Leise Führung oder mein Weg zur Sub

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      Leise Führung oder mein Weg zur Sub

      Schön das ihr hier gelandet seid um nun meine Gedankengänge zu lesen.

      Das ist das erste Mal dass ich schreibe, zumindest in diesem Kontext, der für mich immer noch neu ist.
      Es beschreibt wohl eher meine Reise zum BDSM der ganz klar in Richtung D/s geht.

      Ich habe jemanden gefunden, jemand der ganz klar Dom ist. Meine erste Eingabe war mich fern zu halten und doch zog es mich magisch an. All das begann im letzten Jahr, auf der Suche nach einer klassischen Vanilla Affäre. Was daraus wurde, was mich bewegt und die Gedankengänge dazu möchte ich gerne teilen.

      Zuerst war da seine Stimme und die Art und Weise wie er mit mir sprach. Häufig wanderte bei gewissen Aussagen eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper, hielten mich gefangen und ließen mich nicht los.
      Ganz ohne reale Fesseln hat mich seine Stimme gebunden und mich neugierig gemacht.

      Wir hatten eine Weile Kontakt, bevor wir uns das erste Mal getroffen haben um uns kennenzulernen. Wie es so ist, wenn man jemanden trifft der aus einer scheinbar anderen Welt kommt, haben wir viele Themen gehabt über die wir uns ausgetauscht haben. Es war spannend und es gab so vieles, was er nebenbei erwähnte was mich zittern ließ. Meine Neugierde war zu tief um vor dieser Welt wegzulaufen und als wir uns das erste Mal gegenüber standen, war mir klar- hier kommst du nicht raus. Seine Aura und seine Dominanz waren präsent, aber sie erzwangen nichts. Diese Begegnung rührte etwas in mir und das bei mehreren Tassen Kaffee, also gar nichts wildes.

      Wir haben uns bekannt gemacht und die Anziehung war groß. Ich hatte von vorneherein ausgeschlossen so etwas sein zu können, ich war der festen Überzeugung dass das nicht geht. Unterwerfung, der Wunsch nach Schmerz und Demütigung, das alles hielt ich für total bekloppt! (bitte nicht als Angriff werten- ich bin heute schlauer)
      Wie sehr ich daneben lag durfte ich lernen.

      Er blieb dran, er sagte das wir ja auch einfach so "Spaß" miteinander haben könnten und ich ließ mich ein. Ich öffnete mich und wir trafen uns zu "normalem" Sex.
      Seine Dominanz war spürbar, vom ersten Moment an, wobei wir sicherlich auf der Blumenwiese gelandet waren- wie ich heute weiß. Für mich öffnete sich dort, in unserem Zimmer, eine ganz neue Welt.
      Er nahm mich mit subtiler Dominanz, unterschwellig, aber doch ganz klar. Die Arme aufs Bett gedrückt, über meinem Kopf wusste ich bei unserem ersten Treffen schon (unterbewusst) dass es ganz genau das ist, was ich suche. Jemand der sich einfach nimmt, was er will, der nicht fragt und mich über Grenzen treibt.
      Er überforderte mich nicht, im Gegenteil, er gab mir die Möglichkeit mein sexuelles "Ich" zu zeigen. Ich habe ein direktes Vertrauen zu ihm gespürt und habe losgelassen.
      Wir steigerten uns, von Treffen zu Treffen. Erst kam die Augenbinde, dann die Handmanschette, Fußfesseln und ehe ich mich versehen konnte war ich ausgeliefert. Ich durfte den Flogger spüren, den Schmerz den er auslöste und das köstliche Gefühl angekommen zu sein. Noch nie war ich so frei, mein Kopf schwieg und mein Körper folgte geflüsterten Anweisungen. Alles in mir vibrierte und eine ganz neue Welt lag offen vor mir.

      Ich hatte dem Mann still und leise meine Zustimmung erteilt weiter zu gehen und mich mitzunehmen. Nichts vom dem was sich zwischen uns ereignet war erzwungen, er hatte die Geduld die dazu nötig war. Er wusste es schon lange vor mir, das in mir eine Sub schlummert die nur auf das Richtige Gegenüber wartet.
      Er ist für mich richtig, er fordert und fördert mich, treibt mich immer wieder voran und lässt mich den Weg selbst beschreiten.
      Es gab einen Moment in dem ich erkannt habe, das ich genau das sein will- SEINE Sub!
      Ich hätte so was niemals ausgesprochen, vor ihm, allein aus Scham, dass das was ich immer ausgeschlossen habe auf einmal Realität ist. Das machte mir unglaubliche Angst. Was ist, wenn er mich nun auslacht, wenn er das anders sieht, wenn er mich so gar nicht möchte? Im Zuge dieser Gedanken beschlich mich die Panik und ich habe mich zurück gezogen, ich traute mich nicht das alles auszusprechen.

      Und so kam es wie es kommen musste, ich habe mich versteckt und gleich dazu meine nächste Lektion erhalten- es ist nicht hilfreich ist mich zu verstecken.
      Es gab den Moment, in dem ich weglaufen wollte. Das ist ein ganz großes Thema, mein Fluchtinstinkt. Lieber sicher und allein mit all dem, als sich zu zeigen. Er hielt mich auf mit einer Ruhe und Selbstverständlichkeit die mir den Atem raubte. Er sagte das ich keine Angst bräuchte, dass er mich nicht allein lässt und egal was kommt er immer ein Auge auf mich hätte und dann, ja dann...
      hat er für mich gesungen! Über dieses Auffangen bin ich bis heute sprachlos und es ist seine Methode, wenn er merkt das ich mal wieder stolpere.

      Es gibt zwischen uns noch kein Safewort, keine Regeln und ich bin noch nicht seine Sub und er nicht mein Herr, auch wenn ich es mir sehr wünsche und hoffe das unser nächstes Spiel entscheidend ist.
      Für uns beide, die wir uns vertrauen und mögen, die wir uns fühlen ist der Respekt vor dem nächsten Schritt groß.

      Ich weiß noch nicht, wann es so weit sein wird und meine Geduld ist wirklich stark strapaziert und doch leben wir beide ein anderes Leben in unserer realen Welt. Wir wünschen uns Zeit für diese Begegnung, die meine erste wird, denn ich werde ihn kniend empfangen. Es ist sein Wunsch und meine Wirklichkeit, dort will ich sein, unten am Boden mit gesenktem Blick will ich dem Mann begegnen der mich geweckt und geführt hat.
      Meine erste Erfahrung, meine freiwillige Unterwerfung, meine Demut, all das will ich schenken. Ich weiß um meinen Platz und hoffe das er ihn mir gewährt.

      Ich hoffe, dass ich gerade den Frauen, die genauso neu wie ich in der Thematik sind wie ich, Mut machen kann.


      Vielen Dank fürs Lesen, alles Liebe für die Suchenden und auch an die, die sich schon gefunden haben.

      Orchid
      @phoibe

      Dankeschön :blumen: für deine Wünsche und deine Worte.
      Als ich meinen Beitrag heute morgen verfasst habe war ich mir nicht ganz sicher ob ich soll oder nicht.
      Und dann ging es wie von Zauberhand und ich freue mich einfach dass ich es getan habe.
      Schön zu sehen das sich andere Fories daran erfreuen können und meine Zeilen bewegen.

      Vielen lieben Dank <3
      Das Versinken in einem anderen Selbst, wie beim Lesen eines guten Buches, im Karneval oder für Rollenspieler alltäglich. Die Suche nach dem Extremen, einem Marathonlauf, einem Sprung mit einem Seil von einem Kran.Peitschen und Machtspiele, Körperexperimente und Seile sind Extremsport für Unterbewusstsein und Körper. »Ein Rollenspiel mit klar festgelegten Rollen, nur eben mit Anfassen.

      Ich seh Dich sitzen, mit roten Wangen Deinen Text schreiben. Ab und an den Blick in die Ferne gerichtet, Gedanken sortieren.

      Dein Text ist einfach schön, spiegelt Deine Gefühle, Deine Entwicklung. Kaum zu beschreiben, entwickeln deine Worte eine Aura, die ich beim lesen gespürt habe.
      @steinhart Wahnsinn, deine Gedanken treffen mich und ja, ich hatte rote Wangen beim schreiben. Schön das ich dich mit meinen Worten erreicht habe.

      @Aix Joa irgendwie romantisch und mein Herz pochert wie wild wenn ich daran denke oder es nochmal lese wird mir auch warm. Danke fürs Gönnen können.

      @LeNoir Dankeschön und gern geschehen. Ich werde diese Reise weiter teilen und freue mich über alle die ich damit erreichen kann.

      Alles Liebe,
      Orchid