Mietpreisbremsen, ein probates Mittel der Politik in der Wohnraumpolitik?

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      Netzwerkeffekte... Wer Personal braucht, tut sich in den Städten leichter. Auf dem Land genug gute Leute zu finden ist schwieriger, gerade wenn man 1000 braucht. Dem gegenzuwirken wird schwierig, diese Entwicklung geht ja schon eine Weile.
      "And all those exclamation marks, you notice? Five? A sure sign of someone who wears his underpants on his head."
      -Terry Pratchett, Masquerade
      Ein paar Gedanken zur Mietpreisbremse.

      Ich denke eine Mietpreisbremse behandelt ein Symptom, aber nicht die Ursache. Die Welt wird globaler, die Menschen zieht es weg vom Land, hin in die großen Städte (wegen der Thread Einleitung, meint keine außer BRD Migration, sondern Wanderung innerhalb der BRD, vom Land in die Stadt).

      Das die der Preis für Wohnraum bei höherer Nachfrage steigt ist ja klar. Ob eine Mietpreisbremse jetzt im Detail, und falls ja wo und unter welchen Umständen, vorübergehend sinnvoll ist kann ich schwer beurteilen, ich bin weder Staatplaner, noch Ökonom, oder irgend was dergleichen. Der Staat hat natürlich eine gewisse Kontrollfunktion was den freien Markt angeht, aber für mein empfinden geht ein Eingriff auf dem Gebiet zu weit, die langfristigen Vorteile müssten wirklich extrem herausragend sein um mich dafür zu gewinnen, so herausragend das ich es für unwahrscheinlich halte, aber ich lasse mich gerne überraschen.

      Sry falls das jetzt etwas OT ist, aber an der Stelle mal ein Gedanke. Man hört immer viel über die negativen Folgen der Digitalisierung, und Automatisierung, eine positive Folge könnte sein das sich die Menschen wieder weiter verteilen, wieder aufs Land ziehen. Wenn man mit jedem reden kann, online auf alles Zugang hat, von daheim am Pc arbeiten kann, wenn das alles gegeben ist, ziehen viele Menschen das ruhige Land, der hektischen Stadt vielleicht wieder vor.

      Lg
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Guten Morgen,

      hier schreibt so ein Landei.
      Wir, hier auf dem Land schütteln, anhand der Preise die Freunde von uns für Minibuden im Raum FFM/Mainz/Rheinhessen zahlen, regelmäßig den Kopf.

      Wir leben hier am Ende der Welt, hier gibt es reichlich wenig von allem, vor allem an Infrastruktur. Ohne Auto ist man aufgeschmissen, in den kleinen Ortschaften rund um die Ministädte gibt es noch nicht mal mehr Kneipen. Jeder will in die Stadt, viele müssen auch, weil es hier keine Arbeit für gut Studierte gibt. Innovationen werden in der Stadt gemacht, nicht auf dem Land und gut bezahlte Posten gibt es auch nicht. Das Internet ist instabil und der Ausbau stagniert vor sich hin.

      Was wir hier seit Jahren beobachten können ist, dass Menschen einen weiten Arbeitsweg auf sich nehmen. Menschen aus den großen Städten rundherum, wir leben genau zwischen Rhein, Mosel und Nahe, kommen aufs Land wenn sie Kinder bekommen und ein bezahlbares Haus suchen.
      Dann wird ewig weit gefahren um auf die gut bezahlte Arbeit zu kommen. Bis zu 100 Kilometer ein Weg ist keine Seltenheit.
      Hier kosten Wohnungen wenig, (im Vergleich zur Stadt), hier gibt es jede Menge Leerstand und noch mehr Grün. Kultur kann man hier suchen, ein paar kleine Feste hier und dort, aber lange nicht die Lebenskultur die eine Stadt bietet.

      Leider kommt auch bei uns der Wahnsinn der hohen Stadtmieten an. Der nächst größere Ort mit Stadtrecht, beherbergt rund 3800 Menschen. Dort gibt es auch nicht viel, eine Einkaufsinsel mit Lidl, Norma und Aldi, 3 Kneipen, ein paar Restaurants (nichts besonderes), ein Schreibwarenladen, eine Post und einen Hausarzt. Seit ein paar Jahren steigen die Mieten für die Menschen dort. Gerade für ältere Menschen ist ein Leben auf dem Land schwierig. Die Kinder sind vom Land geflüchtet, es gibt keine Möglichkeit vom Dorf in die nächste Stadt zu kommen, es sei denn man nutzt den Bürgerbus (einmal die Woche). Wenn diese Menschen keinen Führerschein besitzen sind die aufgeschmissen.

      Also ab in die nächst größere Stadt und dann das große Erwachen, selbst da wo es fast nix gibt, gibt es auch keinen Wohnraum. Die Wohnungen die es zu vermieten gibt, werden unter der Hand vermittelt. Wenn man das Glück hat jemanden zu kennen, dann darf man sich auf 60qm für 600€ freuen. Bei dem was die Menschen hier im Durchschnitt so verdienen ist das eine Menge Geld für eine Wohnung die etwas zentraler ist. Man zahlt dafür das man eine Busverbindung nach Koblenz, Mainz und Trier hat, dafür das es einen Hausarzt gibt, der keine Kapazität mehr hat und das ein paar Geschäfte zu Fuß erledigen kann. Wir haben noch so genannte Sozialbauwohnungen die nicht verscherbelt wurden, dort sind die Wohnungen auch alle vermietet und bezahlbar.
      Man kann das Land mit den Städten nicht vergleichen, ich weiß aber für die Menschen hier ist das bereits ein Dilemma.
      Das klingt für Menschen aus Berlin, München und Hamburg sehr wahrscheinlich albern, denn die Preise dort sind um ein vielfaches höher.

      Eine Mietpreisbremse wird meines Erachtens das Problem nicht lösen, es ist wieder nur ein Flickschusterwerk, damit die Politik was gemacht hat. Den Menschen in der Stadt wird damit genauso wenig geholfen werden, wie denen auf dem Land.

      Wir haben viele Wohnungen und Häuser die leer stehen, wir hätten jede Menge Bauplätze.
      Ich glaube die Antwort liegt in der Förderung des bereits bestehenden Wohnraums in Verbindung mit dem Ausbau der Infrastruktur. Wichtig wäre es, attraktive Arbeitgeber aufs Land zu holen und mehr für die Menschen die dort leben zu tun.

      Das Leben hier ist wunderschön, ich blicke aus meinem Fenster, unser Haus ist 180 Jahre alt und gut umgebaut. Was ich sehe sind grüne Wiesen, Felder und Wald. Es gibt hier jede Menge Ruhe und viele schöne Ecken. Ich lebe gerne hier, unser Haus war gut bezahlbar und wir sind mittlerweile Arbeitgeber für 15 Menschen. Wir arbeiten daran dieses Stückchen Erde zu erhalten, wir organisieren viele Veranstaltungen und versuchen das Land aktiv attraktiver für die Menschen zu gestalten. Ich bin hier aufgewachsen, bin als junge Erwachsene auch geflüchtet vor der Tristesse und bin einige Jahre später bewusst wieder zurück gegangen.

      Was ich mache, wenn ich alt bin? Keine Ahnung, eine Wohnung in der Stadt werde ich mir wohl nicht leisten können und so bleibt es zu hoffen dass sich grundlegend was ändert, das betrifft die Mieten, das betrifft aber auch die Absicherung im Alter. Ich hatte das Glück meine Kinder behütet im schönen grün aufwachsen zu sehen. Sie sind nun fast erwachsen und startklar. Keins meiner Kinder möchte hier bleiben, denn es gibt ja nichts. Lieber in der Stadt für ein Zimmer so viel bezahlen wie hier für eine Hausmiete, dafür aber unabhängig sein und die Möglichkeit zu haben sich besser weiter zu bilden, besser Arbeit zu erhalten und auf ein Auto verzichten zu können.


      Das sind nur meine Gedanken zum Thema, meine beste Freundin in Berlin sagt immer: "Ich würde sofort umziehen, aber bei euch gibt es ja nichts."
      Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit.

      Liebe Grüße
      Orchid

      LordMarlboro schrieb:

      Man hört immer viel über die negativen Folgen der Digitalisierung, und Automatisierung, eine positive Folge könnte sein das sich die Menschen wieder weiter verteilen, wieder aufs Land ziehen. Wenn man mit jedem reden kann, online auf alles Zugang hat, von daheim am Pc arbeiten kann, wenn das alles gegeben ist, ziehen viele Menschen das ruhige Land, der hektischen Stadt vielleicht wieder vor.
      Du weisst aber, das wir hier in Deutschland sind, oder?
      Die letzten zwei Wochen verbrachte ich zwischen Bergen und Tälern im Gebiet Italien - Slowenien - Austria. Es hat nirgends Probleme mit dem Netz gegeben. Kaum in Deutschland angekommen ging es wieder mit den Netzabrüchen los.
      Wenn der Staat hier, die Netze für horrendes Geld versteigert, fehlt einfach das Geld für die Infrastruktur. Dazu kommt natürlich noch die Germanangst vor den Masten! Ich will eine möglichst schnelle Verbindung, aber bitte keine Masten in meiner Nähe!
      Ich lebe in einer kleinen Stadt von 15000 Einwohnerm. Ich habe Glasfaser im Haus.Ich habe die Leitungen legen lassen, obwohl ich diesen Geschwindigkeitssprung zu der Zeit nicht brauchte. Ich wollte aber das Haus auf dem neuesten Stand halten, da ich mich vielleicht in 10 Jahren irgendwo anders niederlasse. Dann ist sowas vielleicht kaufentscheidend. Übrigens ist der Ausbau hier in der Stadt vor einiger Zeit in stocken gekommen. Viele Leute sehen die Sinnhaftigkeit nicht.
      Du hast sicher recht, das viele Dinge bei bestehender Infrastruktur per Homeoffice erledigt werden können, aber die Universitäten sind zum grössten Teil eben nicht auf dem Dorf! Versuche mal in Kiel eine Studentenbude oder ein Zimmer in einer WG zu bekomen. Ich sag mal, viel Spass!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      @Majasdom

      Mein Gedanke bezog sich nicht auf Deutschland, das völlige Versagen des deutschen Staats bezüglich Internet und ähnlichem sehe ich genau wie du.

      Ich habe aber so oder so nicht vor hier noch sehr lange zu leben, ich denke da momentan eher an die südliche Westküste der USA und im Hinblick auf die nächsten 15-30 Jahre vielleicht ein skandinavisches Land, oder Kanada, oder wo anders in den USA, mal sehen.

      Sry, ich bin da vom Thema "Mietpreisbremse in Berlin" ziemlich vom Thema abgekommen, was ich da am Ende gesagt habe bezieht sich auf irgend welche Länder die das mit der Digitalisierung hin kriegen in den nächsten 25-50 Jahren, ganz abstrakt.

      Lg
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      Ich kann Viva nur zustimmen... wenn man nicht gerade jemand ist der mit riesigen Datenmengen arbeitet reichen auch fast alle Anschlüsse auf dem Land aus um ein Homeoffice zu betreiben. Ich arbeite regelmäßig auch aus dem Ausland. Sri Lanka und Kuba haben sehr schlechte Leitungen und dennoch konnte ich während des Urlaubs dort problemlos meine Arbeit erledigen, klar bei einer Videokonferenz ist man nicht unbedingt HD aber ob meine Docs nun 0,5 Sekunden oder 20 Sekunden für die Übertragung benötigen ist mir recht egal, der Vorgang kann auch problemlos im Hintergrund laufen. Aber natürlich gibt es einige wenige Berufe (Grafikdesign zum Beispiel) die mit einer solchen Verbindung nicht arbeiten können und selbstverständlich ist schnelles Internet auch ein Stück Lebensqualität für viele und würde ländliche Regionen helfen attraktiver zu werden, ähnlich wie eine gute Bus-/Bahnanbindung.

      Aber nun bitte nicht vom Thema abschweifen und über die LTE und Glasfaserabdeckung diskutieren :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

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      Eminenz schrieb:

      grundsätzlich stehe ich positiv zur Mietpreisbremse, wir alle erinnern uns daran, dass es mal eine Lohn- und Preisbremse gab ;)
      Was mich aber interessiert, wie es sein kann, dass in Hamburg eine Genossenschaft eine Wohnanlage in bester Lage, mit kompletter Infrastruktur und 200 Neubauwohnungen erstellt, und der Mietpreis pro m2 bei SECHS € liegt...... weil Genossenschaften die Gewinne reinvestieren? Und nicht an "reiche" Investoren durchreichen?? :)
      Den billigen Wohnraum gibt es da nur für Genossenschaftsmitglieder. Zum Mieten einer solchen Wohnung müssen Genosssenschaftsanteile gekauft werden. damit ist der Mieter
      Teilhaber ;) ! Das hat Vor- und Nachteile. Damit die Wohnungen für die eigenen Mitglieder einigermaßen günstig bleiben werden nie alle Wohnungen an Genossenschaftsmitglieder vermietet.
      Der andere Teil geht ebenfalls zu überteuerten Preisen an den Markt und refinanziert somit den günstigen Wohnraum der eigenen Mitglieder.
      Geht die Genossenschaft allerdings Pleite sind auch die gezahlten Anteile an der Genossenschaft weg. Ebenso vorher zu klären sind diverse andere Sonderregelungen die nur für Genossenschaften zählen.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Für den Mieter sicherlich inzwischen notwendig geworden, doch für mich hinkt das hier an vielen Ecken. (ich habe vorherige Beiträge nur überflogen, sollte das alles schon genannt werden, so seht es als zusätzliche Nennung :) )

      - Wenn die Mieten eingefroren werden, müssen auch die Kosten eingefroren werden, den wenn Versicherungen, Müllgebühren, Grundsteuer etc. Neben den großen Unternehmen, gibt es eben viele kleine Vermieter, die eine Wohnung oder Haus als Nebeneinkünfte haben um damit ihre Rente aufzubauen.

      - Versagen der Politik in vielen Richtungen. Anträge dauern zu lange, häufig müssen Bauherren klagen, da die Kommune blockiert, das Landratsamt aber die Genehmigung dann doch erteilt, da es den Bauvorschriften entspricht.

      - Bauland wird zurückgehalten/blockiert. Einige Kommunen haben Land, wollen dies jedoch für eigene Projekte noch weitere 20 Jahre blockieren, da man noch nicht weiß, ob Projekte realisiert werden wollen/können/dürfen/müssen.

      - Flexibilität bei den Bebauungsplänen, im Landkreis wurden vor dem Bauwahnsinn nochmal Bebauungspläne verschärft, dass dort das Bauen schwieriger wird.

      Für mich gehört jegliche Grundversorgung, dazu gehört auch der soziale Wohungsbau hauptsächlich in staatliche Hand. Wo diese Privatisierung hinführt zeigt der Strommarkt sehr eindrucksvoll.

      Was ich mich aber hauptsächlich frage, wo diese Massen an Menschen herkommen, die so viele Wohnungen anfragen...Wo waren sie in den letzten 5 Jahren vor diesem Irrsinn??

      Zu dem Thema habe ich kürzlich auch eine interessante Diskussion, wo ein Argument die Ansicht des Gesprächspartners auch ein wenig änderte.
      Eine Miete hat auch die Aufgabe, neben der Kostendeckung und einem "angemessenem" Gewinn, auch Rückstellungen für Renovierungen aufzubauen. Denn es muss ja auch instand gehalten werden. Würde man große Unternehmen, die ganze Häuserzeilen halten, dazu verpflichten entsprechende Renovierungen regelmäßig durchzuführen, ohne dass sie die Miete erhöhen dürfen, weil sie dem alleinigen Erhalt dienen, würde die ganze Sache sicherlich auch anders aussehen.
      Als Mieter kann man mir ja auch einen gewissen Erhalt auferlegen, also warum nicht auch den Vermietern? (Wobei mir klar ist, dass eine Selektion vom kleinen Privatmenschen und Unternehmungen aus Hauptgeschäft nicht durchsetzbar ist).

      Diese Bremse wird nicht das grundlegende Problem in den Griff bekommen, es vertragt lediglich. Es wäre an der Zeit, dass nicht nur als stetige Plattitüde die Erkenntnis etwas tun zu müssen hinausgetragen wird, es muss eben auch endlich etwas gemacht werden, der die Situation an der Wurzel anpackt.

      In diesem Sinne
      PA
      - Folge nicht einem Pfad, hinterlasse selbst einen -
      Grundsätzlich halte ich eine Mietpreisbremse, nach der bei Wiedervermietung nicht mehr als 10 % aufgeschlagen werden dürfen, für sinnvoll. Als Einzelmaßnahme jedoch wird sie keine Wende auf dem angespannten Wohnungsmarkt herbeiführen. Hierfür bedarf es schon eines umfassenden wohnungspolitischen, strategisch abgestimmten Konzeptes, in dem die unterschiedlichsten Maßnahmen erst im Zusammenspiel miteinander wirken: Erschließung neuer Baugebiete, Nachverdichtung, Quoten im sozialen Wohnungsbau, Ankauf/Rückkauf/Verlängerung von Belegungsrechten, qualifizierter Mietspiegel, Kappungsgrenze und Fehlbelegungsabgabe, sozialgerechte Bodennutzung, Grundsteuer C, Erbpacht bei städtischen Grundstücken.

      Zudem dürfen die Ausschüttungen städtischer Wohnungsbauunternehmen nicht länger missbraucht werden, um Haushaltslöcher zu stopfen, wie es vieler Orts leider geschieht. Die Dividenden gehören zurück gefahren und in die Schaffung neuen Wohnraums investiert. Auch sollten die Kommunen bei ihren eigenen Wohnungsbauunternehmen von der Möglichkeit Gebrauch machen, die ihnen der Gesetzgeber an die Hand gab und die Mieten deckeln, 1 % pro Jahr bei den frei vermieteten Wohnungen. Der Hessische Landtag etwa hat einen solchen Mietendeckel für die Nassauische Heimstätte beschlossen.

      Ins Instrumentenportfolio gehören m. E. auch die Maßnahmen, die das BauGB offeriert: städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen und - um der Gentrifizierung entgegen zu wirken - "Milieuschutz"-Satzungen. Frankfurt arbeitet recht erfolgreich damit. Um Druck aus dem großstädtischen Wohnungsmarkt zu nehmen, sollte über Kooperationen mit Nachbarkommunen zumindest nachgedacht werden. Hier könnte sich der Bau von Studentenwohnheimen anbieten.

      Die Kommunen haben zahlreiche Möglichkeiten, ihre Wohnungspolitik tatsächlich zu gestalten. Sie müssen sie bloß konsequent einsetzen. Aber auch Länder und Bund sind hier in der Pflicht. So bräuchte es eine stärkere finanzielle Unterstützung der Wohnraumförderung. Das Land Hessen fördert mit 400 Mio € vergleichsweise hoch. Baden-Württemberg - obwohl größer - gibt nur 250 Mio. Gesetzgeberisch bräuchte es ein Verbot von Wohnraumleerstand und die Verlängerung der Umwandlungssperre von Miet- in Eigentumswohnungen. Und auch beim Bund (BImA) ist mehr Kommunenfreundlichkeit gefragt. Die Veräußerung eigener Liegenschaften allein nach erlösorientierter Maxime wird den Bedürfnissen der Kommunen nicht gerecht. Sie brauchen eine vergünstigte Abgabe dieser Flächen zur Schaffung neuen Wohnraums.

      Es braucht also ein ganzes Maßnahmen-Bündel, um dem Mietwahnsinn in unseren Ballungsgebieten entgegenzuwirken.
      Man kann einen Menschen nichts lehren; man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.

      (Galileo Galilei)