Neue Neigung und etwas überfordert damit

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Neue Neigung und etwas überfordert damit

      Hallo nochmal,
      Ich hatte mich gerade vorgestellt, ich möchte nun mehr auf meine neue Neigung und mein derzeitiges Gefühlschaos eingehen. Es könnte lang werden, ich versuche es so kurz wie möglich.

      Mein Mann und ich sind seit 12 Jahren zusammen, seit 4 Jahren verheiratet. Ich würde unsere Beziehung als glücklich und ausgewogen betrachten. Wir sind ein eingespieltes Team, vertrauen uns, sind ziemlich beste Freunde, wenn man so will. Nur das eine Thema ist schon immer ein großer Streitpunkt: Sex.
      Wir haben seit Jahren viel zu wenig davon und es liegt an mir. Ich hab eigentlich nie Lust, maximal einmal im Monat und dann macht es mir auch wirklich Spaß, wir haben schon viel probiert in all den Jahren, ich würde sagen wir sind sehr weit entfernt vom Blümchensex und das ist toll, aber ich empfinde es einfach meistens als anstrengend und schaue abends lieber Serie oder gehe schlafen.

      Ich habe seit längerer Zeit immer wieder Fantasien, in der mich maskierte Männer überwältigen. Aber wenn ich darüber nachdenke dann will ich auf keinen Fall, dass mir so etwas passiert. Also dachte ich vor kurzem intensiv nach, was mich an dieser Fantasie so fasziniert und kam zu dem Schluss, dass es das abgeben der Kontrolle, Schmerz, Erniedrigung und Machtgefälle ist. Aber nicht von zwielichtigen fremden Männern, sondern von meinem liebevollen Mann, den ich kenne und dem ich vertraue.

      Also fragte ich ihn zwanglos, welcher Rolle er eher einnehmen würde in einem SM Szenario. Es kam wie aus der Pistole geschossen: dominant.
      Also erzählte ich ihm, was ich mir wünsche und er war auch nicht abgeneigt es zu versuchen. Am Abend hatten wir unser erstes Spiel und er hat das so perfekt gemacht, als würde er nie etwas anderes tun. Ich war völlig im Rausch und bin es immernoch wenn ich daran denke. Zum Schluss hielt er mich fest in seinen Armen, und das war glaube ich der intimste Moment für mich in der ganzen Beziehung (Was hab ich nur für ein verdammtes Glück mit meinem Mann)

      In den letzten Tagen hatten wir aufgrund dessen mehrmals täglich Sex (ohne Machtgefälle) , weil mich sein neues Ich so unglaublich anturnt.

      Gestern fragte ich ihn, ob es ihn auch so erregt hat, oder ob er das alles nur mir zu Liebe getan hat und seine Antwort war für mich eher ernüchternd. Es war ganz interessant, aber wenn ich das jetzt nicht nochmal wöllte, wäre es auch nicht schlimm für ihn.

      Aber ich will das, ich will das noch öfter, noch intensiver, ich will dass er mich besitzt, dass er mich auch im Alltag ab und zu dominiert, ich bin so sehr davon überzeugt, dass ich das brauche. Aber ich traue mich nun nicht mehr danach zu fragen, ich will ihn auch nicht abschrecken oder ihn verunsichern oder nur damit er mehr Sex hat, ihn dinge machen zu lassen, die ihm nichts geben. Ich will dass er auch daran Lust verspürt. Ich bin nun so sehr verunsichert.

      Was soll ich nur tun ?(
      Hat jemand ähnliches erlebt? Wie war das bei euch?
      Ich entschuldige mich für diesen Roman :coffee:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von nightbird () aus folgendem Grund: Wegen Jugendschutz kleine Kürzungen.

      Umgekehrt solltest Du aber auch ganz deutlich kommunizieren:

      DAS war der Sex, der mich einfach grenzenlos anturnt, befriedigt und glücklich macht.
      Er muß ja deswegen nicht zum Karnikel mutieren, aber klare Ansagen sind durchaus für Beide hilfreich.

      Der Kuschelsex ist dann vielleicht viel öfter und viel schöner als bisher.
      Gentlemen sind einfach nur geduldige Wölfe.

      Dein Schmerz ist mein Vergnügen.
      ... oder er war sich sich unsicher, ob er es vielleicht 'übertrieben' hat und es ist ihm unangenehm einfach so zuzugeben, dass er das auch richtig Klasse fand ... wenn es so gut war, dann hat er den Ablauf ja bestimmt nicht improvisiert, sondern anscheinend aus seiner eigenen Phantasie-Kiste herausgekramt ?!

      ... dann noch hoffentlich viel Spaß heute Abend :rot:
      Be blessed and unstoppable!
      Du darfst nicht vergessen, auch für ihn war es wahrscheinlich eine neue Erfahrung. Wir Männer sind meist so gestrickt, dass wenn uns etwas gefällt, wir trotzdem nicht in Euphorie verfallen. Zumindest nicht nach außen. Gib ihm zu verstehen wie geil Du diesen Abend fandest und wie gerne Du öfter so genommen werden willst. Vielleicht kannst Du ihn ja sogar dazu bringen sich etwas in BDSM einzulesen. Es spricht doch nichts dagegen wenn er sich hier auch etwas umsieht. Vielleicht wird ihm dann sogar klar, dass er im Herzen dem ganzen zugeneigt ist. So wie Du euren Einstieg beschrieben hast, hat er bestimmt nicht wiederwillig mitgespielt. Das hättest Du bemerkt ...
      Always happy trails

      Thomas aka Braintickler
      Ich glaube, das ist nicht unbedingt "geschlechtsspezifisch" mit einem völlig neuen überwältigenden Erlebnis erst einmal Zeit zu brauchen. Ich hätte vor 1,5 Jahren zb vehement abgestritten dass ich auch nur minimal masochistisch sein könnte. Dann gab es ein Erlebnis mit meinem Herrn im Park bei dem es ein paar mehr als unerwartete Highlights gab die mich auch erst einmal ziemlich sprachlos gemacht haben. Ich bin bis heute immer noch gelegentlich überrascht wie ich auf manche Dinge reagiere die mir zum Teil noch vor kurzem nie in den Sinn gekommen wären. Ich brauche dann auch immer erst einmal Zeit das ganze für mich zu begreifen und zu verarbeiten, erst dann kann ich problemlos mit meinem Herrn darüber reden. Ich vermute mal dass es deinem Mann da ganz ähnlich ergeht. Dazu kommt evtl noch die Tatsache dass das was euch beiden da so gefallen hat vermutlich so ziemlich jedem Grundsatz seiner Erziehung durch seine Eltern widerspricht und das nicht zu knapp. Da hilft nur etwas Zeit und ganz viel Offenheit wenn ihr miteinander redet. Auch wenn es auf seiner Seite scheinbar recht vielversprechende Ansätze gibt. Ich drücke euch die Daumen glaube aber dass ihr das ganz gut hinbekommen werdet.
      Teamwork makes the dream work :love:
      Was @SubJosephine geschrieben hat, dass es

      SubJosephine schrieb:

      vermutlich so ziemlich jedem Grundsatz seiner Erziehung durch seine Eltern widerspricht und das nicht zu knapp.
      ist auch ungefähr das, was mein Mann mir sagte. Er brauchte (und braucht) auch immer wieder Zeit, solche Erziehungsgrundsätze zu überwinden. Und auch ich bin mir immer wieder unsicher, ob er das, was er tut, nicht einfach doch nur mir zu liebe tut.
      Meine Neigung kenne ich schon sehr lange und habe sie bereits früher leben können. Seit einem halben Jahr versuchen wir sie nun in unsere Ehe zu integrieren.
      Aber auch wenn man viel in Kommunikation ist, gibt es immer wieder Missverständnisse manchmal auch Frust. Jedenfalls bei mir. Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass ich Erfahrung habe und ihn teilweise überfordere, zu viel und zu schnell wünsche...
      Ich wünsche dir eine positive Entwicklung!
      Ich finde ja, dass es Sinn macht, nach einem einfachen Motto vorzugehen, welches lautet: ich habe das Recht zu fragen, mein Gegenüber hat das Recht nein zu sagen. Und umgekehrt.

      Wenn es Dir so gefallen hat, dann frage ihn einfach danach, ob ihr es nicht noch mal so machen könnt. Was auch immer der Grund ist, warum er nun sagt, er braucht das nicht noch mal, durch Deine Frage lässt Du ihm die Möglichkeit, selber zu entscheiden, ob er es vertiefen will oder nicht. Ihn aus Angst, ihm zu Nahe zu treten, nicht zu fragen, heißt im Grunde, ihn zu bevormunden. Und das willst Du ja wahrscheinlich auf keinen Fall.
      Generell ist es doch erst mal positiv, dass er die "Rolle" so gut konnte, dass es dir irre gut getan hat. Das spricht für eine Natürlichkeit, die man sich nicht mal eben so aneignet.
      Vielleicht habt ihr aber auch einfach so leichte Hürden im Kopf, die normal sind, wenn man so lange zusammen ist und dann aber was Neues beginnt. Vielleicht sogar etwas, was man seinem geliebten Menschen erst mal nicht "antun" will.

      Also: Reden, reden, reden, please :D

      Und kaut auch drauf rum, wie es für beide jeweils war und was vielleicht jetzt ein Hemmschuh wäre.
      Eine reine Antwort von ihm, sollte kein Gedankenschloss einstürzen lassen können.

      Und bitte denk auch immer dran:
      Wenn Frau mit einem Mann reden will, dann sollte das vorbereitet sein :D MANN ist in der Regel schon genug damit beschäftigt einfach nur zu wohnen und ein Gespräch oben drauf ist schon mal etwas viel :D
      Also es ist gerade echt schwierig mit ihm nochmal darüber zu reden. Ich finde den richtigen Einstieg nicht mehr. Nach dem Sex sage ich ihm jetzt immer was mir sehr gefallen hat, was mich angeturnt hat, und warum, aber irgendwie blockt er da ab: "hmmm war doch nichts besonderes" oder sowas...
      Oh man, ich glaub ich hab ihn da echt etwas überfahren mit dem Thema

      Ja ich will ihm ja Zeit lassen, aber ich will ihm auch zu verstehen geben, dass er das gut kann und dass es mir gut tut, das ist so verdammt schwer gerade. Ich möchte nicht, dass das wieder einschläft.

      Aber hey, ihr seid echt coole, offene Leute hier, das muss ich schon sagen, tut gut zu wissen, dass man sich hier zwanglos austauschen kann
      Lass ihm Zeit, vlt muss er sich dem Thema erstmal innerlich öffnen und seine Gefühle kennenlernen.
      Männer sind da häufig schnell mit verdrängen.
      Zum Thema gibt es ein tolles Buch von einem Sexualtherapheuten, das Du ihm geben kannst: ...vom nehmen und genommen werden.
      So update: jetzt saßen wir gerade bei einem Käffchen und lamentierten und ich konnte ihm nun endlich unbeschwert berichten was genau ich möchte, was ich brauche, was genau mich daran fasziniert und habe gleichzeitig vorgeschlagen, dass wir morgen nochmal spielen, aber in umgekehrten Rollen, damit er sich einfach ein bisschen in meine Gefühlswelt reinfühlen kann. Er war sehr offen dem gegenüber. Allgemein war das Gespräch plötzlich so locker, wir haben viel gelacht, er meinte, wenn das so ist, hätte er da schon ein paar neue Ideen. ^^

      Ich bin gerade so froh, über meinen Schatten gesprungen zu sein. Und über meinen tollen Mann freue ich mich auch. :love:

      Danke euch für den Zuspruch und die Tipps. Ihr habt mir wirklich geholfen.
      Huhu,

      Es freut mich, dass ihr ein klärendes Gespräch mit positiven Ausgang hattet.

      Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass Bdsm ein langer Weg sein kann. Gerade, wenn man dieses Thema in eine schon bestehende Beziehung einbringt.

      Ich bin mit meinem Mann nun elf Jahre zusammen und genau so lange hat es auch gedauert, bis wir zu dem Bdsm gefunden haben, das uns beide vollkommen zufrieden macht und uns ausfüllt.

      Unser Weg war teilweise sehr holprig, es gab, trotz der Zeit, die wir uns kannten, Schamgrenzen auf beiden Seiten, die Zeit brauchten abgebaut zu werden. Es gab Selbstzweifel. Teilweise war ich zu fordernd, er teilweise überfordert.

      Oftmals frustrierte uns Bdsm mehr, als dass es uns etwas gab.

      11 Jahre später sind wir nun an dem Punkt, an dem sich alles gefunden hat und es nicht schöner und besser sein könnte.

      Manchmal ist es eben auch ein etwas längerer Weg, der sich aber definitiv lohnt.