Mietpreisbremsen, ein probates Mittel der Politik in der Wohnraumpolitik?

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      Mietpreisbremsen, ein probates Mittel der Politik in der Wohnraumpolitik?

      Das Gesetzesvorhaben der rot-rot-grünen Berliner Landesregierung ist sehr umstritten, die Idee ist für die gut 1,5 Millionen Wohnungen die Miete für ganze fünf Jahre komplett einzufrieren. Dies würde bedeuten, dass Mieterhöhungen gar nicht mehr in dieser Zeit möglich wären und dies soll den rapiden Mietanstieg in unserer Hauptstadt zurückschrauben.

      Was haltet ihr von Maßnahmen, wie der Mietpreisbremse?

      Was hier nicht hin gehört: Enteignungsdiskussion, Migration von außerhalb der BRD, Kommunismus, Abwertung von politischen Parteien und ähnliches, bleibt am Thema :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Das Problem ist ja da. Ich hatte überlegt meinen Master in München zu machen, habe aber aufgrund der Wohnkosten davon Abstand genommen (nehmen müssen), obwohl mir der Platz sicher war. Das einzig wirklich große Problem, dass ich bei so etwas sehe, ist das wieder alle über einen Kamm geschoren werden.

      Es ist nun einmal ein Unterschied, ob ich eine börsennotierte Gesellschaft mit tausenden Wohneinheiten bin, oder Tante Erna, die sich eine oder zwei vermietete Eigentumswohnungen zur Altersvorsorge gekauft - womöglich noch finanziert - hat :yes: . Wenn man hier eine Ausnahme schaffen würde, fände ich das wirklich in Ordnung.
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Ich sehe hier die Problematik, dass die eigentliche Ursache der steigenden Wohnraumkosten damit nicht gelöst werden. Und das ist nunmal der immer knapper werdende Wohnraum, der die Wohnkosten so steigen lässt.

      Deshalb meine Frage: Ist die Mietpreisbremse nicht sehr am Thema vorbei und sollte sich die Politik nicht eher damit befassen, mehr (bezahlbaren) Wohnraum zu schaffen, wodurch die Thematik Mietpreisbremse womöglich überflüssig wird?
      Ich kenne beide Seiten, ich wohne in einer Mietwohnung mitten in der Stadt und bin selber Vermieter von mehreren Wohnungen. Mein Mieter wollte vor einigen Monaten die Miete erhöhen, dummerweise machte er einige formale Fehler und daraus wurde nichts, mal sehen wann er es wieder versucht :D

      Für mich ist ein moderater Eingriff des Staates bei Mietwohnungen sinnvoll. Dazu zähle ich gewisse Subventionen im sozialen Wohnungsbau, rechtliche Pflichten des Vermieters und in Teilen auch die Bindung an den Mietspiegel.

      Ich könnte mir weitere Regelungen, wie eine Bremse bei den Nebenkosten vorstellen, da damit erwiesenermaßen einiges an Schabernack zu Lasten der Mieter getrieben wurde.

      Je mehr wir aber die Vermieter belasten, umso weniger neuer Wohnraum wird auch entstehen. Als Vermieter baue ich nur, wenn ich Gewinn erwarten kann und wenn mir das Leben als Vermieter zu schwer gemacht wird oder die Gewinnmarge zu gering ist, dann würde ich nichts Neues bauen. Damit verschärft sich der Mangel an Wohnungen und nachher mögen wir alle die Miete bezahlen können aber nicht mehr alle haben ein Dach über dem Kopf. Wobei wir eigentlich ja genügend Dächer hätten und auch zu bezahlbaren Preisen, nur sind diese Wohnungen oft in Gebieten die außerhalb der Stadt liegen. Auch hier könnte der Staat ansetzen und die Pendelmöglichkeiten verbessern und so etwas den Druck von den Städten nehmen.

      Wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft, in meinen Augen ein gutes Model, welches sich bewährt hat. Wenn wir anfangen der Wirtschaft legitime Preiserhöhungen zu verbieten, dann begeben wir uns auf einen sehr gefährlichen Weg. Dieser kann leicht dazu führen, dass entweder der Staat Wohnraum schaffen muss (warum auch nicht), das Investment Wohnung nicht mehr lohnt (keine Neubauten und Sanierungsstau bei Bestandswohnungen) und damit Wohnungsknappheit eintritt und/oder getrickst wird (Nebenkosten, andere Gebühren).

      Wenn mich ein Neubau in München 8.000 Euro kostet muss ich das als Vermieter(egal ob Privatperson, Unternehmer, gemeinnütziger Verein) erst mal vorfinanzieren und dann brauche ich entsprechende Einnahmen die meine Zinsen, Rückstellungen, Ausfallrisiko, Arbeit, etc decken und dann noch einen (kleinen bei den gemeinnützigen) Gewinn abwerfen. Sofern also die Preise für Wohnungen steigen, müssen sich in einer Marktwirtschaft die Preise der Mieten mit anpassen, damit das Investment langfristig interessant bleibt (außer es ist wie in London wo man teilweise nicht wegen der Miete Häuser besitzt sondern wegen der erhofften Preissteigerung aber so ein Markt ist meist eine Blase die irgendwann platzt und nichts mit Nachhaltigkeit zu tun hat). Die Preise staatlich zu senken ist beim Kaufpreis kaum möglich, wenn muss man dafür sorgen, dass es am Markt genug Angebote vorhanden sind und damit der Preis durch eine Sättigung oder gar ein Überangebot wieder fällt. Das Hausbaukindergeld war da ein Schlag ins Wasser, geförderter Wohnungsbau hat durchaus schon mal geklappt und schnellere Genehmigungsverfahren und KfW Kredite wären eher Ansätze die man verfolgen könnte.

      Warum im gleichen Haus die Wohnungen der Tante Erna teurer werden dürfen, die Wohnungen der Haus AG oder auch der Freien Scholle aber nicht, das wird den Mietern der Erna schwer zu vermitteln sein, zumal Erna genauso wirtschaftlich agiert wie die Haus AG und die Freie Scholle nicht mal wirtschaftlich agieren will sondern primär den sozialen Wohnungsbau im Blick hat.
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      Wie wäre es denn, anstatt einer Mietpreisbremse, einen generellen durchschnittlichen Mietpreis festzulegen, der nicht überschritten werden darf / sollte?
      Soll heißen, wenn eine Wohnungsbaugesellschaft 1000 m² á 10 € pro m² anbietet, muss Sie gleichzeitig 1000 á 4 € anbieten, um auf einen fiktiven Durchschnittspreis von z. B. 7 € zu kommen. Wenn Mieten erhöht werden sollen, ist man somit gezwungen, entweder woanders zu senken, oder mehr günstigen Wohnraum zu schaffen. Wird der Durchschnittspreis überschritten, hat das steuerliche Nachteile, andersrum Vorteile. Selbstverständlich kann das nicht gleich für Privat- und Kleinvermieter gelten. Aber auch hier ließen sich über steuerliche Anreize bestimmt Effekte erzielen.
      Klar ist auch, dass dieser Durchschnittsmietpreis nicht bundesweite Gültigkeit hat, sondern regional unterschiedlich sein muss.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)
      Naja diesen Durchschnittspreis haben wir doch schon mit dem Mietspiegel... also für bestehenden Wohnraum gibt es das Modell schon und es darf nicht überschritten werden. Wenn wir pauschal nur auf Lage und qm schauen würde, dann würde ich als Gesellschaft einfach ein paar Container aufstellen und als Wohnungen vermieten, da kann man dann geringerer Preise nehmen... der Mietspiegel hat diverse Kategorien nach denen eine Einstufung stattfindet und der solche Tricks unterbinden soll: Lage, Baujahr, qm, Qualität der Wohnungsausstattung, Energieverbrauch (Dämmung und Co), usw... wobei man durchaus Punkte kritisieren kann, zum Beispiel, dass nur Neuvermietungen gewertet werden. In meinen Augen ist das aber halbwegs fair...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Gentledom schrieb:

      Naja diesen Durchschnittspreis haben wir doch schon mit dem Mietspiegel... also für bestehenden Wohnraum gibt es das Modell schon und es darf nicht überschritten werden. Wenn wir pauschal nur auf Lage und qm schauen würde, dann würde ich als Gesellschaft einfach ein paar Container aufstellen und als Wohnungen vermieten, da kann man dann geringerer Preise nehmen... der Mietspiegel hat diverse Kategorien nach denen eine Einstufung stattfindet und der solche Tricks unterbinden soll: Lage, Baujahr, qm, Qualität der Wohnungsausstattung, Energieverbrauch (Dämmung und Co), usw... wobei man durchaus Punkte kritisieren kann, zum Beispiel, dass nur Neuvermietungen gewertet werden. In meinen Augen ist das aber halbwegs fair...
      Denke auch, dass der Mietpreisspiegel gut als Indikator dienen kann, um z. B. auch deine Container zu verhindern.
      Nimmst Du allerdings nur den Mietpreisspiegel, kann der Vermieter ja sagen, "OK, ich vermiete eben nur in der Luxuskategorie". Damit schaffe ich aber keinen günstigen Wohnraum. Ich will darauf hinaus, dass der Vermieter für jede Luxuswohnung auch eine Sozialwohnung im Portfolio anbieten muss, um den Durchschnittspreis nicht zu überschreiten.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
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      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)
      Der Wohnungsmarkt ist, egal wo, eine Katastrophe.
      Ich komme vom Dorf und dort gibt es die gleichen Probleme wie hier in Köln.

      Der Wohnraum wird selten seinem Preis gerecht und aus Not werden die Wohnungen trotzdem bezogen, dieses Problem wird meines Erachtens nach, vollkommen ausgenutzt.
      Eine Mietbremse wird diese Entwicklung allerdings nicht stoppen, höchstens verzögern, aber auch hier wird man wieder Schlupflöcher finden und jeglicher suchende wird dies hinnehmen, aus der Not heraus.

      Viel ändern wird sich nicht, in Großtstädten wie Berlin, Köln, Hamburg etc werden die Mieten nach wie vor fast unbezahlbar bleiben.
      Die Mietpreisbremse ist so eine Art Notbremse, die aber nicht wirken wird.
      Die Situation ist komplett aus dem Ruder gelaufen!
      In den 80ern und 90ern haben viele Gemeinden ihre Sozialwohnungen an Käufer verramscht, die die Wörter "Sozial" oder "Gemeinnutz" nur in Anschreiben an ihre Mieter verwenden, um die nächste Mieterhöhung etwas netter zu begründen...
      Totalversagen der Politik!
      Um das schlimmste zu verhindern, müssen die baurechtlichen Gesetze gelockert werden und der Staat richtig Geld in die Hand nehmen.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Ich finde es durchaus in Ordnung was hier die Politik vorhat.
      Letztlich werden Städte von innen heraus aussterben, weil sich niemand mehr die hohen Mieten Leisten kann.
      Die Frage die sich die Politik stellen sollten, ab wann ist Gewinnorientierung noch angemessen ?
      Wann schlichter unberechtigter Wucher !
      Wobei ich denke das die Mietbremse nicht die Lösung sein kann. Letztlich muss das Gefüge von
      bezahlter Arbeit auch hier einfließen. Sonst kann selbst mit einer Mietbremse nicht das erreicht werden was man vorhat.
      Das Gesamtgefüge wieder stimmig zu setzen ist hier eher angebracht.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Ich denke auch, dass hier ein Totalversagen der Politik vorliegt.
      Auf mittlere Sicht wird man hier bauen müssen ohne Ende, daher kann eine Mietpreisbremse wie in B keine wirkliche Abhilfe schaffen. Sie ist lediglich ein Notbehelf, um die schlimmsten Auswüchse zu verhindern. Aber auch solche Notbehelfe können notwendig werden/sein :pardon: , um etwa Immobilienspekulationen zu verhindern, die nur darauf aus sind, Geld zu machen.
      Kennt ihr das wenn ihr Monopoly spielt und gegen ende eure Moral über Bord geht und ihr statt der kleinen Häuschen einfach vier Hotels auf eine Straße baut weil ihr es könnt?
      Ich denke mal in dem Abschnitt befinden wir uns , zumindest am Anfang.

      Die Lösung kenne ich nicht ich beobachte das nur
      Die hohen Mieten sind letzten Endes nur der Auswuchs von vielen Problemen. Wohnraum ist eigentlich durchaus vorhanden, nur nicht da, wo er gebraucht wird. Die Leute zieht es in die Städte, und ich kann das wirklich gut verstehen. Ich wohne in einer Stadt mit über 20.000 Einwohnern, aber schon hier fühlt man sich teilweise einfach abgehängt.

      Der öffentliche Nahverkehr ist einfach lachhaft. Hier fahren 4 Busdienstleister rum, dazu noch die deutsche Bahn. Aber das alles ist in keinster Weise aufeinander abgestimmt. Man muss die Fahrpläne jedes Anbieters ansehen, wenn man die Stadt mal verlassen will. Zur Hochschule (ca. 45 Kilometer) brauche ich mit dem Auto - Haustür zu Haustür - etwa 45 Minuten. Mit der Bahn 2h 45m.

      Hier geht es noch mit Fachärzten. Aber die Pflegedienste sind total überlastet. Ich habe eine Zeit im Ambulanten betreuten Wohnen gearbeitet. Die Stundensätze werden mit Pauschalen vergütet, für die kein Handwerker kommen würde. Und teilweise sind wir jeweils 30 Minuten an und abgefahren, für nur einen Klienten irgendwo auf dem platten Land. Die Anfahrt durfte natürlich nicht extra abgerechnet werden.
      So werden die Leute eben in die Städte getrieben, ob sie nun wollen oder nicht. Die Städte sind gigantische Kostensparmaschinen. Aber die Ersparnisse fließen zu guten Teilen eben in die Hände der Wirtschaft, die davon unglaublich profitiert.
      Dem gegenzusteuern wird verdammt viel Arbeit, und vermutlich auch lange dauern. Aber was die Mieten angeht müssen schnelle Lösungen her. Ich bin wirklich dafür, dass etwas getan wird. Und eine viel bessere Idee, als die Mieten eine Weile zu deckeln habe ich kurzfristig nicht.

      Man darf sich nur nicht darauf ausruhen. Die 5 Jahre müssten gut genutzt werden, um die grundlegenden Probleme anzugehen.
      "And all those exclamation marks, you notice? Five? A sure sign of someone who wears his underpants on his head."
      -Terry Pratchett, Masquerade
      grundsätzlich stehe ich positiv zur Mietpreisbremse, wir alle erinnern uns daran, dass es mal eine Lohn- und Preisbremse gab ;)
      Was mich aber interessiert, wie es sein kann, dass in Hamburg eine Genossenschaft eine Wohnanlage in bester Lage, mit kompletter Infrastruktur und 200 Neubauwohnungen erstellt, und der Mietpreis pro m2 bei SECHS € liegt...... weil Genossenschaften die Gewinne reinvestieren? Und nicht an "reiche" Investoren durchreichen?? :)
      Ich halte eine Mietpreisdeckelung für zumindest bedenklich (Grundgesetz). Und wahrscheinlich auch für sehr wenig wirksam.

      Durch das jahrelange " Verschleudern" von tausenden Wohnungen ohne ausreichende Absicherung der Mieter ist dieses Dilemma doch

      erst entstanden. Seit wenigstens dreißig Jahren wird in Deutschland zu wenig gebaut. Zumindest sozialer Wohnungsbau ist immer weiter

      zurückgefahren worden. Gleichzeitig sind, auch in Großstätten wie Chemnitz, Dresden und Leipzig tausende Wohnungen abgerissen

      worden , wegen zu viel Leerstand. Und jetzt haben wir in Leipzig einen Anstieg der Mieten um 34 % in fünf Jahren.

      M. E. ist es zwingend erforderlich, die Bauvorschriften von unsinnigen, zum Teil für die Bauwerke schädlichen Auflagen und Vorschriften zu befreien,

      damit Bauen wieder kostengünstiger wird. Außerdem sollten Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, damit diese zügiger von Statten gehen.

      Und wenn sich mal jemand an die Baunebenkosten wagen würde, wäre das auch ein Gewinn für alle Bauwilligen.

      Es kann nicht sein, dass man, nachdem man ein Haus erworben hat, Post von fünf verschiedenen Ämtern und Behörden erhält

      (Untere Denkmalschutzbehörde, Untere Wasserschutzbehörde, Untere Straßenbaubehörde, Städtisches Tiefbauamt, Unteres Forstschutzamt), In der steht,

      das die betreffende Behörde kein Interesse an deinem Haus hat und dich diese Auskunft jeweils zwischen 25 und 50 Euro kostet.

      Was @Aldones kann ich auch sofort unterschreiben. Ein funktionierender ÖPNV bzw. Regionalverkehr mit relativ dichter Taktung ist eine der Grundvoraussetzungen für eine

      Entspannung der Wohnraumsituation.
      Die Frauen kosten uns achtzig Prozent unserer Kraft, aber ohne Sie hätten wir gar keine.


