Wie gut Kommuniziert ihr

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      Hier ist jetzt viel über Kommunikation, EQ und auch "Deine Rede sei jaja oder neinnein" geschrieben worden. Dabei wird offenbar verkannt, dass Kommunikation aus all diesen Bestandteilen und mehr besteht. Ansonsten ist es nur Reden.

      Leider sehe ich immer wieder, dass die meisten Menschen, denen ich so über den Weg laufe, genau diesem Trugschluss aufsitzen. Da werden Worte auf die Goldwaage gelegt, man wundert sich, warum die "Kommunikation" gerade online oft schief geht usw..

      Kommunikation besteht nur zu 7% aus Inhalten bzw. Worten. Der überwiegende Anteil erfolg nonverbal, nämlich zu etwa 38% durch die Stimmlage und etwa 55% durch Kürpersprache, Mimik, Gestik, Augenkontakt.

      Das bedeutet, im Moment KANN ich eigentlich garnicht wirklich kommunizieren, weil ich nur 7% der Bandbreite (um es mal technisch zu umschreiben) nutze.

      Und dann kommt das Problem der Interpretation hinzu. Es ist wie mit allem: Was ich nicht trainiere, beherrsche ich nicht. Da gibt es Menschen, die anlagebedingt Probleme haben,zum Beispiel Stimmungen beim gegenüberwahrzunehmen, weil sie eben die Körpersprache nicht richtig interpretieren können. Abgesehen davon gibt es dann die "feinfühligen", die auch Nuancen erkennen und diejenigen, die dieses Talent nicht so ausgeprägt besitzen. Wenn ich jemanden gut kenne, wird es mir mit etwas Talent und Übung eher gelingen Feinheiten wahrzunehmen, als bei jemandem, den ich nicht kenne und der bewusst versucht zu blocken.

      Kurz: Die Frage "Was will uns der Autor damit sagen" gehört eben nicht nur in den Deutschunterricht, sondern ist die zentrale Frage, wenn es um Kommunikation geht. Denn Kommunikation ist letztlich die Interpretation von Kürpersprache, Stimmlage und Inhalt, die Auswertung, ob alles kongruent ist, oder ob unstimmigkeiten da sind und als Endprodukt die Gesamtaussage. Auf Worte alleine gebe ich schon lange nichts mehr. Ehrlichkeit ist sicher eine feine Sache. Und klare Worte schätze ich durchaus. Nur gehört eben mehr dazu, zu kommunizieren. Sonst bleibt es Gerede.

      Avargon schrieb:

      Kurz: Die Frage "Was will uns der Autor damit sagen" gehört eben nicht nur in den Deutschunterricht, sondern ist die zentrale Frage, wenn es um Kommunikation geht. Denn Kommunikation ist letztlich die Interpretation von Kürpersprache, Stimmlage und Inhalt, die Auswertung, ob alles kongruent ist, oder ob unstimmigkeiten da sind und als Endprodukt die Gesamtaussage. Auf Worte alleine gebe ich schon lange nichts mehr. Ehrlichkeit ist sicher eine feine Sache. Und klare Worte schätze ich durchaus. Nur gehört eben mehr dazu, zu kommunizieren. Sonst bleibt es Gerede.
      Das sehe ich etwas anders. Natürlich geht es um das Gesamtbild.
      Aber ich bin hypersensibel (offiziell diagnostiziert).
      Vielleicht macht gerade das den Unterschied....
      Menschen zu spüren, nicht nur als Gesamtbild, sondern auch in Fragmenten.
      Kommunikation ist unglaublich vielschichtig und überfordert auch schnell.
      Ist es einfacher für mich, einen Menschen real zu begegnen und Mimik, Gestik usw. zu sehen und zu spüren?
      Mich überfordert es häufig, weil zu viele Gefühle auf mich einstürmen.
      Worte sind für mich wichtig und niemals Gerede.
      Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.
      @Avargon
      Sehr schön geschrieben, das ist auch das was ich mir denke, das sich leider viele auf das „ Gesprochene“ verlassen. Was für mich, wenn ich mich etwas mit der Person beschäftige, rein oberflächlich wäre.
      Gerade in Konstellationen die wir pflegen wäre das ein schwerer Fehler, ich denke daher kommt auch der Begriff „lesen“.
      Kann es sein das dein Ansatz in die Richtung des vier Ohrenmodells nach Schulz von Thun geht?

      @imaginary
      Klar, wenn ich jemand kenne dann habe ich die Körpersprache schnell entschlüsselt.
      Aber auf das gesprochene oder gar das schriftliche, kann man nicht vertrauen. Wie Emilia das auch schreibt
      Durch meine Schulungen, Trainings und Erfahrungen in der Krisenintervention habe ich mir ein Zitat des unsterblichen Dr. House zum Leitsatz gemacht „ Jeder Mensch lügt“. Sein mit Absicht oder nur zum Selbstschutzt.
      Wenn mein Kollege in der Früh rein kommt und ich ihn Frage „ Wie gehst“ ein „ Alles super“ kommt, allerdings die Schultern hängen, ein tiefer Schnaufer dabei ist und er den Blickkontakt vermeidet weis ich sofort das er Müll erzählt.
      Der erste Teil der Kommunikation, ist rein optisch und für mich wichtiger. Wobei hier noch nicht wirklich die EQ zum tragen kommt.
      You think you want me
      I control you

      Avargon schrieb:

      Kommunikation besteht nur zu 7% aus Inhalten bzw. Worten. Der überwiegende Anteil erfolg nonverbal, nämlich zu etwa 38% durch die Stimmlage und etwa 55% durch Kürpersprache, Mimik, Gestik, Augenkontakt.

      Das bedeutet, im Moment KANN ich eigentlich garnicht wirklich kommunizieren, weil ich nur 7% der Bandbreite (um es mal technisch zu umschreiben) nutze.


      Du berufst dich auf die 55-38-7 Regel von Albert Mehrabian. Das ist jedoch nur ein Model zum besseren Verständnis der Bedeutung von nonverbaler Kommunikation und nonverbaler Kompetenz – mehr nicht. Jeder der sich damit intensiv beschäftigt wird feststellen, das das nicht unbedingt oder zwangsläufig alltagstauglich ist bzw. keine elementare Regel in der Kommunikation ist.
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana
      @Avargon

      Ich gehe mit dir konform, dass Kommunikation ein Gesammtbild aus Sprache, Körpersprache und Stimme ist.
      Die Kongruenz bzw, das Fehlen ebendieser, zwischen all diesen Aspekten macht den Unterschied zwischen einem schlechten Schauspieler und einem guten Lügner (oder ehrlichen Menschen) aus.
      Ein guter Lügner muss an seine Lügen glauben, sonst verrät ihn seine Stimme und seine Kärpersprache.
      Ein schlechter Schauspieler sagt ja und schüttelt den Kopf dabei.
      Das ist, zumindest in Deutschland, ein deutliches Zeichen, dass er das, was er sagt, nicht meint.

      Ebenso gebe ich denjenigen recht, die sagen Kommunikation ist vielschichtig.
      Je vielschichtiger man die Kommunikation wahrnimmt desto verwirrender können Aussagen aber sein.
      Gerade hier ist dann mMn. eine klare, eineindeutige Kommunikation von nöten, die in allen Teilaspekten übereinstimmt und nicht der Interpretation bedarf.

      Womit ich also nicht konform gehe (n kann) ist die Aussage, dass man interpretieren muss.
      Ich sehe Körpersprache und Stimme als Vokabular, das man, wie Vokabeln einer Sprache, lernen kann/muss.

