommt man eben manchmal bei einem "ich weiß nicht was ich will" raus das sich erst nach Tagen langsam aufklärt.
Lg
Ein Paar Informationen, um das ganze etwas besser ein zu ordnen. Meine Freundin und ich sind beide noch sehr jung, 18 Jahre alt, doch wir sind seit fast 4 Jahren zusammen und haben in einem Gespräch nach nicht mal einem Monat beide klar gemacht das unsere Vorstellung irgendwo in die Richtung von etwas geht das ich heute wohl TPE und 24/7 nennen würde. Ich weiß wir haben jung angefangen, deshalb aber auch schon ein wenig Erfahrung, vor allem miteinander.
Reden und Ehrlichkeit war nie ein Problem. Ich mochte sie weil sie der ehrlichste Mensch ist den ich kenne, und das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Keiner von uns ist ein Freund von netten Umschreibungen oder Verharmlosungen. Sie ist sozial geschickter, aber ich bin schon öfter negativ aufgefallen. Ich halte eigentlich immer die Klappe in Situationen in denen man nicht die Wahrheit sagt, aber wenn man mich direkt fragt lüge ich, naja, nie will ich nicht sagen, jeder lügt, aber ich bin sehr vorsichtig damit, und kann die Lügen meines Lebens an einer Hand abzählen.
Was die Beziehung angeht sehen wir das beide sogar noch radikaler, nicht nur Ehrlichkeit bei Nachfrage sondern auch Ehrlichkeit im Sinne keine als relevant empfundenen Dinge verschweigen oder verstecken. Wir sind beide, ich was das angeht wohl etwas mehr, ein wenig sonderbar im Bezug Beziehung. Als wir ein halbes Jahr zusammen und beide 14 Jahre alt wahren haben wir z.B. eine pro und kontra Liste gemacht mit Dingen Punkten wie "Sympathie", "Freundeskreis Kompatibilität", usw. jeweils mit Unterpunkten. Mag manchem komisch vorkommen, uns gefällts so.
Was die ganze Angelegenheit mit TPE und 24/7 angeht, ich schätze unser "Drang" in die Richtung ist etwa gleich stark, nur ihr Vertrauen in mich ist größer als meins in mich. Währe es möglich würden wir sofort in eine Form von voll durchstrukturierter Beziehung dieser Art rein schlüpfen, nur in der Realität ist das alles natürlich nicht so einfach. Da kommt man schnell, vor allem am Anfang, in den Bereich von seltsam formulierten Regeln wie "aber wenn ich nicht innerhalb von x Stunden erreichbar bin tue y, und wenn das aus Grund z nicht geht mach wie du denkst". Eigentlich kein Wunder, könnte man ein einfaches, eindeutiges, Regelwerk aufstellen bräuchte es keine Richter mehr, die Angelegenheit währe einfach sofort klar.
Ähnlich wie das Rechtssystem sind wir dann natürlich auch auf die unendliche Größe und Unberechenbarkeit der faktischen Realität gestoßen. Um das ganze mal kurz zu machen, im Laufe der letzten 3-3,5 Jahre sind wir in unseren Vorstellungen schon recht weit gekommen. Was die heute noch "ungeklärten" Bereiche der Sache sind, sind Gebiete in denen die stärksten, nicht sexuellen, Gefühle Auftreten. Streits, oder wie man mit einer Situation von Trauer umgeht. Das Problem ist, wir wollen diese Situationen, alle Situationen, in das Machtgefälle integrieren, doch wenn sie auftreten werde ich, unsicher will ich es nicht nennen, eher besorgt.
Ich möchte das gern an zwei Beispielen festmachen.
1.
Vor etwa einem Jahr hatten wir einen Streit. Es ging fing an mit so einer verzwickten "ich weiß das ein Freund von mir eine Freundin von dir betrogen hat, ich sags dir weil ich dir vertraue, aber sags nicht deiner Freundin sonst breche ich sein Vertrauen" Geschichte an. Worum es ging ist auch eigentlich egal. Zu dem Zeitpunkt hatten wir so eine Art "Testsystem" also ein Regelwerk, an das sie sich zu halten hatte 24/7, doch wenn sie dagegen verstoßen hat hieß das nicht Strafe sondern darüber sprechen, und dann entweder das Regelwerk an dämlichen Stellen überarbeiten, oder Strafe, bei Einigkeit.
Schon in den ersten 2-3 Minuten des Streits fiel sie mit einigen Dingen die an der Stelle auch unwichtig sind aus dem Regelwerk. Ich habe das ignoriert, weil ich nicht den Streit mit Ds Mitteln "lösen" wollte. Im Laufe des Abends, alles hatte sich schon völlig beruhigt, haben wir dann beide festgestellt das es gar nicht gut war aus dem Ds Mindset gefallen zu sein. Es hat die Situation nicht entspannt und lockerer gemacht, im Gegenteil, alles, Mimik, Gestik, etc. war viel unklarer, und viel schwieriger und auf eine seltsame Weise wahren wir uns in diesem Streitgespräch "fremder" als normal.
Wir hatten seit dem 3 weitere Streits, keiner hat länger als einen Tag gedauert. Nach dem ersten Streit hatten wir uns darauf geeinigt das nächste mal einfach im Ds Mindset zu bleiben, doch das hat nicht wirklich funktioniert. Das Problem war das ich es nicht wirklich hin bekommen habe, wieder wollte ich den Streit nicht durch Ds lösen, und sie es extrem übertrieben hat, weil sie sich für Streit Nummer 1. die Schuld gab, "sie sei aus dem System ausgebrochen". Wie auch immer, danach haben wir verabredet beim nächsten Streit, nach ihrem Wunsch, das ich die Situation doch mit Ds löse. Mir hat der Gedanke nicht gefallen, aber ich dachte mir ein mal ausprobieren geht, ein mal. Naja, auf den ersten Blick hat es für beide gut funktioniert, nur das der gleiche Streit, Streit Nummer 3, gleich einen Monat später wieder kam. Meine Theorie, Streits mit Ds lösen funktioniert nicht, wurde also bestätigt.
Hierzu nun meine erste Fragen.
Wie löst ihr Streits innerhalb eines Machtgefälles?
Habt ihr vielleicht eine Art Ritual, wie manche ein Ritual haben um Sessions oder Strafen ein und aus zu leiten?
2.
Vor 6 Monaten hat meine Freundin ein enges Familienmitglied verloren, und war natürlich in Trauer. Ich war mir sehr unsicher wie ich darauf reagieren sollte. Ich habe sie relativ in ruhe gelassen mit allem was Sex angeht, eher einfach reden und so weiter in dieser Zeit. Ich hab schon zu dem Zeitpunkt "gespührt" das das nicht die beste Idee war. Sie meinte später das Machtgefälle zu spühren hätte ihr in der Zeit eher Stabilität gegeben als sie zu überfordern.
Mein Problem, bzw. unser Problem, wir wissen es beide nicht, kann man davon ausgehen das ihr Gefühl im Nachhinein stimmt? Und kann man von diesem Erlebnis auf andere verallgemeinern? Ich meine, nehmen wir mal an sowas passiert nochmal, und ich fange auf eine Weise an wie "ja, ja, ist schlimm ich weiß aber du hast Tagespflichten, raus aus dem Bett und nicht faul sein" (ihre Worte wie ihr das, im Nachhinein betrachtet am liebsten gewesen währe). Ich meine es währe sogar möglich das es so für sie auf lange Sicht am besten währe, selbst wenns ihr in diesem Moment unangenehm ist, vielleicht aber auch nicht und ihr Bauchgefühl stimmt einfach nicht.
Dazu also noch ein paar Fragen:
Wie geht ihr innerhalb eines Machtgefälles mit Trauer um, spüren lassen um Sicherheit zu geben oder lockern um Freiraum zu lassen (das man das nicht als Handbuch verallgemeinern kann weiß ich, ich bin eher auf etwas wie Erfahrungsberichte von beidem aus)?
An Subs (oder doms die das mitgekriegt haben), kennt ihr Situationen in denen beharren auf dem Machtgefälle der/dem sub in dem Moment wirklich nicht behagt, doch ihr im Laufe von Wochen, Monaten, Jahren, euch wünschen würdet das Dom in solchen Situationen trotzdem darauf beharrt?
Ich würde mich über alle Antworten freuen, doch ich suche kein Handbuch, sondern Erfahrungsberichte. Das meiste aus solchen ist natürlich nicht verallgemeinerbar aber meistens bleibt doch irgend eine Gedanke hängen der für eine Weile im Unterbewusstsein brodelt und irgend wann in der richtigen Situation hochkommt. Und das Reden wichtig ist weiß ich auch, das ist leider in diesen speziellen Situationen nicht sehr hilfreich, da die Situationen sehr emotional aufgewühlt sind. Im nachhinein ist reden nie ein Problem, auch im Moment selbst nicht, aber wenn sich die Dinge noch nicht gesetzt haben kommt man eben manchmal bei einem "ich weiß nicht was ich will" raus das sich erst nach Tagen langsam aufklärt.
Lg
Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.