      Dieter Noll, "Kippenberg"
      Grundsätzlich denke ich, dass ein Großteil des Problems darin begründet liegt, dass Wohnraum zusehends zum Spekulationsobjekt geworden ist. Es gibt Gesellschaften die seit Jahren maximale Mieten für minimalste Leistungen verlangen. Eben um den Gewinn zu maximieren und an die Investoren weiter zu geben. Das wirkt sich auch auf Mietspiegel aus, und dem „kleinen“, privaten Vermieter kann ich nicht wirklich vorwerfen, wenn er auf diesen Zug aufspringen mag.
      Andererseits darf zum Beispiel nicht jeder Vermieter seine Wohnungen einfach unter dem Durchschnitt des Mietspiegels vermieten.
      Ich sehe das am Beispiel meines Arbeitgebers. Ein großes „Unternehmen“, dass im Kerngeschäft soziale Dienstleistungen anbietet. Es besitzt sozusagen nebenbei auch eine große Zahl an Wohnungen, die es an Mitarbeiter vermietet.
      Da die Personalsituation im gesamten sozialen Bereich bekanntlich sehr angespannt ist, könnte man auf die Idee kommen, bietet eure Wohnungen extrem preiswert an, dann habt ihr gegenüber anderen einen Vorteil in punkto Personalaquise....
      Weit gefehlt... natürlich kann mein Arbeitgeber das tun, aber dann müsste ich die Differenz zum Mietspiegel als Geldwerten Vorteil bei der Steuer angeben...
      Und soweit die Miete senken, damit sich das für mich dann lohnt, kann mein Arbeitgeber nun denn auch nicht, da er mit seinen Wohnungen zumindest in die Nähe einer schwarzen Null kommen will, was ich verstehen kann...

      Grundsätzlich muss etwas im Wohnungsmarkt geschehen... ob die Mietpreisbremse das richtige Mittel ist... ich glaube leider nicht.

      Eminenz schrieb:

      grundsätzlich stehe ich positiv zur Mietpreisbremse, wir alle erinnern uns daran, dass es mal eine Lohn- und Preisbremse gab ;)
      Was mich aber interessiert, wie es sein kann, dass in Hamburg eine Genossenschaft eine Wohnanlage in bester Lage, mit kompletter Infrastruktur und 200 Neubauwohnungen erstellt, und der Mietpreis pro m2 bei SECHS € liegt...... weil Genossenschaften die Gewinne reinvestieren? Und nicht an "reiche" Investoren durchreichen?? :)
      da hätte ich aber gern mal das konkrete Beispiel. In der Regel sind auch die Neubauten der Genossenschaften in Hamburg in der guten Lagen überteuert bzw genauso teuer wie die anderer Wohnungsanbieter, Günstig sind hier nur ncoh die alten Bestandswohnungen ( zum Glück zumindest die!). Ich fände es wichtig, dass vor allem sozialer Wohnungsbau gefördert wird. Und nicht ein prozentualer Anteil der Wohnungen sondern von der Grundfläche von Neubauten sein muss. Aktuell hat die Regelung zur Folge, dass der Anteil der Sozialwohnung bei Neubauten, x% der Wohnungen dann Mini Seniorenapartments sind. Das löst aber nicht das Problem, dass der Anteil der Sozialwohnungen, die aktuell aus der Sozialbindung fallen höher ist , als der Anteil der neugebauten Sozialwohnungen. Ich finde das Signal des Berliner Entschlusses sehr gut und wichtig, aber ohne flankierende Entwicklungen in den Jahren wird es einfach verpuffen.
      @Viva
      Konkret: Die Genossenschaft Bauverein der Elbgemeinden
      In Eppendorf entstand das Projekt
      Es gibt eine TV-dokumentation

      .daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/sr/Sendung-vom-09-01-2019-baugenossenschaft-100.html

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      Danke @Eminenz das ist wirklich ein tolles Beispiel,aber leider eine sehr grosse Ausnahme. Ich war in den letzten zehn Jahren drei Mal auf Wohnungssuche in Hamburg und abgesehen, dass man in die attraktiven Genossenschaften nicht rein kommt, steigen auch dort die Preise enorm.