      Ich sehe als Hauptproblem bei fehlschlagender Kommunikation die Interpretation.
      Es wird etwas in die Körpersprache, die Stimme, die Worte hineingelegt, was so ggf. nicht gemeint ist.
      Um eben dieses zu vermeiden sollte klar Kommuniziert werden.
      Wenn Stimme und Körpersprache nicht mit den Worten übereinstimmen, dann wird die Kommunikation unklar, verwaschen.
      Da hilft dann auch kein Rätselraten mehr.
      Es wird massiv fehlerträchtig.

      Ich weiß dass in einigen Kulturen eine ausgesuchte Höflichkeit zur Kommunikation gehört.
      Aber es ist genau das Wissen um diese Spezialitäten der Sprache, das Lernen dieser Vokabeln, die eine Kommunikation überhaupt erst sinnvoll möglich machen.
      Dito das Wissen um die Stimme des Anderen und seine Körpersprache um ihn zu verstehen.

      Interpretationen halte ich für nicht zielführend.

      m2c

      imaginary
      Die Gedanken sind frei.
      Denken muss man sich erarbeiten.

      Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."

      imaginary schrieb:

      Womit ich also nicht konform gehe (n kann) ist die Aussage, dass man interpretieren muss.
      Ich sehe Körpersprache und Stimme als Vokabular, das man, wie Vokabeln einer Sprache, lernen kann/muss.

      19 % der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre können die Modulation der Stimme nicht oder nur Teilweise wahrnehmen. Diese Menschen sind einfach bewusst oder unbewusst darauf angewiesen das gesprochene Wort zu interpretieren. Beim Durchsehen unterschiedlicher Statistiken kann man mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland zählen, die in der "normalen" Kommunikation beeinträchtigt sind.
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana

      donatin schrieb:

      Avargon schrieb:

      Kommunikation besteht nur zu 7% aus Inhalten bzw. Worten. Der überwiegende Anteil erfolg nonverbal, nämlich zu etwa 38% durch die Stimmlage und etwa 55% durch Kürpersprache, Mimik, Gestik, Augenkontakt.

      Das bedeutet, im Moment KANN ich eigentlich garnicht wirklich kommunizieren, weil ich nur 7% der Bandbreite (um es mal technisch zu umschreiben) nutze.
      Du berufst dich auf die 55-38-7 Regel von Albert Mehrabian. Das ist jedoch nur ein Model zum besseren Verständnis der Bedeutung von nonverbaler Kommunikation und nonverbaler Kompetenz – mehr nicht. Jeder der sich damit intensiv beschäftigt wird feststellen, das das nicht unbedingt oder zwangsläufig alltagstauglich ist bzw. keine elementare Regel in der Kommunikation ist.

      Naja, das könnte man über so ziemlich jedes Modell aus der Psychologie bzw. Psychiatrie sagen, oder?
      Faktz ist doch, dass beispielsweise die geschriebene Aussage: "Ich habe Dich auch lieb" wesentlich mehr Interpretationsbreite zulässt, als wenn sie mit einer entsprechenden Intonation hinterlegt ist. Erst mit der entsprechenden Sprachmelodie ist der Empfänger wirklich in der Lage (wenn er es denn ist), zu interpretieren, was der Sender der Nachricht wirklich meint (also ob es ironisch gemeint ist, oder als ernste Aussage).

      Dass es hier auch x Gegenbeispiele gibt, ist mir auch klar (bei "es regnet gerade draußen" ist der Interpretationsspielraum wohl doch deutlich enger). Wenn wir uns aber im bereich einer etwas komplexeren Kommunikation bewegen, als einer rein technischen, wird es ohne Körpersprache bzw. Intonation sehr schnell sehr eng.

      Und um Dich zu beruhigen: Ich habe mich tatsächlich mit Kommunikation beschäftigt.

      Avargon schrieb:

      Und um Dich zu beruhigen: Ich habe mich tatsächlich mit Kommunikation beschäftigt.


      Ich habe fast täglich mit Menschen zu tun, wo Du die 55-38-7 Regel einfach mal knicken kannst. Für diese Personen ist Kommunikation wie ein Lückentext, je nach Ausprägung des physischen/psychischen Handicaps. Statistisch gesehen ist jeder 4 in Deutschland davon betroffen.

      Sprachmelodie, schönes Beispiel von Dir! Man sollte einfach zur Kenntnis nehmen, dass sich das einen Teil unser Mitmenschen (ca. 19%) nur teilweise oder gar nicht erschließt. Um davon eine Vorstellung zu bekommen, kann man sich mal einen Tatort (ohne Ton) mit Untertiteln ansehen.


      Die Regel von Albert Mehrabian ist ein Model, wie es funktionieren könnte, im idealen Fall. Aber was ist schon ideal bzw. perfekt im realen Leben?
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana

      Avargon schrieb:


      Da gibt es Menschen, die anlagebedingt Probleme haben,zum Beispiel Stimmungen beim gegenüberwahrzunehmen, weil sie eben die Körpersprache nicht richtig interpretieren können.
      Habe ich da irgendwas anderes behauptet? Textverständnis ist - nebenher gesagt - auch etwas, das nicht jeder hat. Ist auch bekannt. So what?
      Mein Partner ist ein ganz klarer Mensch, bei dem Verhalten und Worte immer übereinstimmen. Gottseidank kommuniziert er seine Wünsche und Stimmungen immer sehr klar.

      Ich glaube ich bin relativ gut darin Menschen zu lesen und auch generell so, dass ich Dinge anspreche, wenn mch etwas bewegt. Aber wenn beide Partner kommunikativ sind, ist es so viel einfacher und entspannter.

      donatin schrieb:

      Um davon eine Vorstellung zu bekommen, kann man sich mal einen Tatort (ohne Ton) mit Untertiteln ansehen.
      Das impliziert, dass taube bzw. taubstumme Menschen nicht zur gleichen Kommunikation fähig sind, wie andere. Das war wahrscheinlich nicht deine Absicht, aber ist für mich trotzdem grenzwärtig.
      Unabhängig von Statistiken, die hier in den letzten Beiträgen genannt wurden, ist bekannt, dass Menschen in der Lage sind, bestimmte fehlende Sinne zu kompensieren.

      Kommunikation ist immer Interaktion. Senden und Empfangen. Und umgekehrt.
      Darum gehört für mich der EQ durchaus dazu ebenso wie Hypersensibilität.
      Manchmal neigen wir Menschen auch einfach dazu, nur das zu hören, zu lesen und zu sehen, was wir sehen wollen.
      Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

      josephine schrieb:

      Das impliziert, dass taube bzw. taubstumme Menschen nicht zur gleichen Kommunikation fähig sind, wie andere. Das war wahrscheinlich nicht deine Absicht, aber ist für mich trotzdem grenzwärtig.
      Doch, genau das war mein Anliegen! Wobei ich ebenfalls unterstreiche, dass man dann den Focus auf andere Kommunikationskanäle hat und bekannte Kommunikationstheorien völlig neu überdenken muss. Und warum sollte das Grenzwertig sein? Nur, weil das für die Allgemeinheit eine "unsichtbare" Behinderung ist und wir unseren Tatort mit Untertiteln ansehen?
      Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana

      Legat schrieb:

      Aber wie schätzt ihr euch ein dass ihr lesen könnt?
      Lesen kann ich und traue ich mir zu. Die Frage ist eher wurde das gelesene auch Verstanden ?
      Dies trifft immer dann zu wenn das geschriebene keiner Interpretation bedarf.
      Denn sonst kann man zu vielen Schlussfolgerungen kommen.

      Ausgenommen ist hier die EQ zu meiner Partnerin. Da ich Sie kenne traue ich mir dies da auch zu.

      Legat schrieb:

      Habt ihr die kleinen Signale eures Partners schnell im Blick und könnte diese Richtig auswerten?
      Bisher immer. Ich würde mich aber nicht anmaßen das dies immer und zu jederzeit der Fall sein kann.
      Fehler zu machen ist letztlich menschlich und je nachdem wie die Situation aussieht kann man davon betroffen sein.
      Vielmehr hoffe ich das ich immer richtig liegen werde aber zu 100% gewährleisten könnte ich dies nicht.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      ...Kommunikation...irgendwie geistert mir das Thema schon den halben Nachmittag immer wieder im Kopf herum...

      Wenn man sich die Überschrift hierzu anschaut ist es klar...scheinbar...es geht um Kommunikation im gesamten, inklusive kommunizieren durch Worte.
      Doch wenn ich mir den Text im EP dazu ansehe...

      Legat schrieb:

      Klar das gesprochene Wort, in unserem Fall besonders das Safeword ist eine klare Sache.

      Aber wie schätzt ihr euch ein dass ihr lesen könnt?

      Habt ihr die kleinen Signale eures Partners schnell im Blick und könnte diese Richtig auswerten?
      ...dann geht es für mich nicht so sehr um Kommunikation mit Worten, sondern durch Gesten, Zeichen, usw. und wie gut man damit umgeht, sie erkennt und deuten/interpretieren kann.

      BDSM das ist doch auch das Spiel mit dem Sinnesentzug. Deutliches Verstehen, wenn Sub einen Knebel im Mund hat? Was dabei herauskommt kann Dom doch oft nur versuchen zu deuten.
      Ähnliches gilt doch auch, wenn Sub (dazu) eine Maske trägt, Kopfhörer ausgesetzt bekommt und/oder auch noch fixiert ist. Was dann? Abbruch weil nur noch Interpretation und Deutung möglich sind oder
      diese Möglichkeiten des Spiels erst gar nicht in betracht ziehen?

      Ich bin in mich gegangen und habe festgestellt, dass bei unserem Spiel so gut wie gar kein Wort fällt und doch sind wir in ständigem Austausch miteinander. Wir haben glaube, ich so etwas wie unsere eigene Sprache entwickelt.
      Ganz am Anfang unseres Kennenlernens habe ich für fast alles, sobald ich meine Position selbst bestimmen durfte, immer die gleiche Haltung eingenommen. Gleichgültig ob es sich dabei um Lust oder Schmerz drehte. Im laufe der Zeit merkte ich dann, dass es sich für mich nicht stimmig anfühlte. Inzwischen differenziere ich sehr viel eindeutiger. Steht Lust im Mittelpunkt ist die Haltung, die ich von mir aus einnehme, eine andere als bei Schmerz oder Entspannung und Wohlbefinden. Bei Schmerz liege ich zum Beispiel mit weit gespreizten Beinen und Armen auf dem Bett. Wandelt sich der Schmerz in Lust ändert sich auch meine Haltung entsprechend. Und da es immer
      die gleiche Grundhaltung ist, braucht mein Partner nicht viel hineindeuten um zu erkennen wo ich gerade bin.

      In unserem Spiel ist die Körpersprache präsenter als die Kommunikation durch Worte. Allerdings ist es, meiner Meinung nach, auch hier wichtig eine eindeutige Sprache zu sprechen....und beide müssen sie lernen zu sprechen.
      Stärke und Vertrauen lassen mich meinen Blick senken
      Ich denke auch, dass Kommunikation mehr ist, als irgendwelche Theorien. Für mich ist das weit mehr differenzierter.

      Ich glaube, ich kann meine unten spielende Spielpartner recht gut lesen und ich selbst kommuniziere in der Zwischenzeit deutlich klarer und auch offener.
      Was allerdings auch am Gegenüber liegt, wenn dieser einen (auch nonverbal) zu Wort kommen lässt, nicht (be)urteilt, sondern Gesagtes auch einfach mal unkommentiert stehen lasst.
      Als oben Spielende empfinde ich es leichter zu kommunizieren und zu lesen. Als unten Spielende ist das nicht immer so einfach, wenn das Gegenüber verbal sehr stark ist, sich klar und verständlich auszudrücken. Da kann es (leider) dazu kommen, dass ich in einen verbalen Blackout falle und nicht mehr kommunizieren kann. Manch einer sieht das dann als "bockig" oder whatever. Also brauchts dazu halt auch noch Empathie und das ein oder andere mehr.
      Viele Grüße
      safine
      Kommunikation ist vieles. Worte, Tonfall, Gesten, Blicke. Das alles wurde schon erwähnt. Und wenn man den anderen kennt, geht vieles ohne Worte.
      Wenn ich mich mit Subbie treffe, stimmen wir uns aufeinander ein. Wir quatschen, essen, kuscheln. Da bekommt man schon ein Gefühl, was heute geht. Wie es ihm geht. Was möglich ist. Wir sind aufeinander eingestimmt.
      @imaginary: nicht jeder liebt diese straighte Kommunikation. Manche Menschen lieben Wortspiele. Oder eine bildliche Sprache. Oder, wie Subbie und ich, in den Sessions ein neckisches Hin und Her. Wo Nein *Vielleicht* heisst. Ich mag nicht *Ja bitte*. Das ist unsere Art zu spielen. Wir brauchten einige Zeit, um das Einzuspielen. Aber wir verstehen uns gut und ich merke genau, wann *Stop* oder *vorsichtiger* wirklich genaues das meint, was das Wort bedeutet.
      Für manche Menschen mag diese Art der Kommunikation erschreckend sein, aber wir haben unseren Spaß damit und ich kann ihn lesen.
      Definitionen:
      Vokabular = Gesten, Stimme, Worte, Körperhaltung. Einfach alle Einzelteile von Kommunikation
      klar = eineindeutig, nicht interpretationsbedürftig, Sender und Empfänger meinen das Gleiche
      unklar = interpretationsbedürftig, Deutungshoheit liegt beim Empfänger
      direkt = ohne Umschweife, auf den Punkt

      @LadySarah
      Zum einen: Ich habe nirgendwo gesagt, dass (m)eine direkte (direkt<>klar) Art der Kommunikation für alle Menschen richtig ist.
      Ich habe nur gesagt, dass ich den Zwang andere auf Grund unklarer Kommunikation interpretieren zu müssen, sprich dem Nichtwissen um ein gemeinsames, identisches, Vokabular, für eine verständliche Kommunikation als nicht zielführend erachte.

      Zum anderen eine Frage: Interpretiertst du oder verstehst du?
      Oder anders ausgedrückt: Rätst du was bei Subbi geht oder hast du sein Vokabular gelernt und weißt du was bei Subbi geht?

      Klare Kommunikation heißt:
      Ich weiß was mir mein Kommunikationspartner sagen will.
      Ich weiß um sein Vokabular und nutze es selber um meine Gedanken, Gefühle, etc zu transportieren.
      Und mein Gegenüber nutzt mein Vokabular und nutzt es um seine Gedanken, Gefühle, etc zu transportieren.
      Es besteht ein gemeinsamews Vokabular, ein Konsenz, was was bedeutet.

      Das kann auch Wortspiele oder Bedeutungsverschiebungen beinhalten.
      Eine klare, einheitlich Kommunikation, sprich das Wissen um das gemeinsame Vokabular, schließt das nicht aus.

      Eine unklare Kommunikation heißt: es besteht kein Konsenz darüber was Worte, Stimme, Gesten, etc. ausdrücken.
      Jeder nutzt sein eigenes Vokabular, muss den anderen interpretieren und hofft, dass der andere es genau so meint, wie man selbst es verstanden hat.

      Triviales Beispiel:
      Szenario: Jemand ist rot-grün-blind und sieht rot als hellgrau schraffiert und grün als dunkelgrau (Ich weiß, dass das so nicht ist).
      Seine Familie weiß das, sie kennt sein Vokabular und nutzt es auch so in der Kommunikation mit ihm.
      Wenn er jetzt auf ein Hend zeigt und sagt das hellgrau schraffierte Hemd sieht schön aus, dann weiß seine Familie dass er das rote Hemd meint, selbst wenn direkt daneben ein grünes hängt und er nur in die ungefähre Richtung zeigt.

      Hier herscht eine klare, eineindeutige, Kommunikation.

      Jetzt kommst du, ohne vorher sein Vokabular erlernt zu haben, hin und es entsteht die gleich Situation, mit der gleichen Wortwahl
      Wenn der Farbenblinde jetzt nicht hingeht und sein Vokabular an dich anpasst und ganz deutlich auf das rote Hemd zeigt während er den Satz sagt musst du interpretieren.
      Du hast eine 50/50 Chance, dass du ihm zustimmst und doch das falschze Hemd meinst.
      Du kennst sein Vokabular bezüglich rot und grün nicht.
      Du musst seine Aussage interpretieren, weil keine klare Kommunikation herscht.
      Daraus entsteht das Missverständnis.

      Du hast nur dann eine Chance ihn immer und unter allen Umständen zu verstehen, wenn du sein und er dein Vokabular erlern(s)t.
      Und somit aus einer unklaren, interpretationsbehafteten, Kommunikation eine klare, eineindeutige, Kommunikation entsteht.

      Du nennst es "einstimmen auf einander", ich nenne es "das gemeinsame Vokabular lernen".
      Wissen, nicht interpretieren.
      Und natürlich ist das gemeinsame Vokabular um so größer, je besser man sich kennt.
      Die Kommunikation wird einfach klarer.

      Was jetzt die Ausgangsfrage ("Habt ihr die kleinen Signale eures Partners schnell im Blick und könnte diese Richtig auswerten?") des Threads angeht:
      Ich bin mit meiner Sklavin seit fast 17,18 Jahren zusammen (je nach dem was man als Datum nimmt, 1. Date, 1. Aufeinander treffen oder meine Ansage "Ich werde dich heiraten").
      Nein, ich habe immer noch nicht ihr komplettes Vokabular gelernt und sie nicht das meine.
      Bei jeder Änderung, jeder (Weiter-)Entwicklung unserer Beziehung, sind neue Vokabeln dazu gekommen und andere erlangen eine ander Bedeutung.
      Es ist ein ständiges Lernen voneinander.
      Bei jedem größeren Entwicklungsschritt muss erst einmal interpretiert, die neue Bedeutung herausgearbeitet, werden, was ich nicht mag, da es meiner bevorzugten Form der Kommunikation entgegen steht.

      Von daher kann ich für mich nicht behaupten, dass ich alle kleinen Signale immer sofort richtig auswerten kann.
      Aber wir lernen.
      Ständig.

      m2c

      imaginary
      Die Gedanken sind frei.
      Denken muss man sich erarbeiten.

      Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von imaginary () aus folgendem Grund: Definitionen eingefügt

      Ich habe Subbies Vokabular gelernt und er meines.
      Bei unserem letzten Treffen, meinte er seine Erschöpfung überspielen zu müssen. Er wollte mir die Session gönnen, weil er die letzen Wochen wenig Zeit gehabt hatte. Aber nach dem Abendspaziergang (er in DW) habe ich nur mehr gesagt: Ab ins Bett, du bist fällig. Ein bisschen kuscheln und er war eingeschlafen. Ich las einfach auch die Signale, die er eigentlich aus Rücksicht nicht senden wollte.
      Ich muß auch nicht alle kleinen Signale ständig richtig deuten (wollen). Menschen verändern sich. Sie haben unterschiedliche Tagesverfassungen. Aber auch im Laufe ihres Lebens verändern sie sich. Dementsprechend ändert sich ihre Art und Weise zu kommunizieren. Ich denke, das hält uns lebendig. Und die Beziehung, wenn man diese Änderungen mittragen kann.
      Die Richtung muß stimmen. Wie es ihm geht, ob er schon an seine Grenzen kommt oder heute viel verträgt. Solcherlei Dinge. Und natürlich, wann Ansagen wie *Stop*, *Heute nicht*, *etwas weniger heftig* ernst gemeint sind. Ansonsten geniere ich mich nicht, auch einmal während einer Session nachzufragen.
      Auch wir lernen. Auch wenn ich seine Signale falsch deute, lerne ich daraus. Aber im Allgemeinen bin ich sehr gut darin.
      Eine Schwierigkeit an dem Wort "Kommunikation" ist ja, dass es sowohl auf sehr tiefe, nahe und manchmal sogar lebensentscheidende Gespräche zutrifft wie auch auf Geschwätz.
      Insgesamt ist es für mich eher ein technischer Begriff, ich selbst spreche, sehe, werde gesehen, erlebe, werde erlebt, schweige, lache, liebe, fürchte mich, sorge mich, mein Herz wärmt sich oder gefriert, ich fühle mich verstanden oder betrogen, und machmal kann ich das mitteilen, manchmal fehlen mir die Mittel dazu (nicht nur die Worte).
      In den meisten Fällen ist es besser und einfacher, wenn es Wege gibt, sich auszutauschen. Manchmal ist der Weg aber nicht da. Dann muss ich es mit mir ausmachen. Die Gründe, warum ein Gespräch möglich ist oder eben nicht, sind so vielfältig wie das Leben selbst. Es kommt immer auf die an, die diese Situation durchleben.
      Ich habe spasseshalber mal diesen Thread auf das Wort "Ehrlichkeit" durchsucht, und es kommt zweimal vor. Einmal in einem speziellen Sinnzusammenhang, einmal als schon wichtig, aber nicht das A und O.
      Das sehe ich ganz anders: Das alles entscheidende Kriterium für ein erfülltes Miteinander ist nicht Kommunikation, sondern Ehrlichkeit. Und damit meine ich nicht, sich einander unbedacht das um die Ohren zu hauen, was man gerade für die Wahrheit hält, sondern eine innere Haltung, auch wirklich der zu sein, den der andere erlebt. Nur wenn beide sich um diese Haltung bemühen, kann Miteinander miteinander sein. Die Gespräche, ob jetzt schriftlich, mündlich, über Blicke, Berührungen oder mit dem Rohrstock in der Hand, oder wie auch immer man "kommunizieren" kann, haben nur dann einen Wert, wenn man sich ehrlich begegnet. Natürlich ist Ehrlichkeit verbunden mit dem Wunsch, den anderen zu verstehen, sich einzufühlen, aber auch, sich selbst eben so zu zeigen, wie man ist.
      Dann kommt noch dazu, dass das halt leider nicht immer gelingt, und dann muss man erst recht ehrlich sein und sich eingestehen, dass man an sich selbst oder aneinander gescheitert ist. Wir haben ja alle nicht unbegrenzte Kraft und machen immer alles richtig. Nur wenn man das sich selbst und anderen zugesteht, können fehlgelaufene Gespräche eben doch noch einen Nutzen haben, und manchmal lernt man daraus am meisten.
      Ich würde sagen, das geht nur, wenn man ehrlich ist. Ohne Ehrlichkeit keine Zuneigung, ohne Zuneigung kein Gespräch. Und das gilt für das Gespräch auf der Straße wie für das intimste. Mit Zuneigung ist dann natürlich etwas vollkommen unterschiedliches gemeint.
      Ach ja: das wir alle unsere geheimen Räume haben, die wir dem anderen nicht preisgeben, und dass wir das dem anderen auch zugestehen, beides gehört auch zur Ehrlichkeit.
      It's a sad and beautiful world.