Zwiespältige Gedanken eines Neulings

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      Zwiespältige Gedanken eines Neulings

      Hallo zusammen,

      in meinem Kopf schwirren die Gedanken momentan nur so vor sich hin. Nun, da der Moment näher rücken könnte, an dem ich meinen Mann auf die schon lange in mir schlummernden Fantasien ansprechen möchte.

      Aber, was will ich eigentlich? Wie kann ich das "definieren" und muss ich das?

      Mein Mann und ich führen seit jeher eine gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe. Das ist nicht nur so daher gesagt, selbst in unserem "emanzipierten" Bekanntenkreis würde ich uns durchaus als diejenigen bezeichnen, die diese Gleichberechtigung am wichtigsten nehmen. Das war und ist auch für mich immer ein sehr wichtiger Punkt in meinem Leben. Für mich wäre es nicht denkbar als Einzige z.B. längere Zeit beruflich zurück zu stecken, "nur" um die Erziehung zu übernehmen und meinem Mann die Karriere zu ermöglichen. Das ist nicht mein Ding! Also teilen wir auch das gerecht auf. Jeder wird in seinen Zielen bestärkt und der beste Weg für uns als Partner gesucht. (Etwas weit ausgeholt... Aber es führt zu einem wichtigen Punkt, der mich gerade beschäftigt) :blah:

      Das muss und soll so bleiben! Daran, dass es so sein wird, habe ich aber tatsächlich auch keine Zweifel.

      Wenn ich mir meine Fantasien genauer anschaue, geht es dabei doch in erster Linie immer darum, mir mehr Lust zu verschaffen. Wenn ich dabei in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt werde, dann weil es mir mehr Lust verschafft. Wenn es dabei zu Schmerzen kommt, dann deshalb, weil es mir mehr Lust verschafft. Wenn es dabei zu Situationen kommt, die andere als demütigend ansehen würden, dann, weil es mir mehr Lust verschafft.

      Ziemlich egoistisch, oder? :yes:

      Den Teil in den Geschichten bei dem bestraft wird um zu Erziehen - ganz ohne das Ziel Lust zu verschaffen - fand ich schon immer nicht so toll.

      Bestimmte Dinge könnte ich mir ggf. mit einem Anderen als meinem Mann vorstellen. Mit meinem Mann aber hätte ich die Angst, dass sie zu einem tiefen Bruch in unserer Partnerschaft führen. Vermutlich hätte ich keinerlei Spaß daran.

      Also, wie definiere ich was ich will? Seine Sub - wenn auch nur im Schlafzimmer - das kann ich mir aktuell nicht vorstellen. Will ich den Spaß ohne die Pflicht? Ja vermutlich!

      Könnt ihr diese Gedanken nachvollziehen und mir helfen sie zu ordnen? Oder ist es euch auch zu wirr :pillepalle:
      Du bist dann vielleicht nicht devot, sondern masochistisch und ein Bunny?

      Wer sagt außerdem, daß es bei Dom(/Sub immer /(auch) um Erziehen ohne Lust geht?

      Mein Herr straft mich nie und es geht ihm auch immer um meine Lust.
      BDSM ist vielfältig und sehr individuell.

      Warum hast Du Angst, daß bestimmte Dinge zum Bruch mit Deinem Mann führen?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Februar schrieb:

      Mit meinem Mann aber hätte ich die Angst, dass sie zu einem tiefen Bruch in unserer Partnerschaft führen.
      Ich habe genau die gegenteilige Erfahrung gemacht: Je intensiver wir 'unser' BDSM ausleben und in den Alltag mit einfließen lassen (das will natürlich nicht jeder und das ist vollkommen ok!), desto näher kommen wir einander. Wir sind uns emotional näher als jemals zuvor, eben weil wir uns einander so offen zeigen und hingeben und uns irgendwie ja auch gegenseitig in die Seele blicken lassen. Unsere Beziehung gewinnt immer mehr an Tiefe.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Hallo liebe @ Februar,

      etwas wirr ist es schon, aber ich wage mich mal dran.

      Februar schrieb:

      Hallo zusammen,

      in meinem Kopf schwirren die Gedanken momentan nur so vor sich hin. Nun, da der Moment näher rücken könnte, an dem ich meinen Mann auf die schon lange in mir schlummernden Fantasien ansprechen möchte.

      Aber, was will ich eigentlich? Wie kann ich das "definieren" und muss ich das?


      Alles kann, nichts muss.

      Wenn du das Gefühl hast, für dich ein klares Bild schaffen zu wollen, würde ich dir raten einfach alles was dir dazu einfällt, aufzuschreiben. Vielleicht fällt es dir dann leichter zu formulieren was du dir wünscht.


      Februar schrieb:

      Bestimmte Dinge könnte ich mir ggf. mit einem Anderen als meinem Mann vorstellen. Mit meinem Mann aber hätte ich die Angst, dass sie zu einem tiefen Bruch in unserer Partnerschaft führen. Vermutlich hätte ich keinerlei Spaß daran.

      Wieso die Angst vor dem Bruch in der Partnerschaft? Welche Dinge kannst du dir mit deinem Mann nicht vorstellen, die aber mit einem Außenstehenden möglich wären?


      Februar schrieb:




      Könnt ihr diese Gedanken nachvollziehen und mir helfen sie zu ordnen? Oder ist es euch auch zu wirr

      Die Gedanken nachvollziehen kann ich nur bedingt.

      Wie dein Mann zu dem Thema steht wirst du wohl selbst herausfinden müssen.
      Es ist eine Reise, die ihr bestenfalls gemeinsam gehen werdet.


      Nur meine Gedanken, alles Liebe
      Orchid
      Ich sehe es ähnlich wie @Feuerpferd : Womöglich bist du "nur" masochistisch, ohne dass du dir ein dauerhaftes, alltägliches Machgefälle wünschst und brauchst. Mag sein, dass du damit hier im Forum eher die Ausnahme bist, aber die Welt des BDSM ist vielfältig und schlussendlich gibt es so viele Ausprägungen, wie es Menschen gibt. Keine davon ist besser oder schlechter, legitimer oder illegitimer als die andere.

      Februar schrieb:

      Also, wie definiere ich was ich will? Seine Sub - wenn auch nur im Schlafzimmer - das kann ich mir aktuell nicht vorstellen. Will ich den Spaß ohne die Pflicht? Ja vermutlich!
      Deine Ängste vor einem ehrlichen Eingeständnis deiner Neigungen kann ich verstehen, aber wenn du zuvor nie darüber gesprochen hast, weißt du ja noch nicht, wie dein Mann reagieren wird. Wenn du Glück hast, sieht er es ähnlich wie du: Vielleicht möchte auch er die Gleichberechtigung im Alltag nicht aufgeben, kann sich aber gelegentliche BDSM-Spiele in klar umgrenzten Sessions vorstellen.

      Du wirst um ein ehrliches Gespräch mit deinem Mann nicht herumkommen, ansonsten wirst du dich gedanklich immer im Kreis drehen und ein Geheimnis mit dir herumschleppen. Das würde eure Partnerschaft auf lange Sicht auch belasten, wage ich zu behaupten.

      Feuerpferd schrieb:

      Du bist dann vielleicht nicht devot, sondern masochistisch und ein Bunny?
      Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich auch zu diesem Schluss :pardon:

      Das Ding mit dem schlechten Gefühl bzw. dem befürchteten "Bruch" resultiert am Ende vermutlich genau daraus, dass ich im Zweifelsfall nicht so devot bin, wie es (bisher) in meinem Kopf hat sein müssen. Wegen den Klischees und so (ja, ziemlich albern - ich weiß).

      Wenn ich ehrlich bin, will ich auch gar nicht, dass er will, dass ich so devot bin. (OK, dass ist jetzt schon wieder verwirrend :pillepalle: )

      Tja, solche wirren Gedanken fliegen einem wohl erst zu, wenn man das Kopfkino verlassen will. :S
      Du bist einfach nur eine ziemlich normale Frau :D
      Du kennst deinen Mann besser als wir, siehst du denn irgendwelche Anhaltspunkte in eurem aktuellen Sexleben, dass er es mögen könnte beim Sex etwas dominanter zu sein?
      Hallo Februar,

      Also ich finde deine Gedanken gar nicht so wirr.
      In manchen Punkten geht es mir glaube ich, sogar ähnlich.

      Wenn ich mir von meinem Mann wünsche, dass er mich fesselt, sich nimmt was er will, wenn ich ihm im Bett zur Verfügung stehen will... will ich das dann für mich oder für ihn? Bin ich dann nicht devot, keine Sub, egoistisch, wenn ich sage es bringt mir etwas? Oder soll das Ganze ein Nehmen und geben sein? Ihm ist es immer wichtig, wenigstens zu versuchen, mich zum Höhepunkt zu bringen, was nicht immer gelingt. Ist er denn nun devot? Auch weil er dann teilweise auf meine Fantasien eingeht?

      Und ihm im Alltag dienen, das kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Das würde bei unserem vollen Terminkalender und unserer Arbeitsaufteilung auch nicht funktionieren. Beziehungsweise, ich kann es mir nicht wirklich vorstellen.

      Und Angst mit ihm darüber zu reden, ja, selbst nach dem er jetzt fast ein halbes Jahr bescheid weiß um meine Neigungen und Wünsche, habe ich diese Angst immer noch. Besonders was Schmerzen angeht. Ich bleibe überzeugt, dass da ein teil Masochismus in mir steckt, ausgehend von meinen Fantasien. Bestrafungen gefallen mir zum Beispiel in meiner Fantasie. Da er aber nicht von Selbst anbeißt, und diesen Teil nicht von sich aus ausprobieren will, ziehe ich mich in meine Angst zurück und rede auch nicht mehr drüber. Immerhin weiß ich ja nicht, ob es mir wirklich gefallen würde, da ich es noch nie ausprobiert habe...

      Also, was ich nun bin, und ob das was wir treiben (schon) BDSM ist oder nicht, weiß ich auch nicht. Ist aber auch eigentlich egal.

      Andererseits, wenn du es nie ansprichst, wirst du auch nie erfahren, ob nicht vielleicht doch ein bisschen was von deinen Fantasien mit deinem Mann umsetzbar ist. Vielleicht ist es ja auch eine Möglichkeit, erst mal nur einzelne Teilaspekte deiner Fantasien anzusprechen. Zum Beispiel, dass ihr erst einmal nur ein wenig Fesseln und Ausgeliefert sein ausprobiert?
      Auch wenn ich in einer etwas anderen Lage stecke, kann ich doch das Grundproblem verstehen. Mir gehen viele verwirrende Gedanken durch den Kopf und weiß nicht so ganz, was ich will und was nicht. Teilweise fühle ich mich durch Klischees bzw das, was ich von anderen lese zu etwas "gedrängt".

      Mit einer verständnisvollen Person reden und ausprobieren ist wohl der richtige Weg ¯\_(ツ)_/¯

      Buffy schrieb:

      Bin ich dann nicht devot, keine Sub, egoistisch, wenn ich sage es bringt mir etwas?
      Warum solltest Du dann nicht devot sein?
      Devot bedeutet doch nicht, daß man nichts davon hat, was der dominante Teil macht.
      Der Unterschied zum nicht devoten Menschen besteht lediglich darin, daß einem devoten Menschen gerade das Devotsein etwas bringt, ^^
      Man fühlt sich zB gut, wenn man für den anderen etwas tun kann, sich ihm unterwirft, vor ihm kniet etc.pp.
      Man fühlt sich zB gut, wenn man für den dominanten Teil Schmerzen aushält, weil man weiß, ihm damit etwas Gutes zu tun.

      Der Fokus ist ein anderer, aber letztendlich muss auch der devote Teil etwas davon haben, sonst gerät mMn die Beziehung in Schieflage.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich schmeiß hier Mal einen ganz neuen Gedanken rein: wenn es dir um deine Lust geht, warum denkst du muss er der Dom sein? ^^ du kannst dich auch als masochistin und bunny ganz dommig von deinem sub fesseln und befriedigen lassen. (Alles immer im Einverständnis, das jeder zu dem kommt was ihm Spaß macht und all das natürlich. ^^)

      Ein Dom muss nicht immer auch der Top( aktive Part) sein. ^^ nur als neuer Gedanke. ^^

      Aber ich verstehe dich. Ich bin auch ehr im SM zu Hause als im DS auch wenn mir das in Teilen mittlerweile auch was gibt. ^^

      Viel Spaß beim Entdecken und lass dich von den ganzen Schubladen, Türen und Anleitungen nicht einschränken. ^^
      @Februar


      Februar schrieb:

      Aber, was will ich eigentlich? Wie kann ich das "definieren" und muss ich das?
      Wenn Du selbst nicht weißt was Du möchtest, woher soll es dann der andere Wissen ?
      Wenn Du es nicht weißt hilft es dies zu probieren, zu erforschen, festzustellen ob es etwas für Dich ist oder nicht.
      Definieren kann man soetwas in dem man sich der Sprache in Ihrer Bedeutung bedient.
      Ggf. falls nicht möglich Umschreibt und Beispiele angibt.
      Ein Muss besteht dazu nicht aber dann sind wir wieder bei der Anfangsfrage die ich Dir dazu gestellt habe.


      Februar schrieb:

      Für mich wäre es nicht denkbar als Einzige z.B. längere Zeit beruflich zurück zu stecken, "nur" um die Erziehung zu übernehmen und meinem Mann die Karriere zu ermöglichen.
      Muss man auch nicht, wenn man BDSM ausübt.


      Februar schrieb:

      Wenn ich mir meine Fantasien genauer anschaue, geht es dabei doch in erster Linie immer darum, mir mehr Lust zu verschaffen. Wenn ich dabei in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt werde, dann weil es mir mehr Lust verschafft. Wenn es dabei zu Schmerzen kommt, dann deshalb, weil es mir mehr Lust verschafft. Wenn es dabei zu Situationen kommt, die andere als demütigend ansehen würden, dann, weil es mir mehr Lust verschafft.

      Ziemlich egoistisch, oder?
      Die Lust ist es Dich dabei Antreibt dies machen zu wollen. Zum Thema Egoismus Antworte ich Dir mit einer Beschreibung von einem Karlsruher Bundesrichter, auch wenn die Beschreibung aus der Eindämmung der Grundrechte herrührt:
      Eigene Rechte selbst sogar deutsche Grundrechte sind immer dort Eingeschränkt wo das Allgemeinwohl ein berechtigtes anderes Interesse daran hat (daher auch staatliche Enteignungen möglich).
      Also das "Wir" der Beziehung wiegt mehr als das ich !


      Februar schrieb:

      Den Teil in den Geschichten bei dem bestraft wird um zu Erziehen - ganz ohne das Ziel Lust zu verschaffen - fand ich schon immer nicht so toll.
      Es gibt auch spielerische Varianten die genau das Gegenteil beinhalten.
      Davon aber mal abgesehen, viele finden es nicht so toll, das mit Rechten auch Pflichten einhergehen.
      Oder wenn man etwas möchte das man auch dafür etwas tun muss.
      Oder das man für sein Handeln und tun auch die Konsequenzen selbst zu tragen hat.

      Ich persönlich habe auch nie Lust auf Bügeln, deswegen wird aber dennoch eine Frau Februar nicht so ohne weiteres vorbeikommen
      und dies für mich machen. Wohl eher mit den Worten quitieren: Mach deine Sachen selbst ! ;) Wir verstehen uns?


      Februar schrieb:

      Bestimmte Dinge könnte ich mir ggf. mit einem Anderen als meinem Mann vorstellen. Mit meinem Mann aber hätte ich die Angst, dass sie zu einem tiefen Bruch in unserer Partnerschaft führen. Vermutlich hätte ich keinerlei Spaß daran.
      Mein Rat an Dich bevor Du losziehst und mit anderen was machst, spreche mit deinem Mann darüber. Ehrlichkeit in Beziehungen ist nicht unwichtig.
      Auch so manche Beziehung ist schon durch Fremdgehen kaputt gegangen. Daher ist es besser solche Sachlagen vorher zu klären.


      Februar schrieb:

      Also, wie definiere ich was ich will?
      Siehe oben.
      Sofern Du weißt was Du möchtest ist die vorarbeit aber noch nicht beendet.

      Februar schrieb:

      Seine Sub - wenn auch nur im Schlafzimmer - das kann ich mir aktuell nicht vorstellen.
      In welchen Bereichen kann ich mir das denn Vorstellen was ich möchte ?


      Februar schrieb:

      Will ich den Spaß ohne die Pflicht?
      Was bin ich bereit zu tun für meinen Spaß und was nicht ?

      Und zu guter letzt: Was werde ich definitiv nicht machen !

      Dann hast Du ja schonmal einen netten Rahmen zum Mitteilen. Entweder deinem Mann gegenüber oder jemand anderem.
      Sofern dieser sich das unter diesen Voraussetzungen vorstellen kann bestehen Chancen das es Wirklichkeit wird.
      Sofern es bei den ein oder anderen Sachen unterschiedliche Ansichten gibt hilft entweder der Kompromis,der andere macht es freiwillig für den anderen oder es nicht zu machen da einer nicht will !

      So Gedanken geordneten, Hilfsfragen beigefügt, und nun wünsche ich viel Freude beim Ermitteln.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !