Lebenseinstellung

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      Adrian_2015 schrieb:

      Interessant, wie der junge Mann das erlebt. Mir ist es noch nicht passiert, dass ich meine Domina zufällig in der Stadt getroffen habe. Aber selbst wenn, dann fände ich daran nichts Peinliches und hätte auch kein Problem damit, sie zu grüßen. Weiß ja keiner, woher wir uns kennen und es geht auch keinen etwas an.

      Wenn sowas neu ist und man noch nicht viel Erfahrung hat, ist man idR deutlicher nervöser und bildet sich vielleicht eher ein, jeder um einen rum könnte einem das sofort an der Nasenspitze ansehen und die fragliche Dame würde bestimmt total fies reagieren. Wenn man da eine gewisse, sagen wir halt mal "Erfahrungs-gewachsene" Entspannung da ist, dann ist es viel leichter, da total unverkrampft ranzugehen und zu wissen, dass das idR völlig problemlos ist.

      Frl. Irrlicht schrieb:

      Warum hast du gedacht, es sei ihm und seiner Domina nicht möglich, das Machtgefälle ausschließlich im Rahmen von Sessions zu etablieren und wahrzunehmen? Das ist doch nichts Ungewöhnliches und für viele genau richtig so.
      War eine Vermutung bzw. meine Meinung, weil er noch so unerfahren ist. Einerseits dachte ich es so, andererseits hat mich dann seine so ehrliche Antwort doch überrascht. War wahrscheinlich nicht darauf vorbereitet, hatte eher mit etwas wie "Es ist halt so, ich kann es nicht erklären." gerechnet.
      Aber das hat @Kleanthes bereits sehr schön erläutert.

      Und ja, es ist ok, ich habe nirgendwo geschrieben, dass es nicht richtig so ist!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Soultouch ()

      Ah, verstehe. Danke für die Antwort!

      Würde mir ein Sub, der gerade seine ersten Erfahrungen mit BDSM macht, erzählen, er begegne seiner Domina außerhalb der Sessions auf Augenhöhe, würde ich ihm glauben. Es sei denn, es gäbe Hinweise, dass es nicht so ist.

      Seine heutige Antwort schließt nicht aus, dass er seine Domina nur in Sessions als solche wahrnimmt und sich sonst auf Augenhöhe fühlt bzw. fühlen würde. Die Peinlichkeit, die er nach eigener Angabe wahrscheinlich empfinden würde, wenn er sie zufällig im Supermarkt träfe, kann zig Gründe haben, die mit Machtgefälle nichts zu tun haben.
      Ich sehe es auch so wie Du, @Frl. Irrlicht, "philosophosch" zumindest aber deutlich strenger (vermutlich typisch neigungsbedingt?!?):

      BDSM ist kein (Lebens-)Wert für sichgenommen und kann gemäß der gebotenen Definition daher überhaupt keine Lebenseinstellung sein. BDSM ist immer "nur" eine Antwort auf Fragen der Art:
      • WIE will ich in Beziehung leben?
      • WIE will ich Sexualität leben?
      • WIE will ich in diesen Bereichen interagieren?
      Damit fällt BDSM also definitionsgemäß unzweifelhaft unter Lebensstil. Das sollte aber kein Grund zur Traurigkeit für all jene sein, die es als Lebenseinstellung begreifen wollen, denn auch der Lebensstil erfüllt, gibt Halt und Sinn, beantwortet also in so fern auch ein "Warum", mindestens soweit er authentisch zur Lebenseinstellung gelebt wird. BDSM erzeugt bei seinen Anhängern zwar einen Wert und ist daher auch wertvoll, es gibt aber tatsächlich der Beziehung bzw. der Sexualität den ersehnten Wert, stellt insoweit also keinen (Lebens-)Wert ansich sondern ein Werkzeug zu Werterzeugung dar.

      Beziehung und Sexualität können hingegen als Werte des Menschseins im Sinne der Definition gelten, haben aber beide selbst wieder andere Gründe und Motive, die sich nicht "durch" sondern höchstens "mit" BDSM erklären lassen. Nochmals: BDSM ist eine von vielen Antworten darauf, wie dieser (Lebens-)Wert Beziehung und/oder Sexualität subjektiv erreicht und als befriedigend ausgefüllt erleben kann.

