Was genau ist eine D/S- Beziehung?

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      @Rehlein

      Für mich heißt "dauerhaftes Machtgefälle" das es immer abrufbar ist. Man kann nicht alles bestimmen, selbst wenn man es wollte wäre es unmöglich.

      Zum Thema "auch im Beruf" folgendes. Die Anzahl der Möglichkeiten wegen denen ich in einer wie von dir beschrieben negativen Weise auf Subs Beruf Einfluss nehmen würde halten sich wirklich in Grenzen. Ich halte es für überaus wahrscheinlich das es in meinem nie zu einer solchen Situation kommen würde.

      Völlig ausgeschlossen ist es aber nicht. Sagen wir mal Sub arbeitet in einer großen Stadt im Zentrum, und ich arbeite bei einem Geheimdienst oder einer Polizeibehörde oder ähnliches. Wüsste ich jetzt das eine Bedrohung für einen Terroranschlag gibt, aber es nur ein "vielleicht" ist, und man keine Panik mit der Veröffentlichung auslösen will. Dann würde ich Sub auf dem Handy schreiben "geh Heim, sofort" und würde erwarten das sie sich dran hält egal wie wichtig das Meeting ist das an dem Tag ist oder sonst was.

      Das ist natürlich sehr an den Haaren herbei gezogen, dass ist mir schon klar. Wie gesagt, zu einer Situation in der ich Sub am Beruf störe wird es wahrscheinlich nie kommen.

      Ich erhoffe mir gewissermaßen damit, das ich das Machtgefälle nie, oder so selten wie möglich (jeder macht Fehler), dumm, unverantwortlich oder sonst wie negativ nutze, in Sub das Vertrauen auf zu bauen dem Machtgefälle und mir erstmal zu folgen und zu vertrauen, in jeder Situation.
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.
      @Skylla

      Ich bin ein großer Freund von Definitionen, wenn man sie richtig nutzt*. Und ein noch viel größerer Freund davon, sich detailliert mit dem Partner über Wünsche, Pläne, Ängste usw. auszutauschen. Ich finde deinen Ansatz also genau richtig. Nur glaube ich, dass dir eine hier im Forum festgelegte Definition in diesem Gespräch nicht mehr bringt, als einen Gesprächseinstieg. Dafür birgt er aber das Risiko volle Kanne aneinander Vorbeizureden, wenn beide Voraussetzen ihre Definition sei "allgemeingültig". Das ist meine Kritik daran, keineswegs der generelle Austausch.
      Für ein "missverständnissicheres" Gespräch wird man nicht darum herum kommen, sich detailliert über alles zu unterhalten.

      Scheinbare klare Definitionen wie "DS-Beziehung" bieten da eine gefährliche Abkürzung, die schnell in die Irre führt. Das ist es, was ich versuche auszudrücken.

      *und das kann man nur, wenn es einen allgemeinen Konsens gibt, was die "richtige" Definition ist. Den gibts im BDSM idR. nicht.

      Und ich verstehe auch, dass du wissen willst, was dein Partner in verschiedenen Situationen fühlt. Das will ich von Meinem auch wissen. Aber ich finde nicht, dass das Gefühl in dem Beispiel einen sinnvollen Beitrag zur Definition "D/S-Beziehung" leistet.

      Mit "undommig" wollte ich übrigens niemanden ärgern, verwirren oder sonst was. Man hätte auch schreiben können: "Untergräbt das "brave" Müllrausbringen Doms Dominanz soweit, dass es keine D/S-Beziehung sein kann?"
      Wie gesagt, ich freue mich wenn man sich freundlich und konstruktiv austauscht.
      @LordMarlboro

      :icon_lol:
      Glaub mir, ich bin die Letzte die sich über die nächste Diskussion zu einer "exakten" Definition freut. Aus oben genannten Gründen. Außerdem wandern wir hier dann ganz schnell ins Off-Topic. Wenn du eine Thread dazu eröffnen möchtest bist du aber herzlich eingeladen, mein "Plädoyer gegen exakte Definitionen im BDSM-Kontext auf Basis einer Diskussion in GD-Forum" direkt mit hinein zu kopieren :whistling:

      Aber um noch etwas inhaltlich auf deinen Post einzugehen:
      Bei deiner kurzen Fassung, würde ich nachfragen. Weil ich nunmal gerne mitdenke :pardon:
      Würde die Nachricht lauten: "Geh Heim, sofort, ohne Nachzufragen" wäre ich geneigt, dem Folge zu leisten, ohne Nachzufragen, auch ganz ohne Machtgefälle. Deshalb finde ich das Beispiel nicht optimal gewählt.
      Aber dann ist wieder die Frage, wie viel ist die exakte absolute Definition wert, wenn sie nur dann gilt, wenns "in den Kram" passt bzw. wieder Einschränkungen gibt, die jeder selbst aufstellt? Ich bin für individuelles BDSM, aber was helfen Begrifflichkeiten in die keiner so wirklich rein passt?
      Mir geht es einfach um ein breites Meinungsbild zum Thema D/s-Beziehung. Sicherlich eine Momentaufnahme, denn ich habe diese Frage so in oder in einer leicht abgewandelten Form in verschieden BDSM Portalen eingestellt.
      Möchte man sein BDSM thematisieren in einer Unterhaltung, beim Kennenlernen, in einen Blog oder in einen Forum, muss man sich in den Begrifflichkeiten verpacken, die die Personen, die sich unter dem Banner des BDSM versammelt haben, geläufig bzw. für alle vom Ansatz her verständlich sind.
      Sicherlich die Antworten waren davon abhängig, wo ich meine Frage gestellt habe (D/s, „O“, EPE, GOR, TPE, 24/7 oder EdgePlay Gruppen) Interessant waren für die Antworten von Paaren die Ihr D/s seit Jahren schon leben, denn die Halbwertzeiten von D/s Beziehungen sind im Allgemeinen doch sehr kurz.

      Vielen Dank an alle die sich mit einem Beitrag an meinen Thema beteiligt haben!
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana
      Den Ansatz find ich interessant. Magst du deine Erkenntnisse mit uns teilen, @donatin?

      Inwiefern waren die Antworten in den verschiedenen Gruppen unterschiedlich?
      Ich sehe mich u.a. als Edgeplayerin, aber eine Auswirkung auf meine persönliche Definition von DS-Beziehung ist mir nicht bewusst. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass bestimmte Interessen zu verschiedenen Gewichtungen in der Definition führen können.

      Inwiefern haben sich die Antworten von Paaren, die ihr DS seit Jahren miteinander leben von denen unterschieden, die es seit Kurzem tun?

      Skylla schrieb:

      Was ist der Mehrwert einer Definition?
      Nunja, zuerst einmal eine gleiche Grundlage, über die man spricht.
      Nur ein kleiner Exkurs, es wurde früher in einem Thread hier zwischen einem Soziopathen und Psychopathen nicht mehr unterschieden, weil sich viele dem Unterschied gar nicht klar waren.
      Es hilft häufig nicht, bis ins letzte Detail eine finale Definition auszuarbeiten, aber die Grundlage zu klären ist doch meist ziemlich sinnvoll und hilft der Gesprächsführung doch ungemein, weil sie differenzieren kann.

      Rehlein schrieb:

      Ich bin ein großer Freund von Definitionen, wenn man sie richtig nutzt*.
      Und das Richtig ist das Schwierige dabei :)


      Aber nun direkt zum Thema. (Ich beziehe mich jetzt primär auf den Startpost, weniger aus alles was dazwischen geschrieben wurde, weil ich nur überflogen habe, erzähle aus meiner Entwicklung heraus).
      Ich bin nun kein klassischer DSler, wenn man das überhaupt so sagen kann.
      Die jeweiligen Ausprägungen müssen wohl unweigerlich abgesteckt werden und werden sich eben auch finden, mit der Zeit.

      Für mich war DS immer öde, nichts greifbares, nichts woraus ich etwas ziehen konnte. Ich kam zwar in meinen Anfängen aus dem Sinnesentzug, was man ja hier ansiedeln kann, doch mehr war da nicht.
      Meine Gefährtin war früher sogar so stark zur Sklavin ausgeprägt, dass es für sie anfangs die Hölle war, da im Bondage für sie kein Kern lag und im SM ihr der Anteil DS zu gering war.
      Deshalb standen wir sogar zweimal kurz vor der Trennung, da die Sklavin in ihr immer die Führung und das stärkere Machtgefälle forderte, was ich jedoch nicht verstand.
      Dann wurden die Seile für sie ein Thema, dort ist auch ein großes Machtgefälle vorhanden, da sie sich mir ja in völlige Führung und Kontrolle gibt und ich setzte mich mit der Thematik DS mehr auseinander.
      Es fing mit Kleinigkeiten an, sie solle das Fenster schließen, darf nur noch knien, wenn sie bei mir ist, hat mir den Tee zu kochen, wenn sie zu Besuch ist und so fing alles an interessanter zu werden.
      Dazu kamen immer mal Aufgaben, die sie zwischen den Treffen zu erledigen hat, aber keinem festen Rhythmus folgen, sondern wenn ich dazu Lust habe, oder sie lieb darum bittet.
      Es hat sich dadurch eine neue Ebene für uns gebildet, die weiter wachsen kann und sehr auf sie geprägt ist.
      Dabei hat für mich das Thema DS zwei grundlegende Komponenten, die wichtig sind.

      Ein klares Machtgefälle, was situativ abrufbar ist, oder auch stetig, wenn es gewünscht ist.
      Es ziehen beide Seiten Erfüllung daraus, genießen die jeweilige andere Seite, eine Art Reaktionsfetischismus.

      Ob das so kleine Gesten wie oben beschrieben sind, oder sie tut nichts, ohne dass ich es erlaube oder sie dazu auffordere, dass muss jeder selbst herausfinden, wo Grenzen liegen, wo der Genuss noch vorliegt und kein Frust aufkommt.
      Aufgaben müssen erfüllbar sein, auch wenn sie diese in Frage stellen kann, so erfüllt sie diese, weil sie weiß, dass ich daran Freude habe.
      Darüber hinaus haben wir ein freundschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe, auch wenn sie sich immer etwas kleiner fühlt, als sie es ist. Somit schwebt ein kleines Machtgefälle auch außerhalb immer ein klein wenig mit, ohne dass es zwanghaft aufgerufen werden muss.

      Für mich war es ein langer Weg und ich bin sicher weit davon entfernt, mich als DSler beschreiben zu können, doch die Reise ist durchaus spannend und wer weiß, was sich noch alles entdecken lässt.


      In diesem Sinne
      PA
      - Folge nicht einem Pfad, hinterlasse selbst einen -
      Für mich gibt es die D/s Beziehung nicht, aber ich behaupte mal, dass jede D/s Beziehung einem inneren Wachstum unterliegt. Damit meine ich, dass je näher das Paar (egal ob Spielbeziehung oder Partnerschaft) sich kommt, desto mehr verinnerlichen Beide das Machtgefälle. Bei mir ist Machtgefälle eine innere Haltung, sehr nahe einer Emotion und recht weit entfernt von meinem Kopf.
      Deshalb hat mein D/s auch recht wenig mit Regeln zu tun.
      Wenn es passt, dann nimmt Dom immer mehr Besitz von mir. Der Mann und der Dom verschmelzen ebenso, wie auch ich als Frau und sub immer mehr "zusammenrücke". Witzigerweise empfinde ich es so, dass aber auch Dom und sub sich dabei mehr und mehr vereinen, obwohl das Machtgefälle zunimmt.

      D/s ist definitiv kein Spiel... :love:
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno

      Frl. Irrlicht schrieb:

      Den Ansatz find ich interessant. Magst du deine Erkenntnisse mit uns teilen, @donatin?


      Übereinstimmung gab es nur in der Ansicht, dass in einer D/s Beziehung ein einvernehmliches Machtgefälle gelebt oder zelebriert wird. In welcher Form und Ausprägung ist so individuell, wie die Paare, die das auch tatsächlich leben. Eine gewisse Rolle spielt auch das Beziehungsverhältnis an sich, also Spie- und Fernbeziehung, Lebensgemeinschaft, LAT oder Ehe.


      Große Unterschiede gab es auch bei der Definition, des aus der Technik stammenden Begriff 24/7. Gerne wird diese Bezeichnung auch für ein latentes Machtgefälle benutzt, was der eigentlichen Definition nicht entgegensteht. Ich kenne jetzt mindesten 6 unterschiedliche Auslegungen, die alle einen Bestand im BDSM haben.

      Bei den Paaren die das Attribut GOR oder „O“ für Ihre Beziehung beanspruchen, gab es mehr Übereinstimmungen bei der Definition, vielleicht weil hier die Roman Vorlage eine gewisse Rolle spielt.


      Bei Paaren die seit Jahren in einer D/s Beziehung leben, stand der Beziehungsaspekt im Vordergrund. Der Rahmen, der Ihnen die Möglichkeit gibt Ihre Neigungen auch zu leben. Irgendwie pragmatisch, im Gegensatz zu Paaren, die noch nicht so lange zusammen waren, die D/s doch mehr dogmatisch sehen. Vielleicht, weil hier die Beziehungserfahrung fehlt? - meine Erklärung.

      Forenbeiträge lassen sich für mich schwer beurteilen, denn es ist oft nicht ersichtlich, ob jemand über seinen Anspruch bzw. Vorstellungen schreibt oder aus seinen persönlichen Erleben berichtet. Authentisch waren für mich jedoch alle persönlichen Gespräche, mit Leuten, die ich über die Jahre bei div. Stammtischen, Club oder Events, kennengelernt habe.

      Die Frage kommt tatsächlich von einem Anfänger, denn ich habe sie mir irgendwann mal selber gestellt, weil ich eine Orientierung für meine Vorstellungen in Bezug zur Realität gesucht habe. Heute für mich ein Blick über meinen eigenen Tellerrand.
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana
      Für mich persönlich spreche ich dann von einer DS-Beziehung, wenn ein dauerhaft abrufbares Machtgefälle vorhanden ist. Das muss nicht zwingend immer eingefordert werden oder sein, aber Top kann es jederzeit tun.

      Besteht das Machtgefälle nur temporär, z.B. nur im Schlafzimmer, wäre es für mich eine Beziehung mit DS-Elementen, oder DS-Bestandteilen.

      Allerdings ist das nur meine höchst eigene Definition, wenn ich mich mit Dritten unterhalte, sollte eine grobe Begriffsbestimmung und -deutung klar sein, sonst sprechen beide am Ende zwar über Obst, der eine aber über Äpfel, der andere über Ananas.