Multi-Switch Persönlichkeit

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      Multi-Switch Persönlichkeit

      Hallo zusammen

      Vorneweg, ich hab keine Ahnung ob dieses Thema hier richtig ist, aber das Oberthema schien mir am passendsten. Ich bin noch nicht lang in dem Forum, und noch nicht sehr erfahren was die Gliederung angeht, falls ich hier also ganz falsch bin wäre es nett wenn ein Admin den Thread verschieben würde.

      Ich bin ein Switch, aber auf eine seltsame Weise. Es ist nicht wirklich so das ich zwischen zwei Interessen, Dominanz und Devotion, hin und her switche, sondern, je nach Blickwinkel eher zwischen 3 und 12 verschiedenen Interessen.

      Diese Interessen unterscheiden sich so sehr voneinander das ich den Unterschied fast schon als so gravierend einstufen würde wie den zwischen Familienmitglied, Freund und sexueller Partnerin, nicht ganz aber fast.

      Die Interessen bestehen nicht nur aus einem Set an sexuellen Handlungen, sie triggern in mir eigene Formen von ästhetischem Empfinden, Gefallen an verschiedenen Arten von Kunst, und das Bedürfnis nach dem Ausleben verschiedener Verhaltensweisen auf fast allen Ebenen der zwischenmenschlichen Beziehung.

      Diese verschiedenen "Mindsets" sind unterschiedlich oft präsent, und mein Bedürfnis nach ihnen ist unterschiedlich stark. Manchmal wache ich in einem von ihnen auf, oder sie werden durch einen Gedanken, Kunst oder eine Person die ich Treffe ausgelöst.

      1.
      Das "Partner-Mindset"
      Ich denke das mein Bedürfnis nach dieser Form von Beziehung die Emotion ist die dafür verantwortlich ist das es in jedem menschlichen Kulturraum die Institution der Ehe gibt. Das ist das Bedürfnis nach Lebenspartnerschaft. Für mich strebt diese Form der Beziehung durch wie auch immer geartete Erziehung und gegenseitige Annährung immer in Richtung 24/7 und TPE.
      Dieses Mindset, aus Dom Sicht, ist das einzige das eigentlich immer in mir präsent ist, und etwa 85% der Zeit ist es, wenn nicht das einzige, zumindest das eindeutig stärkste präsente Mindset.
      Eine Frau die dieses Mindset in mir triggert ist jemand den ich gerne meiner Familie und meinen Freunden vorstelle, jemand mit dem ich gerne rede, gerne Zeit verbringe, keine Geheimnisse haben will. Eine Person bei der ich mir denke, falls ich mal Kinder will, dann mit dieser Person.
      Der Großteil der Musik, Filme, Serien, Architektur, Gemälde, die mir wirklich gefallen schickt meinen Verstand auf Wege die, falls sie beim Thema Beziehung und Sex enden, hier enden.
      2.
      Das "Freundschaft+-Mindset"
      Dieses Mindset wird in mir ausgelöst wenn ich es mit einer Frau zutun habe die ich attraktiv und sympathisch finde, von der ich aber sicher weiß das sie für mich nie den Sprung von "Freund" zu "enger-bester Freund" machen wird. Eine Person mit der ich gern Zeit verbringe, vor der ich mich aber nicht völlig offenbaren will. Jemand bei dem es mir nach ein paar Stunden "reicht" und ich es nicht bedaure nach hause gehen zu müssen.
      An so einer Beziehung, ganz ohne BDSM habe ich kein Interesse, doch im Gegensatz zu meinem "Partner-Mindset" habe ich hier kein Interesse an Training, Erziehung oder dem Resultat 24/7 oder TPE. Sex ist hier auf einer ganz fundamentalen Ebene identisch zu Sport, mir gefällt das Beispiel Sparring besonders. Sex macht Spaß, löst Stress, etc. mehr aber auch nicht.
      3.
      Das "Sklave*inn-Mindset"
      Dieses Mindset ist, fast gänzlich, nur Fantasie. Worum sollte recht schnell klar werden. Es beschreibt ein Interesse an völliger Devotion, und völliger Dominanz, kombiniert mit einer ziemlichen Kälte von der Dom Seite, ob das jetzt ich bin oder ob ich Sub bin. Dieses Mindset kommt nicht oft zum Vorschein, meistens wenn ich gute erotische Geschichten die im Gefängnis, in auf Sklaverei ausgerichteten Zivilisationen in der Zukunft oder mythischen Welten spielen, lese.
      Außerdem war ich mal in einer kleineren Stadt in Spanien, deren Name mir leider entfallen ist. Dort gab es so ein völlig überproportionales Franko-Beton-Brutalistisches Rathaus, durch das man ständig durch musste egal wohin man wollte. Das hat dieses Mindset auch getriggert.
      Bei einer echten Person ist es bisher noch nie ausgelöst worden, wahrscheinlich weil es niemanden gibt der 100% pure Devotion ausstrahlt und ich dazu natürlich auch nicht in der Lage bin. Deshalb ist dieses Mindset wahrscheinlich per Definition Fantasie pur.

      In jedes dieser 3 Mindsets habe ich nun auf 4 verschiedene Arten Interesse.
      1.
      Mit einer Frau als Sub
      2.
      Mit einer Frau als Dom
      3.
      Mit einer Frau als Sub die aber gegenüber mir und/oder anderen Teilnehmern switched
      4.
      Mit einer Frau als Dom die aber gegenüber mir und/oder anderen Teilnehmern switched

      Da ich sehr polyamor eingestellt bin sehe ich absolut keinen Grund abgesehen von Zeit warum ich nicht mehrere Beziehungen unterschiedlicher Art, oder gleicher Art, gleichzeitig haben sollte.

