Hat BDSM mich verändert?

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      Hat BDSM mich verändert?

      Als fleißiger Forumsleser weiß ich, dass die Frage hier im Forum schon gestellt wurde.

      Natürlich habe ich mich das selbst schon öfter gefragt, gerade weil ich mich genau in dem Zeitraum des Entdeckens von BDSM doch sehr verändert habe.
      Nicht charakterlich aber meine Art zu denken hat sich verändert, außerdem ich bin wieder viel offener und mutiger geworden.
      Offener im Umgang mit dem "anders sein" nicht nur BDSM bezogen sondern auch im Alltag, mutiger ich selbst zu sein, zu meiner Meinung oder meinen Gedanken zu stehen.
      Ich glaube nicht das BDSM der Grund war mein Leben zu ändern und trotzdem hat mich das auseinander setzen mit BDSM verändert.

      Wahrscheinlich war es einfach an der Zeit, das sich etwas in meinem Leben ändert.

      Der Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle war nach einigen schlechten Erfahrungen einfach grösser, als der nach neuen Erlebnissen, so wurde ich also zum "Stino".
      Als junger Mensch war ich offen für neues, experimentierfreudig und manchmal auch etwas unbedacht, mit dem älter werden ist das irgendwann verlorengegangen.
      Nur trügt der Schein manchmal, diese vermeintliche Sicherheit hat mich ängstlich werden lassen, sehr sogar ohne daß ich es irgendwie bemerkt hätte.

      In dem einen oder anderen Post habe ich ja schon angedeutet, daß es mir schwer gefallen ist meine Neigungen zu akzeptieren.
      Das Schmerzen Lust erzeugen können, ging weit über meine Vorstellungskraft, also fiel SM schon mal weg aber auch das Devot sein paßte irgendwie nicht wirklich zu mir.
      Dominant zu sein machte mir Spaß und war durchaus erregend aber ganz tief in meinem inneren wußte ich, daß es nicht das war was ich eigentlich wollte.
      Ich beneidete die Frauen, die einfach ihre devote Seite ausleben konnten aber ich konnte das nicht, die Angst war einfach zu groß und ich war nicht bereit meine Komfortzone zu verlassen.

      Während ich versuchte aus dem Alltag auszubrechen, mein schlechtes Gewissen zu bändigen und einen Teil meiner Neigungen zu unterdrücken, lernte ich mich besser kennen.
      Ich kam mir vor, als würde ich nochmal bei NULL anfangen aber im positiven und in sehr sehr langsamen kleinen Schritten, es war eine Zeit des Erwachens und der Erkenntnisse.
      Angst hatte ich immer noch aber ich wurde neugieriger, auf das Leben (im Alltag) und auch auf den devoten Teil in mir.

      Beides geschah gleichzeitig, ich denke das alle Teile in mir, Mensch, Dom und sub voneinander gelernt haben.
      Ich fing an mich Menschen gegenüber zu öffnen und mich ihnen anzuvertrauen, trotz der schlechten Erfahrungen die ich über die Jahre gemacht habe.
      Wie sollte ich es schaffen mich einem Dom anzuvertrauen, wenn ich das nicht mal in normalen zwischenmenschlichen Beziehungen schaffte und erwartete ich nicht selber von meinem subbie, das es mir vertraute?

      Und SM?
      Nun ja ich hatte es einige Jahre im Alltag mit der Vogel Straus Taktik versucht, weit hat es mich nicht gebracht und ich war es einfach leid, daß meine Ängste mich beherrschten und nicht ich meine Ängste.

      Früher habe ich, wenn auch damals schon immer sehr vorsichtig, einfach meinen Körper ausgetestet, zu der Zeit aus reiner Neugier und ohne sexuellen Hintergrund, das hatte ich ganz vergessen.
      Wie oft hatte ich mir Wachs auf die Haut getropft bis es ordentlich gezwiebelt hatte, einfach um zu sehen was mein Körper aushält und was nicht, sogar aus reiner Neugier und trotz Warnung, mal an einer Batterie geleckt. Wer das nach dem lesen nachmacht, ist selbst schuld.
      Warum also nicht wieder dorthin kehren, nur diesmal nicht aus kindlicher Neugier, sondern im vollen Bewußtsein eines erwachsenen Menschen meine körperlichen Grenzen kennenzulernen.

      Mit dem umdenken, ich nenne es auch gerne "wach werden" wurde ich stärker und selbstbewußter, als vanilla hatte ich gedacht das ich es schon bin, dabei habe ich mich einfach nur vor meinen Ängsten gedrückt. Was natürlich nicht heißen soll, das alle vanillas Angsthasen sind aber in meinem Fall war es so.
      So denke ich zumindest heute.

      Aber ist es nicht ebenso Stärke sich in die Hände eines Menschen zu begeben, der über mein (ich übertreibe jetzt mal absichtlich) Schicksal bestimmt?

      Heute lebe ich in einer BDSM Beziehung mit einem dominanten Mann, der sich zur Not nicht davor scheut auch körperlich zu zeigen, wer bei uns die Hosen anhat.
      Ich bin stark genug ihm und seinen Entscheidungen zu vertrauen und in den seltenen Momenten, in denen ich nicht mit ihm Konform gehe, weiß ich dass ich stark genug für mich bin, um mich gegen seinen Wunsch durchzusetzen.
      Ich bin nich frech nur verbal überlegen! :D