Liebesbriefe in BDSM-Beziehungen, wie steht ihr dazu?

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      Spätzle schrieb:

      Habt ihr schon einmal einen Liebesbrief bekommen? Habt ihr schon einmal einen Liebesbrief geschrieben?
      Ja & ja, aber das war wohl so 7 oder 8 Klasse :pardon:

      Spätzle schrieb:

      Wie seht ihr das in BDSM-Beziehungen? Würdet ihr da auch Liebesbriefe schreiben oder bekommen wollen?
      :yes: eigentlich schon. Schreiben würd ich aber scho ma keine, weil ichs einfach nicht kann. Ich finde, dass ist eine richtige Kunst, die nur sehr wenige beherrschen :D :pardon:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      In meiner BDSM-Beziehung hat das keinen Platz, da es eine reine Spielbeziehung ist. Fände ich komplett unpassend. Wir lieben einander nicht und sind auch auf verschieden, daß das keine Option wäre, selbst wenn er nicht glücklich verheiratet wäre.

      Im Vanilla-Leben hab ich früher schon welche geschrieben und bekommen. Aber ich habe sie nicht mehr.
      Da ich noch zur alten Zunft der Briefeschreiber gehöre, finde ich es wunderbar Liebesbriefe an meinen Herrn zu schreiben und seit wir zusammen leben liegen sie morgens auf seinem Platz am Frühstückstisch oder finden sich als kleine Liebesbotschaften in seiner Brotbox als Überraschung wieder. Besonders hat er sich über die Nachricht gefreut, die ich ihm mit Lippenstift auf den Badspiegel geschrieben habe. Letztes Jahr habe ich ihm einen Adventskalender gemacht mit 24 Briefumschlägen. Darin waren Briefe, Fotos und selbstgebastelte Karten mit besonderen Botschaften. Schreiben ist eine wunderschöne Art sich auszudrücken und es bietet so eine vielfältige Möglichkeit Zärtlichkeiten auch auf dem Papier sichtbar zu machen. <3 <3 :love: Ob nun Vanilla oder BDSM............Liebesbriefe sind Creme für die Seele :yes:
      Ohne die LIEBE würde es für mich kein BDSM gegeben, kein Ehrerbietung, kein Dienen in all seinen Facetten und für mich gehören dies echtgemeinten und schon mit bedacht gesagten Lippenbekenntnisse dazu...
      Sie sind auch hin und wieder Teil von Nachrichten, aber auch nur, weil ich weiss, dass sie auf fruchtbaren Boden treffen.

