Hallo zusammen
Vor einigen Tagen habe ich hier auf einen Thread geantwortet, es ging darum ob, in einer Situation in der es unumgänglich währe, Sub oder Dom die eine verfügbare warme Dusche erhalten würde.
Das hat mich geistig nicht ganz in Ruhe gelassen, deshalb eröffne ich mal diesen Thread um ein paar Fragen auf zu werfen.
Ich fange mal damit an die Situation wie ich sie sehe zu beschreiben.
1. Ich, in der Rolle des Dom, fühle einen starken Instinkt meine Sub zu schützen. Wie viel davon der Dom Rolle, meiner Persönlichkeit, oder anderen Gründen geschuldet ist sei mal dahin gestellt, es ist eigentlich auch egal.
2. Diesen Schutzinstinkt nehme ich nicht nur in mir selbst war, sondern ich sehe ihn auch, oft implizit, manchmal klar formuliert in erotischen Geschichten, anderen Doms, den Fantasien von Subs, etc. pp.
3. Ich will nicht verallgemeinern, aber die ganze Gedankenwelt in Richtung Beschützer, und auch Gentleman was Dinge wie Tür aufhalten, Diskretion und ähnliches angeht ist zumindest für einen Teil der BDSM Community charakteristisch für die Dom Rolle.
4. Ich als Switcher, kann mich auch in die Sub Rolle ein denken. Meine Erfahrungen in dieser Rolle sind vorhanden aber nicht sehr zahlreich, meistens innerhalb eines weiteren Machtgefälles in dem ich die Leitung hatte (kompliziertes Thema für einen anderen Tag).
5. Ein fester Teil meiner Gedankenwelt als Sub besteht aus Aufopferung für die Dom.
6. Dieses Merkmal ist mir, bei meiner Sub, und sehr vielen Subs in Blogs und sonst wo im Internet auch als wichtiger Bestandteil der Devotion aufgefallen.
Ich sehe hier einen Konflikt, zwei sich widersprechende Motive. Ich bleibe hier mal bei meiner persönlichen Perspektive, der Einfachheit wegen, aber ich vermute es betrift auch andere Menschen/Paare.
Das Beispiel, aus dem anderen Thread, wer würde die kalte Dusche auf sich nehmen, trift diesen Konflikt genau. Damals habe ich argumentiert, das ich die kalte Dusche auf mich nehmen würde, da im Ds Kontext der einzige "legitime" Schaden der meine Sub treffen darf von mir ausgeht, und ich versuche sie vor jedem Schaden den die Welt auf uns wirft zu schützen.
Ich stehe noch zu dieser Aussage, aber ich finde sie ein wenig zu simpel. Ich begreife TPE und jede andere Form von (nahezu-)dauerhaftem Machtgefälle als ein Gleichgewicht. Ich sehe meine Aufgabe als Dom nicht darin meinen Willen durch zu setzen, sondern als den Richter über die Wichtigkeit unser beider Willen in jedem Einzelfall.
Ich denke am einfachsten wird klar wie ich das meine durch ein kleines Beispiel. Da sowohl ich als auch meine Freundin 18 Jahre alt sind besteht dazu momentan kein wirklicher Grund, aber was die Zukunft angeht sind wir uns ziemlich sicher das unser TPE auch gemeinsame Finanzen unter meiner Kontrolle beinhalten wird.
Für mich hieße das, ich würde mein bestes tun uns beide identisch gut für alle Eventualitäten (Trennung, Tot einer Person, etc. pp.) ab zu sichern. Ich würde uns beiden die identische Menge von "Taschengeld" pro Monat für Dinge die wir haben wollen wie Handys, Bücher, etc. zur Verfügung stellen. In dem Fall das wir ein Haus kaufen wollten, würde ich unser beider Interessen als identisch wichtig betrachten.
Kurz gesagt, ich sehe meine Rolle als Dom hier als Entscheider wessen Wille grade in einer spezifischen Situation wichtiger ist, nicht als die Person deren Willen per Definition wichtiger ist.
Auch was Fetische angeht die nur einer von uns hat, oder welche die einer von uns mehr interessant findet als der andere sehe ich das so. In meiner Planung wann was passiert und was nicht ziehe ich ihre Bedürfnisse als ebenwürdig zu meinen in Betracht, und sehe meine Rolle als Dom wieder im Entscheiden wann was passiert.
