Personalmangel, Schwimmbad nur halbtags auf

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      Personalmangel, Schwimmbad nur halbtags auf

      Ihr Lieben,
      ich schlage mich gerade mit der Situation im Freibad herum, weil ich dazu etwas verfassen muss und im Moment ein bisschen einfallslos bin.

      Die Fakten:
      Aus Personalmangel öffnet das Bad während der Sommerferien werktags erst ab 14 h.
      Dies verkündet die Stadt auf ihrer Homepage. Man muss aber gezielt nach dieser Information suchen. Es gab hierzu weder eine Pressekonferenz, noch eine Pressemitteilung. Bürgerinnen und Bürger, die wie gewohnt schwimmen gehen wollten, standen vor verschlossenen Toren, weil natürlich niemand vorher erst im Internet herumdaddelt.
      Obendrein fühlen sie sich vor den Kopf geschlagen, weil nur bei dem Bad in ihrem Stadtteil gestrichen wurde. Bei den übrigen Bädern gibt es keine Kürzungen.

      Mein bislang etwas lahmer Einfall hierzu:
      Gerade in der Ferienzeit muss für Kinder ein gutes Angebot bei den Freibädern vorhanden sein, insbesondere wenn sich die Eltern keinen Urlaub leisten können.

      Wie seht Ihr das?
      Wie bewertet Ihr die Informationspolitik der Stadt?
      Wenn es "Euer" Schwimmbad wäre: Wärt Ihr dann auch sauer, oder würdet Ihr eben in andere Stadtteile ausweichen?
      Kann man der Stadt verfehlte Personalpolitik vorwerfen? Immerhin kommen die Sommerferien ja nicht völlig unerwartet?

      Vielen Dank schon mal für Euren Input.
      Liebe Grüße, Grace
      Man kann einen Menschen nichts lehren; man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.

      (Galileo Galilei)
      Moin,

      um es mal kurz zu sagen:
      - Info in der Presse wäre nett gewesen. Aber eltztlich wäre das wohl auch nur eine Randnotiz
      - Wo kein Personal zu bekommen ist, ist eben kein Personal zu bekommen. Schwimmmeister ist ein Ausbildungsberuf. Da geht es nicht darum, nur am Beckenrand zu stehehn und einen auf Baywatch zu machen. Die Leute müssen die Schwimmbadtechnik warten, aufpassen, dass niemand versäuft, Erste Hilfe leisten und sich im Zweifelsfall auch noch mit Dummdödeln rumschlagen, die sich nicht an Regeln halten wollen. Es gibt schlicht und ergreifend nicht genud Leute, die sich das antun wollen. Der Fachkräftemangel schlägt auch hier zu. Mit der Stadt und Sparmaßnahmen hat das wohl erstmal gar nichts zu tun, weil ein geschlossenes Bad schlicht ein Kostzenfaktor ist. Im Grunde genommen kannst Du der Stad dankbar sein, dass sie zumindes halbtags auflassen, anstatt - was ökonomisch sinnvoller wäre und was vielerorts gemacht wird - den Laden einfach dicht zu machen.

      Insofern halte ich Deinen Kommentar teilweise für ein wenig verfehlt. Bäder sind - soweit mir bekannt - ohnehin schon ein Subventionsbetrieb, weil die Eintrittsgelder bewusst niedrig gehalten werden. Eben genau um sozial schwachen Menschen die Möglichkeit offen zu lassen. Wenn dann noch Personalnot dazu kommt, ist es im Grunde ein sehr feiner Zug der Stadt (ich weiß, ich wiederhole mich hier), trotzdem noch eine Art "Notbetrieb" zu gestalten.
      Die Bürgerinnen und Bürger, die da so vor den Kopf geschlagen sind, sollten vielleicht vorher mal ein wenig überlegen. Dass es ausgerechnet sie erwischt hat, ist blöd. Aber ich gehe mal davon aus, dass auch das seinen Grund hat. Sei es, dass niemand in diesem Bad arbeiten möchte, sei es, dass der Bedarf in anderen Stadteilen einfach höher ist.

      Vielleicht wäre es ja mal eine Idee, mit dem Sport- und Bäderamt der Stadt Kontakt aufzunehmen und ganz unempört und freundlich zu fragen, was da los ist und ob es vielleicht irgendeine Möglichkeit gibt, das Problem (so es denn eines ist) zu entschärfen. Nur mal so als Anregung in Richtung der vor den Kopf gestoßenen Bürger....

      Und um final noch die letzte im Raum stehende Frage zu beantworten: Nö. Ich wäre nicht sauer. Ich wäre nicht gerade glücklich, aber ein geregelter und sicherer Bäderbetrieb ist mir immer noch lieber als Gewurschtel ohne gut ausgebilödetes Personal. Wenn das erste Kind dann versäuft und keiner da ist, um es zu retten, ist das Geschrei wieder groß....
      Moin moin,
      @Avargon hat leider recht. Bei uns in der Stadt sind die Bäder reihenweise geschlossen worden wegen des Geld und Personalmangels.
      In meinem Stadtteil jedoch gab es für ein minifreibad eine tolle Lösung die seit gut 5-7 Jahren läuft.
      Es gibt einen Förderverein der sich um Erhalt und Pflege des Geländes kümmert und es gibt einen Träger für den Betrieb, eine Stiftung für Körper und Geistig Behinderte Menschen. Diese Stiftung hat die finanzielle und Logistische Größe um das Freibad gemeinsam mit dem Förderverein zu erhalten.

      Ich hoffe das sich in deinem Stadteil genügend Willige finden um euer Freibad vor dem Schicksal Hunderter anderer Freibäder zu bewahren. Denn wenn die Stadt nicht anders kann wird ein Bad schnell geschlossen und die Mitarbeiter auf die restlichen Bäder Verteilt um dort die Öffnungszeiten aufrecht zu erhalten....

      MfG Talon
      :dance:
      Hallo grace,

      nachdem Avargon die Sichtweise der Stadt ja nun schon erläutert hat, kommt hier noch mein Senf zum Thema und damit Input für Dein Schreiben, dass Du verfassen musst, dazu:

      Zur Informationspolitik der Stadt: Mir ist schon klar, warum die Stadt das nicht größer publik gemacht hat, mit der teilweisen Schließung des Freibads. Man kann sich den Aufschrei der Bevölkerung bei einer Pressemitteilung lebhaft vorstellen, gerade im Sommerloch.

      Dennoch, es ist eine öffentliche Einrichtung. Und wenn diese teilweise geschlossen wird, gehören die Bürger angemessen informiert. Der Ärger über die teilweise Schließung vervielfacht sich, wenn erst genügend Bürger uninformiert vor verschlossenen Toren gestanden haben.

      Zum Thema verfehlte Personalpolitik: Gutes Personal ist schwer zu finden, das ist unbestritten. Es kann auch mal jemand unerwartet krankheitsbedingt ausfallen, da ist dann auch zu überlegen, ob noch jemand als Ersatz zusätzlich eingestellt werden kann (Kosten). Dazu kommt, dass Bademeister gerade im Sommer sehr gefragt und somit schwer zu kriegen sind.

      Interessant wäre für mich an Deiner Stelle also, ob denn die Stadt auch nach einem Bademeister sucht, bzw. gesucht hat? Und ist der Ausfall an Personal unerwartet gewesen oder vorhersehbar?

      Und noch ein ganz anderer Aspekt: Solche teilweisen Schließungen sind mitunter die Vorstufe zur gänzlichen Schließung eines Schwimmbads, oft mit der Begründung, dass ja sowieso zu wenig Besucher das Angebot nutzen.

      Dein Argument mit dem Freibadangebot in den Ferien ist doch ganz gut, das würde ich wohl auch verwenden. Ferienfreizeitangebote für Kinder und Jugendliche sind wichtig, da sollte nicht einfach eingespart werden.

      Wenn es "mein" Schwimmbad wäre und ich nur vormittags Zeit hätte, dorthin zu gehen, dann würde ich auf andere Schwimmbäder ausweichen, ja. Zumal unter Umständen auch zu erwarten wäre, dass mein Schwimmbad dann am Nachmittag überlaufen ist, weil sich die Besucherzahl insgesamt zwar reduziert, nachmittags aber doch zunehmen wird.

      Liebe Grüße
      von Spätzle
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Ich komme ursprünglich aus dem Ruhrgebiet. Gerade dort sind viele Städte und Gemeinden schon seit Jahrzehnten hoch verschuldet.
      Schliessung von öffentlichen Bädern, Jugendheimen usw. ist da schon lange "normal".

      Ich kenne es aber auch, dass sich aus diesem Grund immer mehr Fördervereine gebildet haben, um dem entgegen zu wirken.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      @grace...


      Ich find das sehr wohl ein starkes Stück!
      Kann sein, dass das in Deutschland anders läuft als bei uns aber die Sicherheitsfrage wird mit einer Kombination aus einem bis zwei Bademeistern in größeren Bädern plus Ferialpraktikanten, die entsprechende Kurse besucht haben müssen und meistens nebenbei sowieso freiwillig bei der Wasserrettung sind gelöst.

      Klar, die Wartung ist ein Kostenfaktor aber zumindest wo ich wohne, wo ich herkomme und in den österreichischen Bädern, die ich außerhalb dieser Gegenden besucht habe, werden die Eintrittspreise keineswegs niedrig gehalten und wenn dann nicht aufgesperrt wird, sorgt das definitiv für berechtigte Empörung.

      Ich denke, eine Art Freiwilligensystem mit ehrenamtlichen Mitarbeitern könnte vorgeschlagen werden. Möglicherweise könnte man nächste Saison die Bevölkerung stärker in das Kostenproblem und seine Lösung miteinbeziehen. Eine Randnotiz in der Zeitung IST zuwenig! Das sehe ich auch als ungenügende Informationspolitik an.
      Vielen Dank @Azrael, @Talon, @Spätzle, @topaz, @Izrah für Euren Input.

      Einen Förderverein gibt es. Die sind auch wirklich rührig und sehr engagiert bei der Sache. Zuletzt haben sie eifrig Spenden gesammelt und einiges an Spielgeräten angeschafft, um im Bad einen Spielplatz anzulegen.
      Der Deal mit der Stadt war: sie schaffen alles auf eigene Kosten an, die Stadt montiert es.
      Tja, das passiert jetzt aber nicht. Das Zeug liegt rum. Reaktion aus dem Förderverein: ständig wird nach ehrenamtlichen Engagement geschrieen, und wenn es dann kommt, wird es mit Füssen getreten.
      Man kann einen Menschen nichts lehren; man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.

      (Galileo Galilei)
      hier hat es eine ganz passable Lösung gegeben:

      Die Hälfte des Bades bleibt in öffentlicher Hand, die andere Häffte hat der Wassersportverein gekauft.......

      Dadurch kann sich die Stadt nicht rauswinden und der Verein ist Handlungsfähig........



      grace schrieb:

      Kann man der Stadt verfehlte Personalpolitik vorwerfen?
      naja...man muss auch wollen......wie man es auslegt......will die Stadt vlt. mit Jugendamt und Jugendförderung das Bad erhalten oder nicht?

      Möglichkeiten sehe ich da schon.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Hallo @grace,

      Bei mir in der Heimat wurde der Freibadbetrieb durch Bademeister und ausgebildete Rettungsschwimmer sichergestellt.

      Ich selbst war viele Jahre Mitglied in der Wasserwacht. Wir haben Schwimmausbildung und Erste Hilfe gehabt.
      Der Bademeister, oder auch zwei (weiß ich nicht genau) ist sicherlich Pflicht, da u.a. ja auch Wasserkontrollen und solche Dinge dazugehören.
      Für uns Jugendlichen war es super während der Sommerferien im Freibad zu arbeiten. Zumal unseres nen Zeltplatz hatte, wo wir zelten konnten. Und ein bisserl Taschengeld gab es dazu.

      Dafür waren wir das ganze Jahr in der Wasserwacht und hatten ein Mal die Woche Training.