      LordMarlboro schrieb:

      Die eigentliche Frage ist doch, ist das teilnehmen an BDSM ein eher wichtiger oder eher unwichtiger Teil der Lebenseinstellung.
      Die Beschreibung zur Wertigkeit von @LordMarlboro trifft also abgesehen vom Begriff der Lebenseinstellung, nicht nur logisch sondern auch emotional in Folge der unterschiedlich wahrgenommenen Bedeutungshorizonte zweifellos zu und führt in Diskussionen dieser Art gerne zu kontroversen oder gar aufgeregten bis hitzigen Debatten. In diesen Bedeutungshorizonten begründen sich letztlich auch die Antipoden zwischen jenen BDSMlern, die BDSM als bloßes Sex-"Spiel" leben und jenen, die BDSM als das einzig wahre und ultimative Beziehungsmodell begreifen. Dazwischen findet sich dann das gesamte Farbspektrum an Zwischenstufen und ein rießiger Raum für Missversständnisse in Folge scheinbar unterschiedlicher Wertigkeit. Dem einen ist das simple Sexspiel aber so viel wert, wie dem anderen das 24/7-TPE, ersterer erfährt sein Sexsspiel ebenso authentisch, wie letzterer nur das absolute Sklaventum.

      Ohne selbst zu Letzteren zu gehören, kann ich dennoch akzeptieren, dass jene "ihr" BDSM als "wertiger" im Sinne von "tiefer" verstanden wissen wollen. Tatsächlich umfassen die Begriffe und Regeln "ihres" BDSM dort ja auch die gesamte Bezehung in allen Facetten und zu jeder Zeit - insoweit greift ihr BDSM "tiefer" in Beziehung und ihre Wahrnehmung ein - und nicht "nur" wie bei ersteren in den jeweils situativen Sex. Ersteren muss aber im Gegenzug ebenso zugestanden weden, dass sie "ihr" persönliches Glück und "ihre" Befriedigung in gleichem Maße als erfüllt erleben und dabei auch "tiefe" Emotionen erleben.

      Leider sorgen die verwendeten und nahezu unumgänglichen Begriffe wie zB "Wert", "Tiefe" oder "Bedeutsamkeit" in vielen Diskussionen häufig für Unmut, da sie offensichtlich und meist unterschiedlich begriffene Wertungen beinhalten. Meine Beobachtung führt mich aber regelmßig zu der Erkenntnis, dass a) Wertungen als Mittel der auch innerhalb einer nur von außen betrachtet homogenen Gruppe wie der der Gruppe BDSMler notwendigen Abgrenzung unerlässlich sind aber b) häufig in verschiedenen Kontexten verwendet und verstanden werden. Dieses Dilemma zu umgehen hilft dann nur ein alter Spruch: jedem Tierchen sein Plaisierchen, sprich Toleranz gegenüber dem Wertesubsystem des anderen, man selbst hat ja auch das seine. Denn hier im Subjektiven endet das, was sich im kollektiv Sprachlichen durch BDSM häufig gleich ausdrückt, ob BDSM als Sex-Spiel oder absolutes Sklaventum gedacht wird.

      Grüße in die digitale Nacht

      HvR

      Herr von Rhea schrieb:

      BDSM ist kein (Lebens-)Wert für sichgenommen und kann gemäß der gebotenen Definition daher überhaupt keine Lebenseinstellung sein. BDSM ist immer "nur" eine Antwort auf Fragen der Art:


      WIE will ich in Beziehung leben?

      WIE will ich Sexualität leben?

      WIE will ich in diesen Bereichen interagieren?
      Also für mich ist BDSM ein Teil meiner Persönlichkeit und hat insofern weder etwas mit Spiel noch mit Lebenseinstellung oder -stil zu tun.
      Was damit zu tun hat, ist, WIE ich BDSM auslebe bzw. was ich mit diesem Teil meiner Persönlichkeit mache.
      Die Art und Weise, wie ich mein BDSM lebe, hat etwas mit meiner Lebenseinstellung zu tun (denn dieselben Werte, die ich auf mein sonstiges Leben anwende, wende ich auch auf mein BDSM an), aber ist nicht meine Lebenseinstellung.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Für mich ist BDSM keine Lebenseinstellung. Zu meiner Lebenseinstellung gehören Dinge wie zum Beispiel:
      • Glaube an das Gute im Menschen
      • Unterstütze deine Liebsten, wo du es kannst
      • Pass auf dich selbst auf
      • Jeder Mensch hat ein Recht darauf, respektiert zu werden
      • Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.
      • ...
      BDSM ist eine Form einer menschlichen Beziehung. Das kann eine Beziehung mit all ihren Facetten sein, der Besuch einer Domina wie beim Chatpartner von @Soultouch oder auch eine Spielbeziehung mit einer Partnerin / einem Partner einmal im Monat. @Kleanthes hat das wohl ziemlich perfekt zusammengefasst.


      Spätzle schrieb:

      Wenn ich dann so vorgeführt werden würde (Du hast keine Ahnung, was eine Lebenseinstellung ist, Du hast keine Erfahrung außer der bezahlten Session bei einer Domina, Du kannst eben dieser Domina nicht auf Augenhöhe begegnen, außerhalb der Session), wegen einer unglücklichen Wortwahl und einer mißverständlichen Antwort, das Ganze dann noch in einem Thread öffentlich ausgewalzt würde. Ganz ehrlich, ich würde mich auch schleunigst verkrümeln.

      Aus dem Eröffnungstextes von @Soultouch kann ich absolut nicht herauslesen, dass sie derartige Vorwürfe an den Mann gebracht hat.


      Viva schrieb:

      naja also ich persönlich finde die Aussage dass er ja der Domina auf keinen Fall auf Augenhöhe begegnen könnte ein wenig schräg, damit bezichtigst du ja allen die nicht 24/7 leben eine falsche Eigenwahrnehmung...

      Bezichtigen? Meiner Meinung nach bezichtigt man jemanden, etwas geklaut oder gelogen zu haben (um nur 2 Beispiele zu nennen). Man bezichtigt aber doch niemanden, einer Domina auf keinen Fall auf Augenhöhe begegnen zu können? Ich finde diese Wortwahl ziemlich grenzwertig.

      @Soultouch hat über eine Chatunterhaltung nachgedacht, ihre Gedanken gesammelt und zur Diskussion gestellt. Bei der Menge an Kommentaren scheint es sich dabei um ziemlich interessante Gedanken zu handeln. Ich glaube auch fest daran, dass es ihm durchaus möglich sein kann, seiner Bekanntschaft außerhalb ihrer Sessions auf Augenhöhe zu begegnen (und vertrete damit nicht unbedingt die Meinung der Thread-Erstellerin). Aber dafür ist das Forum doch da: um Meinungen äußern zu können :old: .

      Also äußert bitte weiterhin allesamt eure Meinungen und Gedanken. Denn genau das ist es, weswegen ich dieses Forum gerne lese :thumbsup: .

      Spätzle schrieb:

      Ich kann daran nichts Widersprüchliches finden. Auf die Sezierung des Begriffs Lebenseinstellung gehe ich jetzt mal gar nicht ein.
      Ich schon ;) . Auch es auf der Spielerischen Art und Weise auszuleben kann eine Lebenseinstellung sein. Eben die Einstellung es nur spielerisch ausleben zu wollen ;) !
      Zumindest wäre in dem Fall BDSM ein Teil davon. Spiegelt aber natürlich nicht alles wieder.
      Vorgeführt ? Sehe ich ein wenig anders. Die Wahrheit sollte man schon ertragen können.
      Zumal Ihre Aussage diesbezüglich ja nicht falsch ist. Nach welchem Wertesystem jemand lebt entscheidet er selbst und somit auch seine eigene gelebte Vorstellung davon.
      Das Sie Ihm dies nicht abnimmt das er dies bei seiner Domina so könnte verbuche ich erstmal unter dem Ehrfarung. Die wird er selber auch noch sammeln.
      Einige vertreten diese Meinung auch danach noch da es sich so führ Sie anfühlt. Für andere ist ein Machtgefälle auch dann noch vorhanden.
      Der Thread vor kurzem den Viva mal gestartet hatte war da recht aufschlussreich.
      Denn im Grunde waren dies Machtverhältnisse die als solche eben nur nicht bezeichnet wurden.
      Jedem halt das seine. :)
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Hallo @Feuerpferd!

      Feuerpferd schrieb:

      Also für mich ist BDSM ein Teil meiner Persönlichkeit
      Dem kann ich gut zustimmen, zumal die Persönlichkeit (abgeleitet von der Persona) ja als das nach außen Gelebte bzw in Erscheinung Tretende des Menschen definiert ist, zu der eben auch der Lebensstil zählt ("wie lebe ich 'irgendwas' ").

      Feuerpferd schrieb:

      Die Art und Weise, wie ich mein BDSM lebe, hat etwas mit meiner Lebenseinstellung zu tun
      Das entspricht dann einen authentischen Lebensstil.

      Also nix für ungut, Ich sehe nichts Widersprüchliches.

      Grüße
      HvR

      Herr von Rhea schrieb:

      zumal die Persönlichkeit (abgeleitet von der Persona) ja als das nach außen Gelebte bzw in Erscheinung Tretende des Menschen definiert ist
      Naja... ich habe meine Neigung schon sehr, sehr lange, nach außen getreten bin ich damit jedoch erst sehr spät (und nur geggenüber einem sehr kleinen Kreis). Insofern kann Persönlichkeit sehr wohl auch Wesensarten betreffen, die nie von anderen wahrgenommen werden (die dann sehr überrascht wären, wenn sie das wüßten)..
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Feuerpferd @Herr von Rhea

      Kommt drauf an wie man das jetzt sieht.

      "Persona" ist ein sehr spezifisch definierter Begriff, aus dem griechischen kommend wo er die "Maske" die jeder der Gesellschaft zeigt beschreibt.

      Carl Jung hat das Konzept auf die Psychologie ausgeweitet. Dort ist die "Persona" etwas sehr ähnliches. Sie ist nicht nur der gesellschaftlich gezeigte, sondern auch der gesellschaftlich "vorzeigbare" Teil der Psyche, z.B. Sexualität oder Aggression sind nur schwer wenn überhaupt in eine Persona zu integrieren.

      Unter der Persona sieht Jung das "Ich", was alle verarbeiteten "integrierten" Teile der Psyche beschreibt. Unter dem wiederum liegt der Schatten zu dem alle nicht gut integrierten Teile der Psyche gehören, hauptsächlich Sexualität, Aggression und gewaltafine Teile der Psyche. Unter diesem Schatten wiederum liegt das "Selbst".
      Bei Jung ist das "Ich" der momentane Geisteszustand während das "Selbst" eher das eigene Wesen beschreibt, das was bei jeder Veränderung gleich bleibt. So redet Jung vom "Ich-Tot" womit er im wesentlichen einen Lernvorgang beschreibt. Man lernt etwas das die eigene Weltanschauung verändert, und erleidet einen "Ich-Tot", das momentane Weltbild funktioniert nicht mehr.
      Durch so einen "Ich-Tot" fällt man zurück in das tiefere "Selbst" und ein neues Ego bildet sich heraus.

      Wenn man in den jungschen Begriffen "Persona", "Ich", "Schatten" und "Selbst" sprechen will kann BDSM theoretisch von Person zu Person auf jeder dieser Ebenen sein. Ist BDSM Teil der öffentlichen Erscheinung (ob man das jetzt für in der Beziehung, Familien und Freundes Kreis, oder Gesellschaft definiert sei mal dahin gestellt) integriert ist BDSM Teil der Persona dieses Menschen. Ist BDSM nicht auf diese Weise integriert, aber durchdacht und in der momentanen Psyche stabil verankert ist BDSM bei dieser Person Teil des Ich. Ist es jedoch warum auch immer unterdrückt gehört es zum Schatten. Ich denke BDSM kann auch, als Wesenszug, zum Selbst gehören.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Zum Thema “Lebenseinstellung“ kann ich mich (u.a.) den Beiträgen von @Kleanthes und @Chat.Noir anschließen, die es beide sehr gut auf den Punkt gebracht haben. "Lebenseinstellung" ist dann doch eine etwas andere Kategorie und ich wüsste nicht, welche Handlungsmaximen die Lebenseinstellung BDSM mir für das Verhalten gegenüber Busfahrern nahelegt.