      Ich mag es, sie schon zuhören , aber auch zu lesen, wenn man mit IHNEN so überhaupt nicht rechnet, dann sind sie sehr ergreifend und touchen mich bis ins Mark hinein. :love:
      Da BDSM und Liebe idealerweise und auch oft für mich Hand in Hand gehen, macht es für mich kaum einen Unterschied zu einem Brief, den man in einer Vanilla-Beziehung erhält.
      In unverbindlichen Spielbeziehungen jedoch würde es mich ziemlich verwirren und je nach Abmachung fände ich es sogar etwas unangebracht. Jedoch meide ich Mittlerweile auch reine, unverbindliche Spielbeziehungen.
      Liebesbriefe allgemein finde ich besonders schön, am liebsten per Hand geschrieben, in einem hübschen Umschlag, mit etwas Duft und einem Siegel. Vielleicht sogar noch mit einem hübschen Bändchen um das Papier.
      Schon mehrere Male habe ich Liebesbriefe bekommen, den schönsten, den ich erhalten habe, war tatsächlich von einer Frau, die meine Sub hätte sein wollen, wenn ich bereit dazu gewesen währe. Da ich übliche mit Tinte geschriebene Schrift bedauerlicherweise nicht lesen konnte, hat sie mit Glitzersteinchen versucht die Schrift für mich Lesbar zu machen. Es stand in dem Brief nicht viel, denn es ist eine Heidenarbeit mit Glitzersteinen Buchstaben nachzubauen, aber die Zeilen waren so eindrücklich. Wenn ich heute noch daran denke, trifft es mich ins Herz.
      Fast von jeder meiner Partner habe ich einen Liebesbrief bekommen. Von meinem ExDom sogar ein paar Liebesgedichte. Auf einer Schreibmaschine getippt.
      Den letzten Liebesbrief bekam ich sogar gestern, von meinem Igel. Mein Igel ist nicht besonders gut darin, so etwas zu schreiben, jedoch tut er es, wenn es für uns Beide momentan schwierig ist und unsere Beziehung so zu sagen auf den Wogen des Lebens hin und her geworfen wird. Jedoch schreibt er nicht gerne per Hand, sodass er ihn immer ausdruckt.
      Liebesbriefe schreibe ich auch sehr gerne, jedoch selten. Vor allem da ich diese auch am liebsten mit Hand schreibe, entweder in Blindenschrift, aber meist versuche ich es in Schwarzschrift (Schrift für Sehende) zu schreiben, wenn der Partner auch sehen kann und meine momentanen Partner können sehen. Per Mail geht das zwar schneller, aber es fühlt sich für mich nicht so besonders an, denn irgendwie ist so ein elektronischer Brief weniger greifbar. Ich brauche das Gefühl von Papier unter meinen Händen, ich liebe das Rascheln der Seiten und das Geräusch, wenn ich den Briefbogen aus dem Umschlag ziehe. Und noch schöner ist es, wenn dieser mit einem Duft versehen ist. Ein schöner oder mit Mühe verfasster Liebesbrief wirkt für mich meist wie eine Oase der Stille im Alltag. Und da ich mein Handy sowieso sehr oft brauche, finde ich es dann besonders schön, mal durch einen richtigen, papiernen Liebesbrief das Handy aus der Hand legen zu können. Und diese Oase, diese sinnliche Erfahrung eines von dem Partner verfassten und gestalteten Briefes möchte ich dann auch meinen Partnern bereiten, wenn es mir möglich ist.
      Vor über zwei Jahren bekam ich den klaren Auftrag einen echten, "klassischen" Liebesbrief an meinen Sir zu schreiben. Ich sollte dafür auch Wildblüten sammeln und pressen.
      Es war das allererste Mal in meinem Leben, dass ich so etwas machte und es tat mir, gerade in der damaligen Stresssituation der Beziehung, selber total gut:
      Beim Spazieren nach hübschen Blümchen Ausschau zu halten. Sie im Gedanken an ihn zu sammeln und zu pressen.
      Und der Brief ist dadurch wirklich schön geworden, fand ich. Der ganze Prozess war über eine längere Zeit und in vielen Tagessituationen dadurch von der Liebe zu ihm getragen.
      Es war mir halb peinlich, halb war ich stolz, ihn geschrieben zu haben und abzuschicken. Er hat ihm gefallen, obwohl ich es ohne Anordnung von ihm nie gemacht und gewagt hätte.

      Ich habe es seit dem Zeitpunkt zur Tradition gemacht, dass bei besonderen Anlässen (Jahrestag, Geburtstag, Valentinstag usw.), ich selbst gepresste Blümchen in einer Karte für ihn verarbeite und liebevolle Zeilen dazu gestalte. Und beim Spazieren immer mal wieder hübsche Blüten, im Gedanken an ihn, einsammele und presse.

      Obwohl ein Liebesbrief so für zwischendurch...nur rein aus der Liebe heraus (weil man von ihr angefüllt ist und sie so zum Ausdruck bringt, während der Partner gerade nicht bei einem ist), ganz ohne äußeren Anlass...das macht es wohl auch Besonders?

      Ich habe auch mal, wie aus dem scheinbaren Nichts heraus, ausführlichere Liebesbotschaften von ihm erhalten. Hauptsächlich per Mail. Sie haben mich immer sehr berührt :love: . Das ist schon wunderschön, wenn es überraschend und unerwartet ist , finde ich.

      E`s d (Liza)
      Liebesbriefe bekommen oder schreiben….
      Hab ich, ist aber schon lange her.
      Aber wenigstens sagen (oder schreiben meine beiden Männer per WhatsApp), dass sie mich lieben. Und ich schreibe natürlich auch.
      Eigentlich schade, dass in der heutigen Zeit wenig Handschriftlich erledigt wird.
      Den letzten Liebesbrief bekam ich von meiner großen Enkelin vor zwei Jahren.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Ich denke, der klassische Liebesbrief wird wohl aussterben.
      WhatsApp und Co...
      Ich habe häufig Fernbeziehungen gehabt.In den Zeiten vor WhatsApp waren es Briefe und Mails.
      Wenn ich wirklich was wichtiges- Liebesbrief!- sagen wollte, dann immer handschriftlich, immer auf ordentlichem Papier und immer mit meinem Kolbenfüller,der mich inzwischen mein ganzes Leben begleitet hat.
      Das Schreiben mit dem Füller zwingt mich beim Schreiben und Denken zu Disziplin, denn was ich auf dem Papier niederschreiben möchte steht dann da,ansonsten fange ich wieder von vorn an.
      Ist wohl alte Schule, aber ich mag den klassischen Liebesbrief genau so!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !

      Majasdom schrieb:

      Ich denke, der klassische Liebesbrief wird wohl aussterben.
      Glaube, wünsche und hoffe ich nicht.

      Ich schreibe tatsächlich gerne mit der der Hand, ebenso bevorzuge ich schon immer den Füller (vor Ballpen und Co.) und freue mich über Gelegenheiten etwas mit der Hand zuschreiben, also ja, hier schreibt jemand, der noch Geburtstagskarten, Weihnachtskarten und so ein Zeug schreibt und das mit Genuss.

      Bekommen ja und geschrieben ebenso - die meisten habe ich sicher verwahrt in einer Kiste. Wunderschöne Erinnerungen ....

      Ich habe klassische geschrieben (schreibe ich auch heute noch, mit und ohne Anlass) aber ich mag auch die kleinen handgeschriebenen Liebesbriefchen. Kann man so wunderbar auf die Kaffeemaschine legen, hinter den Spiegel klemmen, aufs Kopfkissen plazieren, aufs Lenkrad kleben ....
      Einfach kleine Momente des Glücks "ablegen".
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Als ich die von Spätzle gestellte Frage: „Habt ihr schon einmal einen Liebesbrief bekommen? Habt ihr schon einmal einen Liebesbrief geschrieben?“ gelesen habe war mein erster Gedanke,
      natürlich wie sollte man denn sonst aus der Distanz kommunizieren? Mein zweiter Gedanke war Mann bist du alt geworden. :old:
      Alleine die Liebesbriefe die ich zwischen 1977 und 1979 von meinem Weib erhalten habe füllen eine Ledermappe so groß wie ein breiter Ordner.
      Wir wohnten ca. 50 km auseinander und sie bzw. ihre Eltern hatten kein Telefon, so konnte nur sie mich von der Telefonzelle aus anrufen, dies war aber viel zu teuer.

      Wir schrieben uns so 2 Briefe pro Woche. Damals schrieb ich die Briefe mit einem Federkiel und Tinte, investierte für jeden Brief mehrere Stunden,
      da ich bei jedem Tintenklecks wieder von vorne begann, ich saß mit einem dicken Duden da um nicht allzu viele Rechtschreibfehler zu machen.

      Ihre Briefe sind wunderschöne Kunstwerke, z.T. bemalt oder mit dünnem Faden bestick, mit Blätter oder anderen Naturmaterialien versehen.
      Mir kommen noch heute die Tränen, wenn ich die Briefe sehe. Der Inhalt ist wohl er banal, was soll man sich auch mit 16 jeden dritten Tag neues schreiben, aber der Herzschmerz tropft aus jeder Zeile.

      Später als wir schon 16 Jahre verheiratet waren, musste ich beruflich für 2 Jahre und 4 Monate in eine 700 km entfernte Stadt ziehen,
      da telefonierten wir zwar täglich, aber am Telefon ging es halt meistens um pragmatisches, um die Kinder, um die defekte Heizung usw.,
      wenn man dann viel organisatorisches und auch negatives besprochen hat, war die Stimmung dahin und um liebevolle Gefühle auszudrücken kaum noch Raum.
      So haben wir uns auch in dieser Zeit sehr viele wunderschöne Briefe geschrieben.

      Mein Weib tut sich manchmal schwer ihre Gedanken und Gefühle direkt auszusprechen und so schreiben wir uns auch heute noch, immer noch auf Papier selbst wenn wir nur ein Zimmer entfernt sind.
      Da kann sie all ihre Empfindungen in ruhe durchdenken und ohne Zeitdruck zu Papier bringen.

      Einen Unterschied zwischen einem „normalen“ Liebesbrief und unseren D/s geprägten Liebesbriefen kann ich schon deutlich erkennen.
      Verzeiht mir aber bitte, denn diese Unterschiede, alleine im Stiel, möchte ich hier nicht ausbreiten.

      Da mein Weib keine „modernen“ Medien verwendet, gibt es eben nur das Telefon und Briefe.

      Wie viele Liebesbriefe ich erhalten und geschrieben habe? Keine Ahnung, definitiv hunderte, womöglich auch mehr als Tausend.
      Ich habe schon welche bekommen, aber nie welche geschrieben. Ich halte es da mit Oscar Wilde.

      "Was kann ich Dir in einem Briefe sagen? Ach! nichts von alledem, was ich Dir sagen möchte. Die Botschaften der Götter werden nicht durch Feder und Tinte übermittelt, auch könnte selbst Deine leibliche Anwesenheit hier Dich nicht wirklicher machen: denn ich fühle Deine Finger in meinem Haar und Deine Wange an die meine geschmiegt."

      Von Goethe sind übrigens fast 1800 Liebesbriefe bekannt und erhalten. Das sind 5 Jahre lang fast jeden Tag einer.

      Mein Gott, was wäre mir das peinlich, wenn das meine wären.
      @Kopfschmerz - der Name ist Programm
      @Kopfschmerz

      Kopfschmerz schrieb:

      Mein Gott, was wäre mir das peinlich, wenn das meine wären.
      Meine 2 % Sadismus grade aufkeimen... EUCH in einem "netten, bestrumpften, Wäsche-Outfit auf Hochhackigen, dann Vor der" Gnädigen" auf die Knie gehend und die selbstgeschriebenen Liebes- Zeilen vortragend".... * :engel: das würde mir als Betrachterin der Situation Amüsement bringen, wie IHR errötet...
      ...
      Spass beiseite...
      denn zum Spass oder aus einer Laune heraus sollen sie nie und nimmer geschrieben werden, dafür können sie zu viel des Seeleheil's transportieren und ja gewiss tief blicken lassen... :love:

      Eine Fähigkeit, die ich durchaus zu schätzen weiss. Danke❗
      Ja, habe ich. Sowohl geschrieben, als auch erhalten.
      Aber irgendwie ist das eine Ewigkeit her. Schriftliche Kommunikation ist in den letzten Jahren eher pragmatisch geworden (To-Do-Liste u.ä.) und kleine Aufmerksamkeiten im Alltag drücke ich anders aus.

      Aber zurück zu den Liebesbriefen.
      Als ich noch sehr jung war, hatten meine Eltern noch kein Telefon und die meines damaligen Freundes auch nicht, also blieb uns nicht viel was anderes als der Brief. Zumal man sich, wenn überhaupt nur am Wochenende sehen konnte.
      In späteren Jahren, als wir schon Telefon hatten und mein späterer Freund auch in der Nähe wohnte, gab es trotzdem Briefe, deren Inhalt waren dann eher Gedichte, kleine Geschichten. Ein Brief, den ich mal erhielt, war ein wunderschönes Gedicht, auf schönem Papier, zusammengerollt und zusammengehalten von einem selbst geschmiedeten Ring (der Mann war in der Ausbildung zum Goldschmied).

      Da ich BDSM bisher nur mit Partnern ausgelebt habe, für die ich definitiv Liebe empfunden habe, mache ich keinen Unterschied, in welchem Kontext die Briefe entstanden.
      Ich habe in meiner Jugend einen bekommen, aber ich habe das jugendliche Verliebtsein leider nicht erwidert.
      Den nächsten Schreiber mehr oder weniger romantischer Zeilen habe ich dann geheiratet.
      Geschrieben habe ich einmal einen vor etlichen Jahren, per Mail, das gab eine große Katastrophe.
      Seitdem hüte ich mich davor.
      Das war aber alles zu Vanillazeiten.
      Seit dem Eintritt ins BDSM-Wunderland habe ich weder welche bekommen, noch geschrieben.

      Schriftstücke sind immer so eine Art in der Realität gebundene Äußerungen. Nichts, was der Wind davonträgt nach dem Aussprechen, sondern greifbar. Durch dieses greifbare, macht man sich in meinen Augen sehr angreifbar.
      Man muss da meiner Meinung nach dem Gegenüber sehr sicher sein, sehr mutig oder, wie Goethe, völlig schambefreit.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Ich habe schon Liebesbriefe geschrieben und sie ebenfalls, wenn auch "nur" in Form einer Whatsappnachricht, erhalten.

      Wenn mir eine Person es sehr angetan hat, schreibe ich ihr auch Gedichte und trage diese anschließend vor. Diese Aufgabe gefällt mir besonders gut, weil die Zeilen mit dem passenden Reimschema so schön ineinander fließen.

      Mit meinem jetztigen Partner kam das Zeichnen dazu. Gezeichnet hab ich schon immer gerne, aber mir diente noch niemand als meine persönliche "Muse".

      Ich habe eine Seite in meinem Zeichenblock, die nur ihm gewidmet ist. Dort kritzel ich immer wieder ein paar neue Skizzen dazu. Alles was ich mit ihm verbinde, verarbeite ich auf dieser Seite. Dazu zählt auch BDSM. Das ist mein persönlicher Liebesbrief an ihn und diesen darf er sich auch immer wieder ansehen, wenn etwas Neues dazu kommt.