Die Sub in mir macht mir Angst

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      Die Sub in mir macht mir Angst

      Kleine Vorgeschichte:

      Mein Mann und ich erkunden seit ca. einem 3/4 Jahr die bunte Welt des BDSM. Anfangs waren es für uns gezielte Momente von Sessions. Aber nach und nach haben wir gemerkt, dass da auch D/s Anteile in uns schlummern. Als wir uns dessen bewusst geworden sind, haben wir gezielt angefangen, auszuprobieren, was für uns denkbar und lebbar ist. Dabei gab es natürlich auch das ein oder andere vor und wieder zurück. Soweit war für uns alles gut. Wir kommunizieren sehr viel und versuchen uns unser eigenes BDSM aufzubauen. Insbesondere ich habe da aber auch immer wieder meine Probleme gehabt, die submissiven Anteile in mir zuzulassen.

      Vor einigen Wochen nun haben wir ein kontinuierliches Machtgefälle vereinbart. Damit habe ich mich auch zunächst recht wohl gefühlt, weil mein Mann sehr sensibel damit umgegangen ist, wann und wie er es bedient.

      Nun aber zu meinem aktuellen Problem:

      Vor einigen Tagen hatten wir eine Session, die komplett besch... gelaufen ist. Mein Mann hat mich in der Situation total falsch gelesen. Ich will gerade nicht zu sehr ins Detail gehen, aber soviel: ich habe das Ganze geradezu als brutal wahrgenommen. Während dessen habe ich mich mehrfach gefragt, ob ich abbrechen sollte. Ich habe mich aber dagegen entschieden, weil ich ihn nicht enttäuschen wollte.

      Danach war ich zunächst regelrecht geschockt. Ich habe noch am gleichen Tag unser Machtgefälle außer Kraft gesetzt. Ich habe gemerkt, dass ich als Sub so einen anderen Anspruch an mich selbst habe, dass ich Angst davor habe, zu was mich dieses Selbstbild verleitet.

      Nun hadere ich schon seit einigen Tagen mit mir selbst.

      Mir ist schon klar, dass wir dieses Austarieren für uns selbst lösen müssen. Aber es würde mich sehr interessieren, ob ihr ähnliche Gefühle kennt und wie ihr damit umgegangen seid?

      Eine verunsicherte venus
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne

      venusfalle schrieb:

      Vor einigen Tagen hatten wir eine Session, die komplett besch... gelaufen ist. Mein Mann hat mich in der Situation total falsch gelesen. Ich will gerade nicht zu sehr ins Detail gehen, aber soviel: ich habe das Ganze geradezu als brutal wahrgenommen. Während dessen habe ich mich mehrfach gefragt, ob ich abbrechen sollte. Ich habe mich aber dagegen entschieden, weil ich ihn nicht enttäuschen wollte.
      Könntest Du etwas mehr ins Detail gehen, damit wir nachvollziehen können, was passiert ist? Nur, wenn es Dich nicht zu sehr stresst....
      Aber da ist ansonsten wie im trüben fischen.....
      @venusfalle

      Ich verstehe das du nicht ins Detail gehen willst, ist natürlich kein Problem, nur kann man da dann eben zu einem gewissen Punkt nur mutmaßen.

      Was mir hierzu als erstes einfällt ist ein Rat. Ich habe, im Internet, oft den Eindruck bekommen das viele Leute durch eine "Vertiefung" des Machtgefälles gleich eine "Steigerung der Intensität" herbeiführen.

      Ein Beispiel:

      Nehmen wir an ein paar trift sich jedes zweite Wochenende und macht Samstag und Sonntag Abend eine Session, etwa in 2-3 Stunden Länge. Dabei machen sie in der Regel sehr ähnliche Dinge, ein bisschen Roleplay mit Halsband und Leine aber ohne extrem tiefe Ds Bedeutung Richtung Sklavin und what ever, ein bisschen Spanking, ein bisschen rough Sex, etc.

      Nehmen wir an dieses Pärchen würde sich jetzt dafür entscheiden das nächste Wochenende in einem dauerhaften Machtgefälle von Freitag bis Montag Morgen verbringen. Meine Beobachtung in den Beschreibungen einiger Leute im Internet ist jetzt die, das am Beispiel unseres hypothetischen Pärchens, eine "Steigerung" stattfindet, also extremere Spielarten, extremere Demütigungen, ich habe auch schon von extremerem SM gelesen.

      Das passiert natürlich nicht bei allen Leuten die einen Schritt tiefer ins Machtgefälle machen, ich habe nur öfter von sowas gelesen. Woran das jetzt genau liegt kann ich nur mutmaßen, meine Theorie ist das es etwas damit zutun hat das beide aufgeregt sind, beide sich ihrem Kopfkino näher fühlen, und deshalb vielleicht einen "weiteren" Schritt machen als noch vor der Vertiefung des Machtgefälles.

      Ich will nicht sagen das das hier beschriebene "schlecht" ist. Ich will dir auch nicht "unterstellen" das es bei euch so ist, wie gesagt ich rate hier, es ist nur das was mir dazu in den Sinn kam. Falls es so ist, währe mein Rat der folgende:

      Ein Vertiefung des Machtgefälles, des Ds Elements, bedeutet für mich immer erstmal ein herunterfahren der Intensität. Wird bei mir das Machtgefälle Tiefer (gemeint ist hier das das Machtgefälle etwas neues einschließt, z.B. Sub muss für eine Sache um Erlaubnis Fragen die davor einfach erlaubt war, Sub darf irgend was nicht mehr, etc. etc.) schalte ich immer einen Gang runter was neues, hartes, oder für Sub unangenehmes angeht. Der Grund dafür ist das ich die Auswirkungen der neuen Eigenschaft des Machtgefälles in einer sehr entspannten Atmosphäre beobachten will, und Sub nicht überforden will.

      In wie weit das jetzt ein Rat ist der für deine Situation passt weis ich nicht.


      Die zweite Sache die mir einfällt ist die Frage, was ist es, das du willst?

      Du hast die Sub Seite in dir mit ihren Bedürfnissen und alle nicht Sub Seiten mit all deren Bedürfnissen, und es scheint einen Konflikt zu geben. Die Antwort auf die Frage welche Bedürfnisse in welcher Situation überwiegen sollten kann hier niemand beantworten, die Antworten sind nur in dir selbst zu finden.

      Ich hoffe das war irgendwie hilfreich, ich wünsche dir viel Glück beim lösen deines Problems,

      Lg
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      @Talara ich möchte hier nicht weiter ins Detail gehen, weil ich zum einen hier nicht meinen Mann an den virtuellen „Pranger“ stellen will und es zum anderen für die Fragestellung keine Rolle spielt

      @LordMarlboro ersteres das Du beschreibst ist nicht passiert. Es war eine Schlagsession, die es in vergleichbarer Weise auch schon vorher gegeben hat. Es war nicht härter oder mehr. Es passte nur für mich an diesem Tag, in diesem Moment überhaupt nit (Stichwort Tagesverfassung). Nur leider hat mein Mann das überhaupt nicht gespürt.

      Ich habe aber gemerkt, dass meine innere Haltung seit dem Bestehen des Machtgefälles eine andere ist. Vorher hätte ich mich für das Abbrechen entscheiden, weil ich gemerkt habe, dass die Session nach hinten los geht. Dieses Mal aber habe ich mich gegen den Abbruch entschieden, weil ich ihn nicht enttäuschen wollte, ich ihm gefallen wollte, es halt für ihn, um ihm Lust zu bereiten aushalten wollte.

      Es ist tatsächlich ein innerer Konflikt zwischen den verschiedenen Anteilen in mir. Und wie schon gesagt, die Antwort darauf muss ich/müssen wir selbst finden. Daher war meine Frage auch, nach ähnlichen Erfahrungen und Gefühlen.
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      @venusfalle

      Es gibt viele Situationen in denen Sub, durch Hingabe, durch Devotion, Lust dadurch empfinden kann etwas zutun an dem Sub eigentlich kein Interesse hat, sei es gleichgeschlechtlicher Sex in einem Dreier, Schmerzen für nicht masos, etc. etc.

      Die Frage ist da eben genau die, gibt es dir was, dadurch das du es für ihn tust, vielleicht gerade weil es dir nichts gibt, also völlig für ihn ist, oder nicht? Und falls ja wie viel? Und wie oft (Tagesverfassung)? Und falls nicht, wie damit umgehen?

      Was den online Pranger angeht, Doms sind ja auch keine perfekten Menschen ohne Fehler die jede Stimmung schon am Schweiß riechen können, da kann immer mal ein Fehler passieren.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Ich kenne solche Gefühle auch. Ich hatte eine meiner ersten Sessions und wollte unbedingt “durchhalten“ ... habe aber immer wieder gespürt, dass ich an dem Tag nicht so viel abkonnte. Es handelte sich auch um eine Schlagsession.
      Letztlich brach mein damaliger Dom ab, da er irgendwann merkte, dass ich nicht mehr genießen kann und auch die Ampel nicht mehr korrekt nutzte.

      Im Nachgespräch erklärte ich, dass ich ihn nicht enttäuschen wollte, worauf er mir eine sehr gute Antwort gab, die dir eventuell auch helfen könnte:

      Einem Dom geht es im Regelfall nicht ausschließlich um die Perfektion der Sub oder sein eigenes Vergnügen, sondern auch um das Wohlbefinden der Sub. Er meinte, er wäre mehr von mir enttäuscht, wenn ich nicht ehrlich kommuniziere, zum Beispiel durch nutzen eines Slow- oder Safewortes ... das kann nämlich auch nachhaltig das Vertrauen zwischen Dom und Sub zerstören.
      Solange du noch in der Lage bist, dein Safewort zu nutzen, ist es letztlich auch deine Pflicht als Sub ... seitdem ich so denke, fühle ich mich auch nicht, als würde ich meinen Partner enttäuschen.
      Ich halte es generell für ein Wagnis, wenn man sich zu sehr auf den Partner/Dom verlässt. Das liegt nicht an mangelndem Vertrauen, sondern der Tatsache, dass keiner Gedanken lesen kann. Selbst der vertrauteste und einfühlsamste Partner wird nicht alles merken. Es ist eine Frage der Wahrscheinlichkeiten, ob wann und wie oft so etwas passiert.
      Gab es bei uns auch schon.

      Du hast zwischen verschiedenen Handlungsoptionen gewählt und diesmal die falsche Entscheidung getroffen. Ihr könnt beide daraus lernen und seid fürs nächste Mal besser gewappnet. Vielleicht hilft es dir als Gedankenmodell, den Abbruch ebenfalls als Dienst für ihn und eure Beziehung zu sehen? Vielleicht kann das ein Gegengewicht zum Ehrgeiz bieten?
      Bei mir ist es auch so, dass mein Anspruch an mich selbst steigt, je intensiver das Machtgefälle zwischen meinem Herrn und mir wird. Im Großen und Ganzen fühlt sich das für mich aber sehr gut an und macht mir keine Angst. Zum Teil kann ich es positiv für mich nutzen, wenn es alltägliche Dinge betrifft. Mir fehlt leider oft der Antrieb, bestimmte Dinge zu erledigen. Wenn mein Herr mir aber aufträgt, es zu tun, und ich merke, dass er es wirklich von mir verlangt, ist der Wille, es umzusetzen, gleich viel stärker, u. a. weil ich ihm zeigen möchte, dass ich folgsam bin und mich seinen Wünschen/Forderungen gerne unterwerfe; dass die Art, wie er mir Anweisungen gibt, 'funktioniert'; und natürlich auch, weil ich ihn gerne zufrieden und ggf. sogar stolz sehen möchte. Und letztlich zeige ich mir selbst damit ja auch, dass sehr wohl mehr geht, als ich sonst denke bzw. mir zutraue. Ja, und ich habe dann eben wirklich auch den Anspruch an mich selbst/an die Sub in mir, es zu schaffen. Den habe ich sonst nicht unbedingt...

      Was Sessions betrifft: Ja, auch da habe ich es schon erlebt, dass ich unbedingt 'länger' oder 'mehr' aushalten können wollte. Zum Glück siegt da aber immer meine Vernunft. Wenn ich etwas wirklich nicht will, weil es meine persönlichen Grenzen überschreitet, dann mache ich es auch nicht. Wenn ich merke, dass mir der Schmerz zu viel wird, gebe ich es meinem Herrn zu verstehen und zögere es nicht unnötig hinaus.
      Alles andere würde mir (und uns!) nicht gut tun und meiner Seele schaden. Und die ist mir einfach viel zu wertvoll, ganz gleich wie sehr ich es liebe, meinem Herrn zu dienen und wie stark dieses Bedürfnis ist. Mein Herr wäre in so einem Fall nicht enttäuscht - er erwartet es sogar von mir, dass ich ihm meine (auch tagesformabhängigen) Grenzen aufzeige. Da muss er mir vertrauen können! Stichwort Eigenverantwortung... Und selbst wenn er mal enttäuscht wäre: Das fände ich weniger schlimm als evtl. psychisch abzustürzen und mit der Situation auch im Nachhinein überhaupt nicht klarzukommen. Die Sub in mir sieht das zum Glück genauso.

      Sowas würde ich mir vor Augen führen, wenn ich mich in einem solchen Zwiespalt befände.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Liebe @venusfalle.

      Ich denke, dass Du mit Deinem Partner schon über dieses Erlebnis gesprochen hast. Das wäre der erste Schritt.

      Ich kann sehr gut verstehen, dass man seinem Herrn gefallen möchte und ihn nicht enttäuschen möchte. Ich hatte selbst einmal diesen Gedanken und es ihm mitgeteilt. Ich schrieb ihm damals, dass ich das Gefühl hätte und ihm nicht gerecht werde. Er hat, wie ich finde, etwas sehr Kluges geantwortet. Es gibt kein nicht „gerecht werden“ oder „enttäuschen“ für ihn, es gibt Fehlverhalten, Gehorsam und dementsprechend belohnen, bestrafen. Du bist so, wie Du bist und es ist nicht nötig, Dir oder mir etwas zu beweisen. Du brauchst nicht verunsichert sein, wir gehen den Weg gemeinsam.

      Was ich damit sagen möchte ist, so ähnlich wie @Zofees ausgedrückt hat. Niemand kann in den anderen hinein schauen und deshalb ist es wichtig, auf seinen Bauch zu hören und lieber abzubrechen als es auszuhalten, denn auch für Deinen Partner ist wichtig, wenn es zu viel ist.

      Wenn Du willst, kannst Du mich auch nochmal per PN anschreiben. Wir haben ja schon einmal auf dem letzten Stammtisch gesprochen.
      Ihr Lieben,

      Vielen Dank schon mal für Eure Antworten.

      Da ich leider immer noch nicht zitieren kann schreibe ich einfach so drauf los. Da ich gerade noch ziemlich durcheinander bin kann es eventuell etwas wirr werden...

      Der Konflikt, den ich verspüre, passiert in mir selbst.

      Ich kenne mich aus einer Zeit, in der wir kein Machtgefälle hatten. Ich war natürlich während der Sessions in dieser Zeit auch der submissive Part, aber diese Unterwerfung ging nur soweit, wie es sich für mich in diesen Momenten gut angefühlt hat. Wenn da etwas zu weit ging, mir zuviel wurde, habe ich dies meinem Mann signalisiert oder auch schon mal abgebrochen.

      Nun haben wir seit ca. 3 Monaten ein dauerhaftes Machtgefälle. Ich hatte anfangs damit meine Schwierigkeiten, dies so für mich zuzulassen. Mein Gefühl war stets, dass meine submissiven Anteile nur bedingt ausgeprägt sind. Wir haben viel miteinander geredet und für uns beide war klar, dass es uns darum geht, diese Anteile herauszufinden, aber nicht darüber hinaus zu gehen. Wir wollten beide kein erzieherisches Element in unserer Beziehung.

      Diese letzte Session nun hat mir jedoch vor Augen geführt, dass meine Submission deutlich größer ist/tiefer geht, als ich es jemals gedacht hätte. Und sie hat für mich zu einem Verhalten geführt, dass für uns beide nicht gut war. Ich habe nicht abgebrochen, weil ich ihn nicht enttäuschen wollte. Ich weiß aber auch, dass er nicht enttäuscht gewesen wäre. Es war also vielmehr eine Erwartung an mich selbst. Und da fängt es an für mich problematisch zu werden.

      Was wenn ich aus dieser Erwartung heraus Dinge zulasse, die mir/ihm/uns nicht gut tun? Was wird diese doch anscheinend stärker ausgeprägte Submission mit meiner Persönlichkeit machen, wenn ich sie zulasse? Ich habe lange hart an mir gearbeitet, zT. bewusst z.T. durch Lebensumstände gezwungen, eine starke, selbstbewusste Persönlichkeit zu entwickeln. Ich schaffe es momentan nicht, diese beiden Anteile in mir in Einklang zu bringen.

      Es macht mir wirklich höllisch Angst, wie es mich verändern könnte, wenn ich der Sub in mir soviel Raum gebe.
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      Liebe venusfalle,

      Beziehungen sind ja irgendwie immer wechselnden Anpassungsprozessen ausgesetzt. Das Abgleichen des eigenen Selbstbildes (=Anspruch an sich selbst) und der Realität ist - glaube ich - als Teil dessen auch ganz normal.

      Dass der Anspruch an sich selbst Probleme mit sich bringen kann, kenne ich selbst auch. Mir hat offene Kommunikation einfach sehr gut getan - dadurch, dass wir immer auch SMlastig unterwegs sind, war die Antwort denkbar einfach: Primär komme es nicht darauf an, wieviel ich einstecken kann (sonst könne er ja auch auf einen Kartoffelsack eindreschen ^^), sondern auf das Zusammenspiel und mein dadurch empfundenes Leid. Sekundär ist das Aushalten und Ertragen können meinerseits natürlich schon von Belang, aber es ist eben nicht das Wichtigste. Entscheidender sind Hingabe und Authentizität.

      Wir sind übrigens ohne SW unterwegs, also kenne ich den von dir beschriebenen Zwiespalt so nicht. Ich bin viel mehr darauf angewiesen, dass er mich gut lesen kann (und nein, ich bin nicht einfach lesbar, zumal ein wie auch immer hervorgebrachtes „Nein“ häufig in diesen Zusammenhängen ein „Bitte weitermachen“ bedeutet, was natürlich nur jemand entschlüsseln kann, der mich sehr gut kennt und diese Verantwortung auch übernehmen mag).

      Ich kann für mich nicht sagen, dass mein Anspruch an mich selbst mit steigendem Machtgefälle zunimmt (Letzteres geht für uns mit Zulassen von tiefen Gefühlen und einem uneingeschränkten „Ja“ zum anderen einher). Es ist eher andersherum...wenn er mich so ganz haben will, wie ich eben bin, dann reiche ich ihm ja auch so ganz - wie ich bin. Mein (überhöhter?) Anspruch an mich selbst lässt nach - ebenso wie Zweifel und Unsicherheiten - und an seine Stelle treten Gefühle wie Vertrauen, Geborgenheit und so etwas wie grenzenlose Liebe.
      Je mehr er mich haben will, desto mehr kann ich auch geben. Und je mehr ich mich ihm (hin-)gebe, desto mehr will er mich haben...das ist wie ein in sich geschlossener Kreis zu sehen und gleicht der Symbiose, die wir beide als höchste und innigste Verbindungsform für uns ansehen.

      -> Nachtrag, da ich deinen letzten Beitrag erst nach meiner abgeschickten Antwort lesen konnte ;) :
      Eine stark ausgeprägte Submission und eine starke selbstbewusste Persönlichkeit müssen doch in keinem Widerspruch stehen, sondern können sich wunderbar gegenseitig bedingen :) .
      Unsere Persönlichkeit und unser Leben sind immer wieder Dynamiken ausgesetzt. Ich möchte damit sagen, dass Submission und Eigenständigkeit sich nicht im Weg stehen müssen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, wenngleich ich auch manchmal noch mit mir im Widerstreit liege, was meine Wünsche und Begierden angeht.

      Indem wir zulassen oder besser gesagt, unser BDSM auszuleben öffnen wir uns, das gilt für beide Seiten. Es bedeutet aber auch gleichzeitig neues und auch unbekanntes Terrain zu entdecken. Die Angst, sich dabei zu verlieren, ist, denke ich, ganz natürlich. Mit dem richtigen Partner und viel Kommunikation kann man Stück für Stück ertasten, wie weit das Machtgefälle gehen soll. Und das tut ihr ja ;) .
      @venusfalle


      venusfalle schrieb:

      Vor einigen Tagen hatten wir eine Session, die komplett besch... gelaufen ist. Mein Mann hat mich in der Situation total falsch gelesen. Ich will gerade nicht zu sehr ins Detail gehen, aber soviel: ich habe das Ganze geradezu als brutal wahrgenommen. Während dessen habe ich mich mehrfach gefragt, ob ich abbrechen sollte. Ich habe mich aber dagegen entschieden, weil ich ihn nicht enttäuschen wollte.
      Wie lief das Lesen ab ? Wurde ein Ampelcode etc. Verwendet ? Der Ampelcode dient nämlich zur Einschätzung. Etwas weiteres habt Ihr nun dazugelernt
      das die Schmerzgrenzen variieren können je nach Tag.
      2 Möglichkeiten:
      1.Domseitig zwischendrin mal den Ampelcode abzufragen.
      2.Manchmal hat die Leistungskurve auch einem Intervall. Sofern dieser Intervall ermittelt ist lässt sich auch über Tage hinweg ein wenig besser die Situation einschätzen.

      Merke: Doms sind keine Hellseher, dementsprechend kann auch mal etwas nicht ganz glücklich laufen.
      Nur leider hat mein Mann das überhaupt nicht gespürt. <-- wie sollte er auch. Nur Du spürst das Schlaginstrument am Leibe.
      Er kann nur Einschätzungen treffen aufgrund von Rückmeldung (Ampelcode), Körperreaktionen und Hautveränderung.
      Das Gespür ist eine Vage Einschätzung der Sachlage.

      Für später wenn Grenzbereiche berührt werden sollten:
      Merke: ein Dom ist keine Maschine, sondern ein Mensch. Dementsprechend ist es nicht möglich
      Schläge in genauer Geschwindigkeit permanent zu halten. Vielmehr ist eine Fluktuation= hin und her schwankend zu erwarten.
      zwar Minimal bei einem geübten, aber 1-3 km/h liegen selbst da immer drin die mal zwischen einem Aua
      und grade an der Grenze liegend sein können.

      Wie Ihr das Handhabt bleibt euch überlassen aber meine Sub hätte beim nicht aussprechen des Safewortes
      wenn es nötig gewesen wäre eine Strafe zu erwarten. Aus dem Grunde weil Sie durch das nicht aussprechen
      des Safewortes sich selbst gefährdet hat.
      Allerdings vertrete ich auch die Meinung Gesundheit hat immer Vorrang.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      @Tocken1978

      Ich kann einiges, jedoch nicht alles von dem Du schreibst nachvollziehen.

      Das Ampelsystem benutzen wir, wobei Rot sozusagen das Safeword ist und den sofortigen Abbruch bedeutet. Die Phase Gelb gab es für mich in dieser Session im Grunde nicht und warum ich mich gegen den Abbruch entschieden habe, habe ich schon ausgeführt. Mein Mann hat leider auch in keinster Weise den Check für sich gemacht, ob alles noch so okay ist. Definitiv auf beiden Seiten verbesserungswürdig.

      Du hast Recht damit, dass ich das Schlaginstrument spüre. Das bedeutet aber nicht, dass Dom nichts spüren kann. Er spürt eine Stimmung, sieht und hört körperliche Reaktionen und kann je nachdem, wie gut er Sub kennt, sie daran „lesen“.

      Das ist etwas, das uns größtenteils auch recht gut gelingt. Nur leider in dieser besagten Session eben nicht. Das war alles andere als gut, aber das ist geklärt und wir lernen daraus. Das beschäftigt mich nicht weiter.

      Zum Thema Bestrafung für Sub wegen des Nicht Sagen des Safewords. Das kann ich bei einer gefestigten Dom/Sub Beziehung nachvollziehen. An diesem Punkt befinden wir uns aber noch nicht. Wir sind dabei auszuloten, was wann und wie weit für uns gehen kann.

      Nochmals, mir geht es bei meiner Fragestellung darum, wie sehr man sich seiner Neigung bewusst ist und inwieweit man diese auch zulassen will. Es geht um das Hadern mit mir selbst.
      Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die Subs hier ist im Forum ständig mit sich im Reinen sind bzw. waren, ihre Neigung erkannt und auch zugelassen haben.

      Ich für mich merke immer mal wieder an verschiedenen Punkten, dass ich zu einem gewissen Teil in mich hineinhorchen/mich ergründen kann. Aber manches zeigt sich erst im Erleben, ob ich richtig lag.
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      Hallo venusfalle,

      den von dir beschriebenen Zwiespalt kann meiner Meinung nach am besten, neben dir selbst, dein Partner lösen, indem er dir die Sicherheit gibt, dass das, was du machst, richtig und gut für euch ist. Also dass es richtig und gut machst, wenn du das Safeword sagst wenn du an (d-)eine Grenzen kommst.

      Mir persönlich hat diese Sicherheit durch meinen Herrn mehr geholfen, als ich mir selbst da je hätte selbst helfen können.
      @venusfalle

      Nicht schlimm wenn nicht alles Verstanden wird, einfach fragen.

      Intervalltraining ist eine Trainingsmethodik im Sport, die durch abwechselnde Belastungs- und Erholungsphasen (Intervalle) gekennzeichnet ist.
      Dabei werden die Erholungsphasen von der Dauer und Intensität so gestaltet, dass sich der Organismus nicht vollständig erholen kann.

      So ensteht eine Art Sinuskurve. Beim SM würde dies bedeuten. Leicht anfangen --> ansteigen lassen die Belastung bis Punkt X --> danach wieder abfallend mit leichterem Gerät weiterarbeiten.
      Dem Körper also Erholungsphasen geben. Insbesondere bei langen Session# s nicht unwichtig.
      Wie beim Sport auch unterliegt dein Körper solchen Intervallen auch was das Schmerzlimit angeht.Sind diese bekannt, sagt der Verstand im vorraus schon, okay heute muss mein Gespür wissen,
      dass ich nicht die selbige Leistung wie am Vortag abrufen kann. Wenn mir diese Intervalle von der Leistung her schon bekannt sind.
      Gestern 80 Schläge heute 30 u.s.w. hat das Gespür schon einen Richtwert der die Fehlerdauer minimiert.

      Ich habe die Sahen allerdings bewusst hingeschrieben um Euch etwas an die Hand zu geben solche Umstände besser in den Griff zu bekommen.

      venusfalle schrieb:

      sieht und hört körperliche Reaktionen
      Tatsachen die vorliegen ;) ! Hören in dem Fall verbal eine Rückmeldung: "Ah jetzt war es etwas zu viel, durch das Wort Aua"! köerperliche Reaktion: Schultern die Schlagartig sich nach oben Richtung Ohren ziehen, Ups war wohl etwas zu fest sanfter machen !


      venusfalle schrieb:

      Er spürt eine Stimmung
      Ausgelassene Stimmung, ein sehr breit gefächerter Richtwert ;) .

      @Artepus
      hat dir da schon mitgeteilt wie das funktionieren kann.

      Artepus schrieb:

      indem er dir die Sicherheit gibt
      Das kann zum Beispiel auch dadurch geschehen, in dem Ihr Euch Gedanken macht wie Ihr das was schlecht lief künftig optimiert und dadurch seltener bis nicht
      mehr vorkommt. Eine 100% Sicherheit kann Dir diesbezüglich aber niemand geben, da aus den merkwürdigsten Gründen immer mal was nicht top laufen kann.
      Alles andere käme sonst einer Lüge gleich.

      Oder wie Artepus schon schön geschrieben hat in dem Dom auf die eine oder andere Weise dafür sorgt, das Du die Sicherheitsrelevanten
      Sachen auch nutzt, die zu deiner und Doms Sicherheit dienen.
      Warum auch Doms Sicherheit ?
      Ganz einfach, weil dieser in diversen Situationen für Dich Verantwortung trägt. Was aber nur machbar ist, wenn sich Sub auch an die
      Sicherheitsanweisungen hält.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Für mich ist es erst einmal ein "Normalzustand" das ich mir über einen Abbruch keine Gedanken machen muss. Ich gebe die Verantwortung komplett ab und erwarte, dass mein Gegenüber damit verantwortungsbewusst umgeht. Bis zum heutigen Tag war ich nie in der Situation, dass ich hätte abbrechen müssen. Allerdings hätten auch meine Partner damit ein Problem gehabt, sie wären nicht leichtfertig darüber weg gegangen sondern hätten den Fehler in ihrer Führung gesucht.
      Allerdings bin ich ab einem bestimmten Punkt emotional auch nicht in der Lage ein Saveword zu sagen.

      Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, warum Sub dann bestraft werden sollte ?(

      Wer trägt denn die Verantwortung?

      Wenn man feststellt, dass man nicht in der Lage ist, eine Session abzubrechen oder ab einem vestimmten Punkt nicht mehr deutlich kommunizieren kann, sollte der Partner das wissen.

      Eine starke Persönlichkeit und Devotion schliessen such nicht aus. Wie kommst du auf den Gedanken @venusfalle
      Für mich hat sich in den letzten Tagen einiges geklärt, auch dank dieses Threads und insbesondere eines Kontaktes per pn der sich daraus ergeben hat.

      Wir müssen beide noch mehr an dem Thema Führung und Verantwortung auf beiden Seiten arbeiten.
      Ich sehe schon eine große Verantwortung auf Seiten des Doms, aber auch Sub ist davon nicht befreit.

      Zu meiner eigentlichen Fragestellung bzgl. des Haderns mit mir selbst, die Subseite anzunehmen, bin ich auf eine Spur gekommen.

      Ich habe durch äußere Umstände in meiner Kindheit und z.T. noch Jugend oft ein unterwürfiges Verhalten „erlernt“. Ich musste mich oft zurück nehmen, klein machen, nicht auffallen damit ich nicht in den Fokus gerate und Gefahr laufe, verprügelt zu werden (ich rede nicht von meinem Elternhaus, nur um das klarzustellen).

      Dies hat dazu geführt, dass mein Selbstbewusstsein, mein Auftreten nach außen auch lange danach noch unscheinbar, unsicher war. Ich habe lange hart an mir gearbeitet, meinen Selbstwert zu erkennen und damit auch selbstbewusst auftreten zu können.

      Außerdem war ich durch die beschriebenen Umstände auch oft der Willkür Anderer ausgesetzt.

      Beides sind nun Elemente, die ich in einer Dom/Sub Beziehung in gewissem Maße auch wiederfinde.

      Auch wenn ich mich bewusst für diese Beziehung entschieden hatte, war ich mir der Mechanismen, die dort für mich wirken nicht bewusst. Daher bin ich in alte Verhaltensmuster verfallen. @dornenspiel Daher passte für mich bisher eine starke Persönlichkeit nicht zu der Devotion einer Sub.

      Das dies nicht so sein muss erkenne ich erst jetzt. Nun habe ich die Chance, mich damit auseinanderzusetzen. Das wird allerdings etwas Zeit brauchen. Was das für unsere Beziehung bedeutet, muss sich noch entwickeln. Ich bin nur froh, dass ich meine Angst nicht einfach übergangen habe. Ich vermute, dass sich daraus noch deutlich größere Probleme entwickelt hätten.

      die venus
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne
      @venusfalle ich kann das gut nachvollziehen. Der Sub-Anteil konkurriert gerade dann mit der Selbstfürsorge, wenn man einen Tag hat, an dem man etwas nicht aushält, was man sonst vielleicht sogar gut hin bekommt.

      Hier finde ich es immer wichtig, es zu kommunizieren, wenn der Partner es nicht "lesen" kann. Für beide Seiten.

      Sowas kommt vor und wenn man darüber redet danach, kann es sogar später zu einem umso tieferen Verhältnis und Verständnis führen.

      Aber den "inneren Kampf" des Anspruchs, eine gute Sub zu sein, die aushält und nicht abbricht und andererseits die eigene Persönlichkeit, die gerade nicht kann oder will, der Kampf ist normal denke ich.
      Liebe @venusfalle

      ich kann deine Unsicherheit gut nachvollziehen.

      Jeder macht mal Fehler egal ob vanilla BDSM ler Dom oder sub.
      Scheu dich nicht davor das Safewort zu benutzen oder baut es evtl. ein wenig um, man mag ja nicht immer gleich eine Session abbrechen.
      Zum Beispiel euer Ampelcode damit Dom weiss die Spielart geht heute nicht - ROT, dann kann er die Spielart abbrechen aber auf etwas anderes ausweichen ohne die Session ganz zu verlassen, das geht natürlich nur wenn du rechtzeitig rot sagst.
      Und zusätzlich ein Safewort zB. Kaffeekanne um komplett abzubrechen?!

      Wäre jetzt meine Lösung zum einem.

      Zum anderen ist da natürlich immer noch die Angst, die durch das Erlebniss zwar ausgelöst wurde aber meiner Meinung und Erfahrung nach nur indirekt damit zu tun hat.

      Du warst vor dir erschrocken, nicht mal unbedingt davor das dein Partner die Situation nicht richtig erkannt hatte?
      Davor das du bereit warst über deine Grenzen hinaus auszuhalten um zu gefallen?
      Ich sehe das so, das man Grenzen verschieben kann und verstehe das dich das erschreckt aber eigentlich ist es doch etwas gutes und du kannst stolz auf dich sein.
      Was wichtig ist und das machst du genau richtig ist zu reflektieren, wenn hinterher ein ungutes Gefühl besteht.
      Woher kommt das Gefühl wirklich, ist überhaupt etwas "schief" gelaufen oder liegt es daran das es dich einfach erschreckt hat und du noch herraus finden musst was für dich akzeptabel ist?

      Und wer sagt überhaupt das eine sub/ Sklavin keine starke Persönlichkeit haben darf?

      Die Angst kann ich sogar sehr gut nachvollziehen da ich diese selbst schon hatte, als ich meinen Partner kennen gelernt habe.
      Ich mag mich so wie ich bin, ich habe sehr lange gebraucht mich selbst zu mögen und ich habe nicht vor mich für jemand anderes zu verändern.
      Als wir zusammen gekommen sind hatte ich große Angst davor, das diese "BDSM" Beziehung mich Charakterlich ändert und ihm das auch mitgeteilt, genauso das ich nicht vor habe mich zu ändern.
      Er hat eine Art an sich, gegen die ich nur schwer ankomme, fürsorglich, liebevoll aber auch seiner Neigung entsprechend sehr dominant.
      Und normalerweise sagt mir niemand was ich machen soll oder auch nicht.

      Allerdings hat er sich oft genug bewiesen, er hat nicht vor mich zu verändern aber er möchte mir das Leben so einfach wie möglich gestalten und so gut wie möglich.
      Er achtet zB. sehr auf meine Gesundheit dh. viel Schlaf, trinken und regelmässig Medikamente nehmen.
      Falls doch mal etwas dabei ist, bei dem er gerne bestimmen möchte und ich es zwar verstehe aber nicht mit ihm konform gehe, finden wir einen Kompromiss oder ich bin stark genug mich gegen seinen Wunsch durchzusetzen, was für uns beide dann auch ok ist.

      Du schreibst dein Partner ist normal sehr einfühlsam und das ihr zusammen auslotet, dann schafft ihr es auch euren Weg zu finden, da bin ich mir sicher.
      Ich bin nich frech nur verbal überlegen! :D