      Für mich fällt meine Neigung in die Kategorie„sexuelle Präferenz“ (mit leichtem Hang zur sexuellen Orientierung). Das könnte sich auch weiter auf die partnerschaftliche Beziehung ausweiten und eine tragende Rolle spielen, zumal Sexualität und Liebe ja nun auch nicht zwingend getrennt sein müssen, sodass das miteinander verwachsen kann.

      Dementsprechend ist BDSM ist für mich zunächst einmal eine Sexualitätseinstellung. Ob es auch zur Beziehungseinstellung wird, weiß ich nicht. Aber auch dann kann ich mir nicht vorstellen, eine Partnerin zu haben, der ich nicht grundsätzlich auf Augenhöhe begegne. Meine Neigung ist nur ein kleiner Teil von mir und obgleich sie auf dem Gebiet der Sexualität vorherrschend ist und damit wohl auch (leider) notwendig das ganze Feld Beziehung tangiert, hat das nichts mit dem Rest von mir zu tun.

      Meiner Neigung bin ich mir praktisch mit dem Erwachen des Geschlechtstriebes bewusst geworden, ich kenne also keine Zeit ohne die Neigung und eigentlich auch keine wirklich normale Sexualität. Die Neigung ist also alles andere als ein Spiel für mich. Dennoch will ich eine Partnerin grundsätzlich auf Augenhöhe und mir würde es wie eine Reduktion von mir auf meine Neigung vorkommen, wenn es gar keine Augenhöhe gäbe (oder eigentlich: Es wäre eine Reduktion meines Lebens auf Sexualität). Ganz grundsätzlich verstehe ich BDSM so, dass zwei freie Menschen sich auf Augenhöhe begegnen und dann eben (primär aus Gründen der Lustgewinnung) diese Augenhöhe verlassen. Aber diese Meta-Ebene der Augenhöhe ist nach meinem Verständnis immer da.
      Wenn mich das dann zu so einem macht, der „BDSM nur ein bisschen spielt und nicht richtig lebt“, dann ist das eben so. :pardon:

      Zwar zerren manche abwertenden Redeweisen manchmal an dem Sub in mir und legen eher den Rückzug nahe, aber ich denke, das liegt primär daran, dass der Sub in mir in letzter Zeit recht empfindlich geworden ist und sich entsprechend triggern lässt und auch entsprechend zum selektiven Verstehen und Reinsteigern neigt. :gruebel:
      Only truth will help to set me free; my every weakness I must turn into strength

      Machine Head- Imperium
      BDSM ist eine Facette meiner Sexualität, die ich seit vielen Jahren gerne und bewusst (aus)lebe. Es ist jedoch für mich keine Lebenseinstellung.

      Keine Frage, es hat Einfluss auf mein Leben, z.B. bei der Partnerwahl und bei den Beziehungsmodellen, die ich favorisiere.
      Auf den Freundeskreis und die Freizeitgestaltung (Clubs, Events, frivoles Ausgehen).

      Meine Neigungen waren immer latent vorhanden, ohne mich dabei zum getriebenen zu machen. Jetzt gehöre ich zu den älteren Semestern und wenn mich jemand fragen würde, ob ich auf BDSM verzichten könnte, wäre meine Antwort – ja, denn BDSM ist für mich keine Lebenseinstellung!
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana
      Eigentlich hab ich ebenfalls immer von mir behauptet, meine Neigung sei ausschließlich sexueller Natur.

      Als Lebenseinstellung sehe ich sie definitiv nicht, da für mich diese mit bewussten Entscheidungen zu tun hat, u. A. auch damit, wie ich mit der Neigung umgehe, wie und mit wem ich mein Leben gestalte.

      Gleichzeitig jedoch frage ich mich aber gerade, inwieweit meine Neigung unbewusst in den Alltag mit hineinspielt. Weil ich z. B. seit ich hier angemeldet bin, von diesem Glöckchen da oben weiss und merke, wie unbedingt ich für Beiträge von Euch hier gelobt werden will... (OMG) :icon_lol:
      Für mich ist bdsm mittlerweile definitiv zu einer Lebenseinstellung geworden.
      Ich habe das Interesse daran schon sehr lange und es war ein weiter Weg es für mich so in mein Leben zu integrieren, dass es für mich wirklich passt:
      An allererster Stelle steht wenn ich Entscheidungen treffe das Wohl meiner Familie, wobei im Alltag sehr viel Zeit und Energie auch in meinen Beruf investiert wird.
      Ich bin ein großer Bewunderer von Viktor Frankl und dementsprechend wenn ich in richtig interpretiere überzeugt davon, dass ein Mensch den Sinn im Leben nur außerhalb von sich selbst finden kann.

      Ich finde meinen Sinn also in der Liebe und im Wohlergehen zu meiner Frau und meinen Kindern.
      Wie man dabei bdsm passend in sein Leben integrieren kann hat mir schon oft Kopfzerbrechen bereitet.
      Mittlerweile trägt bdsm aber ganz stark zur Harmonie in unserer Beziehung bei. Meine Frau möchte sich hingeben und ich möchte führen.

      In letzter Zeit habe ich einiges über domestic discipline gelesen (aber das wäre ein eigener tread), ich kann nur sagen dass vieles (in für uns adaptierter Form) bei uns ausgesprochen gut funktioniert und das wachsende Machtgefälle sehr zur Harmonie und Zufriedenheit von uns beiden beiträgt.

      Früher habe ich mich oft danach gesehnt schwach sein zu dürfen auch die Verantwortung abgeben zu dürfen, es wäre gelogen wenn ich sagen würde, dass ich mir das nicht jetzt auch ab und zu wünschen würde, aber das ist nun einmal nicht meine Aufgabe oder Rolle oder Bestimmung und nachdem ich das jetzt für mich wirklich akzeptieren kann, kommt damit auch neue Kraft und Innere Zufriedenheit dazu.

      Also ja für mich ist bdsm eine Lebenseinstellung.
      LG

      Soultouch schrieb:

      Ist es wirklich so, dass wenn man eine Meinung schreibt, dass man gleich den anderen bezichtigt, ihm etwas unterstellt?!Wie sollte ich denn schreiben, was ich denke?

      Nein, keineswegs unterstelle ich eine falsche Eigenwahrnehmung. Und so, wie @Adrian_2015 das erklärt hat, finde ich es auch in Ordnung. Und nein, ich habe kein Problem, wenn er schreibt, er kann das ohne Weiteres machen. Wenn er auf mein nochmaliges Nachfragen genauso wie gestern geantwortet hätte, wäre das für mich auch völlig ok gewesen. Es ist eben seine Meinung bzw. seine Einstellung - und eben sein BDSM.

      Ergänzung: "auf keinen Fall" habe ich nirgendwo geschrieben. Wäre doch zu absolut.
      Bitte bearbeitet Beiträge nicht nachträglich noch so, dass die Antworten nur auf den ersten Teil passen. die Bearbeitungsfunktion ist nicht für erhebliche inhaltliche Änderungen gedacht. Danke!
      "It doesn't matter what you've heard,
      'impossible' is not a word!

      It is just a reason - for someone not to try."
      - Kutless, What faith can do
      Domestic Discipline

      Das nenne ich jetzt auch mal Lebenseinstellung bzw. Lebensstil , das ist weit mehr als nur ab und zu mal SM zu spielen.
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Link entfernt. Bitte gem. Nutzungsbedingungen nur Links nutzen, die auf der Whitelist stehen (https://forum.gentledom.de/index.php/Thread/16482-Whitelist-f%C3%BCr-Links/)

      Jo, das Buch ist von Frau Dr. Vanesssa Smith "Fortschritliche Domestic Discipline" - Amzon. Links sind nicht erlaubt einfach mal Tante Google fragen, denn es gibt zahlreiche Informationsquellen. Nettes Thema, nach meinen dafürhalten geht das in Richtung TPE
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