      Wieso erzähle ich das alles? Mich würde interessieren ob andere Switcher auch das Gefühl haben zwischen mehr als Dom und Sub hin und her zu switchen, für mich ist der Unterschied zwischen "Partner-Mindset" als Dom und "Partner-Mindset" als Sub z.B. der gleiche wie der zwischen "Partner-Mindset" als Dom und "Freundschaft+-Mindset" als Dom.
      Außerdem schreibe ich gern Dinge auf, besonders emotionale, ich verstehe mich dann selbst besser und ich denke mir wenn ich es sowieso aufschreibe, hier interessiert es vielleicht wen.
      Zum Schluss wollte ich nochmal deutlich sagen, das hier ist keine Anleitung, oder eine Aussage in die Richtung "diese Arten von BDSM und Switch gibts und sonst nichts", es ist nur eine Beschreibung davon wie ich mich selbst und meine Sexualität empfinde, und was für verschiedene Dinge in mir ausgelöst werden können.

      Lg
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Als ehem. Switcher kann ich Dir sagen, dass diese Sprünge normal sind. Auch während einer Session wird geswitched, wenn der andere Partner ein Switcher ist. Dann geht das ohne Probleme und macht auch eine Menge Spass.

      Ich weiss, dass Du sehr jung bist und ich finde Selbstreflektionen toll.
      Was mir aber auffällt, dass Du versuchst für alles eine Erklärung zu finden. Nicht alles, was im Bett geschieht, passiert vom Kopf aus. Manchmal ist es einfach nur der Trieb dem nachgegeben wird. Und das kann Dich zu ungeahnten Höhen treiben.

      Mein persönlicher Tip an Dich ist - lebe alles aus, was Dir und Deiner Partnerin gefällt. Pack den Kopf dabei auch mal weg und lerne bewusst zu genießen. Auch Dich fallen zu lassen (das geht auch als Dom) und Dinge einfach geschehen zu lassen.
      @Talara

      Danke für deine Antwort

      Während einer Session switchen würde ich als problematisch empfinden. Meine Freundin ist Switch, aber nur leicht. Alle 2-3 Monate hat sie mal Lust ein bisschen zu führen, aber das passiert immer "im Rahmen" des Machtgefälles in dem ich die Zügel in der Hand halte.

      Aus der Dom Rolle heraus zu switchen fände ich auf eine gewisse Art unverantwortlich, da ich meine Sub "hängen lassen" würde. Es währe für mich ähnlich als würde ich einfach gehen, da Sub keinen Dom mehr hätte der da ist, auch im Hinblick auf Aftercare, das ist für mich genau so an die Dom Rolle gebunden wie die Session selbst, und ein heraus switchen aus der Dom Rolle würde auch das beeinträchtigen.

      Es ist mir bisher selten passiert das ich während einer Session aus der Dom Rolle heraus geswitched bin, ich habe dann immer ein wenig "geschauspielert", die Session recht schnell aufgelöst, mich um Aftercare gekümmert und dann darüber gesprochen.


      Du hast recht, ich bin sehr Kopf lasstig, es ist allerdings wirklich nicht so als mache ich das krampfhaft. Mir fallen Gesetzmäßigkeiten auf nach denen sich Dinge verhalten, schon solange ich denken kann. Ich beobachte mich, die Menschen um mich herum, die Welt, und hin seltsame Dinge ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich, Kleinigkeiten, mikro Handlungen, und meine Gedanken kreisen darum wenn ich nichts zu tun habe, in der Bahn sitze, etc.
      Irgend wann kommt mir dann wie aus dem nichts eine Erklärung in den Sinn und ich denke darüber nach ob diese Erklärung auch stimmt oder nicht.
      Es kann sein das ich hier völlig anders ticke als die meisten anderen, vielleicht meine ich mit dem Wort etwas gänzlich anderes, kann sein.
      Ich fühle es nicht so, das ich mich nicht treiben ließe, oder das mein Kopf dem sich treiben lassen im Weg stünde, es ist eher so das ich das Wesen des sich Treibenlassens in dem Moment in dem es passiert analysiere, oder hinterher darüber nachdenke.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Ich sehe mich als Switcherin, obwohl ich seit Jahren als Sub/Sklavin lebe. Um deine Frage zu beantworten: Ja, ich kenne das Switchen nicht nur zwischen submissiv und dominant, sondern auch zwischen sehr unterschiedlichen Ausprägungen von Sub-Sein. Auch bei mir sind die verschiedenen Modi anscheinend mit unterschiedlichen optischen Präferenzen verknüpft.

      Ich empfinde und lebe polyamor, führe eine Ehe, in der BDSM keine Rolle spielt und eine DS-Beziehung. Das Eintauchen in ganz unterschiedliche Erlebenswelten gibt mir viel. Jede für sich empfinde ich als rund und mich insgesamt nicht als das Stückwerk, als das ich vielleicht nach außen hin wirke. Für mich fühlt sich alles zusammen nach einem Guss an.

      OT:

      Mir haben, als ich 18 war, auch viele gesagt, ich solle nicht alles so zerdenken bzw. mich nicht so verkopfen. Gut, dass ich darauf nicht viel gegeben und das Nachdenken nicht bewusst unterdrückt hab - denn sowohl das Bedürfnis, als auch die Fähigkeit dazu hat im Lauf der Jahre automatisch nachgelassen. :pardon: Insofern würde ich sagen: Bewahr dir das. :beer: