Schutzinstinkt vs Devotion

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      Schutzinstinkt vs Devotion

      Hallo zusammen

      Vor einigen Tagen habe ich hier auf einen Thread geantwortet, es ging darum ob, in einer Situation in der es unumgänglich währe, Sub oder Dom die eine verfügbare warme Dusche erhalten würde.

      Das hat mich geistig nicht ganz in Ruhe gelassen, deshalb eröffne ich mal diesen Thread um ein paar Fragen auf zu werfen.

      Ich fange mal damit an die Situation wie ich sie sehe zu beschreiben.

      1. Ich, in der Rolle des Dom, fühle einen starken Instinkt meine Sub zu schützen. Wie viel davon der Dom Rolle, meiner Persönlichkeit, oder anderen Gründen geschuldet ist sei mal dahin gestellt, es ist eigentlich auch egal.
      2. Diesen Schutzinstinkt nehme ich nicht nur in mir selbst war, sondern ich sehe ihn auch, oft implizit, manchmal klar formuliert in erotischen Geschichten, anderen Doms, den Fantasien von Subs, etc. pp.
      3. Ich will nicht verallgemeinern, aber die ganze Gedankenwelt in Richtung Beschützer, und auch Gentleman was Dinge wie Tür aufhalten, Diskretion und ähnliches angeht ist zumindest für einen Teil der BDSM Community charakteristisch für die Dom Rolle.
      4. Ich als Switcher, kann mich auch in die Sub Rolle ein denken. Meine Erfahrungen in dieser Rolle sind vorhanden aber nicht sehr zahlreich, meistens innerhalb eines weiteren Machtgefälles in dem ich die Leitung hatte (kompliziertes Thema für einen anderen Tag).
      5. Ein fester Teil meiner Gedankenwelt als Sub besteht aus Aufopferung für die Dom.
      6. Dieses Merkmal ist mir, bei meiner Sub, und sehr vielen Subs in Blogs und sonst wo im Internet auch als wichtiger Bestandteil der Devotion aufgefallen.

      Ich sehe hier einen Konflikt, zwei sich widersprechende Motive. Ich bleibe hier mal bei meiner persönlichen Perspektive, der Einfachheit wegen, aber ich vermute es betrift auch andere Menschen/Paare.

      Das Beispiel, aus dem anderen Thread, wer würde die kalte Dusche auf sich nehmen, trift diesen Konflikt genau. Damals habe ich argumentiert, das ich die kalte Dusche auf mich nehmen würde, da im Ds Kontext der einzige "legitime" Schaden der meine Sub treffen darf von mir ausgeht, und ich versuche sie vor jedem Schaden den die Welt auf uns wirft zu schützen.

      Ich stehe noch zu dieser Aussage, aber ich finde sie ein wenig zu simpel. Ich begreife TPE und jede andere Form von (nahezu-)dauerhaftem Machtgefälle als ein Gleichgewicht. Ich sehe meine Aufgabe als Dom nicht darin meinen Willen durch zu setzen, sondern als den Richter über die Wichtigkeit unser beider Willen in jedem Einzelfall.

      Ich denke am einfachsten wird klar wie ich das meine durch ein kleines Beispiel. Da sowohl ich als auch meine Freundin 18 Jahre alt sind besteht dazu momentan kein wirklicher Grund, aber was die Zukunft angeht sind wir uns ziemlich sicher das unser TPE auch gemeinsame Finanzen unter meiner Kontrolle beinhalten wird.
      Für mich hieße das, ich würde mein bestes tun uns beide identisch gut für alle Eventualitäten (Trennung, Tot einer Person, etc. pp.) ab zu sichern. Ich würde uns beiden die identische Menge von "Taschengeld" pro Monat für Dinge die wir haben wollen wie Handys, Bücher, etc. zur Verfügung stellen. In dem Fall das wir ein Haus kaufen wollten, würde ich unser beider Interessen als identisch wichtig betrachten.
      Kurz gesagt, ich sehe meine Rolle als Dom hier als Entscheider wessen Wille grade in einer spezifischen Situation wichtiger ist, nicht als die Person deren Willen per Definition wichtiger ist.

      Auch was Fetische angeht die nur einer von uns hat, oder welche die einer von uns mehr interessant findet als der andere sehe ich das so. In meiner Planung wann was passiert und was nicht ziehe ich ihre Bedürfnisse als ebenwürdig zu meinen in Betracht, und sehe meine Rolle als Dom wieder im Entscheiden wann was passiert.

      Um das ganze jetzt auf den Anfang zu beziehen, ich denke meine intuitive Reaktion sie zu schützen, und den Schaden, die Dusche, auf mich zu nehmen ist zu kurz gesehen. Auf eine gewisse Weise ist das Leben wie eine Aneinanderreihung von 100.000 kalten Duschen, und einer der Vorteile davon in einer halbwegs gefestigten Beziehung zu sein (besonders wenn Kinder im Spiel sind) ist das man sich mit diesen kalten Duschen abwechseln kann.

      Meine Freundin hat mich auf den Gedanken gebracht, als ich mit ihr darüber gesprochen habe. Sie meinte, paraphrasiert, das ich nicht konsequent bin wenn ich was alles positive angeht, die Einbindung meiner Fetische als genau so wichtig wie ihre etc. für relative Gleichheit bin, ihr aber das "Recht" abspreche auch in den negativen Dingen Teil zu haben. Sie meinte außerdem, was wenn es nicht eine sondern 1000 kalte Duschen währen.

      Nun ich denke sie hat recht. Auf eine längere Sicht, im Hinblick auf die 100.000 kalten Duschen, finde ich, dass ich ihr Bedürfnis des Aufopferns, aus der Devotion heraus, als weniger wichtig einstufe als meinen Schutzreflex und somit meinem Standard, dass unser beider Bedürfnisse gleichwertig sind, nicht gerecht werde.

      Ich denke eine Differenzierung ist an dieser Stelle wichtig, zwischen alltäglichen und seltenen Übeln. Also das es einen Unterschied macht, ob wir jetzt in einem RB&B sind dessen Dusche nur eine warme Dusche pro Morgen zu lässt, oder ob wir in einer Wohnung leben in der das so ist.

      Meine Einstellung zu den alltäglichen Übeln, die absehbar und immer wieder auftreten, ist jetzt die, dass ihre Bewältigung so fair wie möglich aufgeteilt werden sollte. Was die seltenen, nicht alltäglichen Übel angeht, wie die kalte Dusche in dem RB&B bleibt meine Einstellung dabei das ich sie auf mich nehme, bis zu dem Punkt an dem sich langsam andeutet das es zu einem alltäglichen Übel wird (z.B. wir währen für 2 Monate in dem RB&B).

      zu meinen Fragen:

      Seht ihr auch diesen Konflikt zwischen Schutzreflex und Devotion?
      In einem (nahezu-)dauerhaften Machtgefälle, wie managt ihr die Aufteilung sowohl des positiven und negativem im alltäglichen und in seltenen Situationen?
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Sehr interessantes Thema! :yes:

      Ich sehe hier in deiner Beschreibung 1 zu 1 meinen Mann. Er will mich beschützen und mir zugefügter Schmerz soll wenn möglich nur von ihm kommen. Du hast das so wunderbar beschrieben! :blumen:
      In meinem Fall spielt mir mein Little in die Hände. Da kann ich ganz offiziell auch mal bockig werden, wenn ich etwas nicht darf - ohne dass es große Sanktionen gibt.
      Andererseits habe ich nicht das Bedürfnis, mich vollkommen für ihn aufzuopfern oder täglich kalt zu duschen. Wenn er mir das abnimmt, ist mir das nur zu Recht. :saint:

      Was mich dann viel mehr nervt, ist, wenn er mich vor etwas beschützen will, von dem ich glaube, dass ich es selbst kann. Lange Autofahrten ohne ihn - oder allgemein mehr Zeit als ein Arbeitstag ohne ihn, irgendwo am Abgrund rumklettern, lieber diesen Weg als den Anderen gehen usw.
      Er will mich dann vor Schaden bewahren, und ich will es aber selbst tun, um dann im schlimmsten Fall meine Lektion zu lernen, dass eben doch was passiert.
      Ich wurde als Kind auch in Watte gepackt, vielleicht treibt mich das dazu, heute so widerspenstig zu sein... :pardon:
      Ich habe mittlerweile aber auch gelernt, wann es ihm wirklich wichtig ist, dass ich gehorche und gehe dann das Risiko, einen Fehler selbst zu machen, auch mal nicht ein. Und: oft hat er einfach Recht... :sofa:

      Ich bin gespannt, wie Andere mit "richtigem" D/S Machtgefälle das handhaben.
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      Ich weiß gerade nicht ob wir das "richtige" D/S Machtgefälle leben, aber verstehen kann ich die Problematik durchaus.

      Nur ist die Antwort für mich recht einfach (und ich hasse es kalt zu duschen). Wenn mein Herr möchte, dass ich kalt dusche, dann tue ich das doch, weil es mich glücklich macht das zu tun, was er verlangt. Wenn er allerdings die kalte Dusche auf sich nimmt und ich dann warm duschen darf, dann ist auch das, das was er will. Und ich tue was er will, weil wir uns für diese Art zu leben entschieden haben. Und ja, ich hätte dann ein schlechtes Gewissen und das weiß er auch, aber ich wäre ihm auch sehr dankbar für dieses Geschenk. Ich denke also Schutzinstinkt und Devotion passen doch gut zusammen.

      Vielleicht wäre er tatsächlich in dieser Entscheidungsproblematik, die du beschreibst. Aber das wichtige ist doch, dass mein Herr weiß, egal wie er entscheidet ich versuche mein möglichstes dem nachzukommen und vertraue auf die Richtigkeit der Entscheidung. Und sollte ich bedenken haben, dann darf ich mich auch äußern.


      Also lange Rede, kurzer Sinn... Ich verstehe das Problem, sehe es aber vor allem auf Doms Seite. Ich kann ihm nur die Sicherheit geben, dass wenn ich seinem Willen folge, auch ich die Konsequenzen trage und nicht er allein.

      Spoiler anzeigen

      Ich glaube, wenn man sich gegenseitig vertraut fällt jede Entscheidung im Leben leichter, weil man weiß, egal ob richtig oder falsch, man ist nicht alleine.
      Ich halte es im Prinzip wie du es beschrieben hast @LordMarlboro.
      Die Interessen des einzelnen müssen abgewägt werden und es kann nicht per Definition der Stellung entschieden werden.
      Natürlich will ich meinen Jungen beschützen, ihn behüten und ihm gutes Tun. Aber ich weiß auch was er verkraften kann und was nicht. ;)
      Zudem es im 24/7 Modus nicht fair wäre, ihm alles abzunehmen. Dann breche ich nämlich zusammen und da hat er auch nix von.
      Die Strukturierung des Alltags erfolgt unter der Prämisse der Zeit und Örtlichkeit.
      Geht es darum ein Brot vom Bäcker zu holen, mache ich es - weil ich eh am Bahnhof stehe und auf den Bus warte.
      Geht es darum das Kind zur Jugendfeuerwehr zu bringen, macht er es - weil er zu der Zeit zuhause ist und Auto fahren kann.
      Geht es darum den großen Einkauf zu machen, erledigen wir es zusammen- weil er fährt und ich weiß was wir brauchen. Optional erlaube ich ihm im Auto zu warten, weil Ich weiß das er schnell überfordert ist von dem Trubel im Geschäft und merke ob er es heute gut aushalten kann oder nicht. Oder ich bitte ihn mitzukommen weil ich selber mit den Nerven zu Fuß bin und seine moralische Unterstützung brauche.

      Finanzen ebenso. Ja, ich habe die Kohle in der Hand. Heißt aber auch ich habe die Verantwortung dafür zu sorgen das wir damit gut auskommen, das alle Überweisungen gemacht sind und das die Freizeit Kohle entsprechend den aktuellen Wünschen verwendet wird.
      Wer braucht was und wie dringend?
      Ebenso sehe ich es in meiner Verantwortung mit dafür zu sorgen das die Kohlen herbei kommen.
      Klar würde ich auch daheim bleiben. Ich könnte in Ruhe den Haushalt machen und mich mit dem Hund unterhalten und den Jungen ausgeruht und frisch gewaschen empfangen.
      Aber will ich das er alleine arbeitet? Nö. Selbst wenn sein Gehalt reichen würde, wöllte ich es nicht. Weil ich mich nicht aushalten lasse. Weil ich es grundlegend unfair finde die Last auf ein paar Schultern zu legen, wenn wir zusammen es doch viel besser packen können.
      Ebenso mit sonstigen unwägbarkeiten des Lebens. Warum sollte einer alleine alles tragen ? Warum sollte ich ihm die Möglichkeit rauben für mich da sein zu können ? Mir zu zeigen das er mich liebt und für mich da ist und Opfer bringt wenn es sein muss ?

      Uns gibt es jetzt seit 13 Jahren, wir sind ein Team, zusammen geschweißt durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
      Wir tragen uns gegenseitig, geben uns halt wenn die Erde bebt.
      Bis der Sturm sich gelegt hat. Dann kann er sich in meinen Armen ausruhen.
      Kann genießen beschützt zu werden.
      Und ich kann es genießen ihn zu halten.
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Ich sehe keinen Konflikt. Warum sollte Dom das ihm anvertraute Gut nicht schützen dürfen? Inwieweit sollte das in Konflikt mit der freiwilligen Unterwerfung von Sub unter die Entscheidungsfreiheit des Doms stehen? Seine Entscheidung, meine Akzeptanz. Er will mich schützen und mir Negatives abnehmen? Wunderbar, toller Mann!
      Und stets seine Entscheidungshoheit.

      Klar, man kann das auch als Konflikt ausgestalten ("Wenn Du A machst, musst Du auch B zulassen, sonst finde ich das doof", überspitzt dargestellt), aber das ist nicht mein Verständnis von dauerhaftem und umfassenden Machtgefälle und auch nicht unsere Art, DS zu leben.
      Und nein, ich bin dadurch nicht automatisch immer seiner Meinung, finde alles kritiklos gut oder sage nicht anderes als "Ja, Herr, wie Sie befehlen, Herr...". Aber der von Dir beschriebene Konflikt existiert aufgrund des dauerhaft und umfassend gelebten Machtgefälles nicht.

      Ich sehe auch keine "Aufopferung" als universellen, notwendigen oder wichtigen Bestandteil von Devotion. Ich persönlich opfere mich nicht auf, ich lebe mich aus. Du darfst nicht übersehen, dass Blogs oft auch Selbstdarstellung sind (und gerade in dem Bereich gelegentlich mit viel Kopfkino verbunden) und das Internet naturgemäß nur einen Teil der Realität abbildet. Gerade die Rubrik "unaufgeregtes TPE" fliegt oft unter dem Radar. Insofern verwahre ich mich gegen eine Verallgemeinerung "Devotion = Aufopferung".

      Es gibt halt immer mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als die Filterblase sich träumt ... ;)
      Ich kann den beschriebenen Konflikt schon nachvollziehen - deshalb habe ich ja den Thread zur kalten Dusche erstellt ;)


      MatKon schrieb:

      Ich sehe keinen Konflikt. Warum sollte Dom das ihm anvertraute Gut nicht schützen dürfen? Inwieweit sollte das in Konflikt mit der freiwilligen Unterwerfung von Sub unter die Entscheidungsfreiheit des Doms stehen? Seine Entscheidung, meine Akzeptanz. Er will mich schützen und mir Negatives abnehmen? Wunderbar, toller Mann!
      Und stets seine Entscheidungshoheit.

      Dass es seine Entscheidungshoheit ist, steht außer Frage. Vielleicht hat @greta85 Recht und das Problem spielt sich eher in Doms Kopf ab als in Subs. Natürlich kann ich den mir anvertrauten Menschen schützen. Andererseits möchte ich ja gerade auch, dass sie mir das Leben erleichtert - warum sollte ich dann also die unangenehme kalte Dusche auf mich nehmen? Der Konflikt ist also nicht die Frage, ob das noch das "richtige D/s" ist oder dergleichen, sondern lediglich, von welcher Regung ich mich leiten lasse - sie zu schützen oder von ihr einen Dienst einzufordern. Egal wie ich mich entscheide, es ist meine Entscheidung und ich habe das Recht, mich so zu entscheiden. Oder eben so. Oder... :pardon: :D
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Ich sehe es so, generell geht es in erster Linie um den Menschen, ob Dom oder Sub.

      Ich habe eine Verantwortung für den Menschen, ich muss auf seine leibliches wohl achten, ihn nicht überfordern, ihn nicht zerbrechen, daher sehe ich es schon das man sein Sub beschützen darf, ihn in den Arm nehmen darf, er/sie seine Gefühle ausleben darf, ihn auffangen. Das ist in mir, mein Schutzinstinkt, in dem ich für mich weiß wie weit kann, ich gehen.

      Ebenso bin ich der Meinung, dass genau das mit dazugehört einen Schutzinstinkt zu entwickeln, um nicht wie schon gesagt den Menschen zu zerbrechen.

      Ich mag meine kleine Sub und da achte ich ganz besonders darauf, das es ihr gut geht und sie nicht überfordert wird.
      Um das nur kurz klar zu stellen, ich sehe den "Konflikt" im inneren von mir selbst als Dom, ein Konflikt in mir, wie ich in einer entsprechenden Situation entscheide, nicht direkt zwischen mir und meiner Sub.
      "Richtiges Ds" gibts für mich auch nicht. Ds heißt für mich nur ein wie auch immer geartetes Machtgefälle in sexuellem Kontext, wie man das jetzt "richtig" macht hängt von den Bedürfnissen des Einzelnen und der Beziehung ab, dafür gibts denke ich keine universellen Regeln.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Hi!
      Tolle Überlegungen muss ich sagen...
      @LordMarlboro

      Also...wenn ich eins gelernt habe aus jeder Art von Beziehung mit und ohne Gefälle, dann, dass Menschen an ihren Aufgaben, Unannehmlichkeiten, Opfern und Problemen wachsen.

      In punkto kalte Dusche seh ich das jetzt nicht sooo eng :D ...also, wenn DOM mich vor einer solchen Unannehmlichkeit unbedingt beschützen möchte....who am I to disagree?

      Ansonsten wurde ich in der Beziehung zu meiner Naturgewalt mehr als einmal vor wirklich unschöne Aufgaben gestellt. Die konnte er mir weder abnehmen, noch wären sie überhaupt ohne ihn entstanden. An ihrer Bewältigung bin ich definitiv gewachsen...erwachsen geworden.
      Hätte er sich, in Zeiten von Schmerz, Angst und Überforderung aus einem Schutzinstinkt heraus, an jemand anderen gewandt, wäre mein Vertrauen massiv missbraucht worden.
      Ich hätte den Eindruck gehabt, er hält mich nicht für fähig, belastbar, reif oder ernsthaft genug, ihn zu unterstützen.

      Ich muss dazu sagen, ich vertrete die Ansicht, dass Sub-Sein nur EINE Facette meiner Persönlichkeit ist. Die, die mich eben besondere Formen von Beziehung eingehen lässt. Ich könnte mich selbst auf lange Sicht nicht ernst nehmen, wenn mir jemand alles Lästige, Unangenehme und Gefährliche abnehmen müsste. Das muss aber natürlich nicht für jeden so sein.

      Würde man mir die Möglichkeit zu wachsen nehmen, wäre das, wie ein Kind mit Absicht mangelernährt zu halten, ihm dauernd Brei zu geben, weil man ihm nicht zumuten möchte, feste Nahrung kauen zu müssen. :pardon:
      (Blöde Zitatfunktion am Handy *grummelgrummel*)

      LordMarlboro schrieb:
      "Um das nur kurz klar zu stellen, ich sehe den "Konflikt" im inneren von mir selbst als Dom, ein Konflikt in mir, wie ich in einer entsprechenden Situation entscheide, nicht direkt zwischen mir und meiner Sub."

      Dann ist der Titel und die Frage aber schlecht gewählt resp. formuliert. Das ist kein Konflikt zwischen Schutzinstinkt und Devotion, sonder einer zwischen Schutzinstinkt und Dominanz :pardon:

      Da je nach Fragestellung unterschiedliche Antworten kommen (das sieht man ja bereits jetzt im Threadverlauf), wäre es vielleicht hilfreich, die Formulierung zu schärfen.
      @MatKon

      Du hast recht, hätte man besser formulieren können. Leider (zumindest meines Wissens nach) kann man das nicht mehr ändern. Trotzdem, er ist vielleicht leicht falsch zu verstehen, dennoch zutreffend. Mein Konflikt liegt nicht zwischen meinem Schutzinstinkt und meiner Dominanz, das gehört für mich zusammen. Er liegt, in meiner Entscheidung, was die Priorität hat, mein Schutzinstinkt oder ihre Devotion.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.

      LordMarlboro schrieb:

      Mein Konflikt liegt nicht zwischen meinem Schutzinstinkt und meiner Dominanz, das gehört für mich zusammen. Er liegt, in meiner Entscheidung, was die Priorität hat, mein Schutzinstinkt oder ihre Devotion.

      Danke für die Klarstellung. Ich dachte auch, Du meinst einen Konflikt zwischen Schutzinstinkt und Dominanz (bzw. meinem Bedürfnis, mir das Leben von Sub erleichtern zu lassen).
      Einen Konflikt zwischen meinem Schutzinstinkt und ihrer Devotion kenne ich nicht. Wenn ich der Auffassung bin, sie sollte sich auf eine bestimmte Weise verhalten, um möglichst wenig Schaden zu nehmen, sage ich ihr das. Dann ist es hoffentlich Ausdruck ihrer Devotion, mir da zu gehorchen.
      Man stelle sich den Dialog mal vor, wenn nicht:
      D: "Mach das!"
      S: "Nein!"
      D: "Warum nicht?"
      S: "Weil ich Dir dienen will."
      ..... :pardon:
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      @Dominantseptakkord

      Da hast du mich jetzt leider doch ein wenig falsch verstanden, kann aber auch daran liegen das die ganze Angelegenheit ein bisschen wirr ist. Es geht mir nicht um ihre Devotion "in ihr", in meinem Szenario kommt es nicht mal zwangsläufig zu einem Dialog, es geht um ihre Devotion "in mir" als Faktor in meiner Entscheidung. Es bleibt hier ein innerer Monolog, kein Dialog.
      Um es an einem Beispiel fest zu machen.
      Wir sind beide faul was alltägliches angeht wie einkaufen, aufräumen, etc.
      Ein innerer Monolog in mir könnte jetzt so aussehen:
      -Mein Schutzinstinkt sagt mir ich würde sie gern davor bewahren jetzt in den Supermarkt zu gehen worauf ich weiß das wir beide keine Lust haben.
      -Mein Wissen über ihre Devotion sagt mir das sie aus diesem Beweggrund mich davor bewahren will.
      In einem Dialog würde es nicht zu so einem Punkt kommen.

      Vielleicht liegt hier ein Kommunikationsproblem in unserer Definition von "Dominanz". Vielleicht verstehe ich dich da falsch, mir kommt es so vor als würdest du Dominanz hier so definieren, dass das "sich bedienen/verwöhnen lassen" und das "einen Dienst einfordern" die Dominanz darstellt die dann im Konflikt mit dem Schutzinstinkt steht. Wie gesagt, vielleicht verstehe ich da nicht ganz richtig.
      Meine Definition von Dominanz ist hier eine andere. Für mich macht das "Ton angeben" die Dominanz aus, und sie vor etwas zu schützen oder ihr etwas auf zu bürden ist demnach gleich dominant da ich beides vorgebe. Deshalb besteht für mich kein Konflikt zwischen Dominanz und Schutzinstinkt. Vielleicht liegt in dieser Definition das Missverständnis.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Das sehe ich etwas anders. Das hat mit Ansage und Befehle nichts zu tun.

      Ich sehe es so das man die eigene Dominanz im Griff und unter Kontrolle hat um der/die Sub nicht zu Schaden, wie geh ich mit ihr um, wie sehe ich sie und erkenne ich ihre Grenzen oder Überforderung. Das hat wenig, mit befehle und Anweisung zu tun. Sondern mit der Verantwortung die ich habe.
      @Pat

      Sehe ich genau so, Verantwortung, Selbstverantwortung, und viel mehr sind wichtige Teile von Dominanz. Meine Aussage war spezifisch auf diese Situation bezogen. Dominanz ist nicht "nur" die Richtung vorgeben, es ist allerdings "auch" Richtung vorgeben.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Ich habe in meinen letzten Beiträgen das "bedienen lassen" stark betont, weil das in meinen Augen im Konflikt steht mit dem Schutzbedürfnis. Ich sehe aber beides (also mein Bedürfnis, mich bedienen zu lassen, und mein Bedürfnis, Sub zu schützen) als Facetten meiner Dominanz an - neben zahlreichen weiteren Facetten (welche das noch so sind, habe ich hier ausgeführt: Faszination BDSM für den dominanten Part).

      Lass mich versuchen, ob ich Dich jetzt richtig verstanden habe:
      Du erkennst ihre Devotion als ein Bedürfnis an, das Deinen Bedürfnissen gleichberechtigt ist. Da Du Dich selbst als Richter verstehst, der zwischen Euren Bedürfnissen den Ausgleich herstellen will, entsteht ein Konflikt, weil Du versuchst, ihrem Bedürfnis, Dir zu dienen, genügend Raum zu geben. Wenn Du sie rund um die Uhr an einen Stuhl gefesselt hättest und folglich ihr alle Arbeit abnehmen müsstest, wäre das zwar vielleicht noch dominant von Dir, aber sie könnte Dir in dieser Lage nicht dienen, weshalb sie unzufrieden wäre, weshalb Du diese Situation nicht herstellen würdest.
      Ist das korrekt?

      Dann bleibe ich trotzdem dabei: Ihre Devotion äußert sich darin, das zu tun, was ich von ihr will. Wenn ich also von ihr will, dass sie heiß duscht oder den ganzen Tag gefesselt auf dem Stuhl sitzt, sollte das ihre Devotion triggern - wenn ich es dominant genug formuliere.
      "Bleib auf dem Sofa liegen, Du darfst fernsehen und lesen, aber nichts sonst, Du brauchst Ruhe. Ich gehe einkaufen." - Sollte funktionieren, denke ich.

      Mein Dialog war übrigens natürlich ein fiktiver. Ich wollte nur aufzeigen, dass es Sub ja vermutlich auch nicht Recht sein dürfte, wenn man Sub zwingt, etwas zu tun, was man eigentlich ja doch nicht von Sub möchte...

      Ach, D/s ist manchmal kompliziert ;)
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      @Dominantseptakkord

      haha, stimmt wenn Ds eins ist dann kompliziert.

      Du hast mich richtig verstanden. Ich denke ich hab jetzt gemerkt was du meinst.

      Zur Dominanz, ich finde das interessant, das du da einen Konflikt, innerhalb der Dominanz beschreibst, zwischen zwei Trieben innerhalb dieser, dem Schützen und dem Fordern. Ich empfinde da keinen Konflikt, ich fühle die Dominanz in einer Situation, in dem Sinne das ich will das x oder y passiert/nicht passiert. Es ist so das sich die verschiedenen Facetten der Dominanz über die Zeit heraus kristallisieren, oder wenn ich theoretisch darüber nachdenke, in einer Momentaufnahme habe ich immer nur einen Gedanken, schützen oder fordern, der in diesem Moment meine Dominanz darstellt, deshalb gibts da bei mir keinen Konflikt.

      Zur Devotion. Da haben wir denke ich auch einfach eine andere Definition. Für mich gehört zur Devotion nicht nur das Gehorchen und Folgen. Für mich gehören da noch andere Dinge dazu, zum Beispiel Aufopferung. Vielleicht liegts an meiner Übersetzung. Ich war den Großteil meines Lebens im englischen Bereich unterwegs und hab mir "submission" zu "Devotion" übersetzt.

      Ich bin manchmal geneigt hinter jedem Wort in Klammern eine Paragraphen lange Definition an zu hängen weil mir oft selbst auffällt was man alles unterschiedliches meinen kann. Mein Lieblingsbeispiel ist Freiheit und z.B. der Unterschied zwischen "Freiheit von" und "Freiheit zu", da kann man ewig aneinander vorbei reden.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Aufopferung gehört auch zur Devotion, keine Frage. Aber Aufopferung gegen meinen Willen kann ich nicht als Devotion anerkennen. :pardon:

      Nachtrag: Ich meinte natürlich, dass ich das nicht als mir gegenüber devotes Verhalten akzeptiere. Ich will niemand anderem seine/ihre Devotion absprechen.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!