Um das ganze jetzt auf den Anfang zu beziehen, ich denke meine intuitive Reaktion sie zu schützen, und den Schaden, die Dusche, auf mich zu nehmen ist zu kurz gesehen. Auf eine gewisse Weise ist das Leben wie eine Aneinanderreihung von 100.000 kalten Duschen, und einer der Vorteile davon in einer halbwegs gefestigten Beziehung zu sein (besonders wenn Kinder im Spiel sind) ist das man sich mit diesen kalten Duschen abwechseln kann.
Meine Freundin hat mich auf den Gedanken gebracht, als ich mit ihr darüber gesprochen habe. Sie meinte, paraphrasiert, das ich nicht konsequent bin wenn ich was alles positive angeht, die Einbindung meiner Fetische als genau so wichtig wie ihre etc. für relative Gleichheit bin, ihr aber das "Recht" abspreche auch in den negativen Dingen Teil zu haben. Sie meinte außerdem, was wenn es nicht eine sondern 1000 kalte Duschen währen.
Nun ich denke sie hat recht. Auf eine längere Sicht, im Hinblick auf die 100.000 kalten Duschen, finde ich, dass ich ihr Bedürfnis des Aufopferns, aus der Devotion heraus, als weniger wichtig einstufe als meinen Schutzreflex und somit meinem Standard, dass unser beider Bedürfnisse gleichwertig sind, nicht gerecht werde.
Ich denke eine Differenzierung ist an dieser Stelle wichtig, zwischen alltäglichen und seltenen Übeln. Also das es einen Unterschied macht, ob wir jetzt in einem RB&B sind dessen Dusche nur eine warme Dusche pro Morgen zu lässt, oder ob wir in einer Wohnung leben in der das so ist.
Meine Einstellung zu den alltäglichen Übeln, die absehbar und immer wieder auftreten, ist jetzt die, dass ihre Bewältigung so fair wie möglich aufgeteilt werden sollte. Was die seltenen, nicht alltäglichen Übel angeht, wie die kalte Dusche in dem RB&B bleibt meine Einstellung dabei das ich sie auf mich nehme, bis zu dem Punkt an dem sich langsam andeutet das es zu einem alltäglichen Übel wird (z.B. wir währen für 2 Monate in dem RB&B).
zu meinen Fragen:
Seht ihr auch diesen Konflikt zwischen Schutzreflex und Devotion?
In einem (nahezu-)dauerhaften Machtgefälle, wie managt ihr die Aufteilung sowohl des positiven und negativem im alltäglichen und in seltenen Situationen?
Vor einigen Tagen habe ich hier auf einen Thread geantwortet, es ging darum ob, in einer Situation in der es unumgänglich währe, Sub oder Dom die eine verfügbare warme Dusche erhalten würde.
Das hat mich geistig nicht ganz in Ruhe gelassen, deshalb eröffne ich mal diesen Thread um ein paar Fragen auf zu werfen.
Ich fange mal damit an die Situation wie ich sie sehe zu beschreiben.
1. Ich, in der Rolle des Dom, fühle einen starken Instinkt meine Sub zu schützen. Wie viel davon der Dom Rolle, meiner Persönlichkeit, oder anderen Gründen geschuldet ist sei mal dahin gestellt, es ist eigentlich auch egal.
2. Diesen Schutzinstinkt nehme ich nicht nur in mir selbst war, sondern ich sehe ihn auch, oft implizit, manchmal klar formuliert in erotischen Geschichten, anderen Doms, den Fantasien von Subs, etc. pp.
3. Ich will nicht verallgemeinern, aber die ganze Gedankenwelt in Richtung Beschützer, und auch Gentleman was Dinge wie Tür aufhalten, Diskretion und ähnliches angeht ist zumindest für einen Teil der BDSM Community charakteristisch für die Dom Rolle.
4. Ich als Switcher, kann mich auch in die Sub Rolle ein denken. Meine Erfahrungen in dieser Rolle sind vorhanden aber nicht sehr zahlreich, meistens innerhalb eines weiteren Machtgefälles in dem ich die Leitung hatte (kompliziertes Thema für einen anderen Tag).
5. Ein fester Teil meiner Gedankenwelt als Sub besteht aus Aufopferung für die Dom.
6. Dieses Merkmal ist mir, bei meiner Sub, und sehr vielen Subs in Blogs und sonst wo im Internet auch als wichtiger Bestandteil der Devotion aufgefallen.
Ich sehe hier einen Konflikt, zwei sich widersprechende Motive. Ich bleibe hier mal bei meiner persönlichen Perspektive, der Einfachheit wegen, aber ich vermute es betrift auch andere Menschen/Paare.
Das Beispiel, aus dem anderen Thread, wer würde die kalte Dusche auf sich nehmen, trift diesen Konflikt genau. Damals habe ich argumentiert, das ich die kalte Dusche auf mich nehmen würde, da im Ds Kontext der einzige "legitime" Schaden der meine Sub treffen darf von mir ausgeht, und ich versuche sie vor jedem Schaden den die Welt auf uns wirft zu schützen.
Ich stehe noch zu dieser Aussage, aber ich finde sie ein wenig zu simpel. Ich begreife TPE und jede andere Form von (nahezu-)dauerhaftem Machtgefälle als ein Gleichgewicht. Ich sehe meine Aufgabe als Dom nicht darin meinen Willen durch zu setzen, sondern als den Richter über die Wichtigkeit unser beider Willen in jedem Einzelfall.
Ich denke am einfachsten wird klar wie ich das meine durch ein kleines Beispiel. Da sowohl ich als auch meine Freundin 18 Jahre alt sind besteht dazu momentan kein wirklicher Grund, aber was die Zukunft angeht sind wir uns ziemlich sicher das unser TPE auch gemeinsame Finanzen unter meiner Kontrolle beinhalten wird.
Für mich hieße das, ich würde mein bestes tun uns beide identisch gut für alle Eventualitäten (Trennung, Tot einer Person, etc. pp.) ab zu sichern. Ich würde uns beiden die identische Menge von "Taschengeld" pro Monat für Dinge die wir haben wollen wie Handys, Bücher, etc. zur Verfügung stellen. In dem Fall das wir ein Haus kaufen wollten, würde ich unser beider Interessen als identisch wichtig betrachten.
Kurz gesagt, ich sehe meine Rolle als Dom hier als Entscheider wessen Wille grade in einer spezifischen Situation wichtiger ist, nicht als die Person deren Willen per Definition wichtiger ist.
Auch was Fetische angeht die nur einer von uns hat, oder welche die einer von uns mehr interessant findet als der andere sehe ich das so. In meiner Planung wann was passiert und was nicht ziehe ich ihre Bedürfnisse als ebenwürdig zu meinen in Betracht, und sehe meine Rolle als Dom wieder im Entscheiden wann was passiert.
Um das ganze jetzt auf den Anfang zu beziehen, ich denke meine intuitive Reaktion sie zu schützen, und den Schaden, die Dusche, auf mich zu nehmen ist zu kurz gesehen. Auf eine gewisse Weise ist das Leben wie eine Aneinanderreihung von 100.000 kalten Duschen, und einer der Vorteile davon in einer halbwegs gefestigten Beziehung zu sein (besonders wenn Kinder im Spiel sind) ist das man sich mit diesen kalten Duschen abwechseln kann.
Meine Freundin hat mich auf den Gedanken gebracht, als ich mit ihr darüber gesprochen habe. Sie meinte, paraphrasiert, das ich nicht konsequent bin wenn ich was alles positive angeht, die Einbindung meiner Fetische als genau so wichtig wie ihre etc. für relative Gleichheit bin, ihr aber das "Recht" abspreche auch in den negativen Dingen Teil zu haben. Sie meinte außerdem, was wenn es nicht eine sondern 1000 kalte Duschen währen.
Nun ich denke sie hat recht. Auf eine längere Sicht, im Hinblick auf die 100.000 kalten Duschen, finde ich, dass ich ihr Bedürfnis des Aufopferns, aus der Devotion heraus, als weniger wichtig einstufe als meinen Schutzreflex und somit meinem Standard, dass unser beider Bedürfnisse gleichwertig sind, nicht gerecht werde.
Ich denke eine Differenzierung ist an dieser Stelle wichtig, zwischen alltäglichen und seltenen Übeln. Also das es einen Unterschied macht, ob wir jetzt in einem RB&B sind dessen Dusche nur eine warme Dusche pro Morgen zu lässt, oder ob wir in einer Wohnung leben in der das so ist.
Meine Einstellung zu den alltäglichen Übeln, die absehbar und immer wieder auftreten, ist jetzt die, dass ihre Bewältigung so fair wie möglich aufgeteilt werden sollte. Was die seltenen, nicht alltäglichen Übel angeht, wie die kalte Dusche in dem RB&B bleibt meine Einstellung dabei das ich sie auf mich nehme, bis zu dem Punkt an dem sich langsam andeutet das es zu einem alltäglichen Übel wird (z.B. wir währen für 2 Monate in dem RB&B).
zu meinen Fragen:
Seht ihr auch diesen Konflikt zwischen Schutzreflex und Devotion?
In einem (nahezu-)dauerhaften Machtgefälle, wie managt ihr die Aufteilung sowohl des positiven und negativem im alltäglichen und in seltenen Situationen?
Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.