Was genau ist eine D/S- Beziehung?

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      Was genau ist eine D/S- Beziehung?

      Eine einfache Frage, was genau macht eine D/s Beziehung aus, wo fängt es an und wo hört es auf?
      Dass das ein breites Spektrum sein kann ist mir bewusst. Mich würde einfach mal ein paar praktische Beispiele aus den realen Leben interessieren. Ab wann ist es für euch eine D/s Beziehung?
      Ich kenne Paare, die BDSM und Alltag strikt trennen. D/s ist für diese quasi eine sexuelles Rollenspiel, als Dom und Sub, begrenzt auf das Schlafzimmer – ist das bereits eine D/s Beziehung?
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana
      Hallo @donatin,

      als D/s-Beziehung würde ich es bezeichnen, wenn in einer (festen) Partnerschaft auch im Alltag ein Machtgefälle vorhanden ist;
      wenn zwar beide Partner gleichwertig, aber nicht gleichberechtigt sind;
      wenn Sub sich Doms Wünschen und Bedürfnissen zumindest in einigen Bereichen unterordnet;
      und - aber das ist nicht unbedingt ein Muss - wenn es Regeln gibt, an die Sub sich zu halten hat.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Es fängt bei alltäglichen Regeln an, kann über Kleiderordnung bis zum Subtracking per GPS gehen. Ein Machtgefälle, welches jederzeit und überall abrufbar ist.
      Es gibt viele Möglichkeiten in einer D/s Beziehung. Wichtig ist, was beide Komponenten wollen und wie sie es umsetzen. Und da tickt jedes Paar anders.

      Azrael schrieb:

      Für mich ist D/s alles, wo einer bestimmt und eine gehorcht :saint: .

      Wenn ich nach der Session, ganz brav den Mülleimer rausbringe, bin ich dann der Dom oder die Sub? Nach deiner Umschreibung eine D/s Beziehung?

      Das Lesen eines BDSM Romans macht mich nicht automatisch zum BDSMler. Möchte ich in einen Forum mein BDSM thematisieren, Fragen stellen, Information sammeln, muss ich mich in Begrifflichkeiten des BDSM verpacken. Wenn nichts definiert ist, es keine Umschreibungen gebe, woher stammt dann das Akronym BDSM (wird ja nicht gebraucht) und warum gibt es dann Foren und Communitys speziell zu diesen Thema?
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      Für mich ist eine Beziehung eine Ds (Dominanz Submission) Beziehung in jedem Moment in dem die Beteiligten Lust aus einem Machtgefälle beziehen. Ds beginnt und endet für mich immer mit dem Machtgefälle. Trennt ein paar Ds und "echtes Leben" währe es für mich genau in der Zeit eine Ds Beziehung in der Ds auch ausgelebt wird.

      Lg
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.

      Azrael schrieb:

      Ändert es etwas, wenn ich als Dom den Mülleimer runterbringe, daran, dass in der Session ein Machtgefälle bestanden hat? :gruebel: Ich denke nicht.
      Gut, mit der Antwort hast du deinen Beitrag zum Thema für mich ad absurdum geführt, bin jetzt genauso schlau oder /dumm wie vorher, denn „alles, wo einer bestimmt und eine gehorcht“, trifft bestimmt auf tausende Alltagssituationen zu. Nach deiner einfachen Definition gäbe es auch keine(n) FemDom??
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      @Azrael

      Sicher das für dich ein Machtgefälle für Ds ausreicht? Ich meine Eltern Kinder, Lehrer Schüler, alles Machtgefälle. Auch eine Beziehung in der eine Person einfach sehr mächtig ist, um es einfach zu halten ein Klischee. Reicher Typ heiratet sich junge Frau an. Junge Frau will weg aber kann nicht wegen dem Einfluss des Typen. Auch das ist ein Machtgefälle. Für mich fängt es an Ds zu sein, wenn aus dem Machtgefälle beidseitig Lust geschöpft wird.

      Lg
      Vergiss was du vergessen kannst, das was übrig bleibt ist wirklich von Bedeutung.

      LordMarlboro schrieb:

      Für mich fängt es an Ds zu sein, wenn aus dem Machtgefälle beidseitig Lust geschöpft wird.
      Das finde ich einen wichtigen Punkt. Nicht jede Liebesbeziehung mit einem permanent eingespielten Machtgefälle (also mit einem Patriarchen oder wo sie "die Hosen anhat") ist eine D/s-Beziehung. Auch wenn in der Praxis einer befiehlt und einer gehorcht und beide gut und gern so leben.

      Erst, wenn das auch die erotische Ebene, also das Paar ALS PAAR betrifft und einen Teil ihrer Beziehung ausmacht und wenn das beiden (!) auch bewusst ist, ist es, so seh ich das, nicht bloß ein Machtgefälle, sondern D/s.

      Keine D/s-Beziehungen wären nach diesem Definitionsversuch:

      - Alte Ehepaare, bei denen Opa aus Gewohnheit und Pragmatik immer auf die Oma hört, weil das eben einfacher und immer auch gut und schön für beide ist - ohne, dass sie sich jemals attraktiver dadurch finden, als wenn es anders wäre

      - Paare, in denen einer Sub ist, seine Wünsche aber nie anspricht (nicht durch Worte, Blicke, Gesten), aber real alle Wünsche vom Partner erfüllt, beim Sex an Unterwerfung denkt und sich ein Machtgefälle erträumt, von dem der Partner nichts ahnt.

      D/s-Beziehung kann sein: polyamore Switcher in losen Spielbeziehungen, die jede Woche die Herren und Rollen tauschen - wenn sie es selbst als D/s-Beziehung empfinden.

      Tinili schrieb:

      Erst, wenn das auch die erotische Ebene, also das Paar ALS PAAR betrifft und einen Teil ihrer Beziehung ausmacht und wenn das beiden (!) auch bewusst ist, ist es, so seh ich das, nicht bloß ein Machtgefälle, sondern D/s.
      Also im Gegensatz zu obigen Zitaten bin ich persönlich nicht der Meinung das es erst damit beginnt. D/s ist nicht zwingend sexualabhängig.
      Meiner Meinung nach beginnt es in dem Moment, in dem beide miteinander es so Leben wollen.
      Einer dominiert, der lässt sich dominieren.
      Bei beiden aus freien Stücken, zum gegenseitigen Wohl und permanent. Nicht erst beim Sex oder den daraus resultierenden Lustgewinn.
      Die Befriedigung des Einzelnen in einer D/s-Beziehung entsteht nicht erst dabei, sondern aus der Gesamtkonstellation.

      Meiner bescheidenen Meinnung nach.
      Mit Erotik meine ich keinen Sex, sondern Beziehungsebene als Paar (Mann - Frau oder queer) . Also keine Freundschaft, Familie oder Kollegen, sondern Leute, die sich voneinander körperlich und charakterlich angezogen fühlen und deswegen zusammen sein möchten.

      Eine erwachsene Schüler - Mentor-Beziehung z. B. würde ich nicht als D/s-Bezeichnen, falls es kein erotisches Element gibt. Für dich, @Rudolf, also schon? Oder habe ich dich da falsch verstanden? Ist es also völlig geschlechtsunabhängig für dich bzw. kennst du Paare, in denen ein heterosexueller Dom einen gleichgeschlechtlichen, erotisch für ihn völlig uninteressanten Sub hat?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Tinili ()

      Ich denke, es sind 3 Komponenten:
      Es muss ein Machtgefälle gegeben sein. Eine*r führt, der/die andere lässt sich führen.

      Diese Machtgefälle darf kein zufälliges sein. Beide müssen es bewusst, willentlich und wissentlich so eingehen.

      Bis zu diesem Punkt gibt es, wie bereits mehrfach hier erwähnt, natürlich viele "Beziehungen", auf die das zutrifft. Nun käme ich aber niemals auf die Idee zu sagen, ich hätte eine ds-Beziehung zu meinem Chef. Göttin bewahre. Er führt zwar und ich lasse mich führen, ich "diene" ihm, er übernimmt auch tatsächlich die Verantwortung und es macht obendrein Spass. Es ist also schon, in gewisser Hinsicht , auch eine leidenschaftliche Komponente dabei. Also warum dann kein ds?

      Weil die dritte Zutat fehlt: Gefühle. Und Erotik.
      Ich habe mich ihm zwar freiwillig unterworfen, aber ich ziehe daraus - bei allem beruflichen Spaß - keinen Lustgewinn im engeren Sinn. Und sein "Besitzt ", in welchem Umfang auch immer, bin ich auch nicht.

      Einschub: habe mich kürzlich intensiv mit Führungsfragen auseinandergesetzt. Vermutlich reite ich jetzt deshalb so auf diesem Punkt herum.

      Letztendlich ist es doch so: wenn ein ("Liebes")- Paar seine Erfüllung in einem Machtgefälle findet, ist es ds. Welcher Art und in welchem Umfang dieses Machtgefälle ausgelebt wird, entscheidet einzig und allein dieses Paar.
      Wenn sie es als ds empfinden, dann ist das so und verdient Respekt. Wer will ihnen denn absprechen, dass es ds ist? Wer hat denn die Hoheit über die Definition?
      Ds ist für jeden etwas anderes. Und das ist doch auch gut so.
      Klassifizierungen von ds 1., 2., und 3. Klasse, oder zwischen "echtem" und - vermeintlich - unechtem ds halte ich für nicht zielführend. Und im schlimmsten Fall richten sie auch noch eine Menge Schaden an.

      In diesem Sinne: seid lustvoll und ungeniert :saint:
      Man kann einen Menschen nichts lehren; man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.

      (Galileo Galilei)

      donatin schrieb:

      Ich kenne Paare, die BDSM und Alltag strikt trennen. D/s ist für diese quasi eine sexuelles Rollenspiel, als Dom und Sub, begrenzt auf das Schlafzimmer – ist das bereits eine D/s Beziehung?
      Für meine Begriffe wäre das dann eine BDSM-, aber keine D/S-Beziehung.

      Eine D/S-Beziehung bedeutet für mich, dass das beiderseits gewünschte Machtgefälle jederzeit, also 24/7 präsent ist und vom Dom abgerufen werden kann.
      Wenn in einer Vanillabeziehung einer der beiden herrisch ist und der andere sich fügt und die Füße stillhält,
      damit es sich leichter aushalten hält, ist das für mich keine BDSM-typische D/S-Konstellation.

      "Beziehung" ist für mich in diesem Zusammenhang aber ein geschützter Begriff und beinhaltet nicht eine Beziehungsebene seitens Schüler/Lehrer, Angestellter/Chef oder Eltern/Kind.
      Beziehung ist in dem Zusammenhang für mich gleichgesetzt mit Partnerschaft, Spielbeziehung, Affaire usw.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -