BDSM - Kein Spiel! Oder doch?

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      Spielen im Bezug auf BDSM wird unterschiedlich belegt. Woher der Begruff kommt und welchen man besser/ stattdessen verwenden kann weiss ich such nicht.

      Manche verwenden ihn um die Unverbindlichkeit oder Oberflächlichkeit anderer in ihrem BDSM zu beschreiben, also eher abwertend oder angrenzend.

      Ich konnte mich zu Beginn auch nicht mit dem Begriff anfreunden.

      Mittlerweile verwende ich ihn völlig natürlich und das in einer ernsthaften DS Beziehung ;) Die Beziehung und unser BDSM ist kein Spiel, aber es kann sehr spielerisch und was damit einhergeht, fröhlich und leicht ( und trotzdem ernsthaft und tief verbunden) bei uns zugehen.

      Man kann seinem Bedürfnis zu Spielen nachgehen, seinen Spieltrieb befriedigen,
      sein inneres Spielkind entdecken... worauf es für mich ankommt ist das Zusammenspiel.... nicht einer macht mit dem anderen...beide tun das Ihre dazu und ziehen etwas daraus.
      Das Dom mit Sub ( gemeinsam) "spielen" kann setzt voraus dass beide es wollen. Ob beide es oberflächlicher oder tiefer werden lassen auch.

      Wenn ich z.B. mit jemandem Schach spiele, klar, finde ich es schön zu gewinnen, aber die gemeinsam verbrachte Zeit, miteinander spielend, ist viel wichtiger. Ich werde gefordert und ich fordere mein Gegenüber.


      Sowas soll Spass machen :D
      Wie viele schon schrieben, kommt es wohl sehr auf die Definition des Wortes und mögliche Assoziationen an.

      Für manche heißt spielen „irgendwie unecht“ wie in schauspielern, für manche nicht ernstzunehmen und/oder unverbindlich und für manche, mich eingeschlossen, ist spielen positiv besetzt, ich assoziiere damit etwas zum Vergnügen zu betreiben, sich neugierig mit etwas zu befassen, Unbeschwertheit u.ä.
      Ich denke da auch an Worte wie „Liebesspiel“ und „Sexspielchen“, die gar keinen BDSM-Kontext haben.

      Wir spielen miteinander, nicht etwas.

      Und selbst wenn Menschen da „nur“ Rollenspiele miteinander spielen, ist mir das herzlich egal.
      Da spüre ich wieder die Ambivalenz in mir zwischen dem Verständnis für das Bedürfnis, sich, seine Sexualität und seine Partnerschaft irgendwie einzuordnen und zu definieren, wozu Definitionen und Vergleiche wohl gebraucht werden und dem Gedanken, dass das doch eigentlich egal ist und weniger Kategorisierung und Wertung schön wäre.
      There is freedom waiting for you,
      On the breezes of the sky,
      And you ask “What if I fall?”
      Oh but my darling,
      What if you fly?

      Spätzle schrieb:

      Was meint ihr? Woher kommt der Begriff "Spiel" und "Spielen" beim BDSM?

      Wie könnte man das, was wir da machen, sonst noch bezeichnen?
      Eine schöne Frage Spätzle.
      Ich verwende dazu mal eine Frauenaussage :D
      Sowohl als auch ! Zum einen hat einiges ein spielerisches Element , aber auch genauso gibt es
      Elemente die von Ernsthaftigkeit geprägt sind. Letzteres stellt in diesem Zusammenhang für mich dann kein Spiel dar.
      Je nach dem wo man das ein oder andere Ansiedelt kann es sich also um ein Spiel oder etwas ernsthaftes Handeln.
      Eine Session kann entsprechend beide Elemente davon enthalten.

      Woher der Begriff spielen kommt kann ich dir nicht sagen. Das war eindeutig vor meiner Zeit. Ich könnte Anhand von Vermutungen
      nur ein Beispiel für diese Terminologie geben.
      Bei Foltermechanismen kann man vielleicht nach einem Wort gesucht haben das die Begrenzung zur echten Folter schon beinhaltet.
      Da ist Spiel kein schlecht gewählter Begriff, da Spielen Elemente wie Spaß und Vergnügen enthält und so dem Lustschmerz
      die Gewichtung gibt statt der Folter ansich. Das war aber wie Gesagt vor meiner Zeit und kann daher nicht zweifelsfrei von meiner Seite aus beantwortet werden.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Ich stehe dem Begriff "Spiel" beim BDSM zwiespältig gegenüber. Mit meinen Dominas mache ich gerne Rollenspiele (Mutter-Kind, Ehemann-Ehefrau usw.), wo man sich im wahrsten Sinn des Wortes etwas vor-spielt. Da ist der Begriff Spiel schon sehr treffend.

      Andererseits suggeriert "Spiel" eine Leichtigkeit und Unverbindlichkeit, die nicht immer gegeben ist. BDSM-Spiele können wunde Punkte triggern und - im schlimmsten Fall - sogar eine lange versteckte Traumatisierung an die Oberfläche bringen, das habe ich selbst erlebt. Das kann sehr belastend sein und hat mit spielerischer Leichtigkeit dann nicht mehr viel zu tun. Da kann der Begriff Spiel auch trügerisch sein, weil er die möglichen Risiken verschleiert.

      Ich kenne im BDSM-Jargon allerdings keine begriffliche Alternative, die mir besser gefällt, deshalb spreche ich üblicherweise auch von Spielen. Immer in dem Bewusstsein, dass ein Spiel keineswegs immer locker und spaßig sein muss, sondern sehr tiefgründig und ernsthaft sein kann. Manchmal spreche ich bei meinen Rollenspielen auch von "Inszenierungen", das ist für mich in diesem Kontext das gleiche.
      Ich spiele BDSM nicht, ich möchte (wieder) ein Machtgefälle, das jederzeit abrufbar ist. Das Wissen, er könnte es jederzeit aktivieren, ist es, das mich glücklich macht.

      Für mich ist es gut vergleichbar mit einem Tanz, Dom führt, Sub folgt, durchaus mit einigen Drehungen, so dass Dom sie wieder einfangen muss. In einer Session ist es für mich schon eher mit einem Spiel vergleichbar, denn die hat ein Anfang und ein Ende.

      Mein BDSM ist unterschwellig immer da, auch wenn Dom krank im Bett liegen würde, z.B. mit Grippe und gerade sehr wenig dominant wäre.
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh
      "Das Wort "Spielbeziehung" ist für MICH mittlerweile nicht mehr haltbar.. alles ist Beziehung.
      Alles.. und damit "spielt" man nicht.. es "macht" was mit uns."

      Diese Zeilen hat ein Freund mir geschrieben...und sie berühren mich heute immer noch genau so wie an dem Tag, als ich sie das erste Mal gelesen habe.

      Wenn es ein Spiel ist...bin ich dann ein Spielzeug...?
      Und wenn ja...ist das dann gut oder schlecht...?


      Ihr seht, dieser Satz arbeitet noch in mir.

      Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ich in jeder Begegnung, die mich mit anderen Menschen in Beziehung bringt, respektvoll und mir meiner Verantwortung bewusst sein sollte.

      Und manchmal habe ich das Gefühl, dass das Wort "Spiel" gerne genutzt wird, um sich davon frei zu machen.

      Leider habe ich aber gerade auch keine passende Alternative.

      Spätzle schrieb:




      Was meint ihr? Woher kommt der Begriff "Spiel" und "Spielen" beim BDSM?

      Wie könnte man das, was wir da machen, sonst noch bezeichnen?




      Naja, irgendwo ist es doch ein Spiel von zwei Menschen (Dom/Top - Sub/Slave//Bottom), die sich der "normalen" Realität entziehen und Dinge tun, die Otto Normalsexler nie tun würde.

      Ich finde den Begriff SPIEL gar nicht so schlimm.
      Gibt es doch das Wort LIEBESSPIEL - und nichts anderes tun wir doch. Wir lieben uns nur "anders".
      Und da ist es doch egal, ob es eine SPIEL-Beziehung ist oder ob es eine Beziehung auf Lebenszeit ist.
      Solange die zwei Menschen, die miteinander Spass im SPIEL haben, ist es ganz egal, wie das Ding heisst.

      Wir könnten es auch in Käsekuchen umbenennen, denn Käsekuchen rettet bekanntlich die Welt. Aber der würde hier nie lange überleben :D

      @annalena97
      Und es gibt Menschen, für die ist BDSM eine sexuelle Spielart (!) und gehört gleichzeitig zu ihrem Leben. Das ist iü mMn die Mehrheit.


      ("Nur" ein Spiel beinhaltet für mich iü leider wieder eine Herabsetzung derjenigen, für die BDSM nicht wie bei Dir in jede Ecke ihres Lebens hineinreichen kann oder soll.)
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Feuerpferd schrieb:

      So wird das Wort "spielen" mMn auch anders gebraucht als im BDSM-Zusammenhang.
      Es sagt auch niemand "Ich spiele Masochismus" oder "Ich spiele Dominanz"..
      Deine Aussage könnte zum einen eine Erweiterung meiner Aufzählung sein....
      Zum anderen verstehe ich aber deine Aussage durchaus als Möglichkeit der Abgrenzung.

      Zeigt uns aber letztendlich auf, wie sehr wir mit Definitionen von Worten verhaftet sind.
      Mir gefällt dieser Thread aber gerade deswegen..
      Weil er uns zeigt, wie unterschiedlich wir Worte interpretieren.
      Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.
      Ich persönlich habe kein Problem mit dem Begriff Spielen. Ich finde ihn sogar sehr schön, denn ich spiele gerne, bin also ein absolutes "Spielkind" ;) Und das in jeglicher Hinsicht.

      Was ich aber gerne noch anmerken wollte... viele sehen es ja ähnlich wie @Adrian_2015, dass "Spielen" anscheinend eine "Leichtigkeit und Unverbindlichkeit" suggeriert.

      Da frage ich mich aber manchmal, warum eigentlich? Es gibt ja auch noch andere Spiele, als nur "Mensch ärgere dich nicht" oder "Memory".


      Nehmen wir doch bspw. mal den Sport:

      1. Fußball-Bundesliga. Ja, es ist ein "Spiel", aber die Fußballer sehen das mit sicherheit nicht als unverbindliche Leichtigkeit an, oder?

      2. Wenn ich Tennis spiele, habe ich auch einen ganz starken Ehrgeiz und möchte unbedingt gewinnen. Auch hier ist das schon ziemlich verbindlich und wenn ich bei der Meisterschaft mitspiele, wünschte ich mit manchmal sogar etwas mehr "Leichtigkeit . ;)
      :spank:


      Aber bitte nicht falsch verstehen! Ich mag nämlch das "verspielte" und "leichte" des Begriffs sehr... :D
      Es klingt nicht so ernst und streng, kann doch das Spiel an sich es dafür umso mehr sein ;) :whistling:
      "Nichts Böses; hast Du die Schwelle überschritten, ist alles gut.

      Eine andere Welt, und Du mußt nicht reden." (Franz Kafka)
      Ich habe mich jetzt theoretisch nicht in die Materie eingelesen, sondern kann das sogenannte Spiel im BDSM spontan nur mit dem Spiel des Nachwuchses bzw. das Spiel mit den Kindern und Jugendlichen, mit denen ich arbeite, in Relation setzen. Damit assoziiere ich sofort ‚im Spiel versinken‘; da kann ich durchaus Parallelen erkennen. Ansonsten finde ich es tatsächlich schwierig :gruebel: .
      Wir sind beide keine Spieler, sondern ‚spielen‘ nur, um zu gewinnen bzw. unsere Ziele zu erreichen. Da fehlt mir persönlich zum Beispiel komplett die Übertragungsmöglichkeit...in unserem BDSM geht es nicht um das Gewinnen.

      Vielmehr um die Einheit, die wir leben.
      Wenn er sagt: „Du gehörst mir und ich werde dich nie gehen lassen.“ ist das ernst gemeint und Ausdruck seiner Gefühlsintensivität.
      Wenn ich ihm antworte, dass er mein ‚Ein und Alles’ ist, ist das kein Spaß, sondern beschreibt unseren gemeinsamen Kern...das Gefühl, das uns verbindet und unser UNS beschreibt.

      Als Spiel würde ich allgemein eher etwas Vorübergehendes und Unverbindliches bezeichnen - das trifft auf uns in diesem Kontext nicht zu :) .
      ich sehe es auch so , man spielt miteinander
      es ist leicht, schön, kann aber dennoch ernsthaft sein
      spielen heisst nicht vorspielen
      Dom kann mit sub spielen
      ein Mensch kann seine Reize spielen lassen, eine Frau mit ihren Haaren, ich kann meine Zunge spielen lassen, oder meine Hände, wie ich wenn ich es könnte auch ein Instrument spiele

      so kann auch Dom mit seiner sub spielen oder auf ihr spielen

      eine Beziehung kann spielerisch sein und dennoch echt

      sie kann aber auch echt sein aber verbissen ohnne Leichtigkeit, dann würde spiel nicht mehr passen
      Spielen macht Spass

      Krampf ist anstrengend

      Kinder spielen und sind dabei immer sie selbt

      ich spiele sub sein nicht aber dennoch kann ich spielen

      spielen sollte eben nicht mit vorspielen verglichen werden
      Ich möcht meine Gedanken zu dem Thema auch mitteilen:
      Zu Beginn meiner Reise in die Bdsm Welt konnte ich mit der Bezeichnung *Spiel* überhaupt nichts anfangen. Ich spiele nicht Sub, sondern Devotion ist ja Teil meiner Persönlichkeit, wenn auch verborgen in mir schlummernd. Auch mit dem Begriff *Sub bespielen* hatte ich meine Schwierigkeiten.

      Heute habe ich meine eigenen, für mich wunderschönen Bilder:
      Dom spielt mit meiner Lust, wenn er weiss wie... dann :saint: Omg :love:
      Der Vergleich mit einer Klaviatur ist ein wundervolles Bild für mich. Dom kann eine tief bewegende Melodie voller Emotionen in piano oder voller Extase im fortissimo auf mir spielen. Mit Pausen, 1. und 2. Satz.
      Oder ich vergleiche das Spiel mit einem Tanz. Voll Leidenschaft und Hingabe lasse ich mich fallen, führen im Rythmus der Melodie, tanze Figuren die der Herr bestimmt.

      Wir spielen IM Bdsm.
      Das ist eine schöne neue Sichtweise für mich, danke :)
      Weil wir uns gemeinsam hingeben, fantasievoll sind, den Kopf ausschalten, kreativ werden, träumen, spontan sind, spannungsvoll, abenteuerlich, lustvoll, erotisch... verspielt.

      Und wenn ich mir den Rücken verrenke und er mein Auuu erst für Lust hält und ich dann sage "nein, das war jetzt aber Ernst!" oder wenn ich unangenehm weinen muss und sage "hör auf, es ist mir ernst" - dann war das bdsm vorher wohl Spiel.