Frage einer Interessierten

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      Frage einer Interessierten

      Hallo ihr Lieben,

      Ich habe keinerlei Erfahrung im BDSM Bereich, o.Ä.
      Zunächst zu meiner Wenigkeit: ich bin 22 Jahre alt, mache gerade meinen Master in Biologie, bin sehr Politik- und naturwissenschaftlich interessiert, ich bin recht ansehnlich (in Ermangelung eines geeigneteren Wortes, jeder findet andere Dinge schön, aber meiner Erfahrung nach treffe ich ungefähr den Geschmack der Allgemeinheit), lebe in einer Beziehung (schon recht lange) und bin im Alltag sehr kontrolliert und zielstrebig, meine Karriere ist mir sehr wichtig.

      Nun zu meinem Anliegen/meiner Frage: Ich hätte gern Tipps o.Ä. zu meiner aktuellen Lage, dafür wäre ich sehr dankbar!

      Ich liebe ich meinen Freund sehr und ich liebe unser Sexleben (allerdings bin ich noch nie gekommen. jaja, jetzt wird ein allgemeines, mitleidiges Aufstöhnen erklingen, aber ich genieße den Akt an sich sehr und bin sehr zufrieden mit meinem Sexleben). Ich bin aber auch schon länger sehr interessiert an BDSM (oder D\S, zur Zeit schien mir das eher zuzusagen), lese Stories und Beiträge und habe entsprechendes Kopfkino. Meinen Partner würde ich tatsächlich auch als recht dominant im Schlafzimmer beschreiben, und nur im Schlafzimmer, das beschränkt sich jedoch auf etwas “gröberen” Sex, leichte Schläge auf den Po usw. und ich denke ich hätte gern mehr. Viele Dinge die ich lese, die mir hauptsächlich wie Unterwerfung vorkommen, finde ich unheimlich erotisch. Auf tatsächlich schlimme Schmerzen stehe ich aber glaube ich eher nicht, kann das aber mangels Erfahrung auch nicht wirklich sicher sagen. Mein Dilemma ist also, dass ich all das gerne mit meinem Freund ausleben würde, mir aber recht sicher bin (durch Kommentare, wenn ich mal leicht angeschwippst den Mut aufgebracht habe, schwammige Hinweise abzugeben) , dass er so weit nicht gehen möchte. Was nun? Und ja ich weiß, Kommunikation ist das A und O, aber so richtig trau ich mich nicht offen darüber zu sprechen, auch wenn ich ihm sehr vertraue, weil ich wie gesagt vermute, dass er zwar nicht abgestoßen, aber auch nicht hell auf begeistert wäre.

      Falls es jemanden gibt der meine Lage aus eigener Erfahrung kennt, sich in meine Lage hineinversetzen kann, oder einfach gute Tipps hat, ich bin für alles dankbar.

      Liebe Grüße,
      Eine Interessierte
      Offene Kommunikation ist tatsächlich das A und O. Es muss ja nicht unbedingt mündlich sein. Nur so ein Gedanke: du schreibst, dass du schwammige Kommentare wenn du angeschwipst bist gemacht hast. Vielleicht hält dein Freund das nicht für eine besonders belastbare Aussage?

      Eine Anregung hätte ich noch: mein Mann und ich sind beide bei Pinterest vernetzt. Ich habe eine Pinnwand, die ich nur mit ihm teile. Dort stellen wir manchmal entsprechende Sachen ein, die uns gefallen. Manchmal sind es direkte Aufforderungen zu etwas, manchmal aber auch „nur“ Sprüche oder Statements die uns gefallen. Das bietet einen schönen Einstieg in ein Gespräch.
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne
      Einen schönen guten Abend,
      das ist nicht einfach wenn solche gelüste aufkommen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen das komunikation das wichtigste ist,aber nicht mit Alkohol. Hatte das auch schon das man Wünsche und Kofpkino erzählte, nehme das aber wenn Alkohol im Spiel ist nicht so erst.
      Würde dir raten das eher nüchtern und wie Vorgeschlagen in Briefform.
      Und in kleinen Schritten ran tasten.

      Mit freundlichen Grüßen
      M.Baumbart
      Ich kann sehr gut verstehen, dass du dich nicht traust. Ich selbst hatte bis vor kurzem auch nicht den Mut, meine Wünsche, welcher Art auch immer, zu äussern.
      Ich hatte viel zu grosse Angst. Wovor? Vor Zurückweisung, Ablehnung. Es geht schliesslich um was, du erhoffst dir die Erfüllung, möchtest dein Kopfkino auch real erleben. Ich hatte viel zu grosse Angst vor einem NEIN.

      Ich weiss nicht ob du damit was anfangen kannst...
      aber ich hab gelernt, dass ich ein Recht auf Wünsche habe, wie jeder Mensch. Dass ich sie auch äussern darf. Aber mein Gegenüber nicht zum erfüllen verpflichtet ist, es ist sein Recht Nein zu sagen, genau so darf auch ich bei anderer Wünsche Nein sagen.

      Diese Sichtweise macht es mir leichter, zu sagen... duuuu, ich würde gerne mal das und das ausprobieren, was meinst du dazu?
      Also, aus eigener Erfahrung kann ich sagen: mir war nicht klar, dass mir Dominanz so liegen würde - es hat Klick gemacht, als meine Partnerin sich eine Sache, und dann noch mehr sehr deutlich gewünscht hat:
      Sie hat mir gesagt, dass sie das dominanteste Verhalten meinerseits am meisten genossen hat, und dass sie überrascht war, das wiederholen möchte und auch sehen möchte, wo ihre Grenzen sind.

      Das ist eine sehr starke Position: bitte ihn doch, Dir zu helfen, Deine Grenzen zu finden.

      Viel Erfolg und Alles Gute!
      Liebe @Lnew,

      tatsächlich hilft Kommunikation, egal ob schriftlich oder mündlich, am ehesten weiter. Denn erst wenn dein Freund um deine Wünsche weiß, kann er darauf (... wie auch immer ....) reagieren.

      In einigen Punkten möchte ich dir aber Mut machen :blumen:
      Zu Anfang unserer Reise war es auch so, dass weder mein Mann noch ich irgendwelche Berührungspunkte zu BDSM hatten. Ich traute mich letztendlich aus vollster Überzeugung, meine Wünsche anzusprechen. Es war stockfinstere Nacht, wir lagen zusammengekuschelt im Bett und er konnte zum Glück meine glühendroten Bäckchen nicht sehen ^^ Als "Aufhänger" hat sich eine Bemerkung von ihm angeboten, die er absolut zufällig zu meinem Spitzen-BH machte.
      Mir war aber schon einge Tage vorher klar, dass ich meine Vorstellungen gern mit ihm teilen wollte. Und bereits seit vielen Wochen hatte ich die gängigen Romane inhaliert und praktisch das ganze Internet zu dem Thema ausgelesen.
      Ich will sagen: wenn du dir sicher bist, deine Wünsche mit ihm zu besprechen, dann warte auf einen guten Anlass. Oder führe selbst einen herbei, indem du z.B. aufregende Wäsche anziehst.

      Wie dein Freund reagieren wird, kannst du natürlich nicht zweifelsfrei vorhersehen. Aber auch mein Mann und ich stürzten uns ins Ungewisse, und allein die Entdeckerlust und die Neugier haben uns erst ganz langsam und dann zunehmend mutiger das Abenteuer beginnen lassen. Ich wage mal zu behaupten, dass der Appetit meines Herrn sozusagen beim Essen kam :D
      Falls dein Freund absolut abgeneigt ist, tut sich natürlich wieder ein ganz anderes (Problem-)Feld auf. Aber falls er vorsichtig interessiert bis deutlich angefixt ist, dann probiert doch einfach die ersten Spielereien aus. Nicht jede Beziehung muss haarscharf einem D/s - Verhältnis entsprechen oder lehrbuchmäßiges Bondage beinhalten. Für den Anfang genügt es ja vielleicht euch beiden, ein bisschen mit Fesseln oder einem Flogger zu spielen. Oder ihr versucht mal, kleine Gesten in den Alltag einzubauen. Meine ersten Ideen dazu waren, dass ich z.B. erst dann das Besteck zur Hand nehme, wenn mein Herr bereits isst, oder dass ich seine Nachrichten auf dem Handy immer unverzüglich anschaue und beantworte, und ihn ohne triftigen Grund keine Sekunde länger auf meine Reaktion warten lasse.

      Da du uns verraten hast, dass du vorher noch nie beim Geschlechtsverkehr gekommen bist: das ging mir ganz genauso :rolleyes: Und auch das war ein Anknüpfungspunkt, dem sich mein Herr ziemlich schnell angenommen hat. Es wurde erst zu einer anspornenden Spielerei und mittlerweile zu einem wichtigen Standart, dass nur er mir einen Höhepunkt verschafft, oder ich das auf sein Kommando hin selbst tue. Vielleicht hat dein Freund Gefallen dran, dir mit ein paar Spielsachen auch dazu zu verhelfen?

      BDSM ist ein weites Feld, bunt, aufregend und irgendwie "nie fertig" :yes: Und ich kann eben nur aus eigener Erfahrung sagen, dass auch die absoluten Nichtwisser nach einigem Ausprobieren und Informieren großen Gefallen an dem Thema finden können. Meinem Herrn und mir kommt es vor, als hätten wir nie was anderes getan, obwohl wir "erst" seit ca. einem Jahr mitspielen.

      Nur Mut, und ich schick euch eine Ladung positiver Gedanken rüber! :saint:
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Wow, vielen Dank für die ganzen Nachrichten! Das sind wirklich gute Tipps, und ihr habt mir ganz schön Mut gemacht.

      Jetzt überlege ich mir ob ich es schriftlich „anspreche“, oder tatsächlich direkt ....
      Ich hoffe er ist da aufgeschlossen, ich bin jetzt noch gespannter, gerade durch die Erfahrungsberichte!

      Vielen Dank und liebe Grüße an Alle
      Vielleicht noch eine andere Idee.
      Ich nehme an ihr habt beide sowas wie WhatsApp oder was auch immer.
      Vielleicht kannst du über ein paar "nette", "deutliche" Nachrichten ein kleines Rollenspiel anfangen?
      Ich mein... So eine nette Nachricht während er auf Arbeit ist, mit was du ihn gern verwöhnen würdest wenn er heim kommt? Zieht doch bestimmt und wird jetzt sicherlich nicht sofort als BDSM-lastig aufgefasst. ^^
      (Ich gehe hier gerade davon aus, dass du den devoten Part einnehmen möchtest! Falls nicht, dieses Szenario kann man sicher auch dahin drehen, dass du der dominante Part bist!)

      Dieses Spiel kannst du dann nach ein paar solcher Runden (in denen du auch schauen kannst, was dich gedanklich zumindest schonmal anspricht!) ja in eine reale Szene umsetzen. Also wenn er heim kommt, dann wirklich das zu tun was du geschrieben hast. ^^

      Viel Spaß beim Entdecken und ausprobieren!
      Ansprechen (oder schreiben) ist tatsächlich das A und O.
      Ich habe 48 Jahre benötigt, um darüber mit meinem Ehemann zu sprechen (und auch vor mir selbst dazu zu stehen)..
      Es war sehr befreiend, ^^
      Und ich habe mich im Nachhinein geärgert, es nicht schon früher getan zu haben.
      Nur muß ich einschränkend noch Folgendes sagen:
      Es kann sein (auch wenn es hier viele positive Erlebnisberichte gibt), daß sich entweder herausstellt, daß der Partner BDSM strikt ablehnt (was ich bei Euch nicht unbedingt annehme, da Dein Partner zumindest härteren Sex schon mal zu mögen scheint?) oder daß der Partner zwar auch BDSM-interessiert ist, aber nicht kompatibel mit dem eigenen BDSM (wie es sich leider bei mir herausgestellt hat).
      Du solltest Dir überlegen, was Du dann machen wirst.
      Ich hoffe natürlich für Dich, daß diese beiden Möglichkeiten nicht eintreten und drücke Dir ganz stark die Daumen!
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud